Unternehmen Zitadelle
Unternehmen Zitadelle war der deutsche Deckname für den Angriff auf den sowjetischen Frontbogen um die russische Stadt Kursk im Sommer 1943. Die Operation gilt – historisch gesehen – als letzte deutsche Großoffensive an der Ostfront und lief vom 5. bis zum 13. Juli 1943. Sie wird auch als Schlacht bei Kursk oder Panzerschlacht um Kursk bezeichnet, wobei zu beachten ist, dass die sowjetische Seite unter dieser Bezeichnung auch ihre nachfolgenden Operationen zusammenfasst, die langfristiger und in größerem Maßstab angelegt waren als die deutschen Offensivbemühungen. Im Rahmen der „Operation Zitadelle“ fand ein Aufeinandertreffen beider Seiten bei der Ortschaft Prochorowka statt, das jahrzehntelang als „größte Panzerschlacht“ der Geschichte galt.
Die Lage an der Ostfront im Sommer 1943 und die Planungen beider Seiten
Die militärische Lage im Sommer 1943
Jahreswechsel und Frühjahr 1943 an der deutschen Ostfront waren geprägt von der für Deutschland verlustreichen Schlacht um Stalingrad und dem darauf folgenden Sieg bei der Rückeroberung von Charkow. Nichtsdestoweniger befand sich die Wehrmacht in der Defensive. Ihr drohte der Verlust der Initiative und so die Gefahr, in eine Abnutzungsschlacht mit der personell und materiell überlegenen Roten Armee zu geraten, die zwar in den vorangegangenen Kriegsjahren bereits ca. 11 Millionen Soldaten verloren hatte, aber deren Stärke stetig zunahm.
Die Sowjetunion hatte in den vergangenen beiden Kriegsjahren nach den anfänglichen Rückschlägen alle Kräfte mobilisiert. Das ganze Land arbeitete – zentralistisch geführt – unter bedingungslosem Einsatz und hoher Opferbereitschaft für die Front. Nahezu die gesamte Industrie war auf die Kriegsproduktion umgestellt worden. Auch die in den ersten Kriegsmonaten erfolgreich ins Hinterland evakuierten Rüstungsbetriebe produzierten einen ständig steigenden Ausstoß an Panzern, Flugzeugen und Geschützen. Hinzu kamen bedeutende Waffen- und Ausrüstungslieferungen durch die Vereinigten Staaten und Großbritannien im Rahmen des Lend-Lease-Abkommens. Zudem standen trotz der bisherigen enormen Verluste Millionen potentieller Rekruten im wehrpflichtigen Alter zur Verfügung. Es war damit nur eine Frage der Zeit, wann die im Vergleich mit Hitlerdeutschland nahezu unerschöpflichen Ressourcen und die stärkere Kriegsindustrie den Ausschlag zugunsten der Sowjetunion geben würde.
Mit der wachsenden materiellen Stärke hatten sich auch die Fähigkeiten der sowjetischen Streitkräfte auf dem Gefechtsfeld, insbesondere zur Durchführung von strategischen Operationen verbessert. Es wurden schlagkräftige Panzer- und Luftarmeen geschaffen, die in der Lage waren, der zu diesem Zeitpunkt immer noch gut ausgerüsteten und erfahrenen Wehrmacht erfolgreich zu begegnen.
Das deutsche Oberkommando, allen voran Hitler, der sich in der Bewertung der eigenen Möglichkeiten durch den vorangegangenen Erfolg der Waffen-SS-Divisionen bei der Rückeroberung von Charkow bestärkt sah, verkannte diese dramatische Entwicklung. Obwohl einige Stimmen für eine abwartende Haltung und eine Gegenoffensive gegen einen früher oder später zwangsläufig erfolgenden Großangriff der roten Armee plädierten, setzten sich letztlich die Befürworter einer eigenen Sommeroffensive durch. Insbesondere Hitler unterstützte eine aggressive Vorgehensweise. So äußerte er mehrfach, er habe angesichts der sich anbahnenden Entwicklung auf anderen Kriegsschauplätzen keine Zeit, auf Stalin zu warten.
Angesichts der sich verändernden strategische Lage auf allen Kriegsschauplätzen verbanden sich eine Reihe von Zielen mit dem Plan: Der sowjetischen Armee sollte ein vernichtender Schlag versetzt werden, um deren Möglichkeit, selbst zum Angriff überzugehen, für längere Zeit auszuschalten. Gleichzeitig sollten damit die okkupierten, kriegswirtschaftlich wichtigen Gebiete im Osten der Sowjetunion gesichert werden und das nach Stalingrad stark angeschlagene Vertrauen der verbündeten Achsenmächte sowie der eigenen Bevölkerung durch einen Sieg gefestigt werden. Das deutsche Oberkommando hoffte durch die beabsichtigte Frontverkürzung mindestens zehn gepanzerte Verbände freisetzen zu können. Diese sollten auf anderen Kriegsschauplätzen, vor allem gegen eine drohende Invasion in Westeuropa, eingesetzt werden. Damit sollte zum ersten Mal eine echte strategische Reserve geschaffen werden.
Es ging also darum, den "Kursker Frontbogen" zu beseitigen. Dieser war durch Kämpfe Anfang 1943 in der deutschen Linie entstanden.
Der deutsche Offensivplan
Der Operationsplan basierte auf einer Idee des Befehlshabers der Heeresgruppe Süd Generalfeldmarschall Erich von Manstein, die dieser bereits unmittelbar nach der erfolgreichen Operation zur Rückeroberung von Charkow entwickelt hatte, und wurde generalstabsmäßig durch das Oberkommando des Heeres unter Leitung des Generalstabschefs Kurt Zeitzler ausgearbeitet. Der Plan erhielt den Decknamen „Unternehmen Zitadelle“ und wurde in den Befehlen des OKH Nr. 5 vom 13. März 1943 und Nr. 6 vom 15. April 1943 festgeschrieben.
Der „Kursker Bogen“ in der Frontlinie hatte eine ungefähre Seitenlänge von 200 km und eine Tiefe von bis zu 150 km. Die Planung sah vor, am Fuß des Bogens beidseitig zu einer Offensive überzugehen, die alle im Frontvorsprung versammelten sowjetischen Truppen von ihrer Hauptfront abschneiden würde. Das operative Ziel bildete die Stadt Kursk, in der sich die beiden Angriffsspitzen am 5./6. Tag der Offensive treffen sollten. Nach erfolgtem Durchbruch sollten in der zweiten Phase die eingekesselten sowjetischen Truppen und ihre Reserven – insgesamt 8 bis 10 Armeen – vernichtet werden. Der Plan war konventionell und entsprach dem unter dem Synonym „Blitzkrieg“ bekannten Vorgehen in der Vergangenheit. Mit einem Überraschungsmoment konnte deshalb kaum gerechnet werden. Der Erfolg sollte vor allem durch den konzentrierten Einsatz von gepanzerten Truppen und den hier zum Einsatz kommenden neuen Waffensystemen in beiden Stoßrichtungen erzwungen werden.
Für die Durchführung der Operation wurde im Norden bei der Heeresgruppe Mitte unter General Model die 9. Armee mit 22 Divisionen, davon 8 Panzer- und Panzergrenadierdivisionen bereit gestellt. Die Heeresgruppe Süd unter von Manstein konzentrierte im südlichen Abschnitt die 4. Panzerarmee und eine Armeeabteilung („Kempf“) mit insgesamt 19 Divisionen, davon 9 Panzer- und Panzergrenadierdivisionen. Zur 4. Panzerarmee unter Hermann Hoth gehörte das 2. SS-Panzerkorps unter Obergruppenführer Paul Hausser mit den drei Panzerdivisionen Leibstandarte, Totenkopf und Das Reich. Die ebenfalls bereitgestellten Luftflotte 4 und 6, die eng mit den Bodenkräften zusammenwirken sollten, wurden durch Fliegerkräfte von anderen Frontabschnitten verstärkt. Insgesamt 2000 Flugzeuge, darunter verbesserte Muster der Typen He 111 (Bomber), FW 190 (Jäger/Jagdbomber) und Hs 129 (Erdkampfflugzeug), sollten den Angriff der Bodentruppen unterstützen.
Trotz dieser gewaltigen Truppenkonzentration litt der Plan im Kern an einem entscheidenden Mangel, der bereits zum Scheitern der groß angelegten Offensiven des Jahres 1942 in den Kaukasus und nach Stalingrad geführt hatte: Es fehlten schlicht die notwendigen Kräfte und Mittel zu seiner erfolgreichen Umsetzung. So mangelte es insbesondere an den Truppen, die laut Operationsbefehl Nr. 6 vom 15. April 1943 zur Abdeckung der Flanken der Angriffskeile herangeführt werden sollten. An die laut Planung danach folgende Abwehrschlacht in den Seiten der angreifenden Verbände war eigentlich nicht zu denken, so dass sich diese Truppen selbst dieser Aufgabe statt dem essentiell wichtigen Vorstoß widmen würden müssen. Damit könnten diese entscheidenden Kräfte an Schlagkraft einbüßen und in fatale Abnutzungsgefechte geraten, was letztlich zum Scheitern der Operation führen würde.
Ein Teil der Verantwortlichen im Oberkommando und an der Front waren sich dieser Diskrepanz zwischen Plan und Realität bewusst. Einige waren auch davon überzeugt, das sich das Zeitfenster für den Erfolg der bereits mehrfach verschobenen Operation angesichts des stärker gewordenen Gegners, der in gut ausgebauten und tief gestaffelten Verteidigungssystemen auf den Angriff wartete, bereits geschlossen hatte, konnten sich jedoch gegen die Befürworter und insbesondere Hitler als Oberbefehlshaber der Wehrmacht nicht durchsetzen. Hitler sah die Panzerwaffe als entscheidenden Faktor auf dem Gefechtsfeld an. Er erwartete daher, dass sich der Erfolg in jedem Fall durch den massiven Einsatz der neuen Panzermodelle einstellen würde.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass der Plan mit seinen weit reichenden Zielen angesichts der generellen Mängel – Überschätzung der eigenen und Unterschätzung der gegnerischen Fähigkeiten – nur wenig Aussicht auf Erfolg hatte und ebenso wie der gesamte Krieg den Keim des Scheiterns bereits in sich trug.
