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Clawfinger

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Clawfinger
Gründung: 1991
Genre: Crossover
Website: http://www.clawfinger.se/
Hits: Nigger (Song), Do What I Say, Out to get me
Mitglieder
Gesang / Liedtexte: Zak Tell
Leadgitarre: Erlend Ottem
Rhythmusgitarre: Bard Torstensen
Keyboard: Jocke Skog
Alben
Deaf Dumb Blind (wea/mvg, 1992)
Use Your Brain (wea/mvg, 1994)
Clawfinger (wea/mvg, 1997)
A Whole Lot of nothing (GUN/Supersonic, 2001)
Zeros & Heros (GUN/Supersonic, 2003)

Clawfinger ist eine Crossover Band aus Schweden und Norwegen.

Kurzbiografie

Bekannt wurde die Band Anfang der 1990er Jahre im aufkeimenden Trend, Rap und Metal zu fusionieren und daraus eine für damalige Verhältnisse neu-recycelten Sound zu kreiieren. Inhaltlich war die Zeit um Anfang der 1990er Jahre durch sozialkritische Texte geprägt, die größtenteils von den Fans als politisch bis sogar revolutionär aufgefasst wurden. Ihr größten Hits stammen aus der Zeit 1992 - 1996 (Nigger, The Truth, Pin Me Down, Do what I Say. Anschließend landete die Band noch zwei Chartserfolge mit zwei Singleauskopplungen (Biggest and the best und Out To Get Me). Die letzte Schallplatte "Zeros and Heros" dagegen war ein Flop ohne nennenswerte Erfolge.

Bisher hat die Band 5 Alben herausgebracht, nach abfaluen des Crossover-Trends allerdings an Bekanntheit eingebüßt, arbeitet aber an einer 6. Platte und bringt auch Remixes für Bands wie u.a. Rammstein heraus.

Durch betreiben eines eigenen Studios in Schweden zusammen mit der Band Meshugga sind Clawfinger auch als Produzenten zahlreicher Rap und Metal-Produktionen hinter der Bühne aktiv.

Sound

Soundtechnisch wurden Clawfinger in ihrer Anfangszeit als die europäische Antwort zu Rage Againt The Machine (USA)gehandelt, was auch an dem expliziten Verweis im Booklet ihres Debutalbums begründet lag, welcher auch gut den Sound der Band noch heute beschreibt:

"This record is loaded with samples, loops and no guitar amps".

Diese Anspielung zielte direkt auf RATM, welche sich ganz besonders darauf beriefen, alle Sounds mit den Gitarren selbst zu erzeugen und in ihrem eigenen Booklet des Debutalbums "Rage Against The Machine" 1991 schrieben:

"No Samples, Keyboards or Synthesizers used in the making of this recording"

Außerdem spiegelt er eine Eigenschaft wieder, dass die Gitarren direkt über das Mischpult eingespielt wurden, ohne es über einen Gitarren Amp mit extra Tonabnehmern aufzunehmen. Markenzeichen wurden daraus generierte scharf-sägende Gitarrensounds, welche oftmals weniger als 2-Riffs spielten und den Rap-Gesang fast rythmisch unterstützen.

Stationen

1992 - 1993: Deaf Dumb Blind

Mediale Beachtung erfuhr die Band nur wenige Monate nach ihrem Debut-Album Deaf Dumb Blind (1992), denn gleich die erste Single-Auskopplung "Nigger" wurde als rassistischer Song vorverurteilt, der auch in der europäischen Nazi-Szene hoch gehandelt wurde. Diesem Problem folgte jedoch eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den größtenteils sozialkritischen Texte bis in die Redaktionen der TV-Anstalten MTV und Viva. Als Antwort veröffentlichten Clawfinger den Song "Brain Dead" auf einem Antifa-Solisampler der Stockholmer Antifa. Die noch im selben Jahr veröffentlichte Single "The Truth" lief auf den Musikkanälen rauf und runter, es folgten Tourneen mit Alice In Chains, Die Krupps und Anthrax. Schnell folgten Auftritte auf den großen internationalen Festivals wie Rock am Ring oder Roskilde und der Song "Warfair" wurde als dritte Single die Anti-Kriegshymne im aufkeimenden 2. Golfkrieg. Das Album verkaufte 250.000 Einheiten in Deutschland.


