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Lausitz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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jp:ラウジッツ

Lage der Lausitz

Die Lausitz bedeutet "feuchte Wiesen" (obersorbisch: Łužica, niedersorbisch: Łužyca, lateinisch/englisch: Lusatia, französisch: (la) Lusace polnisch: Łużyce, tschechisch: Lužice) ist eine Region im Osten Sachsens und Süden Brandenburgs sowie in den polnischen Woiwodschaften Niederschlesien (Województwo Dolnośląskie) und Lebus (Województwo Lubuskie). Sie gliedert sich von Nord nach Süd in Nieder-, Oberlausitz und Lausitzer Gebirge. Heute bildet der Spreewald den nördlichsten Teil der Niederlausitz; ursprünglich reichte sie bis zum Müggelsee. Die Lausitzer Neiße bildet seit 1945 die Grenze zwischen dem deutschen und dem polnischen Teil der Lausitz. Der Plural von Lausitz heißt Lausitzen und war früher verbreitet.

Geographie

Die Lausitz wird im Nordwesten durch den Fläming und im Westen durch die Schwarze Elster begrenzt, im Osten reicht sie bis nach Polen. Die östliche Grenze ist dort in etwa der (1) Bober. Die Lausitz unterteilt sich in zwei landschaftlich völlig unterschiedliche Teile, die Ober- und Niederlausitz. Die Niederlausitz ist größtenteils ein Tiefland, das ursprünglich von ausgedehnten Mooren, Bruchwäldern und Buchen-Eichenwäldern bedeckt war. Im 19. Jahrhundert waren verbreitet Kiefernforste anzutreffen.

Die Oberlausitz dagegen zeigt ein ganz anderes Bild, sie führt vom Oberlausitzer Bergland bis hoch zum Zittauer Gebirge (höchste Erhebung: Lausche 793 m üNN). Die Grenze zwischen Ober- und Niederlausitz verläuft nahezu entlang einer Linie Hoyerswerda-Weißwasser und deckt sich dann westlich nahezu mit der heutigen Grenze zwischen Brandenburg und Sachsen. Die Oberlausitz endet auf halber Strecke zwischen Kamenz und Großenhain, die Niederlausitz westlich einer Linie Luckau-Finsterwalde-Lauchhammer.

Landschaften bzw,. Naturräume der Lausitz sind der Spreewald, Niederlausitzer Heide- und Teichlandschaft, Lausitzer Becken- und Heideland, Oberlausitzer Heideland, Sächsisch-Böhmisches Kreidesandsteingebiet mit dem dazugehörigen Zittauer Gebirge.

Orte in der Lausitz

Hauptorte sind für die Niederlausitz: Cottbus (Chośebuz), Guben (Gubin), die historische Hauptstadt der Nieder-L., Luckau (Łukow), Finsterwalde (Grabin), Senftenberg (Zły Komorow), Spremberg (Grodk), Bad Muskau (Mužakow), im polnischen Teil Żary (Sorau), im Spreewald Vetschau/Spreewald (Wětošow), Lübben (Spreewald) (Lubin)Verwaltungszentrum des Marggraftums (Nieder-)Lausitz, Lübbenau/Spreewald (Lubnjow). Für die Oberlausitz sind die Sechsstädtebundorte Bautzen (Budyšin)Verwaltungszentrum, Görlitz (Zhorjelc; der polnische Teil heißt Zgorzelec), Lubań (Lauban), Zittau (Žitawa), Löbau (Lubij), Kamenz (Kamjeńc) bedeutend, auch Niesky (Niska), Hoyerswerda (Wojerecy) mit der ersten DDR-Plattenbausiedlung Hoyerswerda-Neustadt, Weißwasser/O.L.(Běła Woda).

Hauptverkehrsachse war die Via Regia, die zwischen Königsbrück und Lauban die Lausitz von West nach Ost durchzog.

Bevölkerung, Brauchtum und Sprache

In der Zeit vor der Völkerwanderung lebten in der Lausitz germanische Hermunduren. Sie wanderten zur Zeit der Völkerwanderung zum Teil nach Thüringen ab. Der Rest der germanischen Bevölkerung vermischte sich mit den neu hinzukommenden Slawen (Sorben).