Die Verzögerung
Gegner und Befürworter
Im ursprünglichen Operationsbefehl zu "Zitadelle" wurde als frühester Angriffstermin der 4. Mai genannt. Ein Beginn bereits im April kam durch die frühjährliche Schlammperiode, in der alle Operationen an der Ostfront auf den unpassierbar gewordenen Straßen und Wegen unmöglich wurden, von vornherein nicht in Betracht. Während der im Frühjahr 1943 länger als erwartet anhaltender witterungsbedingter Bewegungsunfähigkeit, entwickelte sich Widerstand gegen den ursprüngliche Operationsplan. Insbesondere Generaloberst Heinz Guderian, als Inspekteur der Panzertruppen Beauftragter für die Einführung der neuen Panzermodelle in die Truppe, und von Manstein, reklamierten später in ihren Memoiren eine Gegnerschaft für sich.
Der maßgebliche Urheber des Operationsplans, Generaloberst Kurt Zeitzler, Generalstabschef des Heeres, setzte auf Hitlers Unterstützung, um die zunehmende Zahl der Kritiker zum Schweigen zu bringen. Hitler selbst schien schwankend geworden zu sein, nachdem ihm Model Luftaufnahmen vorgelegt hatte, in denen zu sehen war, dass die sowjetische Seite einen Angriff genau in dieser Form erwartete, umfangreiche Verteidigungsstellungen anlegte und starke Kräfte konzentrierte. Ein schneller Durchstoß durch das Stellungssystem als Voraussetzung für eine spätere Kesselbildung erschien fraglich. Zur Klärung der aufgekommenen Fragen berief Hitler, am 4. Mai 1943 in München ein Treffen ein.
Die Kritiker des Plans wiesen auf die bereits zu weit fortgeschrittenen Verteidigungsanstrengungen des Gegners hin. Angesichts der zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossenen Vorbereitungen habe eine Offensive in dieser Form kaum Aussicht auf Erfolg. Zeitzler, unterstützt durch den Befehlshaber der Heeresgruppe Mitte, Feldmarschall von Kluge, vertrat dagegen die Meinung, die sowjetische Verteidigung könne den neuen Panzern, die die Spitzen der Angriffskeile bilden sollten, letztlich nicht widerstehen. Guderian und der ebenfalls anwesende Rüstungsminister Albert Speer versuchten im Gegenzug die reale Situation zu verdeutlichen: Zu den Schwierigkeiten in der Produktion und der ungenügenden technischen Zuverlässigkeit der neuen Modelle kam die notwendige Zeit für die Umstellung der Truppe, die nicht nur die neue Technik, sondern auch veränderte Einsatzgrundsätze meistern musste. Guderian war seit seiner Rückkehr in den aktiven Dienst Anfang 1943 mit Umstrukturierung und teilweisem Neuaufbau der deutschen Panzertruppe befasst. Diese befand sich durch die Verluste an der Front, vor allem aber aufgrund schlechten Managements in der Entwicklung, Kompetenzgerangel zwischen den Waffengattungen und einer ineffektiver Einsatzdoktrin in einem schlechten Zustand. Zu größeren Angriffsoperationen war die Truppe im Frühjahr praktisch nicht in der Lage. Der Umbau hatte Ende April 1943 gerade erst begonnen. Unabhängig von der beschleunigten Umstrukturierung der Kernverbände war die Wehrmacht nach den verlustreichen Kämpfen am Jahresanfang auch im Mai noch nicht wieder bereit, weit reichende Angriffsoperation durchzuführen. Dieser Tatsache war bereits der Stopp der Kämpfe nach der erfolgreichen Rückeroberung von Charkow geschuldet, bei der u. a. die 1. SS-Panzergrenadier-Division fast die Hälfte ihrer Kampfstärke verloren hatte. Guderian vertrat den Standpunkt, es sei sinnvoller, die neuen Panzer in den bevorstehenden Auseinandersetzungen an der Westfront statt in einem Frontalangriff auf die sowjetische Verteidigung, die genau diese Vorgehensweise erwartete, zu verschwenden oder die begrenzten Kräfte zumindest nur an einer Stelle zu einem Durchbruch auf Kursk zu konzentrieren.
Kurt Zeitzler und von Kluge traten dieser Ansicht entgegen und spekulierten dabei in ihrer Argumentation auf Hitlers Technikbegeisterung. Insbesondere von Kluge spielte die Produktionsschwierigkeiten herunter und stellte demgegenüber die Vorteile der neuen Panzer heraus, die sich auf dem Schlachtfeld ergeben würden. Guderian, seit langem mit einer persönlichen Abneigung gegen von Kluge ausgestattet, opponierte lebhaft dagegen. Die Spannungen zwischen den beiden Kontrahenten eskalierte sogar in einer durch von Kluge gegenüber Guderian ausgesprochenen Duell-Forderung, in der er Hitler anbot, ihm dabei als Sekundant zu dienen. Den Anwesenden gelang es nur mit Mühe, die beiden Kontrahenten zu beruhigen.
Hitler hielt sich, wie häufig, zunächst aus den Streitigkeiten heraus, und ergriff keine Partei. Obwohl er die Einwände nachvollziehen konnte und die Produktionsschwierigkeiten als gegeben hinnahm, war er angesichts der erwarteten Vorteile einer erfolgreichen Operation nicht bereit, „Zitadelle“ abzusagen oder einen definitiven Beginn festzulegen, bevor eine ausreichende Menge der neuen Panzer zur Verfügung stand. Der Plan blieb damit in Kraft. Operative Vorbereitungen, Truppenkonzentrationen und die Zuführung neuer Waffen liefen in den nächsten Wochen weiter. Als neuer Termin wurde der 12. Juni genannt.
Der Einfluss der strategischen Lage und die Partisanenbekämpfung im Gebiet Orel
Nach dem Fall von Tunesien an alliierte Truppen und dem kompletten Verlust des Afrikakorps – einer militärischen Katastrophe, die rein zahlenmäßig in ihrem Ausmaß mit der von Stalingrad vergleichbar war – verschob Hitler am 13. Mai angesichts der nun realen Bedrohung des besetzten Griechenlands oder gar Italiens durch eine alliierte Landungsoperation den Start von „Zitadelle“ auf Ende Juni. Hitler wollte sich zunächst Sicherheit verschaffen, ob das faschistische Italien nach dem Verlust seiner nordafrikanischen Kolonien und im Angesicht einer echten Bedrohung den Krieg weiterhin fortsetzen würde, bevor er einen massiven Truppeneinsatz an der Ostfront genehmigte.
Die Entwicklung in Nordafrika war jedoch nicht der einzige Faktor: Entscheidend waren vor allem die massiven logistischen Schwierigkeiten im Raum der Heeresgruppe Mitte, die durch umfangreiche Partisanenaktivitäten im Raum Orel verursacht wurden, sowie weitere Forderungen nach Verstärkungen. Insbesondere der Kommandeur der 9. Armee und Befehlshaber des nördlichen Angriffsflügels Walter Model tat sich diesbezüglich hervor. Obwohl sich Model gegenüber Hitler immer wieder für "Zitadelle" ausgesprochen hat, wurde dieses Verhalten im Nachhinein häufig als Indiz für eine versteckte Gegnerschaft gedeutet.
Die in den dichten Wäldern östlich des Flusses Desna und im rückwärtigen Raum hinter der 9. Armee und 2. Panzer-Armee operierenden Partisanenverbände wurden zentral vom sowjetischen Oberkommando geführt und massiv aus der Luft mit Waffen, Ausrüstung und Personal unterstützt. Sie umfassten nach heutigen Schätzungen im Frühjahr mehr als 100.000 Mann. Die Aktivitäten hatten solche Ausmaße angenommen, dass die ohnehin schon unzureichenden Eisenbahnkapazitäten weiter eingeschränkt wurden. Die Eisenbahnlinien Brjansk-Konotop und Brjansk-Shirekina, sowie alle Straßen südlich von Brjansk mussten zeitweise komplett für den Verkehr gesperrt werden. Selbst die Hauptverkehrsstraße von Brjansk nach Orel konnte nur zeitweise und nur in geschlossenen Konvois benutzt werden. Hier bestand ein echtes Risiko für die Durchführung von "Zitadelle", für die nicht nur Verbindungsstrassen auf der Nord-Süd-Achse ausgebaut wurden, sondern sogar das Brückensystem erweitert werden musste, um die neuen schweren Ferdinand-Sturmgeschütze an die Front zu transportieren. Gegen die Partisanen wurden im Mai groß angelegte mehrwöchige Operationen gestartet. Auch mehrere für "Zitadelle" vorgesehene Fronteinheiten - darunter mit der 4. Panzerdivision ein besonders schlagkräftiger Verband - waren beteiligt. Diese Einheiten benötigten nach Abschluss des weitgehend erfolglosen Unternehmens (Deckname "Zigeunerbaron") später Zeit für Rückführung und Auffrischung. Die 9. Armee gab schließlich als frühestmöglichen Zeitpunkt für den Beginn der Offensive den 19. Juli an.
Auch die Heeresgruppe Süd befand sich in Auffrischung und Umstrukturierung, so dass auch hier eine Bereitschaft zum Angriff auf den Südflügel noch im Juni fraglich erscheinen mußte.
