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Osijek

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Geographische Lage:

45º 32' Nord, 18º 44' Ost
90 m ü. d. Meeresspiegel
Stadtgebiet 169 km²

Die Stadt Osijek (ungarisch Eszek, deutsch veraltet Essek, Essegg oder Esseck) ist nach Zagreb, Split und Rijeka die viertgrößte Stadt Kroatiens. Osijek liegt am Ufer der Drau im Osten Slawoniens, ca. 20 km vor der Mündung der Drau in die Donau, und hat nach der Volkszählung 1991 125.000 Einwohner (mit Vororten), heute (2004) geschätzte 114.000 bzw. ca. 90.000 im Stadtgebiet selbst. Es ist Verwaltungssitz der Gespanschaft Osijek-Baranja (kroatisch Osječko-baranjska županija) und wirtschaftliches und kulturelles Zentrum Slawoniens.

Die Stadt hat mehrere einst eigenständige Zentren: Die Altstadt oder Festung (kr. Tvrđa), die Oberstadt (Gornji grad), heute das eigentliche Zentrum, und die Unterstadt(Donji grad).

Neben vielen Mussen und Theatern besitzt Osijek auch eine Universität.

Osijek nennt sich stolzt eine grüne Stadt, da es eine große Anzahl von Parks besitzt. Auch wenn das slawonische Flachland nicht dem Bild des durchschnittlichen Kroatientouristen entspricht, so hat die Region doch einige Sehenswürdigkeiten zu bieten: So etwa das Kopački rit, das wohl größte naturbelassene Sumpfgebiet in Mitteleuropa, oder die Weinstadt Erdut.

Wichtige Unternehmen waren traditionell "Saponia", Hygieneartikel, und MIA - Milchverarbeitung, ebenso wie die stillgelegte Seidenfabrik Svilana. 1997 wurde am Stadtrand eine mit Steuererleichterungen eingerichtet, um ausländischische Investitoren anzulocken und Billigarbeitsplätze zu schaffen. Der größte Betrieb ist hier Benetton. Allerdings besteht in der Region eine hohe Arbeitslosigkeit.

Geschichte:

Archäologische Funde bestätigen, das mindestens seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. eine Siedlung auf dem Gebiet des heutigen Osijek besteht. Die Römer übernehmen die keltisch-illyrische Bezeichnung Mursa. Funde aus dieser Zeit treten vor allem in der heutigen Unterstadt auf. Nachdem Zerfall des römischen Reiches zogen u. a. Goten und Gepiden durch diese Region, bis sich im 6. und 7. Jahrhundert Slawen und Awaren hier ansiedeln. Slawonien ist etwa 2 Jahrhunderte Teil des Awarenreichs, bis dieses von den Franken unter Karl dem Großen zerschlagen wird. Allerdings ist diese Periode besonders unvollständig dokumentiert. Die erste Erwähnung Osijeks unter seinem heutigen slawischen Namen erfolgt 1196.

1526 wird Osijek von der vorrückenden osmanischen Armee eingenommen, und bleibt bis 1687 unter osmanischer Herrschaft. Die Stadt soll beide Male bis auf die Grundfesten vernichtet worden sein, wird aber jedesmal wiedererrichtet. In osmanischer Zeit bestand eine weithin bekannte Brücke, die über die Drau und die dahinterliegenden Sümpfe bis ins 8 km entfernte Darda führte, und die ebenfalls vollkommen zerstört wurde.

Nach der Eroberung durch habsburgische Truppen unter Prinz Eugen von Savoyen wird die weitgehend entvölkerte Region gezielt wiederbesiedelt. Dabei werden neben Kroaten auch viele Deutsche, Ruthenen, Slowaken, Serben, Tschechen etc. angesiedelt.

Zwischen den Weltkriegen ist Osijek wie ganz Kroatien Teil des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen (SHS-Staat), beziehungsweise ab 1927 des Königreichs Jugoslawien (1. Jugoslawien).

Im zweiten Weltkrieg lag Osijek an der Demarkationslinie zwischen dem sogenannten "Unabhängigen Staat Kroatien" (Satellitenstaat Deutschlands und Italiens) und Ungarn. Nach dem zweiten Weltkrieg und dem Sieg der Partisanen wurden die meisten deutschsprachigen Bewohner (Donauschwaben) ausgewiesen.

Nach dem Weltkrieg war Osijek Teil der Republik Kroatien innerhalb der Sozialistischen föderativen Republik Jugoslawien.

Im Bürgerkrieg 1991 - 1995 nach der Unabhängkeitserklärung Kroatiens war Osijek unter oft heftigem Beschuss durch feindliche Truppen, blieb aber unter kroatischer Kontrolle. Die Spannungen waren hoch, und viele serbischen Zivilisten mussten die Stadt fluchtartig verlassen, es kaum sogar zu teilweise heute noch ungeklärten Morden. Zugleich war Osijek ein Zufluchtsort für Vertriebene Nicht-Serben aus der besitzten Gebieten Ostslawoniens und der Baranja, der sogenannten "Republik serbische Krajina". Auch wenn die tatsächliche Vernichtung im Stadtzentrum, anders als den einigen Vororten, nicht so erheblich ist, so hat sich Osijek doch bis heute wirtschaftlich und kulturell nicht ganz vom Krieg erholen können.