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Maria Christina von Bourbon-Sizilien (1806–1878)

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Maria Christina von Bourbon
Porträt, Vicente López Portaña zugeschrieben

Maria Christina von Bourbon, Prinzessin Beider Sizilien (span. María Cristina de Borbón-Dos Sicilias; dt. auch (Marie) Christine von Neapel; * 27. April 1806 in Palermo; † 22. August 1878 in Le Havre) war als vierte Ehefrau König Ferdinands VII. von Spanien Königin von Spanien und Mutter der Königin Isabella II.. Nach dem Tod ihres Gatten (1833) fungierte sie bis 1840 als Regentin für ihre minderjährige Tochter, bevor sie die Regentschaft an den General Baldomero Espartero übergeben musste. Nach dem Sturz Esparteros übte sie von 1843 bis zu ihrer Exilierung 1854 als Königinmutter Einfluss auf ihre nun formal selbständig regierende Tochter aus.

Herkunft

Maria Christina wurde als zweite Tochter aus der zweiten Ehe des damaligen Kronprinzen und späteren Königs Franz I. von Sizilien und Neapel mit Infantin Maria Isabel von Spanien geboren.

Ehefrau Ferdinands VII., Königin von Spanien (1829–1833)

Maria Christina heiratete am 11. Dezember 1829 in Madrid den amtierenden König Ferdinand VII. von Spanien. Ferdinand war ihr Onkel mütterlicherseits (ihre Mutter war eine jüngere Schwester Ferdinands und wie dieser Kind Karls IV.); ihr Großvater väterlicherseits (Ferdinand IV. von Neapel) war darüber hinaus ein Bruder Karls IV. Ferdinands VII. erste Frau, Maria Antonia von Neapel-Sizilien (1784–1806) war Schwester von Maria Christinas Vater, Franz I.

Bis zur seiner Heirat mit Maria Christina hatte Ferdinand VII. kein überlebendes Kind gezeugt. Maria Christina gebar bald nach der Hochzeit zwei Töchter: Isabella (die künftige Isabella II. von Spanien (* 1830) und Maria Luisa Fernanda (1832–1897).

Regentin von Spanien (1833–1840)

Als Ferdinand am 29. September 1833 starb, wurde Maria Christina Regentin für ihre Tochter Isabella. Isabellas Thronfolgeanspruch wurde von ihrem Onkel väterlicherseits, Infant Don Carlos, bestritten, der geltend machte, dass Ferdinand am 29. März 1830 ungesetzlich die Erbfolgeregelung dahingehend geändert habe, auch weibliche Nachkommen in der Thronfolge zuzulassen (siehe Carlismus). Don Carlos beanspruchte nach dem Salischen Gesetz die Thronfolge für sich, obwohl dieses von Karl IV. aufgehoben worden war, was Ferdinand bestätigt hatte.

Königin Maria Christina Wappen.

Aus dem Thronfolgestreit entstand der Erste Carlistenkrieg (1833–1840), als Don Carlos, zunächst aus dem Exil und danach von Navarra und dem Baskenland aus Militärkampagnen zur Durchsetzung seines Anspruchs unternahm, ohne damit letztlich erfolgreich zu sein. Maria Christina hatte auf Seiten der Liberalen Unterstützung gegen den papsttreuen Prätendenten gesucht und gefunden.

Maria Christina hatte bereits am 28. Dezember 1833 heimlich zum zweiten Mal geheiratet. Ihr zweiter Ehemann war der Sergeant Agustín Fernando Muñoz y Sánchez, der seinerzeit in der königlichen Leibgarde diente. Diese zweite Ehe trug bedeutend zur zunehmenden Unbeliebtheit Maria Christinas bei.

Sturz und Exil (1840–1843)

Nach mehreren vergeblichen Versuchen, die rivalisierenden politischen Richtungen der Liberalen und der Gemäßigten Partei (Moderados) zu versöhnen, musste sie die Regentschaft an den im Carlistenkrieg erfolgreichen General Baldomero Espartero abtreten und verließ Spanien am 17. Oktober 1840 mit dem Dampfschiff Mercurio. Von Marseille aus verkündete sie öffentlich, dass ihr Rücktritt erzwungen worden sei. Danach ließ sie sich zunächst in Rom nieder, wo sie den Segen von Papst Gregor XVI. für ihre morganatische Ehe mit Muñoz y Sánchez erhielt. Drei Monate später zog sie nach Paris, von wo aus sie ihre Anhänger um sich scharte und gegen die Regierung Espartero in Spanien intrigierte, bis dieser 1843 gestürzt und Maria Christinas Tochter Isabella II. trotz ihres Alters für volljährig erklärt wurde.

Rückkehr nach Spanien als Königinmutter (1843–1854)

Nach der offiziellen Übernahme der Regierungsgeschäfte durch ihre Tochter kehrte Maria Christina nach Spanien zurück und ließ sich in Madrid nieder. Sie versuchte die politischen Handlungen ihrer Tochter zu kontrollieren und war am politischen Geschehen des Landes maßgeblich beteiligt. Gemeinsam mit ihrem Ehemann nahm sie Geschäftstätigkeiten in den Bereichen Salz und Eisenbahn auf, an denen auch der General und Politiker Ramón María Narváez mitwirkte. Sie erwarb sich den Ruf, dass es in Spanien kein Industrieprojekt gebe, in das die Königinmutter nicht involviert sei. Daraus entwickelte sich eine wachsende Unbeliebtheit Maria Christinas, zu der auch die Person ihres Ehemannes beitrug. Sie wurde 1854 erneut aus Spanien vertrieben und lebte von der Pension, die ihr die Cortes zuvor zugesprochen hatten.

Erneutes Exil in Frankreich (1854–1878)

Von ihrer zweiten Vertreibung bis zu ihrem Tod lebte sie erneut in Frankreich, ein Schicksal, das nach 1868 ihre Tochter Isabella teilte. Maria Christina kehrte nur als Besucherin nach Spanien zurück, als ihr Enkel Alfons XII. 1874 zum König proklamiert wurde. Es war ihr wie Isabell verboten, sich in Spanien dauerhaft niederzulassen. Maria Christina starb 1878 in Le Havre und wurde später in der königlichen Grablege im Kloster Real Sitio de San Lorenzo de El Escorial beigesetzt.

Commons: Maria Christina von Sizilien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Ikonografie: Der Erste Carlistenkrieg – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien


VorgängerAmtNachfolger
Königin von Spanien
1829–1833
Regentin
1833–1840
Francisco de Asís de Borbón

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