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Edgar von Schmidt-Pauli (Schriftsteller)

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Fiath Florentin Richard Edgar von Schmidt-Pauli (* 3. März 1881 in Hamburg; † 1955) war ein deutscher Schriftsteller, Journalist und Literaturfunktionär.

Leben und Wirken

Edgar von Schmidt-Pauli entstammte einem schlesischen Adelsgeschlecht. Durch seine Mutter Josepha Freiin Fiath von Eörményes und Karansébes war er ein Abkömmling ungarischer Barone.

In seiner Jugend besuchte Schmidt-Pauli die Ritterakademie in Liegnitz, wo er durch lyrische Versuche erstmals schriftstellerisch auffiel. Nach dem Schulbesuch studierte er Rechtswissenschaften in Cambridge, München, Göttingen und Leipzig, wo er zum Dr jur. promovierte. Nach dem Bestehen der Großen Juristischen Staatsprüfung übte er seinen erlernten Beruf jedoch nicht aus, sondern wandte er sich dem Journalismus zu. Seit 1910 arbeitete er als Musik- und Theaterkritiker beim Hamburger Fremdenblatt. Von 1912 bis 194 war er dann als Regisseur beim Hamburger Stadttheater und beim Wiesbadener Hoftheater beschäftigt.

Ab 1914 nahm Schmidt-Pauli als Rittmeister der Reserve am Ersten Weltkrieg teil. Während des Krieges begann er schriftstellerisch hervorzutreten: 1916 legte er sein erstes Buch Kriegsritte vor. Von 1916 bis 1918 übernahm er außerdem die Chefredaktion des Belgischen Couriers in Brüssel. Bei Kriegsende wurde er Pressedelegierter der von Kurt Freiherr von Lersner geführten deutschen Delegation zu den Friedensverhandlungen in Versailles entsandt.

1923 wurde Schmidt-Pauli Chefredakteur der Nachrichtenagentur Eca in Berlin und weiterhin Chefredakteur der Zeitschriften Roland von Berlin und Jugend. Anlässlich des Hitler-Ludendorff-Putsches vom November 1923 eilte Schmidt-Pauli nach München, um das Staatsstreichunternehmen zu unterstützen, traf dort aber erst am Tag nach dem Scheitern des Vorhabens ein. Am Tag nach dem geshceiterten Marsch auf die Feldherrenhalle suchte er Ludendorff in dessen Villa auf, um dessen Berichte an die Berliner Presse weiterzugeben.

Von 1927 bis 1934 fungierte Schmidt-Pauli als Herausgeber der Monatszeitschrift Politik und Gesellschaft. Zeitweise war er zudem als Pressechef beim Staatskommissar für öffentliche Ordnung in Berlin tätig.

Ende der 1920er Jahre fand Schmidt-Pauli als Mitglied des Deutschen Herrenclubs Anschluss an die konservativen Kreise um Heinrich von Gleichen.

Nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten 1933 gelang es Schmidt-Pauli sich schnell an die neuen politischen Verhältnisse anzupassen. Bereits im Sommer 1933 wurde er vom Reichspropagandaministerium beim Presseklub als Mitglied des Vorstandes des gleichgeschalteten Reichsverbandes deutscher Schriftsteller (RDS) durchgesetzt. Im selben Jahr wurde er zum Vertreter der deutschen Sektion beim Internationalen Exekutivkomitee des P.E.N.-Klubs bestellt.

Seine literarische Produktion in den NS-Jahren umfasste neben Biografien Hans von Seeckts und Nikolaus Horthys auch mehrere Adolf Hitler und andere NS-Führer verherrlichende Schriften. Ideologisch bekannte Schmidt-Pauli sich dementsprechend zu dieser Zeit mehrfach ausdrücklich zur nationalsozialistischen Weltanschauung. So erklärte er etwa: „Wer mich als nationalsozialistischen Schriftsteller anzweifelt, kennt meine Werke nicht.“

Während der politischen Säuberungswelle vom 30. Juni 1934 entging Schmidt-Pauli einer Verhaftung zunächst, da er sich an diesem Tag in Paris aufhielt. Der Spiegel legte später nahe, dass er wie viele andere, an diesem Tag zur Ermordung vorgesehen war. Nach seiner Rückkehr nach Berlin wurde er allerdings zeitweise in Haft genommen und ins Columbia-Haus gesperrt.

Von Oktober bis November 1949 hielt Schmidt-Pauli sich sechs Wochen lang in Paris auf, um dort ein Komitee zur Vorbereitung der deutsch-französischen Verständigungs-Konferenz zu bilden. Auf Drängen französischer Politiker, die in Eingaben an den bayerischen Ministerpräsidenten Hans Erhard - in denen sie auf Schmidt-Paulis ns-nahe publizistische Tätigkeit verwiesen - richteten, wurde er jedoch aus dem Ehrenpräsidium der Verständigungs-Konferenz abgezogen.

Schriften

Als Autor:

  • Nichtehe und nichtige Ehe im engere Sinne, 1913. (Dissertation)
  • Kriegsritte, Berlin 1916.
  • Aus Galizien, Mönchengladbach s.a. [1916].
  • Der Kaiser, Berlin 1928.
  • Wir Indianer, Berlin 1929.
  • Diplomaten in Berlin, Berlin 1930.
  • Der andere Casanova, Berlin 1930.
  • Graf Stefan Bethlen, Berlin 1931.
  • Fürst Bülows Denk-Unwürdigkeiten, Berlin 1931.
  • Die Männer um Hitler, Berlin 1932.
  • Hitlers Kampf um die Macht, Berlin 1933.
  • Adolf Hitler, Berlin 1933.
  • Geschichte der Freikorps 1918-1924, Stuttgart 1936.
  • Nikolaus von Horthy, Admiral, Volksheld u. Reichsverweser, Berlin s.a. [1937]
  • General von Seeckt, Berlin 1937.
  • Europas Dynastien und der Weltkrieg, 1938.
  • Geschichte der Freikorps 1918-1924, Stuttgart 1939.
  • Friedrich Bergius, Berlin 1943.
  • Nikolaus von horthy, Hamburg s.a. [1944].
  • 60 Jahre Kölner Renn-Verein, Köln 1957.

Als Übersetzer:

  • David Lloyd George: Die Wahrheit über Reparationen und Kriegsschulden, 1932. (aus dem Englischen)