Kritiker waren der Band nie wohl gesonnen, da die simple Struktur der Songs, die inhaltlich zwar sozialkritische aber nicht intellektuellen Lyrics und vor allem der schnelle Erfolg ("nicht der steinige Weg...") der Band auch Neid hervor rief.

Nigger

Der Song kritisiert schwarze Minderheiten dafür, ein Wort wie "Nigger" für sich selbst zu verwenden, haben es doch Weiße erfunden, um Bevölkerungsgruppen mit schwarzer Hautfarbe eben mit jenem Wort zu erniedrigen.

 Mann Verdammt, ich versteh es nicht,
warum du deinen Bruder "Nigger" nennst!
Du redest vom Stolz der Schwarzen und dann nennst du dich selbst "Nigger",
mach dich nicht so runter, das passt nicht zu dir!
Schau dich an und wirf dann einen Blick in die Geschichte,
für mich siehst du nicht aus wie jemand, den man "Nigger" nennt!
Es ist ein negatives Wort, geprägt von Weissen,
die dich so nannten, um dich zu beherrschen und dich zu verkaufen.
Sie verdienten schmutziges Geld mit Menschen der eigenen Rasse
und alles nur wegen deiner Hautfarbe.[...] 
(aus: Nigger, Text: Zak Tell, erschienen auf: "Deaf Dumb Blind")

The Truth

Inhaltlich ein Beschwerdebrief an Politiker, doch mal die Wahrheit zu erzählen verbunden mit dem Ressentiment, dass Politiker doch "immer" lügen.

ihr spielt uns aus und haltet uns alle für deppen
aber ich habe wohl nie richtig verstand wer eigentlich die regeln aufstellt
ich habe mir meine meinung über die oberste gewalt gemacht
weil mich heuchlerische regierungen verletzt haben
wahrheit. erzählt mir die wahrheit.
(aus: The Truth, Text: Zak Tell, erschienen auf: "Deaf Dumb Blind")

Warfair

Clawfinger von ihrer friedensbewegten Seite über den Unsinn von Truppenzugehörigkeit und Kriegseinsätze.

du bist nur ein weiterer soldat und machstöten
bist das symbol der nation also hör auf zu heulen
kriegsheld, solch ein mann, so tapfer
die medallie wird ein scheiß sein und niemanden kümmern
wenn du im grab liegst
(aus: Warfair, Text: Zak Tell, erschienen auf: "Deaf Dumb Blind")

1993 - 1996: Use Your Brain

Das zweite Album Use Your Brain wiederholte den Erfolg der Debutplatte und verkaufte sich erneut 250.000fach und die erste Single-Auskopplung "Pin Me Down" lief als Videoclip im Musik-TV rauf und runter.. Soundtechnisch änderte die Band nichts an ihrem Konzept. Songstruktur, Inhalte und Stilmittel wurden weder weiterentwickelt noch zeigte die Band kreative Weiterentwicklung. Dagegen lebte sich die Band auch schon vor dem 2. Album mit Remixes aus. So gab es interessante Interpretationen eigener Songs von Techno bis harten Industrial-Experimenten. Internationale Lobeshymnen heimste sich die Band mit einem Remix für Die Krupps ein, für welche sie deren Hit "To the hilt" neu mixten. Diese revanchierten sich mit einem Mix von "Pin Me Down". Doch auch die weniger provokanten aber immer noch lauten und schrillen Singleauskopplung "Do what i say" bescherrte der Band weiterhin großen Zulauf.

