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Kurt Schumacher

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Datei:2 DM Kopseite Kurt Schumacher.jpg
Kurt Schumacher auf der 2 DM-Münze

Kurt Schumacher (* 13. Oktober 1895 in Culm, Westpreußen ; † 20. August 1952 in Bonn) war Parteivorsitzender der SPD von 1946-1952 und SPD-Fraktionsvorsitzender im ersten Deutschen Bundestag von 1949-1952.

Nach dem Notabitur 1914 meldet er sich als Kriegsfreiwilliger, wird aber schon am 2.12.1914 in Wloclawek bei Lodz (Polen) so schwer verwundet, dass ihm der rechte Arm amputiert werden muss und er daher aus dem Kriegsdienst entlassen wird. 1915 beginnt er ein Studium der Rechtswissenschaft und der Nationalökonomie in Halle (Saale), Leipzig, Berlin und Münster, welches er 1919 mit dem ersten juristischen Staatsexamen und 1926 mit der Promotion zum Dr. jur. beendet.

Er wird dann zunächst wissenschaftlicher Mitarbeiter im Reichsarbeitsministerium und wechselt dann 1920 als politischer Redakteur zur Stuttgarter sozialdemokratischen Zeitung "Schwäbische Tagwacht". In Stuttgart fällt Schumacher als leidenschaftlicher Redner und als früher Gegner der Nationalsozialisten auf.

Schon seit 1918 ist Schumacher Mitglied der SPD. 1930 wird er Vorsitzender der SPD in Stuttgart.

1924 wird er Mitglied des Landtages von Württemberg. Hier ist er seit 1928 Mitglied im Vorstand der SPD-Fraktion. 1931 scheidet er aus dem Landtag aus.

1930 wird Schumacher zum ersten Mal in den Deutschen Reichstag gewählt. Seit 1932 ist er hier Mitglied im SPD-Fraktionsvorstand. Er gehört auch dem nach der Machterübertragung an Hitler unter erschwerten Bedingungen gewählten Reichstag an und lehnt mit der SPD-Reichstagsfraktion am 23.3.1933 das Ermächtigungsgesetz ab. Am 10.6. plädiert er auf einer Sitzung der SPD-Reichstagsfraktion für die illegale Arbeit der Partei, ebenso am 19.6. auf einer SPD-Reichskonferenz, weswegen er seit dem 13.6. steckbrieflich gesucht wird.

Kurz nach dem Verbot der SPD vom 22.6. wird Schumacher am 6. Juli 1933 in Berlin verhaftet, nachdem er an Pfingsten an einem sozialdemokratischen Geheimtreffen im Schwarzwald teilgenommen hat. Er wird über einen Zeitraum von neun Jahren, neun Monaten und neun Tage in mehreren Konzentrationslagern gefangen gehalten, zunächst von Juli bis Dezember 1933 im KZ Heuberg, danach von Dezember 1933 bis Juli 1935 im KZ Oberer Kuhberg in Ulm, anschließend seit Juli 1935 im KZ Dachau und zwischenzeitlich von Oktober 1939 bis Februar 1940 im KZ Flossenbürg. Am 16. März 1943 wird er als schwerkranker Mann nach Hannover entlassen, wo er sich zwangsweise bis zur Befreiung am 10.4.1945 aufhalten muss.

Nach dem Attentat am 20. Juli 1944 wird er erneut inhaftiert, vom 24.8.-20.9.1944 im KZ Neuengamme, allerdings nach kurzer Zeit wieder freigelassen.

Nach Kriegsende beginnt Schumacher in Hannover schon im April 1945 mit dem Wiederaufbau der SPD. Im Oktober wird er zum politischen Beauftragten für die westlichen Besatzungszonen gewählt. Am 10. Mai 1946 dann wird er auf dem ersten Nachkriegsparteitag der SPD zum Vorsitzenden gewählt.

Im September wird Schumacher als Folge der KZ-Haft das linke Bein amputiert.

1949 wird er in den ersten Deutschen Bundestag gewählt. Die SPD unterliegt nach anfänglich gegenteiligen Prognosen mit 29,2 % der Stimmen gegenüber CDU/CSU, die 31,0 % der Stimmen auf sich vereinigen können. Konrad Adenauer wird erster Bundeskanzler, Kurt Schumacher wird als erster Oppositionsführer sein Gegenspieler im Bundestag.

1949 kandidiert Schumacher bei den Wahlen zum Amt des Bundespräsidenten, unterliegt aber dem FDP-Kandidaten Theodor Heuss, der auch von den Unionsparteien mitgetragen wird.

Schumacher profiliert sich im Bundestag als scharfer Gegner der Politik der Westeinbindung durch Konrad Adenauer. Er sieht hierin die Gefährdung einer baldigen Wiedervereinigung. Im Zuge der Auseinandersetzungen um das Petersberger Abkommen bezeichnet er Adenauer als den "Bundeskanzler der Alliierten" und wird daraufhin für mehrere Sitzungstage aus dem Bundestag ausgeschlossen. Er ist der Urheber der von Adenauer übernommenen "Magnet-Theorie" und gilt als strukturbildender Politiker, demzufolge die Opposition immer auch die Regierung von morgen zu sein habe.

Am 20. August 1952 stirbt der schwerkranke Schumacher an den Spätfolgen der langen KZ-Haft in Bonn.

Beigesetzt wurde er in Hannover.


Bundesvorsitzender der SPD:
Kurt Schumacher | Erich Ollenhauer | Willy Brandt | Hans-Jochen Vogel | Björn Engholm | Johannes Rau | Rudolf Scharping | Oskar Lafontaine |
Gerhard Schröder |


Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion:
Kurt Schumacher | Erich Ollenhauer | Fritz Erler | Helmut Schmidt | Herbert Wehner | Hans-Jochen Vogel | Hans-Ulrich Klose | Rudolf Scharping |
Peter Struck | Ludwig Stiegler | Franz Müntefering |