Neuere Erkenntnisse (vgl. vor allem Roman Töppel: Die Offensive gegen Kursk 1943 - Legenden, Mythen, Propaganda; Magisterarbeit, Dresden 2001, S. 15 ff.) legen den Schluss nahe, dass vornehmlich die strategische Lage, die realen Schwierigkeiten der Front-Truppe und vor allem die logistischen Probleme bei der Vorbereitung und nicht das später vielfach kritisierte "Warten" Hitlers auf neue Panzer-Modelle waren, die letztlich für die Verzögerung von "Zitadelle" verantwortlich zeichneten. Obwohl die neuen Panzer nie ganz aus dem Blickwinkel verschwanden, erfolgte erst die letzte Verschiebung Ende Juni, um der Panzergrenadierdivision Großdeutschland noch ein größeres Kontingent "Panther" zuführen zu können.
Die neuen Panzer
T-34/76 der 5. Garde-Panzerarmee. Der Standardpanzer der roten Armee war ganz auf die Massenproduktion und eine kurze Lebensdauer im Gefecht zugeschnitten. In Vorbereitung der Sommeroffensiven des Jahres 1943 wurden große Panzerarmeen gebildet und neue Einsatzgrundsätze erarbeitet. Typisch für den Einsatz der sowjetischen Panzereinheiten war die aufgesessene Infanterie, die erst bei Feindberührung absprang.
Panzer IV: Der Standardpanzer
Zu Beginn der Offensive bei Kursk waren die deutschen Panzerdivisionen standardmäßig immer noch mit dem Panzerkampfwagen IV ausgerüstet. Allerdings handelte es sich bei vielen Fahrzeugen bereits um das verbesserte Modell G bzw. H mit einer auf 80 mm verstärkten Frontpanzerung und der 75-mm-Panzerkanone L/48, die sehr wirkungsvoll war und das sowjetische Standardmodell T-34/76 und sogar den schweren KW-1 vernichten konnte.
Teilweise kam auch noch der ältere Panzerkampfwagen III mit seiner 50-mm-Kanone L/60 zum Einsatz. Trotz ständiger Verbesserungen seit Kriegsbeginn war dieser Panzer dem sowjetischen T-34 unterlegen.
Hitler und Teile des Oberkommandos setzten große Hoffnungen auf die neuen Panzermodelle Panther (P-V) und Tiger (P-VI).
Panzer V: Panther
Der als Reaktion auf den T-34 entwickelte Panzer V (Panther) war theoretisch ein gute Synthese aus Bewaffnung, Panzerung und Beweglichkeit. Die übereilt den Angriffsverbänden zugeführten Panther des Typs „D“ waren jedoch sehr störungsanfällig, und von den insgesamt 200 Panthern, die ausschließlich bei der Division Großdeutschland, dem gepanzerten Eliteverband der Wehrmacht, zum Einsatz kamen, fiel der überwiegende Teil durch technische Mängel aus, so dass zu keiner Zeit mehr als 40 Panther auf dem Gefechtsfeld tatsächlich aktiv waren.
Panzer VI: Tiger
Der als schwerer Durchbruchspanzer konzipierte P-VI (Tiger) verfügte über eine 88-mm-Panzerkanone (KwK 36), die im Sommer 1943 alle gegnerischen Panzer aus nahezu jedem Winkel bereits auf große Entfernungen vernichten konnten (Durchschlagsleistung: 90 mm auf 2300 m). Hinzu kam eine starke Frontpanzerung, die zu diesem Zeitpunkt ungeachtet der überholten, rechtwinkligen Bauweise kaum zu durchschlagen war. Zu diesen realen Fähigkeiten trat ein enormer psychologischer Effekt auf gegnerische Truppen, der in nahezu allen nachfolgenden Berichten zur Operation Zitadelle zu einer starken Fokussierung auf diesen Panzertyp führte. Insbesondere in der sowjetischen Memoirenliteratur ist in diesem Zusammenhang stets von „Tiger“-Panzern die Rede – offensichtlich wurde auch der verbesserte P-IV aufgrund seiner ähnlichen Silhouette als „Tiger“ angesehen. Für diese Annahme spricht auch, dass der P-IV vor allem auf dem großflächigen seitlichen Kettenschutz eine Fleckentarnung trug, die eher an ein Raubtier erinnerte als der Zimmeritüberzug der echten „Tiger“. Liest man sowjetische Schlachtberichte, wimmelte es auf dem Gefechtsfeld vor Kursk nur so von „Tigern“ und „Panthern“. Tatsächlich verfügten die Panzerdivision „Großdeutschland“ sowie die drei Divisionen des II. SS-Panzerkorps lediglich über je eine Tiger-Kompanie. Insgesamt kamen im Rahmen von „Zitadelle“ nur 146 Tiger zum Einsatz (dies entsprach 5 % der Panzerkräfte). Diese Kräfte erwiesen sich später jedoch als sehr wirkungsvoll, insbesondere beim Durchbruch durch die Verteidigungsstellungen des südlichen Frontabschnittes.
Weitere deutsche Panzer
Neben Panther und Tiger wurden 90 schwere Jagdpanzer Elefant („Ferdinand“) und einige Sturmpanzer Brummbär in geringer Stückzahl in den selbstständigen Abteilungen der 9. Armee eingesetzt. Der Elefant litt jedoch an seiner mangelnden Beweglichkeit und verzeichnete viele Ausfälle durch seinen komplizierten Antrieb und das Fehlen eines Maschinengewehrs zur Verteidigung gegen die gegnerische Infanterie. Dennoch konnte er mit seiner durchschlagskräftigen 88-mm-Kanone, die der des Tiger II entsprach, während des kurzen Einsatzes im Rahmen der Operation Zitadelle zahlreiche gegnerische Panzer und Fahrzeuge vernichten.
Die sowjetischen Panzermodelle
Auf russischer Seite wurden die schweren Jagd-/Sturmpanzer SU-152 (152-mm-Kanone) mit 50 t und SU-122 (122-mm-Kanone) mit 40 t in kleineren Stückzahlen erstmals eingesetzt.
Der bei weitem überwiegende Teil der sowjetischen Panzertruppen war im Sommer 1943 mit dem T-34 ausgerüstet, der in riesigen Stückzahlen im Hinterland gebaut wurde. Der T-34/76 war eine gelungene Kombination aus Masse, Beweglichkeit und Bewaffnung. Er hatte sich zu Kriegsbeginn gegenüber den deutschen Kampfpanzern als überlegen gezeigt, hatte diese Überlegenheit aber im Sommer 1943 gegen die verbesserten P-IV mit ihrer 75-mm-Kanone und die neuen Panther und Tiger verloren. Entscheidende Nachteile stellten zu diesem Zeitpunkt auch die Doppelbelastung des Kommandanten dar, der zugleich als Richtschütze fungierte, sowie die fehlenden Funkgeräte, die zur Standardausstattung der deutschen Panzer gehörten. Dadurch verringerte sich die Einsatzeffektivität.
Der ebenfalls noch in größeren Stückzahlen vorhandene T-70 war hinsichtlich Panzerung, Kanone und Beweglichkeit veraltet und konnte nicht gegen die aktuellen deutschen Modelle bestehen.
Der schwere sowjetische Panzer KW-1 besaß zwar eine starke Panzerung und Bewaffnung, war aber zu langsam und konnte deshalb leicht ausmanövriert und an seinen schwächeren Seiten abgeschossen werden. Die als Konsequenz alliierter Waffenlieferungen bei den sowjetischen Truppen zum Einsatz kommenden englischen Churchills oder die amerikanischen Shermans und Lees zeigten sich im direkten Gefecht den deutschen Modellen ebenfalls unterlegen.
Gefechtstaktik
Entscheidend waren jedoch keinesfalls nur die reinen technischen Vor- und Nachteile der Konstruktionen beider Seiten. Viel wichtiger waren die Erfahrung und ein gutes Zusammenspiel der Panzerbesatzungen sowie ihre operative Führung. Hier hatte die deutsche Seite weiterhin klare Vorteile. Bei den vor allem auf der Südseite in der 4. Panzerarmee konzentrierten Divisionen von Wehrmacht und Waffen-SS handelte es sich um Elitetruppen, die zu diesem Zeitpunkt den teilweise in neu aufgestellten Großverbänden konzentrierten sowjetischen Panzertruppen auf allen Ebenen führungstechnisch überlegen waren, die bessere Einsatztaktik besaßen und diese auf dem Gefechtsfeld auch erfolgreich umsetzen konnten.
Auf der Gegenseite kämpften aber auch die sowjetischen Truppen anders als in der Vergangenheit mit der in zwei Kriegsjahren gewachsenen Erfahrung und nach den Erfolgen der letzten Monate auch in dem Bewusstsein, den zuvor unbesiegbar scheinenden Gegner schlagen zu können. In späteren Kriegsberichten der deutschen Seite wird immer wieder die hohe Tapferkeit und unglaubliche Opferbereitschaft – auch im Angesicht einer drohenden Niederlage – hervorgehoben. Damit war die psychologische Komponente, die in der Vergangenheit zu den Erfolgen mittels der „Blitzkrieg“-Durchbruchstaktik und dem regelmäßig nachfolgenden Zusammenbruch des Widerstandes überrollter und eingekesselter Einheiten verantwortlich war, zum Zeitpunkt des Beginns von „Zitadelle“ nahezu entwertet.
Planungen und Ziele der sowjetischen Seite
Der sowjetischen Führung war der Frontbogen um Kursk natürlich ebenso wenig entgangen wie der deutschen. Durch intensive Nutzung von Luftaufklärung und den Einsatz von Spionen im deutschen Aufmarschgebiet wurden die Absichten des Gegners bald offensichtlich.
Bereits im März 1943 wurde durch die STAWKA, das sowjetische Oberkommando unter direkter Führung Stalins, die grundlegende Absicht festgeschrieben. Danach hatte die Verteidigung des Kursker Frontvorsprungs das Ziel, die immer noch als enorm stark eingeschätzten Angriffskräfte des Gegners deutlich zu schwächen, um dann mit den Hauptkräften der verteidigenden Zentral- und der Woronesch-Front, die durch frische Reserven verstärkt werden sollten, die deutsche Hauptgruppierung zu vernichten. Der Schlüssel zu diesem Ziel sollte ein tief gestaffeltes Verteidigungssystem und die Konzentration starker mobiler Reserven im Hinterland sein.