Nach 3 Jahren intensiven Tourens und über 500 weltweiten Livekonzerten mit Höhepunkten des Monsters Of Rock Festivals in Südamerika 1994 folgten erste Knicke in der Bandkarriere. So platzten angedachte Pläne, das erste Album in den USA rauszubringen, nachdem schon der Song "Nigger" durch eine B-Seite ("Get It") ersetzt werden sollte. Insgesamt gab es zwei erfolglose Anläufe, auf dem nordamerikanischen Markt Fuß zu fassen.

1997 - 2001: Clawfinger und Rammstein-Remixe

Nach einer Schaffenspause kehrte die Band 1997 zurück und schockte viele Fans mit geposten Bandfotos. Wie Sänger Zak Tell Jahre später sagen sollte, wollte der neue Promoter bei wea die Band mit Depeche Mode-Appeal vermarkten. Damit wurde aber eine Fansbasis zerstört, welche die Band für ihr weniger stylisches doch dafür politisches Erscheinungsbild schätzte. Trotz interessanter neuer Stilmittel und neuer Sounds und einer Musikpresse, die nun erstmalig in Lobeshymnen einklang, brachen die Verkaufszahlen weg (150.000 Alben), obwohl die Band auch mit ihrer neuen Single "Biggest and the Best" einen weiteren Discohit landen konnte, knüpfte sie mit der zweiten Auskopplung "Two Sides" - zu der eine arabische Sängerin den Song melodiös beflügelt - nicht an den Erfolg an. Größeres Lob fuhr die Band für ihre Remixes für die deutsche Band Rammstein ein, "Du hast (Clawfinger remix)" (1997). Rammstein verhalfen Clawfinger auch in den folgenden Jahren dazu, nicht in der Versenkung zu verschwinden. So gab es noch zu dem Song "Sonne" (2001) zwei Remixe ("Sonne (Clawfinger K.O. Remix)" und "Sonne (Clawfinger T.K.O. Remix), im gleichen Jahr legten Clawfinger nocheinmal den "Links 2-3-4 (Clawfinger Geradeaus Remix)" auf. 2005 erfuhren Clawfinger dann erneut viel Lob für einen ausserordentlich unerwarteten Jazz-Remix des Songs "Keine Lust", zu welchem es gleichzeitig auch noch einen "Keine Lust (Remix N°1)" (2005) gab.

2001 - heute: A Whole lot of nothing

Nachdem die Band von ihrem Label wea hingehalten wurden und es nie zu einer Veröffentlichung der neu geschriebenen Songs kam, wechselten Clawfinger das Label und gingen zu Gun Records. Gun verhalf Clawfinger nach Jahren der Mißerfolge zu ihrem ersten Top 100 Single Charts mit dem Song "Out To Get Me" (2001). Die Auskopplung wurde wie auch das Album "A Whole lot of nothing" (2001)ein Comeback, welches von Fans der früheren Tage zwiespältig gesehen wurde. Von den kreativen Ausbrechern des vorhergehenden Albums verabschiedete sich die Band, eine Brachialität wie auf den ersten zwei Platten vermissten eingeschworene Fankeise aber ebenso. Auch die Lyrics hatten nicht mehr die Note von Jugendrebellion und wirkten weitaus gemäßigter.

Das 2003 veröffentlichte Album "Zeros & Heros" fand nahezu keine Beachtung, das Label Gun ließ die Band quasi durch zurückhaltendes Marketing in der Versenkung verschwinden und die Band tourte fernab der großen Festivals auf kleinen Rock- und Metal Open Airs in ländlichen Regionen durch die Lande.

Diskographie Singles

1992 Rosegrove 1992 Nigger 1992 The Truth 1993 Warfair 1993 Warfair Remixes 1994 Pin Me Down 1994 Pin Me Down Remixes 1994 Pin Me Down Remixes II 1994 Do what i say 1995 Tomorrow 1997 Biggest and the best 1997 Two Sides 1997 Don´t wake me up 1998 Fast Forward Rewind Remix EP 1998 Two Sides EP 2001 Out to get me 2001 Out to get me ltd. Edition 2001 Nothing goin´ on 2003 Recipe for hate

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