Liste der Ehrenbürger der Lutherstadt Wittenberg

Die Ehrenbürgerschaft der Lutherstadt Wittenberg ist die höchste Auszeichnung, die die Lutherstadt Wittenberg vergeben kann. Nach der derzeit gültigen Ehrungssatzung der Lutherstadt Wittenberg vom 19. November 2003 kann die Ehrenbürgerschaft für herausragende und vielfältige Leistungen und Verdienste für die Stadt verliehen werden. Die Verdienste des zu Ehrenden sollen dem Gemeinwohl gedient haben, uneigennützig und ohne Berücksichtigung von Sonderinteressen von Bevölkerungsgruppen für die Gesamtbürgerschaft wirken sowie dauerhafte mindestens heimatgeschichtliche Bedeutung besitzen.
Über die Verleihung beschließt der Stadtrat durch nicht öffentlichen Beschluss. Vorschlagsberechtigt sind mindestens zwei Fraktionen des Stadtrates, die mindestens 30 Prozent der Mitglieder des Stadtrates umfassen müssen, oder der Oberbürgermeister, der der Unterstützung mindestens einer Fraktion des Stadtrates bedarf.
Die Ehrenbürgerschaft wird nur an lebende Personen verliehen und erlischt mit dem Tod der Person. Hans Lorbeer wurde am 8. August 1976 auf Basis der damaligen Rechtslage postum zum Ehrenbürger der Stadt ernannt.
Hat sich der Geehrte der Ehrung als unwürdig erwiesen, kann die Ehrenbürgerschaft durch Beschluss von zwei Dritteln der Mitglieder des Stadtrates widerrufen werden.
Da durch Eingemeindungen auch Personen Im Zuge der Eingemeindung von Piesteritz im Jahr 1950 und Griebo 2008 wurden die dort verliehenen Ehrenbürgerschaften übernommen. Die an Adolf Hitler 1933 ohne Ortsbezug verliehene Ehrenbürgerschaft gilt gemäß Artikel VIII, Ziffer II, Buchstabe i der Direktive 38 des Alliierten Kontrollrats in Deutschland vom 12. Oktober 1946, die den Verlust der Ehrungen für Kriegsverbrecher regelt, als entzogen. 2010 distanzierte sich der Wittenberger Stadtrat von der Ernennung Hitlers zum Ehrenbürger Wittenbergs.
Hinweis: Die folgende Auflistung erfolgt chronologisch nach Datum der Zuerkennung. Demnach waren und sind, folgende Personen der Liste zuzuordnen.
Die Ehrenbürger der Lutherstadt Wittenberg

- Wilhelm von Brockhausen (* 18. April 1773 in Göhren; † 16. März 1858 in Berlin)
- Johannes Zeltner (* 12. April 1805 in Eschenbach; † 1. Juni 1882 in Nürnberg)
- Heinrich Eduard Schmieder (* 17. Februar 1794 in Schulpforte; † 11. August 1893 in Wittenberg)
- Theologe
- Verleihung am 28. März 1869
- Nachdem er 50 Jahre in seinem Amt als Prediger segensreich gewirkt hatte.
- Eduard Feodor Gloeckner (* 13. April 1812 in Borna; † 22. Februar 1885 in Dresden)
- Jurist
- Verleihung am 3. November 1874
- In dankbarer Anerkennung seiner während der hiesigen Amtswirksamkeit dem Dienste der Stadt und ihrer Angelegenheiten mit großen Eifer gewidmeten Tätigkeit.
- Louis Gast (* 17. August 1819 in Wittenberg; † 18. April 1882 in Dresden)
- Adalbert Falk (* 10. August 1827 in Metschkau; † 7. Juli 1900 in Hamm)
- preußischer Kultusminister
- Verleihung am 1. Februar 1876
- Als Förderer des Schulwesens und des Lutherhauses in Wittenberg.
- Friedrich Ferdinand Peters
- Justizrat, Rechtsanwalt, Notar, Stadtverordneter, Stadtverordnetenvorsteher und Stadtrat
- Verleihung 1879
- Peters wurde aus Anlass seines 50-jährigen Dienstjubiläums in Anerkennung seiner der Stadt geleisteten uneigennützigen Dienste als Stadtverordneter, Stadtverordnetenvorsteher und als Stadtrat geehrt.
Christian Gottlob Holtzhausen
- Christian Gottlob Holtzhausen (* 12. Mai 1811 in Wittenberg; † 12. Juni 1894 ebenda)
- Stadtverordneter und Stadtrat
- Verleihung am 22. November 1883
- In Anerkennung seiner wertvollen Dienste als Stadtverordneter und Stadtrat.
- Fritz Eunike (* 24. Januar 1831 in Bad Freienwalde; † 5. Januar 1892 in Wittenberg)
- Major a. D.
- Verleihung am 27. Februar 1891
- Wegen seiner hervorragenden Verdienste um die Verschönerung und Entwicklung der Stadt Wittenberg, insbesondere während der Entfestigung.
