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DTM

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Die Deutsche Tourenwagen Masters (früher Deutsche Tourenwagen Meisterschaft) ist eine Rennsportserie für Tourenwagen, die von der Dachorganisation ITR ausgetragen wird. Eingesetzt werden derzeit von Daimler-Chrysler die neue C-Klasse, von Audi der A4 und von Opel der Vectra. Alle Fahrzeuge verfügen über einen V8-Motor mit 450-500PS.

DTM-Rennen

Geschichte

Anfänge

Die DTM ist ursprünglich im Jahre 1984 als Deutsche Produktionswagen-Meisterschaft gestartet. In dieser noch sehr abwechslungsreichen Anfangszeit, in der sich am Ende 65 Fahrer in die Punkteliste eingetragen haben, wird der heutige Opel Sportchef Volker Strycek ohne einen Sieg erster Deutscher Tourenwagenmeister.

Aufstieg

Schon ein Jahr später wurde die Serie in Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft umbenannt. Mit den Jahren entwickelte sich das Feld von einer Veranstaltung privater Tuner zu einer reinen Werksmeisterschaft großer Automobilhersteller wie Audi, Alfa Romeo, BMW, Mercedes-Benz, Ford und Opel. Legendäre Berühmtheit erlangte die DTM vor allem durch extrem enge Rennen. Anders als in den letzten Jahren in der Formel 1 sind mit Tourenwagen Rad-an-Rad-Duelle möglich und die Autos sind selbst zwischen verschiedenen Herstellern absolut gleichwertig.

Zudem startet die DTM bis 1992 sporadisch (1988 - 90 & 92) im Rahmen des 24h-Rennens auf der Nordschleife des Nürburgring vor großer Kulisse, und zeigte spektakuläre Szenen auf diesem Traditionskurs.

Um die Gleichheit auch bei verschiedenartigen Grundmodellen zu erhalten wird das Reglement immer wieder angepaßt, was auch zu Streit führt. So starten BMW und Mercedes mit Vierzylindermotoren und 2500 cm³, während Audi einen V8-Motor mit 3600 cm³ an den Start bringt, der naturgemäß viel mehr Leistung bringt. Auf kurzen Strecken kann zwar das höhere Gewicht diesen Vorteil ausgleichen, aber auf längeren Geraden wie auf der AVUS oder auf dem alten Hockenheimring enteilen die Audis der Konkurrenz.

So erklärt Audi in der Saison 1992 seinen sofortigen Ausstieg, nachdem die neue verdrehte Kurbelwelle für regelwidrig befunden wird. Auch BMW hört auf. Die Serie steht beinahe vor dem Aus, doch mit Alfa Romeo kündigt sich ein neuer Hersteller an, der mit Nicola Larini auch gleich den Titel 1993 gewinnt.

Internationalisierung

Im Laufe der Zeit soll die fast ausschließlich in Deutschland ausgetragene Serie auf Wunsch der Hersteller zu einer internationalen Meisterschaft erweitert werden. Zunächst gab es 1991 einige Einladungsrennen im tschechischen Brünn und im englischen Donington unter dem Namen ITR-Cup, die jedoch nicht zur Meisterschaft zählten. Auch im Jahre 1992 wurde Brünn besucht, 1993 und 1994 stattdessen Donington.

ITC

Im Jahre 1995 wurden dann insgesamt fünf Auslandsrennen unter der Bezeichnung International Touringcar Championchip (ITC) durchgeführt. Diese fanden in Mugello (Italien, 21. Mai 1995), Helsinki (Finnland, 4. Juni 1995), Donington (England, 9. Juli 1995), Estoril (Portugal, 6. August 1995) und Magny Cours (Frankreich, 8. Oktober) statt. Daneben gab es in Deutschland Rennen in Hockenheim (23. April und 16. Oktober 1995), auf der Berliner Avus (7. Mai 1995, zum letzten Mal in der DTM-Geschichte), auf dem Norisring (25. Juni 1995), auf dem Flugplatzkurs in Diepholz (23. Juli 1995), dem Nürburgring (20. August 1995) und dem Stadtkurs in Singen (17. September 1995). Die Auslandsrennen wurden zur ITC gezählt, die Rennen in Deutschland zählten sowohl für die DTM wie auch für die ITC. Im Jahre 1995 traten in der "alten DTM" zum letzten Mal echt privat eingesetzte Fahrzeuge an, die jedoch chancenlos waren. Meister beider Serien wurde Mercedes-Fahrer Bernd Schneider.