Zur Abwehr der deutschen Offensive begann man zunächst unter massiver Hinzuziehung der Zivilbevölkerung und von Pionieren die besonders bedrohten Stellen durch ein tief gestaffeltes Stellungssystem mit insgesamt 5.000 km von Laufgräben, unzähligen Bunkern und Feuerstellungen zu sichern und eine halbe Million Minen zu legen.
Die Zentral- und die Woronesch-Front wurden in kürzester Zeit personell auf volle Stärke gebracht und bevorzugt mit Waffensystemen ausgerüstet, insbesondere mit Panzerabwehrmitteln und Pioniermaterial. Gleichzeitig wurden hinter dem bis zu 30 km tiefen statischen Verteidigungssystem große mobile Reserven, vor allem aus neu aufgestellten bzw. erweiterten Panzerverbänden, geschaffen, die mögliche Durchbrüche deutscher Truppen schon im Ansatz abfangen sollten. Die beiden sowjetischen Fronten „Woronesch“ und „Zentral“ verfügten nach neusten Untersuchungen zu Beginn der Schlacht über rund 1,35 Millionen Soldaten, fast 4.000 Panzer, etwa 15.000 Geschütze.
Außerdem wurden umfangreiche Reserven im Rücken des Kursker Brückenkopfes konzentriert. Durch die Bildung der neuen Steppenfront unter Marschall I. S. Konew stand eine strategische Reserve zur Verfügung, die nach der erwarteten Kräfteabnutzung des Gegners in der Verteidigung zum Gegenangriff übergehen sollte. Zu diesen Kräften gehörte mit der 5. Garde-Panzerarmee eine der fünf im Frühjahr 1943 neu geschaffenen Panzerarmeen. Befehlshaber war Generalleutnant Pawel Rotmistrow, der maßgeblich an der Konzeption und Umstrukturierung der sowjetischen Panzertruppen in strategische Einsatz- und Offensivverbände beteiligt war.
Einen entscheidenden Vorteil stellte die Kenntnis des Angriffsplans dar, wobei weiterhin unklar ist, ob dieser durch klassische Aufklärung im gegnerischen Hinterland, durch einen sowjetischen Spionagering in der Schweiz oder vom englischen Geheimdienst, der den Codeschlüssel einer Heeresversion der deutschen Funkchiffriermaschine Enigma entschlüsselt hatte, geliefert wurde. Vermutlich waren es mehrere Quellen, wobei die mangelhafte deutsche Geheimhaltung, die ja gerade eine Konzentration des Gegners im „Kursker Bogen“ anstrebte, um möglichst viele Truppen in der geplanten Kesselschlacht zu vernichten, ihren Teil dazu beitrug.
Im Gegensatz zum deutschen Offensivplan, der eine Konzentration der Kräfte in den Angriffsabschnitten vorsah und die wichtige Verteidigung in den Abschnitten neben den Angriffskeilen in der Praxis nicht sicherstellen konnte und über keine echten operativen Reserven verfügte, setzte die sowjetische Seite bei ihrer Planung auf die quantitative Überlegenheit mit starken Reserven. Im Bewusstsein, dass sie hier dem Gegner unterlegen war, wurden gleichzeitig starke Anstrengungen unternommen, um die Qualität der Truppen, insbesondere der Führung der unteren Ebenen, zu verbessern. Der mehrfach verschobene Beginn der Operation „Zitadelle“ sorgte auch hier für deutliche Verbesserungen. Neben der reinen Quantität stand auch die Qualität von Waffen und Ausrüstung im Fokus. So wurden der Truppe beispielsweise verstärkt Funkgeräte, die zur Standardausrüstung jedes deutschen Panzers gehörten, zugeführt. Dennoch bestand auch zu Beginn der Schlacht weiterhin ein deutlicher Qualitätsunterschied in Befähigung und Ausrüstung zu den deutschen Offensivkräften, insbesondere zu den im Süden aufmarschierten Elitedivisionen von Wehrmacht und Waffen-SS. Die Unterlegenheit des T-34/76 gegenüber fast allen deutschen Modellen, besonders der kampfwertgesteigerten P-IV sowie der neuen Panther und Tiger, führte im Verlauf der Kampfhandlungen zu teilweise verzweifelten und extremen Einsatzgrundsätzen. So wurden die Panzer notgedrungen als stationäre Feuerpunkte eingegraben und damit ihrer stärksten Fähigkeit, der Beweglichkeit, beraubt oder sollten versuchen, mit maximaler Geschwindigkeit die Distanz zum Gegner mit seinen weit reichenden und durchschlagskräftigen Waffen zu überbrücken und in die verwundbare Flanke des Gegners zu gelangen. Letztere Taktik hatte im Gegensatz zu Ersterer nur bedingt Aussicht auf praktischen Erfolg, da durch den massierten Einsatz und die fehlende Kommunikation zwischen den Panzern Führung und Koordination verloren gingen. Gleichwohl handelte es sich hier um einen aus dem Bewusstsein der Unterlegenheit geborenen Versuch, die erkannte Schwäche durch Tapferkeit und Opferbereitschaft in Verbindung mit zahlenmäßiger Überlegenheit wett zu machen.
Mit der Verbesserung der militärischen Fähigkeiten wurden in der Zeit der Vorbereitung auf den Angriff große Anstrengungen zur ideologischen Schulung und Steigerung von Motivation und Kampfmoral der verteidigenden Truppen unternommen. Es wurde insbesondere versucht, jedem Offizier und Soldaten die Bedeutung der kommenden Schlacht und seines ganz persönlichen Einsatzes für den Ausgang des Krieges zu vermitteln und die patriotischen Gefühle zu stärken. Insbesondere sowjetische Publikationen betonen immer wieder die Bedeutung dieses Faktors für den späteren Erfolg. Unbestritten ist: Als der deutsche Angriff begann, traf er auf einen hoch motivierten Gegner.
Der entscheidende Unterschied zu den deutschen Zielen macht die strategische Anlage der STAWKA-Planungen deutlich: Die militärischen Planungen der sowjetischen Seite waren wesentlich weit reichender. Im Gegensatz zum Operationsplan „Zitadelle“ sollte das Auffangen des deutschen Angriffs im „Kursker Bogen“ nur den Auftakt zur weiträumigen strategischen Sommeroperation der sowjetischen Armee bilden, die die anschließende Befreiung großer Gebiete im Norden und Süden des Frontvorsprungs und den Vormarsch bis über den Dnepr beabsichtigte.
Zusammenfassend kann dennoch festgehalten werden, dass auch der sowjetische Plan, der die umfassende Vernichtung deutscher Kräfte beabsichtigte, die eigenen Möglichkeiten, vor allem im qualitativen Bereich, überschätzte. Der deutsche Angriffsplan hatte deshalb durchaus Aussicht auf lokalen Erfolg, konnte aber auch bei wohlwollender Betrachtung den endgültigen Übergang der strategischen Initiative auf die sowjetische Armee an der gesamten Ostfront nicht rückgängig machen.
Der Verlauf
Am Abend des 4. Juli 1943 begann die Rote Armee, wahrscheinlich durch die Gefangennahme eines gegnerischen Soldaten über den genauen Angriffszeitpunkt informiert, mit einem umfassenden Artilleriebeschuss der Gebiete, in denen sich die deutschen Bodentruppen für ihren Angriff aufstellten. Die sowjetische Luftflotte griff nur wenige Minuten vor dem geplanten Start der deutschen Flugzeuge deren Flugplätze mit allen greifbaren Bombern und Jagdflugzeugen an. Der sowjetische Luftangriff wurde mit geringen deutschen Verlusten zurückgeschlagen, das massive sowjetische Artilleriefeuer sorgte für Verzögerungen. Zu nennenswerten Ausfällen kam es jedoch nicht.
Die Nordseite
Der Angriff der 9. Armee unter Generaloberst Model auf die bis zu 30 km tief gestaffelte Verteidigung der Zentral-Front unter Marschall Rokossowski begann um 5.30 Uhr. Das XLVI., XLVII. und XLI. Panzerkorps traten zum Durchbruch an. Pioniere, Infanterie und Artillerie versuchten eine Bresche in die Verteidigung schlagen, in die dann die Panzer vorstoßen sollten. Der Angriff traf von Beginn an auf einen unerwartet zähen und verbissenen Widerstand.
Am Abend des 5. Juli waren die deutschen Angriffspitzen auf einer Breite von 15 km bis zu 8 km tief in den ersten Verteidigungsstreifen eingebrochen. Beide Seiten verzeichneten hohe Verluste. Rokossowski entschloß sich umgehend zu einem massiven Gegenangriff, der am Morgen des 6. Juli im Zusammenwirken von Artillerie, Fliegerkräften und Bodentruppen gegen das XXXXVI. deutsche Panzerkorps begann und erste Erfolge zeigte. Model setzte nun seinerseits die 2. und 9. Panzerdivision sowie die 505. schwere Tiger-Abteilung ein, wodurch es im Gebiet zwischen Ponyri und Soborovka zu einer Konzentration von mehr als 1.000 Panzern auf deutscher Seite kam. Dennoch kam der deutsche Angriff nur schrittweise voran, da Rokossowski, dessen Kräfte nun ins Hintertreffen zu geraten drohten, ebenfalls weitere Reserven in das Gefecht warf.
