Fechtbuch
Ein Fechtbuch (pl. Fechtbücher) als Oberbegriff für ein Buch über die Techniken des Fechtens und des Schwertfechtens, bezeichnet allerdings im Sprachgebrauch auch überlieferte Manuskripte, da nicht alle Quellen zum Thema Historisches Fechten in gebundener Form überliefert sind. Im europäischen Raum sind die Fechtbücher ab dem Mittelalter und dem späten Mittelalter zu finden, in der Zeit der Renaissance wurden Handbücher zum Thema Schwertfechten sogar in sehr hoher Auflage veröffentlicht. Ab dieser Zeit jedoch wird der Übergang vom Schwert zum Rappier deutlich.
Das älteste bekannte Fechtbuch im deutschsprachigen Raum ist das so genannte i.33, welches wahrscheinlich im 13. Jahrhundert von einem Mönch verfasst wurde und thematisch den Kampf mit Schwert (Kurzschwert) und Schild (Buckler) darstellt. Das Fechtbuch ist bei der Rekonstruktion der historischen Schwertfechtkunst das wohl wichtigste Medium zum Verständnis dieser Kampfkunst. Heutzutage durch viele Vereine und Organisationen wieder in den Mittelpunkt der Betrachtungen gerückt, sind im Internet viele dieser Quellen zum Betrachten oder Download bereitgestellt.
Inhalt: Die meisten Fechtbücher beschreiben jedoch nicht nur Techniken des Schwertkampfes, sondern befassen sich auch mit dem Ringen, da es ein wichtiger Bestandteil des Trainings im Umgang mit der Klinge für den Nahkampf ist.
Alle alten europäischen Fechtmeister bzw. überlieferte Fechtbücher zu benennen und aufzuführen ist wahrlich eine Lebensaufgabe, doch soll hier ein Anfang mit den bekanntesten und weniger bekannten Autoren und Fechtmeistern gemacht werden. Die Auswahl an Links zu Transkriptionen und Online-Bereitstellung der Werke sind natürlich subjektiv gewählt, wobei versucht wurde, die besten Recourcen direkt hinter dem jeweiligen Fechtbuch anzubieten.
Liste der bekanntesten Fechtbücher
- Auerswald, Fabian von (1539)
Fechtbuch: „Ringer kunst:fünff und achtzig stücke“
- Baden, Jakob Sutor von (1612)
Fechtbuch: „Neu künstliches Fechtbuch [...]“ Vorrangig beinhaltet es Langes Schwert, Dussack, Rappier und Dolch
- Czynner, Hans (1538)
Fechtbuch: „Über die Fechtkunst und den Ringkampf“ dieses Werk ist (wie viele andere auch) geprägt von Liechtenauer und Meister Ott
- Danzig, Peter von (Fechtbuch, 1452)
- Döbringer, Hanko (1390)
Fechtbuch: „Handschrift 3227a“ Magische Rezepte und Alchemie vereinigen sich hier mit der Darstellung der Fechtkunst nach Johannes Liechtenauer Liechtenauer
- Dürer, Albrecht (um 1512)
Fechtbuch Dürer
- Fabris, Salvatore (20. April 1606, Kopenhagen)
geb. 1544 in Padua, † 1617 Padua, das Fechtbuch des Salvatore Fabris entstand im Auftrag des dänischen Königs Christian IV. und ist selbigen auch gewidmet. Fabris selbst gilt schon seiner Zeit als hervorragender Meister der Fechtkunst in Frankreich, Deutschland und Dänemark. Das Werk selbst wurde mehrmals (in mehreren Sprachen) aufgelegt, 1616 eine deutsche Auflage von Sebastian Heussler („New Kunstlich Fechtbuch [...], Nürnberg“). [1]
- Hergsell, Gustav (1896)
Fechtbuch: „Die Fechtkunst im XV. und XVI. Jahrhundert“ dies ist zwar kein eigenständiges Fechtbuch im herkömmlichen Sinne, doch ein sehr übersichtliches Verzeichnis zu bekannten und unbekannten Meistern der Fechtkunst, zum Teil mit Rezeption ihrer Werke.
- i.33 / „Towerfechtbuch“
Das wohl älteste bekannte Fechtbuch, welches sich hauptsächlich mit der Darstellung der Fechtkunst bezüglich Schwert und Faustschild/[Buckler] befasst.
- Lecküchner, Hans (1558)
Fechtbuch: „Fechtbüch die ritterliche / Manniche Kunstund Handarbeyt Fechtens [...]“ Transkription Lecküchner
- Liechtenauer, Johannes(14. Jh.)
keine genauen Lebensdaten und keine eigene Handschrift überliefert, doch befasst sich ein gewisser Hanko Döbringer im sog. „Codex 3227a“ von um 1390 sehr ausführlich mit dem Meister Liechtenauer Liechtenauer
- Meister Ott, Ringkunst
s.a. Talhoffer, Gothaer Kodex
- Meyer, Joachim (1570)
Fechtbuch: „Gründtliche Beschreibung der freyen ritterlichen und Adelichen Kunst [...]“ Aufgeteilt in Schwert, Dussack, Rappier und Dolch, Ringen, sowie Stangenwaffen Meyer
- Rahn, Anthon Friedrich (1739)
Fechtbuch: „Anfangsgründe der Fechtkunst“ sehr ausführliche Beschreibung der Fechtkunst mit dem Rappier / Degen, was einen Schwertfechter nicht davon abhalten sollte, einen Blick in diese Werk zu riskieren.
- Ringeck, Sigmund (ca. 1440)
Fechtbuch: „Die ritterliche Kunst des langen Schwertes“
- Talhofer, Hans (mehrere Fechtbücher) Talhoffer
Lebensdaten: nicht genau bestimmbar, wohl aber zwischen 1420 und 1490, Geburtsort unbekannt. - “Gothaer Codex”, 1443 (inspiriert von Meister Ott) Gothaer Codex - „Ambraser Codex“, 1459 - „Gerichtliche und andere Zweikämpfe darstellend“, 1467 Talhoffer
Quellen: