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Rettungsweste

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Datei:Rettungsweste.jpg
Selbstaufblasbare Rettungsweste mit Gaspatrone, bei einem Mitglied der Flugdeck-Crew auf einem Flugzeugträger. Die Weste hat auch eine Elektronik, die beim Auslösen ein Funksignal an das Schiff sendet.


Definition und Abgrenzung

Bei dem Begriff Schwimmweste wird unterschieden zwischen Rettungswesten und Schwimmhilfen. Eine Schwimmhilfe dient nur als Hilfsmittel, um den Kopf über Wasser zu halten, ein Bewusstloser oder Nichtschwimmer könnte jedoch trotzdem ertrinken. Im Unterschied dazu ist eine Rettungsweste ohnmachtssicher, d.h., auch ohne aktive Mitarbeit wird der Träger der Weste auf den Rücken gedreht, der Kopf über Wasser gehalten und das Eindringen von Wasser in die Atemwege verhindert.

Auf allen Schiffen, Booten und in Passagierflugzeugen ist es Pflicht, genügend Rettungswesten für alle Passagiere und Besatzungsmitglieder mitzuführen. Auf See ist es ein Gebot guter Seemannschaft, bei Schlechtwetter, Dunkelheit und bei der Ruder-/Ankerwache immer eine Rettungsweste zu tragen. Dies verhindert allerdings nicht allerdings nicht das Überbordgehen (dazu ist ein Lifebelt hilfreich) und garantiert auch nicht, dass eine über Bord gefallene Person in einem Mann-über-Bord-Manöver wiedergefunden und an Bord genommen werden kann. Eine Schwimm- bzw. Rettungsweste dient nur dazu, die nötigen Schwimmbewegungen mit dem damit verbunden Kraftaufwand und Wärmeverlust zu reduzieren sowie ggf. ohnmächtige oder geschwächte Personen über Wasser zu halten. Dies verzögert den Zeitpunkt, an dem Entkräftung und Unterkühlung einsetzen und verlängert damit den Zeitraum, der für die Rettung zur Verfügung steht.


Kategorien von Schwimmwesten

Es gibt verschiedene Kategorien von Schwimmwesten, die durch Europa-Normen definiert sind:

  • Schwimmhilfen Typ 50 - EN 393: Mindestauftrieb von 50 Newton. Keine Ohnmachtssicherheit, nicht geeignet für Kinder unter 30 kg, z.B. für das Jollensegeln, bei dem eine Rettungsweste zu sperrig wäre.
  • Rettungswesten Typ 100 - EN 395: Mindestauftrieb von 100 Newton, eingeschränkt ohnmachtssicher je nach Kleidung, beispielsweise für Kinder und Binnengewässer.
  • Rettungswesten Typ 150 - EN 396: Mindestauftrieb von 150 Newton, ohnmachtssicher, meist als Luft-Automatik-Weste, hauptsächlich für den Küstenbereich.
  • Rettungswesten Typ 275 - EN 399: Mindestauftrieb von 275 Newton, ohnmachtssicher in den meisten Fällen auch mit schwerer, wetterfester Kleidung, für die hohe See geeignet.

Weiterhin gibt es einen international anerkannten Standard, den SOLAS-Standard (Safety of Life at Sea) von 1974.


Erhältliche Varianten

Schwimmhilfen sind fast immer mit irgendeiner Art von Schaumstoff ausgefüllt. Rettungswesten können mit festen (z.B. Kork oder Polystyrol) oder mit aufblasbaren Schwimmkörpern ausgestattet sein. Aufblasbare Rettungswesten sind oft mit einer Gasdruckpatrone versehen, die im Ernstfall entweder manuell oder durch den Kontakt mit Wasser ausgelöst werden kann und die Rettungsweste innerhalb kürzester Zeit aufbläst. Da solche Westen im unaufgeblasenen Zustand leichter sind und die Bewegungsfreiheit deutlich weniger einschränken als Feststoffwesten, werden sie erfahrungsgemäß auch eher angelegt. Viele aufblasbare Rettungswesten haben auch einen integrierten Lifebelt. Nachteile von automatischen Rettungswesten sind die höhere Wartungsbedürftigkeit aufgrund der Auslösemechanik und der deutlich höhere Preis.

Rettungswesten sind immer in einer Signalfarbe gehalten, um die visuelle Wahrnehmung zu verbessern. Viele Rettungswesten sind mit einer Pfeife und Blitzleuchten ausgestattet, die die eigene Position markieren und so die Rettung vereinfachen oder überhaupt erst ermöglichen. Einige moderne Schutzwesten senden automatisch ein GPS-Positionssignal.

Die Lebensdauer von Rettungswesten ist auf etwa 10-15 Jahre begrenzt, zusätzlich müssen sie alle zwei Jahre gewartet werden. Salzige, feuchte Umgebung, Schmutz sowie direkte Sonneneinstrahlung beschleunigen die Alterung des Materials und der Auslösemechanik.

Zwei bedeutende Hersteller von Rettungswesten sind Secumar und [Marinepool.

Aus der Yacht Revue gibt es einen Rettungswesten-Test (von 6/2003).


siehe auch: Lifebelt, Schwimmkörper, Seenot, Rettungsinsel