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Apollo-Theater (Düsseldorf)

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Apollo-Theater (1901)

Das Apollo-Theater an der Königsallee, Ecke Adersstraße, in Düsseldorf bestand von 1899 bis 1966.

Beschreibung

Das Theater hatte zwei Ränge über über dem Parkettraum (siehe Grundriss a und b) mit Sitzplätzen für 3500 Besucher. Die lichte Saalhöhe betrug 20 Meter, die Gesamthöhe des Bauwerks 57 Meter. Über dem Saal befand sich eine aus Eisen konstruierte Kuppel, die in der Diagonalen eine Spannweite von 40 Metern hatte. Die dreieckig abgeschlossene Bühne war 20 m breit und 22 m tief. Nutzte man das Theater als Zirkus, wurde der aus einzelnen Tafeln bestehende Fußboden des Parkettraumes entfernt (siehe Grundriss c). Damit legte man die darunter befindliche Manege mit Wassergraben frei. Die Sitze wurden dabei von der Manege aus, wie bei einem Amphitheater, bis zum ersten Rang aufsteigend angeordnet. Die Bühne wurde als Sattelplatz und Aufsteigeraum für die Künster genutzt. Dieser Raum war mit den Stallungen und Ankleideräumen direkt verbunden. Es waren 1 ½ Meter in den Erdboden vertieft Stallungen angelegt worden, darunter befanden sich die Ankleideräume. In seinem Entwurf (siehe Grundriss d) sah der Architekt vor, Manege und Bühne so zu verbinden, dass beide zu gleicher Zeit für große Ausstattungsstücke benutzt werden konnten. Der so nicht verwirklichte Entwurf wurde später für das Londoner Hippodrom verwendet. Die Baukosten betrugen 850.000 Mark, das Interieur 350.000 Mark.[1][2]

Grundrisse

Geschichte

An der Stelle des früheren „Köln-Mindener Bahnhofs“ wurde das Apollo-Theater nach Plänen des Düsseldorfer Architekten Hermann vom Endt. Es sollte für Operetten- und Lustspiel-Aufführungen sowie für Varieté- und Zirkus-Darbietungen dienen. Bauherr war die dafür 1898 gegründete Apollotheater-Aktiengesellschaft mit einem Aktienkapital von 700.000 Mark. Um die auf 1,2 Millionen Mark veranschlagten Baukosten abzudecken, wurde bei der Landesbank der Rheinprovinz eine Hypothek über 500.000 M aufgenommen. Der Erste Spatenstich wurde am 25. Juli 1898 vollzogen. Am 16. Dezember 1899 wurde das Theater mit einer ersten Vorstellung eröffnet. In den ersten Jahren des Bestehens war das Haus offenbar gut besucht, die Apollotheater-Aktiengesellschaft konnte bis 1904 eine jährliche Dividende von 10–15 % ausschütten.

Von 1921 bis 1925 beheimatete das Apollo-Theater das Städtische Theater. Um 1930 erhielt das Haus bei einem Umbau durch den Düsseldorfer Architekten Carl Staudt eine neue, zeitgenössische Fassade, die zwar die charakteristische Abrundung an der Straßenecke aufnahm, aber die detailreiche Gliederung durch eine geradlinige, fast schmucklose Fassade ersetzte.[3] Ab 1937 wurde das Haus unter der Leitung der UFA als Kino genutzt. 1942 zerstörte ein Luftangriff das Dach. Das Haus war infolgedessen weder bespiel- noch benutzbar. In der Nachkriegszeit wurde es wieder aufgebaut und im Jahre 1950 mit Emmerich Kálmáns Operette „Die Csárdásfürstin“ wiedereröffnet. Später wurde das Haus auch für Pop-Konzerte, Karnevalsbälle und Kongresse genutzt. Am 12. März 1959 wurde der Theaterbau sowohl für den Varieté- als auch für den Kinobetrieb geschlossen. 1966 wurde er abgebrochen.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Peter Haiko: Die Architektur des XX. Jahrhunderts – Zeitschrift für moderne Baukunst. Repräsentativer Querschnitt durch die 14 erschienen Jahrgänge 1901 bis 1914. Ernst Wasmuth Verlag, Tübingen 1989, ISBN 3-8030-3039-0., [1901; 37] Nr. 8
  2. Sowohl die von Hermann vom Endt verfasste Gebäudebeschreibung in dem Band Düsseldorf und seine Bauten (1904, vgl. Literatur) als auch die CARTHALIA-Website (vgl. Weblinks) geben 3000 Sitzplätze an.
  3. Friedo Devens (Red.): Carl Staudt, Architekt. Bachem, Köln 1932. (außerdem auch auf zeitgenössischen Ansichtskarten abgebildet)

Koordinaten: 51° 13′ 5,5″ N, 6° 46′ 43,9″ O