Zum Inhalt springen

Magister

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. Juli 2005 um 12:50 Uhr durch 213.183.76.244 (Diskussion) (Magister Artium). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der Magister (v. lat.: magister = Lehrer) wird als akademischer Grad nach einem abgeschlossenen Hochschulstudium verliehen. Nach dem Magisterexamen ist eine Promotion möglich.

Deutschland

In Deutschland stellt der Magister eine Alternative zum Diplom- bzw. Staatsexamensabschluss dar; von der Kultusministerkonferenz ist er als berufsqualifizierender Abschluss anerkannt.

Das Magisterstudium wird speziell an einer Philologischen Fakultät angeboten. Im Unterschied zum Diplomstudium zeichnet sich das Magisterstudium durch eine breite wissenschaftliche Orientierung aus. Hierbei, und das ist das Besondere, können die Studenten die Zusammenstellung der Fächer aus dem Angebot einer Universität weitgehend selbst bestimmen. Das Magisterstudium eröffnet die Möglichkeit der Kombination künstlerischer Fächer z.B. mit Sprachen und geschichtswissenschaftlichen Fächern sowie auch Fächern anderer Fakultäten als Nebenfach. Eine wesentliche Bedingung ist, dass das erste Hauptfach, in dem auch die Magisterarbeit geschrieben wird, aus der Philosophischen Fakultät kommen sollte. Somit ist den Studenten die Möglichkeit zur Beschäftigung mit einem breiten wissenschaftlichen Spektrum gegeben und eigene Interessen können weitgehend verwirklicht werden.

Die Studenten belegen entweder ein Hauptfach und zwei Nebenfächer, z.B. Kunstpädagogik mit Erziehungswissenschaft und Psychologie, oder zwei Hauptfächer, z.B. Geschichtswissenschaft und Germanistik oder Skandinavistik und Politikwissenschaft. Der Gesamtstudienaufwand ist bei allen Kombinationsmöglichkeiten theoretisch gleich. Während beim Nebenfachstudium das Hauptaugenmerk auf dem Erwerb grundlegender Kenntnisse liegt, wird beim Hauptfachstudium neben den Grundlagen Wert auf die Beschäftigung mit speziellen Themenkreisen gelegt.

Das Magisterstudium bereitet auf keinen bestimmten Beruf vor. Die Studenten haben jedoch durch die Wahl der Fächer die Möglichkeit, auf ein angestrebtes Einsatzgebiet hinzuarbeiten. Neben einer Tätigkeit im Hochschulwesen sowie in der Kultur ist ein Einsatz im Verlags- und Bibliothekswesen, im Freizeit- und Medienbereich sowie der Erwachsenen- und Weiterbildung möglich. Auch die Wirtschaft bietet im wachsendem Maße Einstiegschancen. Den Absolventinnen und Absolventen eröffnen sich somit verschiedene berufliche Perspektiven, nicht zuletzt dank der möglichen breiten Fächerung und der eventuell im Studium erworbenen Sprachkenntnisse.

Der Magister genoss in Deutschland bisher weniger Ansehen als das Diplom (naturwissenschaftlicher Abschluss). Die Prüfung ist weniger stark reglementiert.

Im Zuge des Bologna-Prozesses werden zurzeit viele Magister-Abschlüsse durch den entsprechenden Bachelor- und Master-Abschluss ersetzt.


Magister Artium

Magister Artium (M. A.) ist ein akademischer Grad.

Das Magisterstudium ist ein Studium üblicherweise geistes-, kultur- und sozialwissenschaftlicher Fächer und führt nach einer Abschlussprüfung zur Verleihung des akademischen Grades Magistra Artium/Magister Artium (M. A.). Dieser Titel bezieht sich auf die in der Antike vorgebildete und durch das gesamte Mittelalter hindurch tradierte Auffassung von den Disziplinen der Wissenschaft als den "septem artes liberales", den sieben freien Künsten, und bedeutet "(Lehr-) Meister der Wissenschaften" und ist somit nicht auf künstlerische Gebiete beschränkt. In der Folgezeit übernahm man diesen Titel für alle sich weiter selbständig etablierenden Fächer mit "philosophischer" Grundlage, z.B. die Philologien oder die archäologischen und geschichtswissenschaftlichen Fächer.

