Science Studies
Die Science Studies sind ein interdisziplinäres Forschungsfeld, dass sich mit den philosophischen (insbesondere epistemologischen), historischen und sozialen Kontexten von Naturwissenschaft auseinandersetzt. Als Metawissenschaft untersuchen sie die Produktion, Repräsentation und Rezeption naturwissenschaftlicher Forschungen. Vergleichbar den cultural studies definiert sich das Feld über den Untersuchungsgegenstand. Damit finden Erkenntnisse und Methoden aus der Wissenschaftsgeschichte, der Wissenschaftsphilosophie, der Wissenschaftssoziologie (insbes. der Wissenschaftsforschung) und der Wissenschaftsethnographie Eingang in die Science Studies, wobei der Zugang nicht auf diese Bereich beschränkt bleibt. Die Science Studies setzten sich damit von älteren Ansätzen ab, die den Wissenschaften entweder unkritisch und/oder normativ gegenüber standen. Zentral hierfür war und ist die Hinterfragung zentraler Dichtomomien (Entdeckungs- und Begründungszusammenhang, Wissenschaft und Technologie, Natur und Kultur), anhand derer die Trennung zwischen den Naturwissenschaften und anderen kulturellen und gesellschaftlichen Bereichen begründet wurde.
Die Untersuchungsgegenstände umfassen
- das Labor als Ort von Erkenntnisproduktion (u.a. Karin Knorr-Cetina, Bruno Latour, Hans-Jörg Rheinberger)
- Sprache bzw. Wissenschaftsrhetorik (u.a. Charles Bazerman, Alan G. Gross, Greg Myers)
- Wechselwirkungen zwischen Wissenschaft und Technologie (u.a. Wiebe E. Bijker, Trevor Pinch, Thomas P. Hughes)
- Interaktionen zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik (u.a. Peter Weingart, Ulrike Felt, Helga Nowotny)
- Visuelle Kultur (u.a. Peter Geimer)
- naturwissenschaftliche Ausbildungspraktiken (u.a. Sharon Traweek)
Literatur
Biagioli, M. (1999): The science studies reader. New York [u.a.]: Routledge, 1999.