Abermals krähte der Hahn
Abermals krähte der Hahn. Eine kritische Kirchengeschichte ist ein kirchengeschichtliches Werk des Autors Karlheinz Deschner.
Das Werk
Das 1962 erschienene Werk, das sich kritisch mit der katholischen Kirche auseinandersetzt, ist nach Darstellung des Autors "von einem Laien für Laien geschrieben". Den inhaltlichen Schwerpunkt bildet die Darstellung der Entwicklung der antiken Kirche. Diese wird ergänzt durch kritische Betrachtungen zur Rolle der katholischen Kirche im Mittelalter und in der Neuzeit. Das Werk ist in vier Bücher unterteilt. Ein ausführlicher wissenschaftlicher Apparat ist beigefügt.
- Erstes Buch, Die Evangelien und ihr Umkreis:
Die Geschichtlichkeit Jesu wird untersucht, ebenso die Frage nach der Entstehungsgeschichte der Evangelien. Hierzu werden verschiedene historische Quellen herangezogen, die die zahlreichen frühgeschichtlichen "Umdeutungen" der biblischen Texte belegen sollen. Es werden vergleichende Betrachtungen zu Buddha, Asklepios u.a. angestellt.
- Zweites Buch, Paulus:
In diesem Buch geht der Autor den Polarisationen in der christlichen Urgemeinde, sowie dem tatsächlichen und dem vermeintlichen Wirken des Paulus nach. Zur Rolle der Frau und zu den Anfängen des Zölibates gibt es in diesem Abschnitt eigene Kapitel.
- Drittes Buch, Der Frühkatholizismus:
Vom Autor werden die Gründe für die frühchristliche Expansion untersucht, sowie die Einrichtung erster christlicher Ämter und die Anfänge des Papsttums. Der Entstehung des Heiligenkultes aus der Märtyrer-Verehrung im 3. Jahrhundert wird in diesem Abschnitt ebenso nachgegangen wie dem Marienkult.
- Viertes Buch, Die siegende Kirche
In diesem Buch wird die Auseinandersetzung der katholischen Kirche mit Juden, Heiden und Ketzern anhand zahlreicher historischer Belege dargestellt. Der Stellung der katholischen Kirche zum Krieg ist ein eigenes Kapitel gewidmet.
Deschners Werk Abermals krähte der Hahn gilt als ein Standardwerk der Kirchenkritik. Es stellt sich als sorgfältig recherchiert dar und kann auch von interessierten Laien gelesen werden. Darüber hinaus empfiehlt der Autor seinen Lesern ausdrücklich: Ich empfehle ganz besonders die Lektüre katholischer Werke, vorausgesetzt eben, dass man sie wenigstens mit einigen Werken ihrer Gegner vergleicht.
Kritik
Die nach dem Erscheinen des Buches über den Autor hereinbrechende Negativkritik verstummte alsbald, denn Deschner konnten keine Falschbehauptungen nachgewiesen werden und er hatte ja fast ausschließlich die Arbeiten von Theologen für sein Werk herangezogen. So stand und steht kirchliche Kritik vor dem Dilemma, das Werk entweder gar nicht zu kritisieren oder letztendlich die eigenen Theologen zu treffen (mit eventuell fatalen Folgen). Negativkritik beschränkte sich damit im wesentlichen auf Vorwürfe wie "Einseitigkeit", "Unausgewogenheit" u.dgl., bzw. auf einige wenige Details (wie die Zahl der Hexenverbrennungen, bei der Deschner eine deutlich zu hohe Berechnung eines anderen Autors übernahm), die für das Gesamtwerk von nur untergeordneter Bedeutung sind. Aber auch diese Negativkritiken gerieten selber in die Kritik, denn man gelangte schnell zu Fragen wie "Darf ein Wissenschaftler den Gegenstand seiner Forschung frei wählen?" oder "Ist die Wirklichkeit ausgewogen?". Positivkritik wurde dahingehend geäußert, dass erstmals ein sich fast ausschließlich auf historische Tatsachen (die in den Theologenkreise natürlich lange bekannt waren) stützendes kirchenkritisches Werk, für den Laien verständlich aufbereitet, geschaffen worden war.
Siehe auch
- Kriminalgeschichte des Christentums 10[8] Bde.(2005) vom selben Autor.
Literatur
- Deschner, Karlheinz: Abermals krähte der Hahn; Eine kritische Kirchengeschichte. o.O. btb Taschenbücher im Goldmann Verlag, 1996. ISBN 3-442-72025-7