Als der Kampf am Abend des 6. Juli zu einem vorläufigen Ende kam, bereiteten beide Seiten ihr Vorgehen für den nächsten Tag vor. Rokossowski befahl seinen Kräften, zur Verteidigung überzugehen und insbesondere die Panzer, die in den vorangegangenen Begegnungsgefechten starke Verluste gegen die schweren deutschen Panzer erlitten hatten, als feste Feuerpunkte einzugraben. Zwischenzeitlich führte er weitere Reserven heran und verstärkte seine Linien, vor allem im Zentrum. Models Stab, vom langsamen Vorankommen und dem Widerstand der sowjetischen Truppen, die keinen Meter Boden ohne zähes Ringen preisgaben, überrascht, entschied sich bereits jetzt, die neun Infanterie- und drei Panzerdivisionen, die den ersten Schlag geführt hatten, mit Kräften zu verstärken, die eigentlich für die Phase nach dem geplanten Durchbruch in Richtung Kursk vorgesehen waren. Neben der 18. Panzerdivision und der 4. Panzerdivision, die bereits in direkter Frontnähe konzentriert waren, ergingen Marschbefehle an die 12. Panzerdivision, die 10. Panzergrenadierdivision und die 36. motorisierte Division, die sich im Gebiet südlich von Orel bereit hielten. Trotz der Erfahrungen der ersten beiden Angriffstage hoffte das Oberkommando der 9. Armee, den von der sowjetischen 13. Armee gehaltenen zweiten Verteidigungsstreifen am 7. Juli durchstoßen zu können. Ihm entging dabei die weiter fortschreitende Kräftekonzentration der Roten Armee an diesem Frontabschnitt, die einen Durchbruch um jeden Preis verhindern wollte.
Am Morgen des 7. Juli begann der massierte Angriff des XXXXI. und XXXXVII. Panzerkorps. Mehr als 400 Panzer und vier Infanteriedivisionen stießen entlang der Bahnlinie zwischen Ponyri und Olchowatka vor. Ziel der Attacke war der Bahnhof von Ponyri, der von beiden Seiten als entscheidender Verkehrsknotenpunkt in dieser Region angesehen wurde. Der Angriff traf auf zähen Widerstand und kam erneut nur schrittweise voran. Die sich langsam durch die gestaffelten Minenfelder vortastenden deutschen Truppen blieben vielfach in den sich mehrfach überlappenden Schussfeldern sowjetischer Panzerabwehrtrupps und im schweren Artilleriefeuer vor der zweiten Verteidigungslinie der Zentral-Front liegen. Am Nachmittag näherten sich die Angreifer von drei Seiten Ponyri, konnten den Widerstand der Verteidiger am Ortsrand jedoch noch nicht brechen. Beide Seiten führten nun weitere Verstärkungen heran. Nach heftigen Kämpfen und hohen Verlusten kontrollierten die deutschen Truppen die Hälfte von Ponyri. Innerhalb des Ortes - der in der Nachbetrachtung von Zeitzeugen auch als das „Stalingrad“ bei Kursk bezeichnet wurde - entwickelten sich harte und verbissene Kämpfe um jedes Haus, jede Mauer und jeden Graben. Trotz hoher Verluste dachte keine Seite an einen Rückzug.
Models Hauptaugenmerk galt Olchowatka. Die höher gelegene Gegend bot ein günstiges Gelände für die überlegenen deutschen Panzer, und die Eroberung sollte den endgültigen Durchbruch in Richtung Kursk und die geplante Vereinigung mit den an der südlichen Flanke angreifenden Kräften von Mansteins ermöglichen. Das XXXXVII. Panzerkorps mit der 2. und 20. Panzerdivision in der Spitze stieß in dieser Richtung vor. Rokossowski hatte dieses Vorgehen erkannt und seine Kräfte an diesem Abschnitt unter anderem mit zwei weiteren Panzerkorps der 2. Panzer-Armee verstärkt, die nun Gegenangriffe ausführten. Nach heftigen Kämpfen, zahllosen Angriffen und Gegenangriffen blieb der deutsche Angriff stecken. Auch der Einsatz der 505. schweren Tiger-Abteilung brachte nicht den erhofften Erfolg.
Am Abend des 7. Juli hatten die deutschen Angreifer zwar unter hohen Verlusten Raum gewonnen, waren aber erneut nicht in der Lage gewesen, einen Durchbruch zu erzielen. Mehr noch, die vorgestoßenen Divisionen sahen sich ständigen Gegenangriffen ausgesetzt, wobei insbesondere die hinter den Verteidigern massiert konzentrierte sowjetische Artillerie stetige Verluste verursachte. Es fehlte insbesondere, anders als noch an den ersten beiden Tagen der Offensive, an der für ein Niederhalten dieser Kräfte wichtigen Luftüberlegenheit, die im Verlauf des 7. Juli an die Rote Armee verloren ging. Die 9. Armee verzeichnete 10.000 Ausfälle während der ersten drei Tage. Lediglich 5.000 Mann Ersatz erreichten die kämpfenden Truppen. Ähnlich schlecht sah die Ersatzsituation bei den vernichteten und ausgefallenen Panzern aus.
Ungeachtet dieser Situation plante die Führung der 9. Armee einen erneuten Angriff für den 8. Juli und führte weitere Reserven heran. Drei Infanteriedivisionen und 400 Panzer wurden westlich von Ponyri konzentriert. Auch die sowjetische Seite gruppierte ihre Kräfte um und verstärkte ihre Stellungen mit weiteren Reserven.
Der Morgen des 8. Juli begann mit einer massiven Artillerievorbereitung und dem gezielten Einsatz von Sturzkampfbombern gegen sowjetische Artilleriestellungen. Diese Bemühungen hatten jedoch nur wenig Erfolg gegen die gut eingegrabenen sowjetischen Verteidiger. Die unmittelbar danach vorrückenden deutschen Panzer stießen erneut auf heftigsten Widerstand. Trotz der zurückgewonnen Luftherrschaft konnten die Angreifer keine nennenswerten Erfolge erzielen. Oftmals tobten stundenlange, verlustreiche Kämpfe um einzelne Geländepunkte, die mehrfach den Besitzer wechselten. Ein kleiner Erfolg bahnte sich an, als nach heftigen Kämpfen, in denen die deutschen Panzerdivisionen mit Wellen von 60–80 Panzern angriffen, die Stadt Teploe erobert werden konnte. Die Zentral-Front konnte die drohende Lücke in der Front jedoch umgehend wieder schließen. Auch in Ponyri tobten wieder heftige Infanteriekämpfe. Nachdem die sowjetischen Truppen den Ort zeitweise zurückerobern konnten, teilten sich am Abend des 8. Juli beide Seiten erneut die Kontrolle.
Model erkannte nach den gescheiterten Durchbruchsversuchen, die in der ausgebauten Verteidigung und den Gegenangriffen der Roten Armee stecken geblieben waren, die festgefahrene Situation. Seinen Truppen war es unmöglich, die gesteckten Ziele ohne weitere Reserven zu erreichen. Die Kräfte der 9. Armee waren bereits über die Maßen überbeansprucht, und Ersatz war nicht verfügbar. Dennoch plante er nach Rücksprache mit dem Oberkommando der Heeresgruppe Mitte, das einen Misserfolg nicht akzeptieren wollte, für den nächsten Tag eine Wiederaufnahme des Angriffs.
Auch der 9. Juli brachte keine greifbaren Erfolge. Nach heftigen Gegenangriffen der Roten Armee an allen Abschnitten der nördlichen Stoßgruppe sahen sich die deutschen Angreifer nun vielfach in der Rolle des Verteidigers. Der ursprünglich geplante und für den Erfolg der Operation „Zitadelle“ erforderliche schnelle Durchbruch durch die Verteidigung der Zentral-Front war nicht in Sicht. Es drohte ein Stellungskrieg und somit eine für beide Seiten verlustreiche Abnutzungsschlacht, in der die deutschen Kräfte gegenüber den zahlenmäßig stärkeren Truppen der Roten Armee zwangsläufig unterliegen mussten. Model befahl deshalb am Nachmittag des 9. Juli den Stopp aller Angriffe. Hitler und die oberste Heeresleitung waren anderer Ansicht und forderten eine Fortsetzung der Kämpfe.
Auch der 10. Juli brachte keine Veränderung der Situation. Die deutschen Truppen blieben in der gut gestaffelten Verteidigung liegen und mussten sich permanenter Gegenangriffe der sowjetischen Seite erwehren, die nun ihrerseits offensiver agierte. Das Verlangen Models nach weiteren Truppen wurde angesichts der Ereignisse auf anderen Kriegsschauplätzen, insbesondere der in der Nacht zum 10. Juli erfolgten Landung der Alliierten auf Sizilien, von Hitler abgelehnt.
Model war im Begriff seine Kräfte für eine Fortsetzung des Angriffes umzugruppieren, als die Rote Armee am 11. Juli nun ihrerseits zum Angriff auf die zum Stehen gekommenen Divisionen der 9. Armee überging. Anders als erhofft, konnte jedoch auch sie trotz verlustreicher Auseinandersetzungen keine Erfolge verzeichnen. Angesichts der hohen Verluste und der ebenfalls angespannten Kräftesituation der Zentral-Front begnügte sich Rokossowski nach Rücksprache mit der STAWKA vorerst mit dem erfolgreich vereitelten Angriff und ordnete seinerseits den Stopp größerer Gegenangriffe an.
Das Oberkommando der Roten Armee löste nun die langfristig vorbereitete Offensive im nördlich gelegenen Frontvorsprung um Orel aus. Damit entstand neben dem Durchstoß durch die schwachen deutschen Kräfte in diesem Gebiet auch für die vorgestoßenen Kräfte der 9. Armee die Gefahr einer großräumigen Einkesselung. Die Operationen auf der Nordseite des Kursker Bogens waren damit auch für die letzten Optimisten im OKW, die noch an einen Erfolg glaubten, offensichtlich gescheitert.
Die Südseite
Im südlichen Abschnitt des Frontvorsprungs konzentrierte Generalfeldmarschall Manstein, Befehlshaber der Heeresgruppe Süd, eine starke Angriffsstreitmacht in der Belgorod-Region. Hierzu gehörte der stärkste Verband in der Kursk-Region, die 4. Panzerarmee unter Generaloberst Hoth. Sie vereinte drei Korps: Das LII. Armee-Korps (57., 255. und 332. ID), das XXXXVIII. Panzer-Korps (167. Infanteriedivision, Panzergrenadierdivision „Großdeutschland“, 3. und 11. Panzerdivision, Panzerbrigade 10, Panzerregiment 39, Sturmgeschützabteilung 911) sowie das II. SS-Panzer-Korps (1., 2., 3. SS-Panzergrenadierdivision).