- Wolf von Gersdorff (* 9. August 1867 in Potsdam; † 25. Mai 1949 in Berlin)
- Regierungspräsident von Merseburg
- Verleihung am 31. Oktober 1917
- In Anerkennung seiner Verdienste um die Pflege und Förderung der Lutherhalle zu Wittenberg.
- Wilhelm Elfe (* 30. Juli 1843 in Kleinwittenberg; † 9. April 1931 in Wittenberg)
- Paul Leonhardt (* 8. August 1852 in Wittenberg; † 4. Oktober 1927 ebenda)
- Nathan Söderblom (* 15. Januar 1866 in Trönö; † 12. Juli 1931 in Uppsala)
- Karl Janisch (* 6. November 1870 in Berlin; † 29. Mai 1946 in Schwegermoor)
- Baumeister, Architekt
- Verleihung am 30. November 1930 (Ehrenbürger Piesteritz)
- Aus Dankbarkeit für das Wirken zum Wohle der Gemeinde Piesteritz in Anerkennung seiner wertvollen Verdienste um den Ort, insbesondere um das Schulwesen, die Kleinkinderschule, ferner Verschickung erholungsbedürftiger Kinder in Kurheime und vieles andere.
Paul von Hindenburg
- Paul von Hindenburg (* 2. Oktober 1847 in Posen; † 2. August 1934 auf Gut Neudeck)
- Reichspräsident
- Beschluss 25. April 1933
- Adolf Hitler (* 20. April 1889 in Braunau am Inn; † 30. April 1945 in Berlin)
- Reichskanzler
- Beschluss am 25. April 1933, nicht persönlich angenommen
- Der Verlust des Ehrenbürgerrechts für Kriegsverbrecher wurde generell gemäß Artikel VIII, Ziffer II, Buchstabe i der Direktive 38 des Alliierten Kontrollrats in Deutschland vom 12. Oktober 1946 festgelegt. Damit ist die Ehrenbürgerschaft entzogen. 2010 distanzierte sich der Wittenberger Stadtrat von der Ernennung Hitlers zum Ehrenbürger Wittenbergs.
- Gottfried Krüger (* 2. August 1863 in Treuenbrietzen; † 3. Juli 1941 in Wittenberg)
- Mediziner und Heimatforscher
- Verleihung am 2. August 1933
- Krüger wurde anlässlich seines 70. Geburtstages in dankbarer Anerkennung seiner hervorragenden Dienste um die Erforschung der Heimatgeschichte und um die Sammlung geschichtlicher Erinnerungsstücke aus der Vergangenheit Wittenbergs geehrt.
- Carl Kuntz (* 6. März 1881; † 28. Januar 1952)
- Bürgermeister a. D.
- Verleihung 1948 (Ehrenbürger Piesteritz)
- Kuntz war bis 1933 Bürgermeister von Piesteritz. Er ließ Straßen in Piesteritz pflastern und legte den Volkspark an. 1945 gründete er in Piesteritz die SPD neu.
- W. J. Rjabischnikow († 1990)
- sowjetischer Kulturoffizier
- Verleihung am 8. Mai 1975
- Rjabischnikow war erst Lehrer, wurde 1945 - 1947 Leiter der politischen Abteilung der Sowjetischen Militäradministration im Kreis und in der Stadt Wittenberg, Major, später Oberstleutnant. Er sorgte dafür, dass die Schulen wieder ihren Betrieb aufnahmen, kümmerte sich um die Ausbildung von Neulehrern, löste die nationalsozialistischen Lehrer ab, gründete 1946 das Wittenberger Stadttheater. Zusammen mit anderen sowietischen Offizieren sorgte er dafür, dass die Krankenhäuser wieder ihren Betrieb aufnahmen, den Vertriebenen Hilfe zukam und die Verwirklichung der Bodenreform einsetzte. Dafür wurde ihm die Ehrenbürgerwürde verliehen. Am 11. November 1987 folgte der Eintrag in Goldene Buch der Stadt.
- Hans Lorbeer (* 15. August 1901 in Klein-Wittenberg; † 7. September 1973 in Wittenberg)
- Otto Friedrich Schulze (* 5. Juli 1929 in Griebo)
- Marianne Giesela Schulze (* 10. Januar 1936 in Griebo)
- Ernst Dieter Winkler (* 6. April 1940 in Wörpen)
- Gemeindearbeiter
- Verleihung am 5. August 2006 (Ehrenbürger Griebo)
- Für seine Verdienste und sein außerordentliches Engagement um die Gemeinde Griebo.
- Margit Neugebauer
- Richard Wiener (* 7. August 1927 in Wittenberg)
- Patentanwalt
- Verleihung am 3. Oktober 2010
- Für seine herausragenden und vielfältigen Leistungen und Verdienste für die Lutherstadt Wittenberg.
Weblinks
Wikipedia-Buch: Ehrenbürger von Wittenberg – Sammlung von Wikipedia-Artikeln zum kostenlosen Download als PDF-Datei oder zum Bestellen als gedrucktes Buch