Salvador Allende
Salvador Allende
Salvador Allende Gossens (* 26. Juli 1908 in Valparaíso; † 11. September 1973 in Santiago de Chile) war von 1970 bis 1973 sozialistischer Präsident Chiles. Durch einen Militärputsch wurde er 1973 gestürzt, daraufhin nahm er sich vermutlich das Leben.
Politischer Werdegang
Allende begann in den 20er Jahren als Student politisch aktiv zu werden. Nach der Gründung der Sozialistischen Partei im Jahre 1933 wurde er Sekretär für die Region Valparaíso. Im Jahre 1937 wurde er erstmals Parlamentsabgeordneter für die Sozialistische Partei. 1958 war er Präsidentschaftskandidat der Frente de Accion Popular, eines Zusammenschlusses mehrer linker Pareien, unterlag jedoch dem konservativen Jorge Allessandri. 1964 kandidierte er erneut für das Präsidentenamt, auch hier unterlag er, diesmal dem Christdemokraten Eduardo Frei.
1968 wurde er zum Senatspräsidenten gewählt.
1969 wurde die Unidad Popular gegründet, ein Zusammenschluss von Sozialisten, Kommunisten und einiger kleinerer Linksparteien, als deren Kandidat er bei den Wahlen am 4. September 1970 mit 36% knapp die relative Mehrheit errang. Nach Verhandlungen mit den Christdemokraten wurde Allende vom Parlament zum Präsidenten bestätigt und trat dieses Amt einige Tage später an.
Präsidentschaft
Allende war der erste deklariert marxistisch denkende Präsident, der aus freien Wahlen hervorging.
Während Allendes Regierungszeit wurden wichtige Schlüsselindustrien verstaatlicht. Dies betraf vor allem die Kupferindustrie, die den größten Teil der chilenischen Exporteinnahmen erzielte und sich zu 80 Prozent in der Hand von US-Konzernen befand. Ferner betrieb er die Enteignung von (ausländischen) Großunternehmen, der Banken und eine Agrarreform, bei der 20.000 km² Fläche von Großgrundbesitzern an Bauern übergeben werden sollten. Diese Reformen sollten Chile weniger abhängig vom Rest der Welt, insbesondere der USA, machen.
Die Reformpolitik brachte starke Verbesserungen für die Arbeiter. Die Löhne wurden um bis zu 65% erhöht. Die Preise für die Miete und für wichtige Bedarfsmittel wurden eingefroren. Jedes Kind bekam täglich 1 Liter Gratismilch, so dass die Kindersterblichkeitsrate sank. 1973 hatte Chile eine Arbeitslosenquote von nur 3,7 Prozent (8,8 Prozent bei Allendes Amtsantritt).
Auf der anderen Seite stürzte Allendes Wirtschaftspolitik Chile in die schwerste Wirtschaftskrise seiner Geschichte. Die Mittel zur Finanzierung der sozialen Wohltaten fehlten. Aus Angst vor Enteignung setzte eine Kapitalflucht ein. Die Privatinvestitionen wurden aus Angst vor der Verstaatlichung zurückgeschraubt. Die Regierung druckte darafhin neues Geld, und die Inflation erreichte über 300%.
So kam es zu massiven Protesten bei bürgerlichen und reichen Gesellschaftsschichten und ausländischen Investoren, aber auch bei den Lastwagenfahrern und den Studenten. Diese wurden durch Allendes Gegner zusätzlich angeheizt. Zu diesen zählten neben der Terrororganisation Patria y Libertad die CIA, Minenkonzerne wie Kennecott, Anaconda oder die Telefongesellschaft ITT. Sie wurden zum Teil aus der US-Botschaft in Santiago koordiniert und finanziert. Durch Streiks der Unternehmer, Boykottmaßnahmen (u.a. ein US-amerikanisches Wirtschaftsembargo) und Terrorakte forcierten sie die wirtschaftliche Destabilisierung des Landes. Schließlich kam es zu einem weitgehenden Zusammenbruch der staatlichen Ordnung.
Ein Besuch Fidel Castros, der in Santiago de Chile eine revolutionäre Kampfrede hielt, verschärfte die Situation.
1972 rief Allende den Notstand aus.
Militärputsch
Nachdem er dem Ultimatum des Rücktritts vom Präsidentenamt nicht Folge leistete, das der chilenische Kongress am 22. August 1973 beschließt, kommt es am 11. September 1973 zu einem Militärputsch. Ausmaß und Bedeutung externer Einflüsse, insbesondere die Rolle der CIA, sind dabei umstritten. Letztere ist nach neuren Forschungen wohl eher gering einzuschätzen, man hatte wohl vorwiegend damit kalkuliert, dass die Regierung die nächsten Wahlen ohnehin nicht überstehen würde.
Unter den Putschisten befand sich in führender Verantwortung auch Armeechef Augusto Pinochet, ein ehemaliger Vertrauter, der sich relativ überraschend auf die Seite der Putschisten schlug und zuvor als regierungstreu gegolten hatte.
Der Präsidentenpalast, in dem sich Allende mit einigen wenigen seiner Getreuen veschanzt hat, wird unter Beschuss genommen. Salvador Allende nimmt sich, nach Aussage seines Leibarztes, das Leben. Zuvor soll er gesagt haben: „Verdammt! Allende ergibt sich nicht!“
Siehe auch: Isabel Allende, Geschichte Chiles