Mercedes-Benz W 186
Mercedes-Benz | |
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![]() Der 1951 an das Bundeskanzleramt gelieferte Dienstwagen von Konrad Adenauer im Haus der Geschichte in Bonn
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W 186
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Verkaufsbezeichnung: | Mercedes 300 |
Produktionszeitraum: | 12/1951–3/1962 |
Klasse: | Oberklasse |
Karosserieversionen: | Limousine, Cabriolet, Landaulet |
Motoren: | Ottomotoren: 3,0 Liter (85–118 kW) |
Länge: | 4950–5190 mm |
Breite: | 1838–1860 mm |
Höhe: | 1600–1640 mm |
Radstand: | 3050–3150 mm |
Leergewicht: | 1770–2000 kg
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Vorgängermodell | Mercedes-Benz W 142 |
Nachfolgemodell | Mercedes-Benz W 100 |


Die Baureihen W 186 und W 189 von Mercedes-Benz waren neben dem Modell W 187 (220) die ersten deutschen Repräsentationslimousinen nach dem 2. Weltkrieg. Der 300er wird, da er u.a. das Dienstfahrzeug des ersten deutschen Bundeskanzlers war, auch als „Adenauer-Mercedes“ bezeichnet und war bis zur Einführung des W100 (Mercedes-Benz 600) die deutsche Staatslimousine schlechthin. Auch viele ausländische Potentaten kauften den 300er. Er war das seinerzeit größte und (vor Produktionsbeginn des Porsche 356 1500S) schnellste Serienfahrzeug deutscher Produktion.
Typen
Es gab nacheinander die Typen 300 (W 186 II), 300b (W 186 III), 300c (W 186 IV) und 300d (W 189).
Typ 300
Der im November 1951 eingeführte Mercedes 300 basierte auf dem Ovalrohrrahmen in X-Form des bis 1943 gebauten Typs Mercedes 230. Auf das Fahrgestell mit einem Radstand von 3050 mm war eine neu gestalteten Karosserie aufgesetzt. Angetrieben wurde der Wagen von einem neu konstruierten 3-Liter-Sechszylinder-Motor mit 85 kW (115 PS) Leistung, zwei Vergasern und einem 4-Gang-Getriebe. Die Höchstgeschwindigkeit betrug rund 160 km/h; damals ein beeindruckender Wert.
Das Fahrwerk entsprach konzeptionell den Typen 170 S und 220, war jedoch auf das höhere Gewicht und die Fahrleistungen des 300 abgestimmt. Bei schwerer Beladung sorgte die elektrisch zuschaltbare Drehstabfederung für den Niveauausgleich der Hinterräder. Es war auch ein Schiebedach bzw. Faltdach erhältlich. Ein besonderes technisches Highlight der gesamten Baureihe 300 war die Zentralschmierung, durch die damals noch uebliche Schmiernippel überflüssig wurden. Was sonst einen Werkstattbesuch erforderte, konnte nun vom Fahrer ohne anzuhalten durch Tritt auf einen Stempel links oben neben der Pedalerie erledigt werden. Eine weiße Kontrollleuchte, die alle 100 km aufleuchtet erinnert den Fahrer daran, diesen für die Betriebssicherheit notwendigen Vorgang regelmäßig durchzuführen.
Typ 300b
Im März 1954 wurde das Fahrzeug überarbeitet. Neben breiteren Bremsbacken und Bremskraftverstärkern sowie einem auf 92 kW (125 PS) gesteigertem Motor bekam der 300b auch vorne Ausstellfenster. Weitere Designmerkmale waren die verchromten Schutzbeschläge an den hinteren Kotflügeln und Stoßstangenhörner vorne und hinten.
Typ 300c
Bei einer weiteren Überarbeitung im November 1955 wurde die Heckscheibe vergrößert. Außerdem wurden breitere Reifen verwendet. Eine weitere technische Neuheit stellt die sogenannte Eingelenk-Pendelachse dar. Der 300c war zudem auf Wunsch erstmals für 1500 DM Aufpreis mit Automatic lieferbar. Er wurde als Limousine mit einem Basispreis von 22.000 DM und als Cabriolet D mit einem Basispreis von 24.700 DM gebaut. Cabriolet D bedeutet, dass das Fahrzeug vier Türen mit dazugehörigen vier Seitenscheiben besitzt. Hierin finden fünf bis sechs Personen Platz. Durch die Lenkrad-Schaltung (später auch Lenkrad-Automatic) können vorn bis zu drei Personen sitzen.
