Verkehrsplanung
Die Verkehrsplanung ist ein Arbeitsgebiet im Verkehrswesen, dessen Aufgabe in der optimalen Gestaltung von Verkehrssystemen besteht - unter Berücksichtigung von qualitativen und quantitativen Anforderungen an die Wirtschaftlichkeit, Leistungsfähigkeit und Sicherheit von Verkehrsprozessen. Die Verkehrsplanung entstand in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus dem Bauingenieurwesen, insbesondere aus den Bereichen Entwurf und Bemessung von Verkehrsanlagen sowie Raum- und Siedlungsplanung. Aufgabe der Verkehrsplanung ist es u.a. Wirkungen von Maßnahmen, die den Verkehr beeinflussen, abzuschätzen. Diese Wirkungen sollten im Idealfall eine Verbesserung des Ist-Zustandes herbeiführen. Die Verkehrplanung beeinflusst den Verkehr mittel- bis langfristig. Inzwischen hat sich die Verkehrsplanung als eigenständiges Arbeitsgebiet innerhalb der Verkehrswissenschaften etabliert. Sie behandelt verschiedene Aspekte und vermittelt zwischen verschiedenen Akteuren, die mit dem Verkehrssystem oder seinen Wirkungen in Verbindung stehen:
- Politische Aspekte (z. B. Bundesverkehrswegeplanung, regionale Entwicklungsplanungnen),
- Wirtschaftliche Aspekte (Verkehrssysteme müssen sich rechnen),
- Konstruktive Aspekte (Infrastruktur, Fahrzeuge, Energie),
- Soziale Aspekte (Erreichbarkeit, Verfügbarkeit, kurz: Mobilität),
- Betriebliche Aspekte (Schnittstelle zum Verkehrsingenieurwesen, berücksichtigt Teilbereiche "Individualverkehr" und "Öffentlicher Verkehr"),
- Umweltaspekte, Einfluss der Systemumgebung (zum Verkehrsraum benachbarte Räume, andere Wirtschaftszweige, Regionen, Ausland).
Die Arbeit in der Verkehrsplanung ist bespielsweise aus folgenden Gründen sehr interessant:
- Langlebigkeit der Verkehrsinfrastruktur: Einmal geplant, einmal gebaut - das Projekt muss gelungen sein.
- Netzcharakter: Die Stukturen des Verkehrswesens sind flächendeckend. Änderungen sind daher sehr ressourcenintensiv. Reaktionen der Struktur auf Änderungen sind komplex.
- Wechselnde Paradigmen: Das Verkehrswesen ist ein gesellschaftlich weit verknüpftes Gebilde, was häufigen und v. a. vielseitigen Einflüssen unterworfen ist. Hier besteht die Notwendigkeit zwischen dem Ausgleich bzw. zur Weiterentwicklung.
- Schwankende Nachfrage: Ob Ferienstau, tägliche Rush-Hour oder die Wochenend-Pendler. Das Verkehrssystem unterliegt einer sehr wechselvollen Nutzungsintensität.
- Verkehrsleistung ist eine Dienstleistung: Die Kapazität müsste eigentlich so bemessen sein, dass jede Nachfrage sofort befriedigt wird, denn man kann Verkehrsleistungen z. B. nicht auf Vorrat produzieren. Dieses Problem zeigt sich insbesondere in einem intelligenten Verkehrssystemmanagement.
- Viele Interessengruppen: Neben den "Insidern" des Verkehrssystems verfolgen auch Politiker, Nutzergruppen, Geschädigte und weitere Akteure ihre Interessen. Aufgabe der "Integrierten Verkehrsplanung" ist die Vermittlung zwischen allen Interessen.
- Konkurrierende Verkehrszweige: Jeder heute existierende Verkehrszweig ist im Rahmen seines spezifischen Angebots für eine ebenso spezifische Nachfrage bestimmt. Die Vermittlung und die intelligente Verknpüfung der verschiedenen Systeme ist ebenfalls eine Besonderheit in der Arbeit der Verkehrsplanung.