Mittlerweile ist es allerdings an vielen Universitäten möglich, auch Fächer wie Informatik, Betriebswirtschaftslehre oder Jura, die nicht dem klassischen Bild eines Magisterstudiums entsprechen, als Magisterfach zu studieren.

Berufsmöglichkeiten

Der Abschluss Magister Artium eignet sich:

  1. bei einer Studienentscheidung für Fachgebiete, bei denen der Abschluss mit einem Diplom oder mit einer Ersten Staatsprüfung für das Lehramt an Gymnasien nicht möglich ist;
  2. als Zusatzqualifikation neben einem anderen berufsqualifizierenden Abschluss;
  3. für ausländische Studenten.

Im allgemeinen bzw. auswärtigen Kultur- und Medienbereich, auf den der Abschluss Magister Artium bezogen ist, bestehen je nach gewähltem Hauptfach Beschäftigungsmöglichkeiten im Beratungs-, Bibliotheks-, Dokumentations-, Konzert-, Museen-, Theater- und Übersetzungswesen sowie im Bereich des auswärtigen (Kultur-) Dienstes. Außerdem eröffnet dieser Grad auch eine Referententätigkeit bei kirchlichen, kommunalen, pädagogischen, politischen und sozialwissenschaftlichen Einrichtungen, in Auslands-, Personal-, Stabs- und Werbungsabteilungen von Unternehmen sowie in Institutionen der Bildungs- bzw. Wissenschaftsverwaltung/-förderung. Für solche Referententätigkeiten wird jedoch in der Regel, für den höheren Archiv- bzw. Bibliotheksdienst zum Teil zwingend die Promotion vorausgesetzt. Über die genannten Beschäftigungsmöglichkeiten hinaus kämen auch Lektor- bzw. Fachredakteurstellen bei Rundfunk, Fernsehen sowie Zeitungs- und Buchverlagen in Betracht, wobei aber fast immer eine publizistische Zusatzausbildung oder zumindest eine journalistische Erfahrung aus freiberuflichen Tätigkeiten erforderlich ist.

Siehe auch: Baccalaureaus Artium, Bachelor, Master

Österreich

In Österreich ist Magister (männlich) bzw. Magistra (weiblich) der übliche akademische Grad für die meisten Studien auf Master-Niveau. Das gilt sowohl im System der Diplomstudien (vier bis sechs Jahre ab Matura), als auch im neuen System der Magisterstudien (aufbauend auf dem Bakkalaureat) im Sinne des Bologna-Prozesses. Ausnahmen sind die technischen Studien (Abschluss mit dem Grad Diplom-Ingenieur), die Studien der Human- und Zahnmedizin (Abschluss mit Doktorgrad, obwohl sie als Diplomstudien gelten) sowie diverse Universitätslehrgänge, die englische Bezeichnungen (z.B. Master of Science) verleihen.

Die Abkürzung für die männliche und die weibliche Form des Grades lautet "Mag.", die ungefähre Studienrichtung wird durch einen Zusatz angezeigt, z.B. Mag. phil. (Magister/Magistra philosophiae, Magister/Magistra der Philosophie), Mag. rer. soc. oec. (Magister/Magistra rerum socialium oeconomicarumque, Magister/Magistra der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften), Mag. iur. (Magister/Magistra iuris, Magister/Magistra der Rechtswissenschaften), Mag. iur. rer. oec. (Magister/Magistra iuris rerum oeconomicarum, Magister/Magistra des Rechts der Wirtschaft).

Magistergrade von Fachhochschulen werden mit "(FH)" gekennzeichnet.

Siehe auch

Hochschulprüfung