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Werner Nachmann

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Werner Nachmann (* 12. August 1925 in Karlsruhe, † 21. Januar 1988 in Karlsruhe) war ein deutscher Unternehmer und Politiker (CDU). Von 1969 bis 1988 amtierte er als Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland.

1938 floh er nach Frankreich und kehrte als Offizier der französischen Armee 1945 nach Deutschland zurück. Er ließ sich wieder in Karlsruhe nieder, wo er die Firma der Familie wieder aufbaute und später die Leitung übernahm.

Von 1961 bis 1988 war er Vorsitzender der jüdischen Gemeinde in Karlsruhe und des Oberrates der Israeliten in Baden. 1962 wurde er Mitglied im Zentralrat der Juden in Deutschland, 1965 wurde er ins Direktorium gewählt und von 1969 an hatte er den Vorsitz inne. Er gilt als wichtiger Wegbereiter der Annäherung zwischen offiziellen Stellen der Bundesrepublik und jüdischen Organisationen. Für seine Arbeit wurde Nachmann zu Lebzeiten vielfach geehrt, aber auch aus eigenen Reihen besonders in den frühen 70er Jahren scharf kritisiert, weil man seine Bemühungen um Aussöhnung als Mangel an Distanz gegenüber Deutschland wertete.

1972 gehörte Nachmann dem Organisationskomitee der Olympischen Spiele in München an. 1986 erhielt er den Theodor-Heuss-Preis für seine Verdienste um die "jüdisch-deutsche Aussöhnung und das friedliche Zusammenleben von Juden und Christen in der Bundesrepublik Deutschland".

Nach seinem Tod im Jahre 1988 wurde gegen Nachmann der Vorwurf erhoben, er habe in der Zeit von 1981 bis 1987 etwa 33 Millionen DM an Zinserträgen von Wiedergutmachungsgeldern der Bundesregierung veruntreut. Der tatsächliche Verbleib der Gelder ist heute weitgehend geklärt, obwohl sich insbesondere Nachmanns Amtsnachfolger Heinz Galinski jahrelang intensiv um die Verschleierung der Angelegenheit bemühte. Die 33 Millonen DM wanderten zum Großteil auf Schweizer Konten und wurden später den Schwarzgeldkonten der CDU zugeführt.

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