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Bono

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Bono (2009)

Bono (* 10. Mai 1960 als Paul David Hewson in Dublin) ist der Sänger der irischen Rockband U2 und ein politischer Aktivist.

Leben

Hörgeräteladen in der Dubliner Innenstadt, nach dem Bono seinen Namen erhalten hat

Paul David Hewson wuchs mit seinen Eltern und seinem Bruder in einer Vorstadt von Dublin auf. Seine Schulfreunde nannten ihn „Bono Vox“ (lateinisch bona vox für „gute Stimme“), in Anlehnung an einen Hörgeräteladen in der Dubliner Innenstadt (BONAVOX). Dieser Spitzname blieb, zwischenzeitlich auf Bono gekürzt, bis heute sein Künstlername.

Als Bono 14 Jahre alt war, starb seine Mutter. Über ihren Tod sagte er später: „Home was no longer home, just a house“ („Zuhause war nicht länger Zuhause, sondern nur noch ein Haus“). Das Lied Tomorrow ist ihr gewidmet. 2001 starb Bonos Vater an einem Krebsleiden. Bono widmete ihm die Lieder Sometimes you can’t make it on your own und One Step Closer, die 2004 auf dem U2-Album How to dismantle an Atomic Bomb erschienen.[1]

Bono ist seit August 1982 verheiratet. Er hat zwei Töchter und zwei Söhne und lebt mit seiner Familie in Killiney, einem Vorort südlich von Dublin.

Musik

Bono auf einer Bühne (1983)

Mit 15 Jahren entdeckte Bono seine Neigung zur Musik und zum Gitarrespielen. Inspiriert wurde er durch die Musik von Bands wie der Patti Smith Group, Thin Lizzy oder den Ramones. 1976 meldet er sich in der Mount Temple School in Dublin auf einen Aushang von Larry Mullen Junior, der Musiker suchte, um eine Rockband zu gründen. Aus dieser Band wurde nach mehreren Namenswechseln (von „Feedback“ über „The Hype“) 1978 die Band U2. Bono wurde von der Band erst als Leadgitarrist, Sänger und Songwriter vorgesehen, dann sollte er statt der Lead- die Rhythmusgitarre spielen, dann nur noch singen und zum guten Schluss sollte er die Band nur managen. Schließlich blieb er der Sänger der Gruppe.

Politisches und soziales Engagement

Bono im Jahr 2000 bei einem Gespräch mit dem damaligen IWF-Direktor und späteren Bundespräsidenten Horst Köhler
Bono mit Brasiliens Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva (2006)

Bono versucht seine Bekanntheit für politische und soziale Zwecke zu nutzen. Seine Hauptanliegen dabei sind die Bekämpfung von Aids in Afrika und ein Schuldenerlass für Länder der Dritten Welt. Zudem engagierte er sich für die Opfer des Krieges in Bosnien-Herzegowina, so u. a. 1992 mit einer Live-Satelliten-Schaltung während eines Konzertes in London zur eingekesselten bosnischen Hauptstadt Sarajevo. U2 nahm auf seine Anregung hin am Live-Aid-Konzert (zur Bekämpfung der Hungersnot in Äthiopien) im Juli 1985 und an der Conspiracy of Hope-Tour für Amnesty International teil.

Bono war an der Kampagne „Jubilee 2000“ beteiligt, die dafür warb, den Jahrtausendwechsel als Anlass zu nehmen, den ärmsten Ländern Schulden zu erlassen und ihnen damit neue Entwicklungschancen zu ermöglichen. Zusammen mit einigen anderen Aktivisten dieser Kampagne und Bill und Melinda Gates gründete er 2002 die Organisation „Debt, AIDS, Trade in Africa“ (DATA), die sich für Schuldenerlass, freien Handel und die Bekämpfung von AIDS in Afrika einsetzt. Derzeit engagiert sich DATA hauptsächlich innerhalb eines gemeinsamen Zusammenschlusses von mehreren Hilfsorganisationen mit dem Namen „Make Poverty History“.

2005 organisierte Bono zusammen mit Bob Geldof die Wiederauflage von Live Aid unter dem Namen Live 8. Dies war ein weltumspannendes Rockkonzert unter dem Motto „Make Poverty History“, das am 2. Juli 2005 gleichzeitig an zehn Orten der G8-Mitgliedstaaten sowie in Südafrika stattfand. Die Konzerte sollten den Druck auf die führenden Politiker der reichen Staaten verstärken, einen Schuldenerlass für die Dritte-Welt-Länder zu beschließen.

Auf Initiative des US-Finanzministers John W. Snow wurde Bono im März 2005 als neuer Präsident der Weltbank ins Gespräch gebracht. Er sei als Kandidat nicht auszuschließen, erklärte Snow dem US-Sender ABC.