Typ 300d
Der Typ 300d (W 189), der ab November 1957 produziert wurde, brach mit der markanten hinteren, gerundeten Seitenscheibe der „Adenauer“-300er und führte die letzte Seitenscheibe im Winkel auf die Gürtellinie. Bei diesem Wagen konnten die Seitenscheiben komplett versenkt und das hintere Eckfenster herausgenommen werden. Durch die fehlenden seitlichen Säulen entstand für Deutschland der neuartige Begriff der Hardtop-Limousine, die auch im größten Absatzmarkt USA angeboten wurde. Er bekam als erster Pkw-Motor von Mercedes-Benz eine Saugrohr-Benzineinspritzung (Im Gegensatz zu der aufwendigen Direkteinspritzung des 300 SL („Flügeltürer“)). Während die frühen Modelle durch das hohe Gewicht von 1770 bis 1940 kg bei nur 85 kW (115 PS) bzw. 92 kW (125 PS) etwas behäbig auftraten, war der 300d mit dem 118 kW (160 PS) Einspritzmotor wesentlich agiler. Weitere technische Neuerungen gegen Aufpreis waren die Servo-Lenkung, elektrische Fensterheber, orthopädische Sitze, Klimaanlage (diese kommt im 300d zum ersten Mal bei einem Mercedes-Benz Pkw zum Einsatz und kostete 3500 DM) und das erste Stahlschiebedach der Firma Webasto. Für einen seinerzeit beachtlichen Mehrpreis von 8.500 DM konnte der 300d auch in Cabrio-Version erworben werden. Der Basispreis betrug nun 27.000 DM.
Drei von 5,19 m auf 5,64 m verlängerte Exemplare des W189 wurden als Pullman-Limousine bzw. Pullman-Landaulet hergestellt. Die Limousine und ein Landaulet blieben als Mietfahrzeuge in Werksbesitz; ein Landaulet wurde an den Vatikan als „Papamobil“ für Papst Johannes XXIII. geliefert.
Datenblatt
Typ 300 | Typ 300b | Typ 300c | Typ 300d | |||
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Motor | Ottomotor (Vier Takt) | |||||
Motorbauart | Reihenmotor | |||||
Hubraum | 2996 cm³ | |||||
Zylinder | 6 | |||||
Verdichtungsverhältnis | 6,4:1 | 7,4:1 bis 7,5:1 | 8,55:1 | |||
Leistung | 85 kW (115 PS) | 92 kW (125 PS) | 118 kW (160 PS) | |||
Drehmoment | 195 Nm bei 2500/min |
221 Nm bei 2600/min |
237 Nm bei 4200/min | |||
Getriebe (serienmäßig) | 4-Gang-Schaltgetriebe | 3-Gang-Automatikgetriebe | ||||
Antrieb | Hinterradantrieb | |||||
Beschleunigung 0 bis 100 km/h in s |
18 | 17 | 18 | |||
Höchstgeschwindigkeit, km/h |
160 | 165 | ||||
Kraftstoffverbrauch (kombiniert in l/100 km) |
13,8 | 12,5 | 15,8 |
Bauzeiten und Stückzahlen
- Typ 300 (W186II) : 12/1951–3/1954; 4776 Limousinen, 2 Fahrgestelle, 466 Cabriolet
- Typ 300b(W186III) : 3/1954–7/1955; 1426 Limousinen, 125 Cabriolet
- Typ 300c(W186IV) : 9/1955–8/1957; 1432 Limousinen, 51 Cabriolet
- Typ 300d(W189) : 11/1957–3/1962; 3073 Limousinen, 1 Fahrgestell, 65 Cabriolet D (Juli 1958–Februar 1962)
1 Pullman-Limousine; 2 Pullman-Landaulets [1]
Quelle
- ↑ Typenkompass Mercedes-Benz Personenwagen 1945–1975, Motorbuch Verlag Stuttgart, 1. Auflage 2000, ISBN 3-613-02019-X
Weblinks
Fahrzeugklasse | 1920er | 1930er | 1940er | ||||||||||||||||
6 | 7 | 8 | 9 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | |
Kompaktklasse | W 15 (Typ 170) | ||||||||||||||||||
W 23 (Typ 130) | |||||||||||||||||||
W 30 (Typ 150) | |||||||||||||||||||
W 28 (Typ 170 H) | |||||||||||||||||||
Mittelklasse | W 02 (Typ Stuttgart 200) | W 136 / W 149 (Typen 170 V / 200 V) | |||||||||||||||||
W 11 (Typ Stuttgart 260) | W 143 (Typ 230 n) | ||||||||||||||||||
W 21 (Typ 200 / 230) | W 153 (Typ 230) | ||||||||||||||||||
W 138 (Typ 260 D) | |||||||||||||||||||
Obere Mittelklasse | W 03 / W 04 / W 05 (Typen 300 / 320 / 350) | W 18 (Typ 290) | |||||||||||||||||
W 10 / W 19 (Typen 350/370/380) | W 142 (Typ 320) | ||||||||||||||||||
W 22 | |||||||||||||||||||
Oberklasse | Typ 400 & Typ 630 | W 24 / W 29 / W 129 (Typen 500 K / 540 K / 580 K) | |||||||||||||||||
W 08 (Typ Nürburg 460 / 460 K / 500 / Typ 500 N) | |||||||||||||||||||
W 07 / W 150 (Typen 770 / 770 K) | |||||||||||||||||||
Sportwagen | Modell K | ||||||||||||||||||
W 06 (Typ S / SS / SSK / SSKL) | W 24 / W 29 / W 129 | ||||||||||||||||||
Geländewagen | W 103 (Typ G1) | W 31 (Typ G4) | |||||||||||||||||
W 133 III (Typ 170 VG) / W 139 (Typ 170 VL) / W 142 (Typ 320 WK / 340 WK) / W 152 (Typ G5) | |||||||||||||||||||
Kleintransporter | L 3/4 | L 1000 Express | L 301 | ||||||||||||||||
L 300 |