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Mangfall

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Flussverlauf
Datei:Lauf der Mangfall.png
Schematische Karte zum Lauf der Mangfall
Daten
Länder: Deutschland
Länge: 58 km
Quelle: Abfluß des Tegernsee
Mündung: In Rosenheim in den Inn
Quellhöhe: 726 m ü. NN
Mündungshöhe: 444 m ü. NN
Höhenunterschied: 282 m
Einzugsgebiet: 1.099 km²
Gr. Nebenflüsse: Schlierach, Leitzach, Glonn, Kalten
Bedeutende Orte: Bad Aibling, Rosenheim


Die Mangfall ist ein linker Nebenfluss des Inn in Oberbayern und 58 km lang. Die Mangfall ist der Abfluss des Tegernsees und mündet bei Rosenheim in den Inn.

Etymologie

Aufgrund des Namensbestandteils "Fall" könnte man irriger Weise davon ausgehen, daß sich der Name der Mangfall von einem Wasserfall oder Wasserabfall herleitet. Im gesamten Verlauf der Mangfall gibt es jedoch einen solchen nicht. Der Name der Mangfall stammt vielmehr von den im Mangfalltal früher siedelnden Mönchen, die dem Fluß aufgrund der vielen Gesichter des Gewässers den Namen "Die Manigfaltige" gaben. Aus diesem Begriff bildete sich dann später der Name "Mangfall".

Geographisches

Das "Mangfallknie" bei Grub verändert die Fließrichtung der Mangfall welche zuerst nach Norden fließt, in einen fast 90° Knick nach Süd-Osten ab. Hierbei durchbricht sie die Seitenmoräne des ehemaligen Inntalgletschers. Am "Mangfallknie" mündet von Westen kommend der Teufelsgraben, ein ehemaliges Flußbett der Isar, ein.

Die größten Zuflüsse der Mangfall sind die Schlierach, die Leitzach, die Glonn und die Kalten.

Der östliche Teil der Voralpen zwischen Isar und Inn wird auch als Mangfallgebirge bezeichnet, da die Mangfall durch die Gebirgsflüsse Rottach, Weißach, Schlierach und Leitzach das gesamten Gebiet entwässert und ein wichtiges Grundwasserreservoir für München bildet.


Umbau der Mangfall zur industriellen Nutzung

Bereits im Mittelalter wurde die Mangfall verbaut. Zuerst haben Mühlen die Wasserkraft genutzt. 1810 wurde in Rosenheim eine Saline errichtet, um die Salzsole aus Bad Reichenhall kommend zu sieden. Damit genügend Holz zur Verfügung stand wurde die Mangfall weiter für die Holzdrift verbaut. Vom Tegernsee bis nach Rosenheim wurden zahlreiche Ausleitungen errichtet, welche die Drift des Holzes vereinfachten. Weitere Maßnahmen wurden Anfang des 20. Jahrhunderts zur Wasserkraftnutzung der Mangfall ergriffen, wobei hier vor allen Dingen die Ausleitung des Wassers der Mangfall, Schlierach und Leitzach in den Seehamer See zu erwähnen ist. Auch im Bereich der Gemeinde Bruckmühl wird Wasser in einen Kanal angeleitet, der intenisiv zur Elektrizitätsgewinnung der Rösner-Werke eingesetzt wird. Diese Maßnahmen warfen ökologische Probleme auf, die zum Beispiel zum Fischsterben führten (zu geringe Restwassermengen, Verbauung der Mangfall durch Ausleitungen).

Renaturierung der Mangfall

In den letzten Jahren wurden umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen im Gemeindebereich von Bruckmühl, Kolbermoor und Rosenheim vorgenommen, die immer weiter ausgebaut werden sollen. Vor allen Dingen soll dadurch die Fischwanderung wieder erleichtert werden, nachdem aus dem ehemals fischreichen Gewässer derzeit nennenswerter Fischbestand nur durch Besatzmaßnahmen der Fischereivereine erzielt werden kann.

Auf Grund der Verbauung der Zuflüsse und auch der Mangfall fehlt es dieser an Geschiebe. Geologisch befürchtet man, dass es durch die laufende Austiefung des Flußbettes der Mangfall zu Abrutschungen des rechten astabilen Steilufers der Mangfall (vor dem"Mangfallknie") kommen könnte.


