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Portfoliotheorie

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Die Portfoliotheorie untersucht das Investitionsverhalten und die Portfoliobildung von Teilnehmern an Kapitalmärkten (z.B. Aktienmarkt).

Fragestellungen

Die wichtigsten Fragestellungen, mit denen sich die Portfoliotheorie dabei befasst sind:

  • Welche Portfolioentscheidungen treffen Investoren?
  • Unter welchen Bedingungen lohnt sich für einen Investor die Kombination verschiedener Anlageformen?
  • Welche Arten von Risiko werden am Kapitalmarkt vergütet, wie hoch sind die Risikoprämien dafür?
  • Wie hoch sind die Renditen für risikobehaftete Investitionen am Kapitalmarkt?
  • Wie gestaltet sich ein optimiertes Portfolio?

Modelle

Allgemeine Vorgehensweise

Zur Untersuchung dieser Fragestellungen verwenden die Modelle der Portfoliotheorie bestimmte Annahmen z.B.

  • bezüglich des Verhaltens der Teilnehmer am Kapitalmarkt (meist: es handelt sich um rationale, risikoscheue Investoren (risikoavers))
  • bezüglich des Kapitalmarkts (z.B. keine Transaktionskosten und Steuern, homogene Information unter den Investoren)
  • bezüglich der am Kapitalmarkt verfügbaren Anlagemöglichkeiten (z.B. besitzen eine bestimmte erwartete Rendite mit einer bestimmten Varianz (diese stellt das Risiko dar))
  • Folglich berechnen alle Anleger die gleiche Portfoliolinie da sie gleiche Erwartungen und Daten haben (Kapitalmarkt ist streng informationseffizient [z.B. keine Insiderinformationen] und vollkommen [es können alle Kapitalströme unabhängig von Höhe, Risiko und Zeitpunkt gehandelt werden, Preise sind für alle Teilnehmer gleich und können nicht beeinflußt werden])

Aus diesen Annahmen leiten die Modelle dann das Verhalten der einzelnen Anleger am Kapitalmarkt ab. Daraus konstruieren sie dann, zu welcher (gleichgewichtigen) Situation am Markt dieses Verhalten der Marktteilnehmer führt. Dadurch erhalten die Modelle dann die geforderte Rendite für die verschieden riskanten Anlagemöglichkeiten.

Aus Risiko und Rendite berechnet man die Effizienzlinie (es gibt keine Portfolios mit mehr Rendite bei gleichem Risiko oder bei gleicher Rendite mit kleinerem Risiko).

Ein wichtiges Konzept dabei ist die Risikodiversifikation.

Verschiedene Modelle

die auf die Grundlage von Harry M. Markowitz aufbauen, jedoch als different betrachtet werden können.

Für die Portfolio-Analyse aus dem Management/der Unternehmensführung: siehe Portfolioanalyse.

Kritik

Kritik bezieht sich häufig auf die Annahmen, die den Modellen zugrunde liegen (z.B. rationale Investoren). Es lässt sich häufig nicht eindeutig belegen, dass diese in der Praxis wirklich erfüllt sind.

Abgesehen davon, dass es eine Theorie in einer Modellwelt darstellt ist es auch schwierig alle Daten zusammen zu tragen. Weiterhin berücksichtigt das Modell nur Rendite und Risiko (μ-σ-Prinzip) und vernachlässigt andere relevante Kriterien als auch zum Beispiel den durchaus wichtigen Einstiegs- und Ausstiegszeitpunkt.

Hinzu kommt, dass die Portfolioanalyse lediglich eine statische Darstellung liefern und somit nur den momentanen Status Quo abbilden kann. Künftige Änderungen im Sinne einer dynamischen Betrachtung kann die Portfolioanalyse und -theorie nicht darstellen.

Geschichte

Für die Entwicklung der Portfoliotheorie erhielt Harry M. Markowitz 1990 den Nobelpreis.

Siehe auch

Literatur

  • Ross, Stephen A; Westerfield, Randolph W., Jaffe, Jeffrey: Corporate Finance, McGraw-Hill Irwin, Boston 2002
  • Markowitz, Harry M.: Portfolio Selection, Journal of Finance 7, 77-91.
  • Detlef Mertens; Portfolio-Optimierung nach Markowitz; ISBN 3937519092
  • Kurt M. Maier; Risikomanagement im Immobilien- und Finanzwesen; ISBN 3831407568