Das schnelle Ende

Im Jahre 1996 wurde die gesamte Serie mit Fahrzeugen von Mercedes (C-Klasse), Alfa Romeo (155) und Opel (Calibra) als ITC geführt. Mit Rennen in Interlagos (Brasilien) und Suzuka (Japan) wurden auch erstmals Rennstrecken außerhalb Europas für einen Meisterschaftslauf aufgesucht. Der technische Aufwand erreichte einen Stand, der selbst in der Formel 1 zu dieser Zeit nicht üblich oder erlaubt war. So haben einige Fahrzeuge Luftöffnungen, die sich automatisch öffnen und schließen, Traktionskontrolle und ABS sind ebenso selbstverständlich wie unzählige Schalter in den Fahrzeugen (die teilweise selbst die Fahrer gar nicht alle kennen). All dies führte dazu, dass es unmittelbar vor dem Rennen in Mugello zu einer für alle Beteiligten schockierende Meldung kommt: Opel und Alfa Romeo wollen die ITC am Ende der Saison aus Kostengründen verlassen. Damit hat Mercedes-Benz keine Gegner mehr und die Serie ist am Ende. Den Meistertitel gewinnt im Regen von Interlagos mit Manuel Reuter zum ersten und bis heute einzigen Mal ein Fahrer von Opel.

Neustart

Im Jahre 2000 gab es dann einen Neustart der DTM (die so genannte "neue DTM") unter dem neuen Namen Deutsche Tourenwagen Masters. Werksseitig beteiligten sich Daimler-Chrysler mit dem CLK und Opel mit den Astra Coupé an der Serie. Dazu gibt es privat eingesetzte Audi TT-R des Tuners ABT Sportsline. Ein zunächst geplanter Volvo vom Team Zakspeed wurde dagegen vom Hersteller nicht zugelassen. Den Titel gewinnt 2000, 2001 und 2003 wie schon 1995 Bernd Schneider im Mercedes. Im Jahre 2002 kann Laurent Aiello die Mercedes-Phalanx durchbrechen und holt sich im ABT Audi TT den Meistertitel.

Commons: DTM – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Seit 2004 beteiligt sich Audi offiziell werksseitig in der DTM. Parallel dazu werden die Fahrzeuge aller Hersteller auf viertürige Limousinen umgestellt, so dass jetzt von Mercedes-Benz die C-Klasse, von Audi der A4 und von Opel der Vectra GTS,sowie das Astra Coupe eingesetzt werden. Meister wird der Schwede Mattias Ekström im Audi A4 DTM.

Regeln

Aufgrund der schlechten Erfahrungen aus dem Jahre 1996 wurde bei der Neugestaltung der technischen Regeln extrem auf Kostenvermeidung geachtet. So müssen die Motoren extrem lange halten (es müssen sich nach den Regeln je zwei Fahrer drei Motoren über eine Saison teilen) und Testfahrten sind auf 20 Tage im Jahr begrenzt. Viele Teile an den Fahrzeugen, darunter die Reifen, das Getriebe und der Heckspoiler sind einheitlich für alle Fahrzeuge vorgeschrieben. Pikant ist die Tatsache, dass es sich bei den eingesetzten Fahrzeugen nicht mehr um Tourenwagen im Sinne des IASG (Internationales Automobil Sport Gesetz) handelt, sondern um Rennwagen, wie es Formelwagen oder Prototypen sind. Trotzdem blieb das "T" im Namen, um die weniger informierten Zuseher zu täuschen, wohl aus wirtschaftlichen Erwägungen.

Einen besonderen Augenmerk setzt die DTM traditionell auf die Sicherheit der Fahrer. In der gesamten DTM-Geschichte gab es nie einen tödlichen Unfall und selbst die letzte Verletzung eines Fahrers bei einem Rennen war Anfang der 1990er Jahre.

