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Alcotest

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Dräger Alcotest 7110 „Evidential“

Alcotest ist der Name einer Gerätefamilie der Firma Dräger Safety zur Messung von Atemalkohol, ein Alkotester. Ein Alkotester wird von der Polizei bei Anfangsverdacht zu einer ersten Kontrolle des Blutalkoholspiegels eingesetzt. Da die angezeigten Werte recht ungenau sind, kommt es bei einer Bestätigung des Anfangsverdachtes stets zu einer Blutentnahme oder zu einer Validierung mit einem vergleichenden Test.

Das erste Alcotest-Gerät wurde im Jahre 1953 von der Firma Dräger entwickelt und fand früh breite Anwendung in der Polizeipraxis. Die ersten Geräte waren Blasröhrchen, welche den Gehalt an Alkohol in der durchgeblasenen Atemluft durch Farbänderung in Folge einer chemischen Reaktion anzeigten. Heute werden diese Röhrchen hauptsächlich für den privaten Gebrauch zur Selbstkontrolle produziert und vertrieben. Moderne Geräte arbeiten mit elektrochemischen und physikalischen Verfahren.

Alcotest-Röhrchen und Alco-Check

Die ursprüngliche Funktionsweise des Alcotest, wie er 1953 entwickelt wurde, findet sich heute im Alco-Check-Teströhrchen wieder. Aber auch das traditionelle Design wird unter dem Namen Alcotest-Röhrchen noch heute vertrieben. Der ungefähre Gehalt an Alkohol in der Atemluft wird mittels einer Reaktion des Ethanols mit den im Röhrchen enthaltenen Chemikalien durch Farbumschlag angezeigt. Die Röhrchen enthalten Kieselgel und eine Mischung aus Kaliumdichromat und Schwefelsäure. Tritt Ethanol ein, so wird das gelbe Kaliumdichromat zu grünem Chrom(III) reduziert, während das Ethanol zu Ethanal (Acetaldehyd) oxidiert wird. Die Schwefelsäure bindet das Wasser, damit der Acetaldehyd nicht zur Essigsäure weiter oxidiert wird. Der Gehalt an Ethanol wird durch die Länge der Verfärbung angezeigt. Eine Linie dient dazu, eine Überschreitung des Grenzwerts erkenntlich zu machen. Die Röhrchen sind nur einmal verwendbar. Die Reaktion läuft wie folgt ab:

Es handelt sich um Einmaltests mit einem vordefinierten Gasvolumen (Beutel).

Alkotester Dräger 7310

Alcotest Handmessgeräte

Die Weiterentwicklung der „Pusteröhrchen“ ist die Reihe der so genannten Vortestgeräte Alcotest 7410. Diese Handmessgeräte, vor allem das Gerät Alcotest 7410 Plus, befinden sich heutzutage im Einsatz bei der Polizei. Bei diesen Geräten findet die Messung nicht mehr durch eine chemische Reaktion statt, sondern auf elektrochemischem Weg. Hierbei ändert sich das Potential zwischen zwei Elektroden entsprechend dem Ethanol-Gehalt. Der Fehler der Messung ist relativ gering (+/- 5 %) und die Geräte sind mehrfach benutzbar. Aber im Gegensatz zu den Pusteröhrchen ist bei den Handmessgeräten der 7410-Reihe eine Kalibrierung möglich und nötig. Mit der Gerätereihe Alcotest 6xxx (derzeit 6510 und 6810) wurde im Jahr 2006 eine weitere Generation von Alkoholtestprodukten am Markt positioniert, die nach dem elektrochemischen Messprinzip (Abweichung +/- 5 %) arbeitet. Eine Kalibrierung wird weiterhin in regelmäßigen Abständen benötigt.

Alcotest 7110 „Evidential“

Die neueste Generation der Atemalkohol-Messgeräte stellt die Alcotest 7110er-Reihe dar. Die Messung erfolgt bei diesen stationären Geräten sowohl auf elektrochemischen Weg wie bei der 7410-Reihe als auch auf physikalischem Weg mittels Infrarot-Messung. Bei korrekter Bedienung (zum Beispiel Einhalten einer Mindestzeit zwischen letztem Alkoholkonsum und Messung) ist der Wert bis zu 0,54 mg/l vor Gericht beweiskräftig. Dies gilt allerdings nur für Ordnungswidrigkeiten, bei Straftaten ist nach wie vor eine Blutprobe erforderlich.


Funktionsweise eines Promilletestgerätes

Alkohol ist eine der wenigen Drogen, die über den Atem verdunstet und dort nachgewiesen werden kann. Im Gegensatz dazu können die meisten anderen Drogen nur über Blut-, Urin- oder Speichelproben nachgewiesen werden. Aus dem Blut der Lungenarterien verdunstet ein kleiner Anteil des konsumierten Alkohols in den Atem. Dies macht es möglich, dass beim Ausatmen das Vorhandensein des Alkohols und dessen Konzentration mit einer Vielfalt von analytischen Methoden bestimmt werden kann. Mit Hilfe der Messung eines tiefen Lungenzuges kann die Alkoholkonzentration im Blut der Lungenarterien durch einen Umrechnungsfaktor genau errechnet werden. So bestimmt ein Atemalkoholmessgerät den Alkoholgehalt präzise:

  • 1ml Ausatemluft wird in den Proberaum des elektrischen Sensors befördert.
  • Der in der Ausatemluft befindliche Alkohol erzeugt in dem Sensor Strom.(Das ganze ist auf einen elektrochemischen Vorgang zurückzuführen, den man in der Fachsprache Oxidation nennt. Die Ausatemluft und der Sauerstoff verbinden sich, wobei Energie freigesetzt wird und sogenannte Oxide entstehen.)
  • Der erzeugte Strom wird gemessen und erlaubt eine genaue Berechnung der Alkoholkonzentration in der Probe.

Mitbewerber

Als Mitbewerber sind die Hersteller Lion Laboratories (England), Envitec-Wismar GmbH (Deutschland) und Cosmos-Alkoholtester GmbH (Deutschland) zu nennen. In Deutschland sind bei der Exekutive allerdings nur Produkte der Firma Dräger und EnviteC gebräuchlich.