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Lutherische Messen (Bach)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Als Johann Sebastian Bachs Lutherische Messen bezeichnet man gelegentlich die vier Kleinen Messen (Missa brevis in F-Dur, A-Dur, g-Moll und G-Dur, BWV 233-236), die, im Gegensatz zur h-Moll-Messe, wahrscheinlich für den liturgischen Gebrauch bestimmt waren.

Die Bezeichnung "lutherisch" ist allerdings nicht ganz zutreffend, da auch das vollständige Messordinarium, das die h-Moll-Messe umfasst, im lutherischen Gottesdienst verwendet wurde.

Die Kleinen oder Lutherischen Messen enthalten von der Messe nur Kyrie und Gloria. Credo, Sanctus, Benedictus und Agnus Dei fehlen. Auch ist der Kyrie/Gloria-Text in sieben Teile aufgeteilt, in der h-moll-Messe jedoch in elf bzw. zwölf (abhängig von der Zählung), und die Dauer überschreitet die einer Kantate nur geringfügig. Das lässt auf den praktischen Gebrauch im Gottesdienst schließen.

Ähnlich wie die h-Moll-Messe bestehen die Kleinen Messen fast ausschließlich aus Parodien, d.h. Neufassungen von bereits vorhandenen Chören und Arien. Sie belegen damit Bachs vor allem in seinen späteren Jahren vorherrschendes Bestreben, "Gelegenheitswerke", die ihm besonders wertvoll waren, in einen höheren, zeitenthobenen Zusammenhang zu stellen.