Beim Konzert von Deine Stimme gegen Armut am 7. Juni 2007 in Rostock kam Bono unerwartet auf die Bühne und sang mit Herbert Grönemeyer das Lied „Mensch“. Bono sang auf Deutsch und zwischendurch auch „Keep your promise“ (deutsch: „Halte dein Versprechen“). Herbert Grönemeyer fordert sogar Angela Merkel persönlich auf. Er singt auch mit Youssou N'Dour, Bob Geldof und Campino "You Never Give Me Your Money".

Bono schrieb das Vorwort des Buches Das Ende der Armut von Jeffrey Sachs.

Kritik

Bono zusammen mit George W. Bush (2006)

Viele Kritiker warfen und werfen Bono immer wieder vor, sein politisches Engagement sei unecht und unglaubwürdig. So sagte der amerikanische Regisseur Joel Schumacher 1989 in einem Interview: „Wenn Bono mir sagt, dass der Himmel blau und das Gras grün ist, dann muss ich mich schon sehr anstrengen, um ihm das zu glauben.“[2] Der Stil seiner öffentlichen Auftritte an der Seite namhafter Politiker brachte Bono immer wieder die Kritik ein, sich von den politischen und wirtschaftlichen Machthabern zur Imageaufbesserung missbrauchen zu lassen.[3]

In den 1980er-Jahren war Bono selbst im Zweifel, ob es gut oder heuchlerisch sei, wenn ein reicher Rockstar sich sozial engagiert. In einem Interview mit der US-amerikanischen Ausgabe der Smash Hits drückt er diese Zweifel aus und sagt:

„Es ist okay, eine zynische Meinung über Rockbands zu haben. Und ich denke, es ist ganz besonders gut, eine zynische Meinung über Rockbands zu haben, die so etwas tun, was U2 tun. […] Die Leute denken, ich will die Welt retten, eigentlich will ich nur meinen eigenen Arsch retten! Kein großes Theater. Ich bin nicht auf einer Mission, die Welt zu retten. […] Ich habe den tollsten Job der Welt, und dafür werde ich total überbezahlt. […] Wenn man Geld spendet, ist das nicht so einfach, wie es aussieht. Das ist ein 24-Stunden-Job. Ich bin Musiker und versuche, das Richtige zu tun. Was ich mit meinem Geld mache, ist meine Privatsache. Wenn ich sagen würde, was ich damit mache, würde es mich nur weiter an den Punkt bringen, wo die Leute mich sehen wollen. Ich bin entweder ein Heiliger oder ein Sünder. Niemand glaubt, dass ich ein ganz normaler Mensch bin.“

Bono: [4]

Bono wurde auch kritisiert, weil er einen Teil seiner Einnahmen in den Niederlanden versteuert, wo er etwa ein Prozent davon an den Fiskus abführen muss,[5] und gleichzeitig die Industriestaaten zur Erhöhung ihrer Entwicklungshilfe auffordert.[6]

Auszeichnungen

Neben diversen Auszeichnungen als Bandmitglied der Gruppe U2 erhielt Bono für sein politisches und soziales Engagement folgende Anerkennungen:

Bono ist bisher der einzige Mensch, der für den Oscar (2003), den Grammy, den Golden Globe und den Friedensnobelpreis [7] nominiert war.

Sonstiges

  • Die Private-Equity-Beteiligungsgesellschaft Elevation Partners, zu deren Mitbegründern Bono gehört, erwarb mit vermutlich 250 bis 300 Millionen US-Dollar rund 40 % am Forbes Magazine.[8]
  • In der South-Park-Folge "Das Große Geschäft" (1109) spielt Bono eine Hauptrolle und wird am Ende zum 'second biggest crap in the world' (Sinngemäß: Der zweitgrößte Haufen Scheiße der Welt) ernannt.[9]
  • In der Herbst/Winter 2010 Saison des Designerlabels 'Louis Vuitton' wurde Bono auf das Frontcover geholt und ist auf louisvuitton.com zu sehen. (Stand 21.10.2010)
Commons: Bono – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Bono – Zitate

Einzelnachweise

  1. Mark Chatterton: U2. The Ultimate Encyclopedia. London 2003, ISBN 0-946719-63-2.
  2. Time Out Magazine, 14. August 1989
  3. http://www.zmag.org/content/Activism/BleakneyBono.cfm
  4. Smash Hits, 1/1989
  5. Falk Madeja: Bono von U2 - ein Steuerflüchtling im Kampf für das Gute, taz vom 28. Februar 2009
  6. Die Zivilgesellschaft muss viel Druck aufbauen, Deutschlandradio vom 12. März 2008
  7. http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2009-10/friedensnobelpreis-2009
  8. http://www.nytimes.com/2006/08/07/business/media/07carr.html?pagewanted=1&ei=5088&en=b8fb77fc36f9c303&ex=1312603200&partner=rssnyt&emc=rss New-York-Times-Artikel (englisch)
  9. http://www.southparkstudios.com/episodes/111250/