Hochwasserschutz

In den letzten Jahren plant und baut der bayerische Staat umfangreiche Hochwasserschutzmaßnahmen, die in der Bevölkerung sehr umstritten sind. Derzeit (2005) läuft ein so genanntes Planfeststellungsverfahren welches unter anderem plant, die Dämme der Mangfall zu erhöhen, sowie riesige Freiflächen als Überschwemmungsgebiete in Form von Poldern auszuweisen. Ein Jahrhunderthochwasser hatte 1901 weite Teile der Marktgemeinde Bruckmühl verwüstet, weshalb heutzutage die Anrainer der Mangfall strenge baurechtliche Reglementierungen zu beachten haben. Den Hauseigentümern deren Grundstück im Überschwemmungsgebiet liegen wurde aufgegeben, Öltanks gegen ein "Aufschwimmen" zu sichern, um in Falle des Eintritts eines Hochwassers die ökologischen Schäden zu minimieren.

Geologie

Im Verlaufe der Würmeiszeit bildete sich am westlichen Ufer des Rosenheimer Beckens, welches sich durch den Inntalgletscher gebildet hatte eine hohe Seitenmoräne, an deren westlichen Rand die Mangfall aus dem Tegernsee kommend zunächst entlang fließt. Erst bei Grub, wird diese Randmoräne durchbrochen. Dieser Durchbruch gelang der Mangfall im Zeitalter des Jungpleistozäns. Bedingt durch die Tatsache, daß die Mangfall sich zunächst an den westlichen Enden der Moräne bewegt, und sich der Fluß in den letzten Jahrtausenden bis in tertiäre Schichten geschliffen hat, ergibt sich bis nach Grub eine charakteristische Ufergeologie. Das rechte (Steil-)Ufer besteht in erster Linie aus Ablagerungen des Inntalgletschers und ist relativ instabil. Das linke Ufer jedoch hat Kalktuffbänke hervorgebracht, da durch den Einschnitt in die grundwasserstauenden tertiären Schichten Quellwasseraustritte entstanden sind.

Hydrologie

Die Umgebung, in der die Mangfall eingebettet ist, weist im Durchschnitt jährliche Niederschlagsmengen von ca. 1200 mm pro m² auf. Die südlichen Zuflüsse der Mangfall sind wildwasserartige, alpine Zuflüsse, in deren Umgebung jährliche Niederschlagsmengen von bis zu 2500 mm pro m² fallen. Das Einzugsgebiet der Mangfall beträgt 1.099,27 km², die mittlere Abflußmenge in den Inn beträgt ca. 17,5 m³/s (zum Vergleich: die Abflußmenge der Rott mit einem ähnlich großen Einzugsgebiet beträgt 3,4 m³/s). Ca. 7 m³/s Wasser dürften der Mangfall hier fehlen, da diese in den Hammerbach, einer Ausleitung von Mangfallwasser in einen Nutzkanal in der Höhe von Kolbermoor, geleitet werden.

Biologie (Flora und Fauna)

Die Mangfall ist ein typisches Gewässer der Äschenregion. Derzeit beheimatet die Mangfall in erster Linie Regenbogenforellen, Bachforellen, Aitel (Döbel) und Äschen, bei hervorragender Wasserqualität. In den oberen Regionen der Mangfall finden sich auch noch Elritzen, Groppen und weitere Arten. Vereinzelt wandern Hechte und (sehr selten) Huchen in die Mangfall ein, ebenso wie Nasenund Welse. Aufgrund der bereits genannten besonders guten Wasserqualität findet man auch Flußkrebse und Flußperlmuscheln in der Mangfall.

Tourismus

Das gesamte Mangfalltal ist ein Anziehungspunkt für Touristen. Ab Feldkirchen-Westerham ist ein Radweg angelegt worden, der es ermöglicht die gesamte Fließstrecke bis zur Inn-Mündung zu befahren. Dabei locken die an der Mangfall gelegenen pitoresken Ortschaften, mit deren jeweiligen Sehenswürdigkeiten.

Die Mangfall selbst bietet aufgrund des niedrigen Wasserpegels keine Möglichkeit für Wassersportarten, lockt aber zahlreche Angler, da es sich unter anderem um ein interessantes "Fliegenfischer-Revier" handelt, und ganze Streckenabschnitte dieser Art des Angelsports vorbehalten sind. Auch von "Sommerfrischlern" und Badegästen wird die Mangfall gerne angenommen, da zahlreiche Kiesbänke zum Sonnenbaden einladen.

Orte und Städte an der Mangfall

Gmund am Tegernsee - Valley - Grub - Feldkirchen-Westerham - Bruckmühl - Heufeld - Bad Aibling - Kolbermoor - Rosenheim