An der rechten Flanke der 4. Panzerarmee operierte die Armeegruppe Kempf, bestehend aus drei Korps: Dem III. Panzer-Korps (168. Infanteriedivision, 6., 7. und 9. Panzerdivision, schwere Panzerabteilung 503, Sturmgeschützabteilung 228), Korps Raus mit zwei Infanterie-Divisionen (106. und 320., Sturmgeschützabteilung 905, später verstärkt mit 161. Infanteriedivision) und dem XXXXII. Armee-Korps (282., 39. und 161. Infanteriedivision, schwere Panzerjagdabteilung 560).
Manstein ließ diese Kräfte in Zusammenarbeit mit der Luftflotte 4 am 5. Juli gegen 5.00 Uhr angreifen. Das bereits angeschlagene III. Panzerkorps und das Korps Raus blieben auf der rechten Flanke in ständigem Artillerie- und Panzerabwehrkanonen-Feuer in der Verteidigung des Gegners stecken und wurden dann so stark durch Gegenangriffe bedrängt, so dass sie hinter ihren Plänen zurückblieben.
Die Kräfte der 4. Panzerarmee, insbesondere das II. SS-Panzerkorps hatten mehr Erfolg.
Die mit großem Aufwand errichteten Verteidigungsstellungen mit ausgedehnten Minenfeldern wurden von den deutschen Verbänden ohne größere Verluste in zwei Tagen durchstoßen. Das sowjetische Stellungssystem erwies sich damit an der Südseite gegenüber dem konzentrierten Angriff als wenig wirkungsvoll. Auch die von der sowjetischen Seite geplanten massiven Luftschläge blieben weitgehend erfolglos, im Gegensatz zu den deutschen Luftstreitkräften, die auf dem Gefechtsfeld eng mit den vorrückenden Stoßverbänden zusammenwirkten und maßgeblichen Anteil an dem schnellen Durchbruch hatten. Entscheidend waren neben der koordinierten Luftunterstützung, die an der Nordseite weitgehend fehlte, der massive Einsatz von Artillerie und der konsequente Einsatz aller Kräfte, die zu den erfahrensten deutschen Verbänden gehörten.
Die Verbände der 4. Panzerarmee unter Generaloberst Hoth durchstießen die ersten sowjetischen Verteidigungsstellungen der 6. Garde-Armee und vernichteten dabei auch die zu deren Unterstützung vorgeschobenen Artillerie-Abteilungen der 1. Panzer-Armee. Dem unterstellten II. SS Panzer-Korps gelang es, die mehrfach gestaffelten Verteidigungsstellungen zu überwinden und dabei Gegenangriffe von Reserven zurückzuschlagen. Obwohl es an der rechten Flanke aufgrund der fehlenden Deckung durch das zurückbleibende III. Panzer-Korps ständig attackiert wurde, stand es bereits am 10. Juli vor dem vermeintlichen Durchbruch zu seinem Angriffsziel Kursk und stieß am 11. Juli bis drei Kilometer vor Prochorowka vor. Das XXXXVIII. Panzer-Korps musste sich dagegen wiederholter Flankenangriffe erwehren und dazu Kräfte von der Stoßrichtung nach hinten verlagern. Die geplanten Gegenangriffe der Verteidiger in die tiefen Flanken der angreifenden Panzerkeile blieben nicht wirkungslos, vor allem, da die laut Plan zur Deckung heranzuführenden Infanterie-Divisionen fehlten, konnten aber nicht, wie von sowjetischer Seite geplant, die Angriffs-Spitzen entscheidend schwächen.
Angesichts des unerwartet schnellen Durchbruchs durch das 1. und 2. Verteidigungssystem legte der Oberbefehlshaber der südlichen Woronesch-Front, Generaloberst Watutin, am 9. Juli einen Plan vor, den deutschen Angriffskeil durch Stoß in dessen tiefe Flanken abzuschneiden und zu vernichten. Die 1. Panzerarmee, die sich allerdings bereits seit Beginn der Offensive in der Verteidigung befand und dabei starke Verluste erlitten hatte, sollte von Westen, die aus der Reserve über eine längere Strecke eilig herangeführte und um weitere zwei Panzerkorps verstärkte 5. Garde-Panzerarmee von Osten angreifen.
Das II. SS-Panzerkorps - bestehend aus drei Panzergrenadier-Divisionen (Leibstandarte, Totenkopf, Das Reich) - hatte vor Prochorovka eine Pause eingelegt, nachdem es die sich heftig verteidigende sowjetische 5. Gardearmee bis auf den Ortsrand zurückgeworfen hatte. Angesichts dieser Entwicklung entschloss sich der Befehlshaber der 5. Garde-Panzerarmee General-Leutnant Rotmistrow am Abend des 11. Juli, am Morgen des 12. Juli einen Gegenangriff zu starten, um die drohende Einschließung von Prochorovka und den endgültigen Durchbruch der deutschen Angriffs-Divisionen in die ungeschützte Tiefe zu verhindern. Er verfügte zu diesem Zeitpunkt über 793 Panzer und 57 Sturmgeschütze, darunter aber viele veraltete T-70. Im Wissen um die überlegene Panzerung und Bewaffnung der neuen deutschen Panzer, wurde der Befehl ausgegeben, mit hoher Geschwindigkeit anzugreifen, um eine Schussentfernung von 500 m und weniger zu erreichen. Außerdem sollten jeweils mehrere Panzer als Gruppe einen Gegner, insbesondere die gefürchteten Tiger, in der Nahdistanz attackieren.
Am Morgen des 12. Juli begann der ungestüme Gegenangriff auf die Stellungen des II. SS-Panzerkorps vor Prochorovka. Die sich daraus entwickelnde Schlacht galt jahrzehntelang als Schauplatz des größten Panzergefechts der Geschichte. Hier sollen 900 sowjetische Panzer der sowjetischen 5. Gardepanzerarmee in einem Begegnungsgefecht auf 600 deutsche Panzer getroffen sein. Die Schlacht wurde im Nachhinein insbesondere von der sowjetischen Propaganda, sowie in Kriegs- und Memoirenliteratur zum entscheidenden Sieg verklärt. Neuere Erkenntnisse lassen jedoch darauf schließen, dass es sich nur um mehrere kleinere Panzer-Gefechte gehandelt haben muss. Außergewöhnlich waren nur die hohen Verluste der Panzertruppen der 5. Garde-Panzerarmee, die in großer Zahl mit hoher Geschwindigkeit angriffen, um die Distanz zu den schlagkräftigen deutschen Panzern zu überbrücken, die sich, anders als später behauptet, in stationären Positionen befanden.
Vor den Stellungen der II. Panzer-Abteilung der Division Leibstandarte kam es zum größten Zusammentreffen. Nach Berichten deutscher Kampfteilnehmer sollen bereits bei der Annäherung sehr viele sowjetische Panzer in dem für die Verteidiger günstigen Gelände abgeschossen worden sein. Viele der angreifenden Panzer hätten sich auch gegenseitig behindert und in der Enge sogar gerammt. Den entscheidenden Ausschlag zuungunsten der sowjetischen Truppen gab dann ein in einer Senke befindlicher, zuvor aufgegebener, eigener Panzergraben, der offensichtlich bei die Planung des Angriffs durch die 5. Garde-Panzer-Armee nicht berücksichtigt wurde und hinter dem sich die deutschen Panzer der Leibstandarte aufgereiht hatten. Bei dem vergeblichen Versuch, dieses Hindernis am einzigen Übergang zu überwinden, wurden die Angreifer zu leichten Zielen. Viele stürzten sogar in den Graben und überschlugen sich.
Von Rotmistrov wurden in der Folge stetig neue Kräfte in den Frontabschnitt geworfen, konnten jedoch trotz ihres bedingungslosen Einsatzes und hoher Verluste keine Geländegewinne gegen das II. SS-Panzer-Korps erzielen. Gegen Mittag des 12. Juli brach er den Angriff ab und ging mit seinen verbliebenen Kräften an den Ausgangsstellungen zur Verteidigung über. Die 5. Gardepanzer-Armee verlor in den Gefechten an diesem Tag über 200 Panzer und gab am 16. Juli 3.597 Gefallene an. Hinzu kamen noch einmal so viele Verwundete. Dagegen standen vergleichsweise wenige deutsche Verluste. Neuere russische Betrachtungen halten fest, dass es der 5. Gardepanzer-Armee trotz hoher Verluste nicht gelungen war, den gestellten Auftrag zu erfüllen. Nach der verlustreichen Schlacht soll Stalin, glaubt man einem Bericht des russischen Historikers Swerdlow, erwogen haben, Panzergeneral Rotmistrov aufgrund der hohen Verluste, die die Planungen für die nachfolgende Offensive auf Charkow in Gefahr gebracht hatten, abzusetzen und vor Gericht zu stellen. Die propagandistische Verklärung der Schlacht bei Prochorovka zum Sieg der sowjetischen Panzertruppen bewahrte ihn jedoch vor diesem Schicksal. Für den internen Dienstgebrauch stellte eine eigens einberufene Untersuchungskommission lediglich die schlechte Planung und Durchführung der Operation fest.
Die Angriffe der 1. Panzer-Armee im Bereich des XXXXVIII. Panzer-Korps am 12. Juli blieben ebenfalls erfolglos, so dass auch diese Kräfte in zur Verteidigung übergehen mussten, statt, wie von der Führung der Woronesher-Front geplant, die deutschen Divisionen mit tiefen Angriffsoperationen abzuschneiden und zu vernichten.