Das sportliche Reglement war in der Anfangszeit der "neuen DTM" nicht sehr stabil, zunächst gab es zwei gleichwertige Rennen über 100km, wie in der alten Zeit bis 1996, dann zeitweise ein Sprintrennen über etwa 35km und ein wesentlich längeres Hauptrennen. Seit 2003 gibt es nur noch ein Hauptrennen über 160km, in dem die Fahrer mindestens zweimal zum Reifenwechsel an die Box kommen müssen. Auch die Punktevergabe hat sich in diesen Jahren ständig geändert. Derzeit werden die Punkte parallel zur Formel 1 vergeben, der Sieger erhält also 10 Punkte, der Zweitplatzierte 8, der Dritte 6 und von da an immer einen weniger bis zu einem Punkt für den achten Platz. Bis heute gibt es immer wieder kritische Stimmen, die sich den Modus der "alten DTM" zurückwünschen und die Pflichtstops als verzerrend ansehen.

DTM 2005 mit Mika Häkkinen

Fahrer

In der DTM sind immer wieder sowohl große Talente für die Formel 1 "entdeckt" worden, aber auch ehemalige Formel 1-Piloten nach ihrer aktiven Zeit in der höchsten Formelklasse untergekommen. So haben die Formel 1-Piloten der letzten Jahre wie Alexander Wurz, Giancarlo Fisichella zuvor ihr Talent in der DTM unter Beweis gestellt. Michael Schumacher im Mercedes dagegen kam 1990 bei seinem Tourenwagen-Debüt in Hockenheim nur bis zur ersten Kurve er verschätzt sich rodelt über die Wiese und schlägt ausgerechnet bei dem bis dato führenden in der Wertung Cecotto auf BMW ein, der damit jeglicher Siegchancen geraubt ist.

Die aktuellen DTM-Fahrer Bernd Schneider, Jean Alesi, Heinz-Harald Frentzen, Mika Häkkinen, Allan McNish und Emanuele Pirro haben Formel 1-Erfahrung.

Der Däne Tom Kristensen Werkfahrer bei Audi gewann 2005 zum siebten Mal die 24h von Le Mans (1997, 2000 - 2005).

Statistisches

Meister der DTM

Jahr 1. Platz 2. Platz 3. Platz
2004 Mattias Ekström (S) - Audi Gary Paffett (GB) - Mercedes Christijan Albers (NL) - Mercedes
2003 Bernd Schneider (D) - Mercedes Christijan Albers (NL) - Mercedes Marcel Fässler (CH) - Mercedes
2002 Laurent Aiello (F) - Audi Bernd Schneider (D) - Mercedes Mattias Ekström (S) - Audi
2001 Bernd Schneider (D) - Mercedes Uwe Alzen (D) - Mercedes Peter Dumbreck (GB) - Mercedes
2000 Bernd Schneider (D) - Mercedes Manuel Reuter (D) - Opel Klaus Ludwig (D) - Mercedes
1996 Manuel Reuter (D) - Opel Bernd Schneider (D) - Mercedes Alessandro Nannini (I) - Alfa Romeo
1995 Bernd Schneider (D) - Mercedes Jörg van Ommen (D) - Mercedes Klaus Ludwig (D) - Opel
1994 Klaus Ludwig (D) - Mercedes Jörg van Ommen (D) - Mercedes Nicola Larini (I) - Alfa Romeo
1993 Nicola Larini (I) - Alfa Romeo Roland Asch (D) - Mercedes Bernd Schneider (D) - Mercedes
1992 Klaus Ludwig (D) - Mercedes Kurt Thiim (DK) - Mercedes Bernd Schneider (D) - Mercedes
1991 Frank Biela (D) - Audi Klaus Ludwig (D) Mercedes Hans-Joachim Stuck (D) - Audi
1990 Hans-Joachim Stuck (D) - Audi Johnny Cecotto YV) - BMW Kurt Thiim (DK) - Mercedes
1989 Roberto Ravaglia (I) - BMW Klaus Niedzwiedz (D) - Ford Fabien Giroix F) - BMW
1988 Klaus Ludwig (D) - Ford Roland Asch (D) - Mercedes Armin Hahne (D) - Ford
1987 Eric van de Poele (B) - BMW Manuel Reuter (D) - Ford Marc Hessel (D) - BMW
1986 Kurt Thiim (DK) - Rover Volker Weidler (D) - Mercedes Kurt König (D) - BMW
1985 Per Stureson (S) - Volvo Olaf Manthey (D) - Rover Harald Grohs (D) - BMW
1984 Volker Strycek (D) - BMW Olaf Manthey (D) - Rover Harald Grohs (D) - BMW

ewige Punktewertung

Bis zum Ende der Saison 2004 haben insgesamt 211 Fahrer Meisterschaftspunkte in der DTM eingefahren. Die erfolgreichsten sind: