Radwechsel

Radwechsel (umgangssprachlich fälschlich auch als Reifenwechsel bezeichnet) ist der Tausch kompletter Räder (Reifen auf Felgen) bei Kraftfahrzeugen, wie er beim Wechsel zwischen Sommer- und Winterreifen, aber auch bei Reifenpannen vorgenommen wird. Ein Radwechsel kann im Gegensatz zum Reifenwechsel selbst durchgeführt werden. Zum Anheben des Fahrzeugs wird eine Hebehilfe wie beispielsweise ein Wagenheber verwendet. Die Radmuttern werden mit Hilfe eines Kreuzschlüssels, eines Drehmomentschlüssels oder vergleichbarem Werkzeug gelöst und angezogen.
Im Gegensatz zum Radwechsel wird beim Reifenwechsel ein anderer Reifen auf die Felge aufgezogen, was in der Regel nur von einer Kfz-Werkstatt oder einem Reifenhändler durchgeführt werden kann.
Reifentausch


Manche Autoratgeber empfehlen, die Räder beim Radwechsel gegeneinander zu vertauschen, um den eventuell asymmetrischen Abrieb auszugleichen. Reifen unterschiedlichen Fabrikats, Alters oder unterschiedlicher Abnutzung sollen jedoch nicht auf der gleichen Achse montiert werden. Zudem soll bei laufrichtungsgebundenen Reifen kein Links-Rechts-Tausch vorgenommen werden, da diese – einmal auf Felgen aufgezogen – nur auf derselben Fahrzeugseite zum Einsatz kommen sollen.[1]
Da die Reifen in der Regel auf der Antriebsachse vor allem bei frontangetrieben Fahrzeugen stärker abgenutzt werden, kann es auch sinnvoll sein, sie in der darauffolgenden Saison auf der anderen Achse zu montieren. Aus Sicherheitsgründen soll man jedoch das bessere Reifenpaar auf der Hinterachse montieren. Vor allem bei Winterreifen macht dies ein Ausbrechen des Fahrzeughecks im Grenzbereich unwahrscheinlicher.
Daraus ergeben sich folgende Austauschstrategien für nicht laufrichtungsgebundene Reifen:
- über Kreuz (links hinten gegen rechts vorne, rechts hinten gegen links vorne): Hierbei wird der Abrieb am besten ausgeglichen, was die Notwendigkeit, neue Reifen anzuschaffen unter Umständen um eine Saison hinauszögert.
- über Seite (links hinten gegen rechts hinten, links vorne gegen rechts vorne): Bei Vorderradantrieb wird dann der Ersatz der vorderen Reifen etwas früher fällig, die hinteren bleiben hingegen länger erhalten. Empfehlenswert auch bei Auftreten eines Sägezahnprofils.
- Kombination von beidem: Die Vorderräder werden seitengleich nach hinten montiert; die Hinterräder über Kreuz nach vorne (oder umgekehrt). Durch diese Methode erreicht man einen besonders gleichmäßigen Verschleiß des Profils, da jeder einzelne Reifen früher oder später jede Montageposition am Fahrzeug durchläuft.
Laufrichtungsgebundene Reifen müssen hingegen zwingend über Achse (links hinten gegen links vorne, rechts hinten gegen rechts vorne) gewechselt oder dürfen gar nicht vertauscht werden.
Pflege und Lagerung der Räder
Die Räder können nach dem Radwechsel mit Seifenlauge gereinigt werden. Sie sind möglichst kühl, trocken, dunkel und staubfrei zu lagern. Dabei sollten sie bestenfalls auf einen sog. Felgenbaum gelegt werden. Die Räder können jedoch auch flach auf den Boden gelegt oder an die Wand gehängt werden. Durch eine stehende Lagerung auf den Laufflächen können durch die einseitige Belastung Schäden entstehen.
Der Radwechsel in der Literatur
1957 erschien Bertolt Brechts berühmtes Gedicht Der Radwechsel.[2]
Auch von Jaak Karsunke gibt es ein Gedicht zu dem Topos:
- Matti wechselt das rad
- Während ich den reifen abmontiere
- haut sich der chef auf die wiese,
- sieht dauernd rüber.
- als fahrer verwartest du stunden, warum
- wird er nervös wenn er einmal
- auf mich warten muß? Wenn die panne
- ihn zu viel zeit kostet: er
- kann mir ja helfen.[3]
Einzelnachweise
- ↑ http://www.poel-tec.com/lexikon/reifen.php
- ↑ Gedichttext
- ↑ Zitiert nach dem ORF [1]