Die deutschen Offensivkräfte behaupteten an dieser Stelle zunächst das Schlachtfeld und hatten ihre Angriffsfähigkeit nicht entscheidend eingebüßt. Der ungestüme sowjetische Gegenangriff war dagegen unter großen Verlusten gescheitert. Unter Einsatz aller Kräfte hätte nun wahrscheinlich der Durchbruch auf der Südseite zum Operationsziel Kursk erfolgen können. Manstein wollte zu diesem Zweck weitere Truppen aus der unter "Führervorbehalt" stehenden Reserve der Heeresgruppe Süd - das XXIV. Panzer-Korps mit der SS-Division Wiking, sowie der 17. und 23. Panzer-Division - für den Durchbruch gegen die angeschlagenen Verteidiger einsetzen. Dies wurde ihm allerdings von Hitler angesichts der prekären Entwicklung am nördlichen Frontabschnitt, ín dem durch die Orel-Gegenoffensive der roten Armee eine Einkesselung der vorgestoßenen Kräfte der Heeresgruppe Mitte drohte, untersagt. In seinen Memoiren vertrat Manstein später die Meinung, mit diesen Truppen wäre zumindest auf der Südseite ein Teilerfolg möglich gewesen. Es muss allerdings bezweifelt werden, ob sich ein möglicher Durchbruch in den freien Raum in operativer oder gar strategischer Hinsicht entscheidend ausgewirkt hätte. Selbst wenn es gelungen wäre die an dieser Stelle angeschlagenen sowjetischen Truppen einzukesseln und zu vernichten - ein nicht zu unterschätzender Erfolg, betrachtet man die nachfolgenden Einsätze der beiden sowjetischen Panzer-Armeen (1. und 5. Garde) - drohte eine Auseinandersetzung mit weiteren Truppen der strategischen STAWKA-Reserve. Letztlich hätten die vorgestoßenen deutschen Verbände aber ungeachtet potentieller Erfolge in jedem Fall aufgrund der angelaufenen Groß-Offensive der roten Armee eher früher, als später zurückgenommen werden müssen. Manstein wurde es jedoch gestattet, am linken Flügel eine begrenzte Angriffs-Operation ("Roland") durchzuführen. Nach leichten Geländegewinnen konnte das III. Panzer-Korps zur II. SS-Panzer-Division aufschließen, die Befehle zur Herauslösung der Kernverbände machten jedoch eine Fortsetzung der Angriffs-Operationen unmöglich.

Der Abbruch der Operation
Am 13. Juli 1943 wurde die Offensive nach einer Besprechung im Füherhauptquartier, zu der auch die beiden Oberbefehlshaber der beiden Heeresgruppen befohlen wurden, angesichts der operativen Lage auf Geheiß Hitlers abgebrochen, und die Kernverbände der Angriffsstreitmacht wurden zu anderen Schauplätzen abgezogen. Grund war die am 10. Juli durchgeführte Landung britisch-amerikanischer Verbände auf Sizilien und vor allem die am 12. Juli gestartete sowjetische Offensive im Raum Orel.
Hier wurde die schwache deutsche Verteidigung von den sowjetischen Offensivkräften der Brjansker Front im koordiniertem Zusammenwirken mit großen Partisanen-Verbänden, die sich ebenfalls seit Monaten auf diesen Tag vorbereitet hatten, durchstoßen und ein unmittelbarer Einbruch von ca. 20 km Tiefe erzielt. Damit bestand die Gefahr eines Durchbruchs in Richtung Orel und im Rücken der vorgestoßenen 9. Armee die unmittelbare Gefahr, eingeschlossen zu werden. Den deutschen Offensivkräften blieb damit nur die Möglichkeit, den ohnehin stecken gebliebenen Angriff in Richtung Kursk unverzüglich einzustellen und mit den in Reserve befindlichen Divisionen nach Norden einzuschwenken. Das Ziel der Operation Zitadelle, einen Großteil der im "Kursker Bogen" konzentrierten sowjetischen Kräfte einzuschließen und zu vernichten, war damit unmöglich geworden. Es folgten heftige Kämpfe in diesem Frontabschnitt.
Trotz der stabilen Situation auf der Südseite wurden die Angriffspitzen der Heeresgruppe-Süd am 18. Juli ohne gegnerische Auswirkung auf ihre Ausgangsstellungen zurückgenommen. Die Kernverbände wurden abkommandiert. Die Division Großdeutschland wurde im Raum Orel zur Unterstützung der 2. Panzer-Armee eingesetzt, das II. SS Panzer-Korps sollte nach Italien verlegt werden, um gegen die alliierte Invasion in Süditalien eingesetzt zu werden. Die sich überschlagenden Ereignisse an der Ostfront erlaubten nur die Verlegung der Division Leibstandarte. Die der Heeresgruppe Süd in diesem Frontabschnitt verbleibenden Truppen mussten sich der am 5. August beginnenden sowjetischen Offensive entgegen stellen.
Für die sowjetische Seite war die Schlacht bei Kursk keineswegs beendet, da sie die im Rahmen der Operation Zitadelle vorgetragenen Angriffe nur als Auftakt für ihre umfassenden Angriffsbemühungen im Sommer 1943 sahen. Ab dem 3. August begannen die Operationen zur Rückeroberung des Gebietes um Charkow. Bis Ende September hatte die rote Armee den Dnjepr überschritten und die Heeresgruppe Süd weit zurückgeworfen.
Verluste
Eine genaue Ermittlung der Verluste beider Seiten ist schwierig. Durch die sowjetische Gegenoffensive fällt eine zeitliche Abgrenzung schwer und die zur Verfügung stehenden Zahlen sind oft zu Propagandazwecken verfälscht worden. Von den eingesetzten deutschen 2.374 Panzern wurden etwa 350 von den Einheiten als Totalverlust gemeldet. Abgeschossen wurden aber wohl eher 500. Die Differenz erklärt sich durch wieder geborgene und reparierte Fahrzeuge. Die Panzerverluste der Roten Armee werden auf die Hälfte ihres damaligen Panzerbestandes geschätzt, etwa 1.600 - 2.000 Panzer wurden zerstört. Diese Zahlen lassen sich jedoch nicht genau verifizieren. Auf einen vernichteten deutschen Panzer kamen damit ca. 5 sowjetische Panzer. Davon fielen jedoch viele nicht dem direkten Duell am Boden, sondern den zu diesem Zeitpunkt noch effektiv agierenden Panzerjagd-Kräften der deutschen Luftstreitkräfte zum Opfer. Auch die sowjetische Seite konnte viele Panzer nach dem Rückzug der Stoßkeile auf die Ausgangs-Stellungen bergen und instand setzen.
In der Summe verlor das Deutsche Reich bei der Offensive ca. 60.000 Soldaten (Gefallene und Vermisste), im Gegensatz zu 80.000 Toten und Vermissten auf Seiten der Sowjetunion.
"Zitadelle"- geschichtliche Einordnung und Wertung
"Kursk" - Legendenbildung in der militärhistorischen Nachbetrachtung
Wie keine andere Schlacht des zweiten Weltkriegs ist "Zitadelle" mit Legenden und nachträglichen Geschichtsfälschungen, teilweise durch die Memoiren der beteiligten Befehlshaber selbst, befrachtet. Hier spielte insbesondere die Deutungshoheit der sowjetischen Geschichtsschreibung, die insbesondere in den nach-stalinistischen Jahren der Chrustschow- (in verantwortlicher Position innerhalb der Woronesh-Front selbst Beteiligter der Ereignisse) und der Breschnew-Ära, eine Überlegenheit der sozialistischen Gesellschaftsordnung auf militärischem Gebiet nachweisen wollte, eine entscheidende Rolle. Erst mit der nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion erfolgten Öffnung der Archive zeigt sich ein anderes Bild. Viele über Jahre weiter getragene Legenden und „Schlachtgemälde“ der sowjetischen Seite entpuppen sich ebenso, wie die Geschichtsklitterung der überlebenden deutschen Generalität, die in den Jahren nach dem Ende des zweiten Weltkriegs Hitler die alleinige Schuld an der verfehlten Kriegführung zuschob, im Licht der tatsächlichen Ereignisse als falsch.
Es war nicht, wie immer wieder zu lesen, eine fehlgeleitete militärische Idee Hitlers – die ursprüngliche Idee stammte von Manstein und wurde von Zeitzlers Stab zum finalen Operationsplan ausgearbeitet - oder sein vorgebliches Zögern, das zum Scheitern von "Zitadelle" führte. Hitler und das OKW versuchten vielmehr auf Basis heutiger Erkenntnisse nachvollziehbar und logisch mit taktischem Krisen-Management in dem Strudel der Ereignisse, die sie zuvor in Gang gesetzt und größtenteils zu verantworten hatten, erfolgreich zu agieren. Dies schließt gravierende taktische Fehlentscheidungen in Vorfeld und Verlauf nicht aus.
„Zitadelle“ allein - lässt man die unmittelbar folgenden Offensiven der roten Armee außer acht - war auch nicht die Entscheidungsschlacht, die nach dem Desaster bei Stalingrad letztlich die Niederlage Deutschlands im zweiten Weltkrieg besiegelte. Sie war auch nicht das "Ausbluten" oder der "Schwanengesang" (Konew) der deutschen Panzerstreitmacht, wie es vor allem durch die offizielle sowjetische Sicht der Nachkriegszeit statuiert und in westlichen Publikationen vielfach kritiklos kolportiert wurde.
Die, obwohl an Umfang und Heftigkeit im gesamten Kriegsverlauf als einzigartig anzusehenden Schlachten im Rahmen von „Zitadelle“, waren allerdings auch kein Sieg der sowjetischen Seite - bestenfalls ein teuer erkauftes Unentschieden. Nimmt man die bis zu fünffach höhere Zahl von Verlusten an Menschen und Material der sowjetischen Seite, spricht vielmehr alles für einen taktischen Erfolg von "Zitadelle". Die deutschen Panzer und Bodenbekämpfungseinheiten der Luftwaffe konnten deutlich mehr Abschüsse erzielen, als die sowjetische Seite, der eine Reihe von militärischen Fehlern unterlief – zu nennen ist hier vor allem Prochorowka. Die deutschen Verluste bis zum Abbruch der Operation waren auch keinesfalls kriegsentscheidend.
