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Space Shuttle

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Space Shuttle Columbia beim Start (1981)
Space Shuttle Challenger auf dem Weg zum Startplatz (1983)
Datei:Atlantis Docked to Mir.jpg
Docking des NASA-Space Shuttles Atlantis mit der russischen Raumstation Mir im Rahmen des Shuttle-Mir-Programms
Der externe Tank des Space Shuttles wird abgeworfen und fällt zurück in die Erdatmosphäre

Der (auch: das) Spaceshuttle ist ein von der NASA in den USA entwickelter Raumfährentyp. Er ging aus den Entwicklungsversuchen hervor, den Weltraum ohne Raketen zu erreichen, die bislang abgeworfen wurden und verglühten oder verschrottet wurden. Aus dieser Zeit stammt auch die Abkürzung STS für Space Transportation System, mit der der Spaceshuttle abgekürzt bezeichnet wird und die Nummern mit ihm absolvierter Flüge beginnen.

Als Spaceshuttle wird das gesamte System aus Raumfähre (engl.: Orbiter Vehicle, abgekürzt 'OV'), Tank und Feststoffraketen bezeichnet.

Der Spaceshuttle startet senkrecht mit Hilfe seiner drei SSME-Haupttriebwerke, die aus einem großen, abwerfbaren Tank mit flüssigem Wasserstoff und Sauerstoff gespeist werden und zweier großen Feststoffraketen (sog. Booster, bzw. solid-fuel rocket boosters "SRB"). Diese Booster haben eine Brennzeit von ca. 2 Minuten, anschließend werden sie abgeworfen (in ca. 66 km Höhe). Sie gehen an Fallschirmen im Atlantischen Ozean nieder und können nach einer Bergung wiederverwendet werden. Da die Bergung und anschließende Überholung der Booster jedoch teurer als eine Neuherstellung ist, wird das nicht praktiziert. Die Booster werden trotzdem in regelmäßigen Abständen geborgen und auf eventuelle Schäden und Fehlerquellen untersucht. Nach der Abtrennung der Booster fliegt der Shuttle mit Hilfe seiner SSME-Triebwerke weiter. Nach ca. 8,5 Minuten wird der Außentank mit dem Treibstoff in ca. 109 km Höhe abgeworfen. Er verglüht in der Atmosphäre.

Die Raumfähre erreicht schließlich mit Hilfe von kleineren Manövriertriebwerken, die aus internen Tanks gespeist werden, eine Umlaufbahn in ca. 300 km Höhe. Nach erfolgtem Raumflug kehrt die Raumfähre auf die Erde zurück. Beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre wird sie durch spezielle Hitzeschutzkacheln an der Front- und Unterseite vor den extremen Wärmeeinwirkungen geschützt. Bereits kurz nach dem Wiedereintritt, noch mehrere hundert Kilometer entfernt, erhält sie von der vorgesehenen Landebahn Leitsignale. Die Besonderheit bei der Rückkehr ist, dass der Spaceshuttle im Gleitflug antriebslos zur Landung fliegt und somit nur einen Landeversuch hat.

Weltweit gibt es nur wenige spezielle Landebahnen, auf denen Spaceshuttles landen können. Schlechte Wetterbedingungen an den Hauptlandeplätzen machen mitunter die Auswahl eines alternativen Zielgebietes notwendig.

Im Gegensatz zu früheren Raumschiffkonzepten (Apollo-Projekt, Sojus) sind sowohl die Fähre selber, als auch Teile der Raketen für weitere Starts wiederverwendbar (für ca. 100 Missionen).

In einer BBC-Dokumentation über die Entwicklung des Spaceshuttles (dt.: "Der Traum, der vom Himmel fiel") wurde dieses System mit einem "Ritt auf einer Dynamitstange, begleitet von zwei Feuerwerkskörpern", verglichen, um Mängel in der Konzeption darzustellen.

Technische Daten

Orbiter Vehicle:

  • Länge: 37,2 m
  • Spannweite: 23,8 m
  • Höhe: 17,3 m
  • Leermasse: 68 t
  • Max. Abflugmasse: 111 t

Nutzlastbucht:

  • Länge: 18,3 m
  • Breite: 5,2 m
  • Höhe: 4,0 m
  • Nutzlastkapazität : 29,5 t

Liste der Space Shuttles

Nr. Name OV-Nr. Erstflug Einsätze aktuelle/nächste Mission Bemerkung
1 Enterprise OV-101 - 0 - nicht raumflugfähig
2 Columbia OV-102 12. April 1981 28 - 1. Februar 2003 verglüht bei Wiedereintritt
3 Challenger OV-99 4. April 1983 10 - 28. Januar 1986 kurz nach dem Start explodiert
4 Discovery OV-103 30. August 1984 30 STS-114 im Einsatz, Landung am 7. August 2005
5 Atlantis OV-104 3. Oktober 1985 26 STS-121 Einsatz im Shuttle-Mir-Programm
6 Endeavour OV-105 7. Mai 1992 19 - Ersatz für Challenger

Weitere Entwicklung

Seit dem Verlust der Columbia ist den verbleibenden Shuttles ein Startverbot erteilt worden. Da die Shuttles aber ein Großteil des Auf- und Ausbaus der Internationalen Raumstation ISS übernommen haben, ist dieser ebenfalls gestoppt worden.

Die Untersuchung des Unglücks hat innerhalb der NASA schwere technische und organisatorische Mängel aufgezeigt. Allgemein ist das gesamte Spaceshuttle-Programm durch den niederschmetternden Untersuchungsbericht bei der Öffentlichkeit als veraltet und anfällig in Misskredit geraten.

Dennoch sollen die Raumfähren mit dem Start der Discovery am 13. Juli 2005 (Pressemitteilung vom 29. April [1]) ihren Dienst in verbesserter Version wieder aufnehmen können.

Die NASA brach den geplanten Start am 13. Juli 2005 aufgrund eines Defekts eines Treibstoffsensors um 20:55 ab.

Am 26. Juli 2005 schließlich startete die Raumfähre bei gutem Wetter planmäßig um 16:39 MESZ.

Nach der Bekanntgabe des neuen Weltraumprogramms von US-Präsident George W. Bush am 14. Januar 2004 wird das Spaceshuttle-Programm jedoch nur noch bis zum Jahr 2010 weiterbetrieben. Ob die USA somit ihre Transportaufgaben zur Fertigstellung der ISS überhaupt leisten werden, ist unklar.

Der Nachfolger der Spaceshuttles sollte der Venture Star werden. Da die Kosten jedoch bereits beim Bau des Prototypen X-33 weit über dem Plan lagen, wurde das Projekt im Jahre 2001 gestoppt.

Im oben erwähnten Weltraumprogramm Vision for Space Exploration wird ein Crew Exploration Vehicle CEV angekündigt, dessen Entwicklung derzeit angegangen wird. Bis zum 2. Mai 2005 lief die Bewerbungsphase, seitdem liegen vermutlich zwei Konzepte vor: ein Kapsel-basiertes von Northrop Grumman/Boeing und ein Lifting Body-basiertes von Lockheed Martin.

Siehe auch


Vorlage:Navigationsleiste US-Amerikanische Raketen