Obernkirchen
Obernkirchen, niedersächsische Stadt (Landkreis Schaumburg), 10 350 Einwohner. (Stand August 2003) Glas, Maschinenindustrie und Sandsteinbrüche. Der waldreiche Bückeberg (365 m über NN) nimmt den größten Teil der Grundfläche von 3.255 ha ein. Heimat der berühmten Obernkirchener Sandsteinbrüche.
Geschichte der Stadt Obernkirchen
Im Jahr 775 erste urkundliche Erwähnung eines Castrum Bukkaburg (Alte Bückeburg) beim Rückmarsch des siegreichen Karolingischen Heeres aus Sachsen. "Overenkerken" - die obere Kirche gab der heutigen Stadt Obernkirchen den Namen. Am auslaufenden Hang des Bückebergs mit weitem Blick in die Norddeutsche Tiefebene wurde lt. einer Mindener Chronik von Ludwig dem Frommen ( 814-840 ) das Kloster Obernkirchen als älteste geistliche Niederlassung zwischen Weser und Leine gegründet. Im Jahre 936 sollen Ungarn das Kloster überfallen und niedergebrannt haben, was aber urkundlich nicht gesichert ist. Erst 1167 berichtet eine Urkunde wieder über das Kloster und nennt den Namen "Overenkerken", dem Kaiser Barbarossa 1181 zu Erfurt die Marktgerechtigkeit verlieh. Die Verleihung des Stadtrechts im Jahre 1615 durch den Grafen Ernst von Schaumburg schloß die rechtsgeschichtliche Entwicklung Obernkirchens ab. Kurz nach 1560 war im Zuge der Reformation auch im Augustinerinnenkloster, der Urzelle der Stadt, mit der Annahme der lutherischen Lehre ein grundlegender Wandel eingetreten. Die Propsteigüter fielen an den Landesherrn; für den übrigen Besitz des Klosters setzte der Schaumburger Adel die Einrichtung eines adeligen Damenstifts durch. Dieses existiert heute noch in den altehrwürdigen Gebäuden. Nach dem 30-jährigen Krieg kam Obernkirchen und damit die Grafschaft Schaumburg zu Hessen-Kassel. Im Laufe der Zeit gab es immer wieder Streitigkeiten wegen dem Grenzverlauf zwischen Schaumburg-Lippe und Hessen-Kassel. 1733 einigten sich die beiden Herrscherhäuser und es wurden Grenzsteine gesetzt. Nachdem 1805 Napoleons Truppen Hessen besetzten, kam Obernkirchen bis 1813 zum Königreich Westfalen. Die katholische Kirche erhielt Obernkirchen erst 1908 wieder. Leben und wirtschaftliche Entwicklung der Stadt wurden zunehmend durch den Abbau des Sandsteins, die Steinkohlegewinnung und die Glasproduktion (seit 1799) bestimmt. Der Bergbau endete 1961, da die Kohlevorkommen erschöpft waren. In den Jahren 1647 bis 1946 wechselte die Grafschaft Schaumburg - und damit die Stadt Obernkirchen- mehrmals ihre Zugehörigkeit zu verschiedenen Ländern. Heute gehört die Stadt zum Landkreis Schaumburg im Lande Niedersachsen.
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