"Zitadelle" - Verlorene Entscheidungsschlacht oder strategische Niederlage?
In vielen verklärten und unreflektierten Nachbetrachtungen, wurde und wird der für Deutschland verlorene Krieg, in dem die angeblich "modernste" und "schlagkräftigste" Streitmacht der Weltgeschichte letztlich unterlag, an einzelnen verlorenen "Enscheidungsschlachten" festgemacht. In der Regel werden in diesem Zusammenhang immer Schlagworte, wie Kreta, El Alamein, Moskau, Stalingrad und letztlich Kursk genannt. Diese Sichtweise lässt jedoch die simple Tatsache außer Acht, dass Kriege im Industriezeitalter anderen Gesetzen unterworfen sind, als militärische Auseinandersetzungen früherer Zeiten. Bereits die nationalsozialistische Führung ignorierte, dass Kriege nicht durch den von Hitler beschworenen "Willen" und die "Überlegenheit" eines Volkes oder gar die eingebildete "Genialität" seiner militärischen Führung entschieden werden. Maßgeblich waren aber letztlich dieselben Faktoren, die bereits den ersten Weltkrieg entschieden hatten: Die Leistungsfähigkeit der Volkswirtschaften, ihr Rüstungspotential, die Bevölkerungszahl und die zur Verfügung stehenden Rohstoffe. In allen diesen Punkten war Deutschland, insbesondere nach Hitlers gescheitertem Versuch, sich die kaukasischen Erdölfelder zu sichern, sowohl der Sowjetunion, als auch den alliierten Nationen, allen voran den USA, weit unterlegen.
Angesichts der Masse an Truppen und Kriegsgerät auf beiden Seiten könnte man annehmen, es habe sich im Grunde genommen doch um eine für die Wehrmacht verlorene Entscheidungsschlacht gehandelt. Betrachtet man "Zitadelle" jedoch nicht als isoliertes Ereignis, zeigt sich, dass es sich allenfalls um ein letztes Aufbäumen der deutschen Kriegsführung gehandelt hat. Die endgültige Niederlage war nicht mehr abzuwenden. Selbst wenn im Rahmen von "Zitadelle" die Einkesselung und Vernichtung der im "Kursker Bogen" versammelten Truppen gelungen wäre, zeigen die folgenden Ereignisse, in denen die rote Armee auf der gesamten Frontlinie zum Angriff überging, dass dieser Sieg bestenfalls einen Zeitgewinn gebracht hätte. Die abgekämpften und dezimierten deutschen Truppen, für die es keinen gleichwertigen Ersatz mehr gab, hätten in keinem Fall die Initiative dauerhaft wiedergewinnen oder gar den Krieg gegen die Sowjetunion für sich entscheiden können. Letzteres wurde nicht einmal von den Planern von "Zitadelle" erwartet.
Auf Seiten der Sowjetunion lieferte das Scheitern von "Zitadelle" das entscheidende Fundament für die von langer Hand weitgehend ungestört vorbereitete Groß-Offensive im Anschluss an den aufgefangenen Stoß, die die unterlegene Wehrmacht bis zum Herbst 1943 bis hinter den Dnjepr zurückwarf und zu verlustreichen Abwehrschlachten zwang. Für die Rote Armee erwies sich die gescheiterte deutsche Offensive, in der sie einer in dieser Dimension einzigartigen Stoßkeil-Operation, bei der riesige Truppen-Konzentrationen in engem Zusammenwirken von Boden- und Luftstreitkräften beteiligt waren ("Blitzkrieg"), erfolgreich begegnen konnte, kurze Zeit nach dem Stalingrader Fanal als weiteres wichtiges psychologisches Signal.
"Zitadelle" als Kulminationspunkt des Krieges und seine Folgen
Betrachtet man die militärischen Ereignisse, zeigt sich, dass letztlich die quantitative Überlegenheit, sowie die sich auf diesen Punkt stützende, weit reichende und bessere strategische Gesamtplanung der sowjetischen Seite den Ausschlag gab. Vor allem die auf der Südseite angreifenden Elite-Divisionen, die gut ausgerüstet waren und im Zusammenwirken der Kräfte mit Luftstreitkräften und Artillerie handelten, konnten zwar Siege erringen und der sowjetischen Seite erhebliche Verluste beibringen, verfügten aber nicht über die Schlagkraft, um die Offensive, geschweige denn den Krieg im Osten, zu entscheiden. Die deutschen Stoßkräfte, die in der Vergangenheit in ihren Sommer-Offensiven regelmäßig triumphiert hatten, trafen hier auf einen gut vorbereiteten Gegner, der mit den zwar hoch konzentrierten, aber dennoch begrenzten Mitteln, die 1943 auf deutscher Seite zur Verfügung standen, trotz des Einsatzes neuer Waffen, nicht mehr entscheidend zu bezwingen war. Gleichzeitig verschlechterte sich die strategische Lage durch die Invasion der Westmächte auf Sizilien, so dass die bereits überdehnten deutschen Kräfte weiter in die Defensive gerieten. Zudem wuchs die Schlagkraft der roten Armee, die in der Folgezeit das Geschehen bis zum Kriegsende diktieren würde, unaufhaltsam weiter an.
In diesem Sinne markiert "Zitadelle" den Kulminationspunkt des Krieges und war nach Stalingrad eine weitere Konsequenz der schwerwiegenden strategischen und strukturellen Defizite des nationalsozialistischen Systems, das in Verkennung der gewandelten Realitäten ohne Erfolg versprechenden Gesamtplan agierte und sich so insgesamt trotz gelegentlicher taktischer Erfolge unter zunehmendem Zeitdruck von einer Krise zur nächsten hangeln musste. Statt der früheren Siege reihte sich von nun an Niederlage auf Niederlage aneinander.
Dem Charakter nach war "Zitadelle" bereits einer der später so häufig von der deutschen Kriegspropaganda beschworenen "Abwehrsiege" - allerdings mit gewaltigen Ausmaßen - der die endgültige Niederlage der Wehrmacht an allen Fronten nicht verhindern konnte. Die in ihren weit reichenden Zielen gescheiterte Operation brachte keine greifbaren Erfolge, auf denen man aufbauen konnte, da es bereits an anderen Stellen des Mehrfrontenkrieges so stark brannte, dass die begrenzten Kräfte zum Löschen abgezogen werden mussten, nur um sich dort unaufhaltsam weiter zu erschöpfen.
Als nüchternes Fazit kann festgehalten werden, das die Wehrmacht im Osten mit dieser Schlacht die Initiative und ihre materielle Überlegenheit endgültig verlor. Bis zum Kriegsende konnte sie - bis auf vereinzelte kleinere Offensiven - nur noch hinhaltenden Widerstand leisten und war bis 1945 zu fortwährendem Rückzug gezwungen.
Es bleibt die Frage, ob es eine Alternative zu "Zitadelle" gab. Berücksichtigt man die Stärken der deutschen Seite im Sommer 1943 und den noch nicht abgeschlossenen Lernprozess der sowjetischen Armee, scheint im Nachhinein eine hochmobile Kriegführung, die dem Gegner im Raum gelassen hätte, um dann mit hoher Beweglichkeit und konzentrierten Stoßkräften große Verbände der roten Armee bei geringen eigenen Verlusten zu zerschlagen, als die bessere Lösung. Den Krieg hätte aber auch diese Variante nicht entscheiden können. Einen echten Erfolg mit Zeitgewinn hätte allenfalls der komplette Rückzug der Wehrmacht aus der Sowjetunion und ein Einsatz der nun stärker konzentrierbaren Kräfte bei kürzeren Nachschubwegen gegen die möglicherweise nachsetzende rote Armee gebracht. Wenn, wie vereinzelt zu lesen, Stalin im Sommer 1943 noch zu einem Separatfrieden gegen eine Rückgabe des okkupierten Territoriums bereit gewesen wäre, hätte dies eventuell eine längere Kriegspause für das faschistische Deutschland im Osten ermöglicht. Ein finales Kriegsende oder gar ein Sieg der deutschen Seite wäre damit angesichts der generellen Defizite des nationalsozialistischen Systems, der hoffnungslosen strategischen Lage und späterer Entwicklungen (Atombombe) sicher nicht verbunden gewesen.
Literatur
- M. K. Barbier: Die Schlacht im Kursk'er Bogen, Tosa Verlag, ISBN 3-85492-546-8
- Militärgeschichtliche Zeitschrift, Hrg. Militärgeschichtliches Forschungsamt, 61 (2002) Heft 2,Roman Töppel: Legendenbildung in der Geschichtsschreibung - Die Schlacht um Kursk S.369-401.
- ÖMZ Österreichische Militärische Zeitschrift, Ausgabe 05/2003 und 06/2003.
- Burkhart Mueller-Hillebrand: Das Heer 1933-´45, Bd. III, Mittler & Sohn, 1969, Frankfurt a.M., S. 274.
- Hrsg. Roland G. Foerster: Gezeitenwechsel im Zweiten Weltkrieg? Die Schlachten von Charkow und Kursk im Frühjahr und Sommer 1943 in operativer Anlage, Verlauf und politischer Bedeutung, Verlag E.X. Mittler & Sohn 1996, ISBN 3-8132-0507-x
- Ernst Klink: Das Gesetz des Handelns die Operation "Zitadelle" Deutsche-Verlags-Anstalt 1966, ISBN B-000-0BS19-D
- Janusz Piekalkiewicz: Unternehmen Zitadelle - Kursk und Orel: Die größte Panzerschlacht des 2. Weltkrieges, Bechtermünz Verlag, ISBN 3-86047-910-5
- Nikolai K. Popjel Panzer greifen an, Militärverlag der DDR 1964
- Steven H. Newton Kursk - The german view; Eyewitness Reports of Operation Citadel by the German Commanders DA CAPO PRESS 2002, ISBN 0-306-81150-2