Nach der ersten deutschen Eroberung im 10. Jh. blieb die Bevölkerung im Wesentlichen die gleiche, nach der zweiten, endgültigen Angliederung ans Deutsche Reich 1031 (Vertrag von Bautzen mit Polen) kam es dann langsam zur Ansiedlung deutscher Siedler, vor allem dort, wo Platz war, also im Gebirgsraum und in freien Gefildestellen. Es kam zu häufiger Vermischung der Bevölkerung und dementsprechend ist das heutige Siedlungsbild entstanden.

Die Gebirgsgebiete sind fast durchgängig deutsch. Die deutsche Bevölkerung ist in der Oberlausitz überwiegend thüringischer, meißnischer und fränkischer, in der Niederlausitz überwiegend niedersächsischer Herkunft. Das Gefilde ist ein gemischnationaler Raum. Vor allem auf dem Lande außerhalb von Bautzen und Cottbus sind die Sorben sind ein Teil der Lausitzer Tradition und Identität, aber in der Minderheit. Sie haben vor allem für das Lausitzer Brauchtum eine Bedeutung und leben vorwiegend im Raum nordwestlich von Bautzen (Panschwitz-Kuckau) und in Teilen des Spreewaldes.

Die Sorbische Sprache ist auch heute noch als zweite Sprache in diesen Regionen präsent (zweisprachige Straßen- und Ortsschilder, sorbische Theater, sorbische Schulen). Sie wird unterschieden in Niedersorbisch (polabisch) und Obersorbisch. Der Gebrauch der Sprache ist in den letzten 50 Jahren allerdings sehr stark zurückgegangen. Einerseits liegt das an vielen deutschsprachigen Zuwanderern zwischen 1945 und 1989, andererseits ist in der Lausitz seit 1990 ein starker Wegzug vor allem der jungen ansässigen Bevölkerung zu verzeichnen, die in der neuen Heimat die sorbische Sprache nicht benutzt.

Geschichte

Markgraf Gero eroberte die ostelbischen slawischen Gebiete ab 928. Nach dem Tod von Gero wird seine Mark aufgeteilt in Mark Meißen, Mark Merseburg, Mark Zeitz (Naumburg), Ostmark (Niederlausitz). 1002 erobert der polnische Herzog Boleslaw Chroby die Lausitz. 1031 erobert Kaiser Konrad II. die Mark (Nieder-)Lausitz endgültig für das deutsche Reich zurück.

Die Milzener (Oberlausitz) wurden 932 unterworfen und erkennen 985 die deutsche Herrschaft an.

Nach dem Ersten Weltkrieg gab es Bestrebungen für einen Lausitzer Freistaat; nach dem Zweiten Weltkrieg forderten der in Prag ansässige Sorbische Nationalausschuss den Anschluss der Oberlausitz an die Tschechoslowakei. Bei den Verhandlungen zum Einheitsvertrag wurde von Vertretern der Domowina (Dachverband der Sorben der Ober- und Niederlausitz) gefordert, die gesamte Lausitz Sachsen zuzusprechen. Nach Volksbefragungen in den Kreisen Senftenberg, Hoyerswerda und Bad Liebenwerda, wurden, teils entgegen den Ergebnissen, nur der Kreis Hoyerswerda und der Kreis Weißwasser sächsisch. Regionalistische Bestrebungen im Zuge der Länderneugliederung von 1990 (Inititative "Für eine ungeteilte Lausitz") fanden kaum Widerhall.

Wenigen Menschen in der Bundesrepublik Deutschland dürfte heute noch bekannt sein, dass Spremberg (Grodk) vor dem Zweiten Weltkrieg der geographische Mittelpunkt Deutschlands war. Ein Gedenkstein im Ort gab Auskunft darüber.

Die Lausitz war zur Zeit der DDR das Energiezentrum des Staates. Riesige Mengen Braunkohle wurden im Tagebau abgebaut. Die ehemaligen Kohlegruben werden jetzt mit Wasser aufgefüllt und eine Seenplatte entsteht.

Siehe auch