Reiterswiesen
Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde
Reiterswiesen ist ein Ortsteil des unterfränkischen Kurorts Bad Kissingen.
Geschichte
Die erste schriftliche Erwähnung Reiterswiesens unter dem Namen Ritanswiesen stammt aus dem Jahr 1234. Der Ort gehörte dem Adelsgeschlecht der Henneberger. Einer ihrer Mitglieder war Otto von Botenlauben, Burgherr der in Reiterswiesen gelegenen Burg Botenlauben. Ort und Burg gingen im Jahr 1234 in den Besitz des Würzburger Bischofs Hermann I. von Lobdeburg über.[1]
Das im Besitz des Hochstifts Würzburg befindliche Reiterswiesen gin in den Jahren 1802/03 an Bayern über.[1]
In den 40er und 50er Jahren des 19. Jahrhunderts begann der Badearzt Franz Anton von Balling mit der Anlage eines großen Parks, der vom Bad Kissinger Bahnhof bis nach Reiterswiesen reichte. Der Ballinghain ist nicht mehr in seiner ursprünglichen Form erhalten; inzwischen wurden innerhalb der Parkanlage die Bad Kissinger Umgehungsstraße und das St.-Elisabeth-Krankenhaus gebaut. Von Ballings ursprünglicher Konzeption sind unter anderem eine Büste zu seinen Ehren an der Kreuzung von Umgehungsstraße und Reiterswiesener Durchgangsstraße sowie eine vom Bad Kissinger Ehrenbürger Ernst Hübner gestiftete und von Valentin Weidner errichtete Sitzbank erhalten geblieben, die sich im Reiterswiesener Gebiet am Rande der Durchfahrtsstraße befindet.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges hatte Reiterswiesen 72 Fälle von Gefallenen und Vermissten zu verzeichnen.[2]
Im Jahr 1954 wurde in Reiterswiesen ein neues Schulgebäude errichtet, da die Ausstattung der alten Schule in der Arnshäuserer Straße nicht mehr zeitgemäß war.[3]
Im Jahr 1972 wurde Reiterswiesen im Zuge der Gemeindegebietsreform Stadtteil von Bad Kissingen. Der Reiterswiesener Gemeinderat sprach sich mit 8:3 Stimmen für die Eingliederung aus. Nach rückblickender Aussage des damaligen Gemeinderates Vinzenz Kiesel war die Eingliederung für Reiterswiesen von Vorteil, was sich zum Beispiel in einer besseren Durchführung von Müllabfuhr und Kanalreinigung durch die Stadt Bad Kissingen sowie durch eine kostenlose Instandhaltung der Feldwege äußert.[4]
1984 wurde zur Geschichtspflege der Heimatverein gegründet, der auch das alljährlich im September stattfindende Burgfest auf der Burgruine Botenlauben ausrichtet. Zu seinem 25-jährigen Jubiläum im Jahr 2009 gab der Verein eine Vereinschronik und ein Reiterswiesener Lesebuch "Von Linsenspitzern und Minnesängern..." mit einer Auflage von 500 Exemplaren heraus [5].
Von 1994 bis 2007 fand in Reiterswiesen das Musikfestival Umsonst & Draußen statt; seit 1999 ist der Stadtteil Austragungsort der jährlichen Offroad-Messe Abenteuer & Allrad.
Bauwerke
Über Reiterswiesen thront die Burgruine Botenlauben, die etwa im Jahr 1180 entstand. Im Ortsinneren befindet sich die 1900 von Carl Krampf gebaute St.-Laurentius-Kirche. Die Einweihung des Rathauses von Reiterswiesen fand 1703 statt.[1]
Literatur
- Heimatverein Botenlauben Reiterswiesen e. V. (Hrsg.): "Von Linsenspitzern und Minnesängern ..." – Geschichte und Geschichten aus Reiterswiesen, Bad Kissingen 2009, ISBN 3-939959-05-7
- Der Ballinghain, In: Thomas Ahnert, Peter Weidisch (Hg.): 1200 Jahre Bad Kissingen, 801-2001, Facetten einer Stadtgeschichte. Festschrift zum Jubiläumsjahr und Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung. Sonderpublikation des Stadtarchivs Bad Kissingen. Verlag T. A. Schachenmayer, Bad Kissingen 2001, ISBN 3-929278-16-2
- Reiterswiesen, In: Denis A. Chevalley, Stefan Gerlach: Denkmäler in Bayern - Stadt Bad Kissingen. ISBN 3-87490-577-2
Siehe auch
Weblink
Einzelnachweis
- ↑ a b c http://www.unser-reiterswiesen.de/html/body_geschichte.html
- ↑ Heimatverein Botenlauben Reiterswiesen e. V. (Hrsg.): "Von Linsenspitzern und Minnesängern ..." – Geschichte und Geschichten aus Reiterswiesen, Bad Kissingen 2009, ISBN 3-939959-05-7, S. 82
- ↑ Heimatverein Botenlauben Reiterswiesen e. V. (Hrsg.): "Von Linsenspitzern und Minnesängern ..." – Geschichte und Geschichten aus Reiterswiesen, Bad Kissingen 2009, ISBN 3-939959-05-7, S. 147-153
- ↑ Heimatverein Botenlauben Reiterswiesen e. V. (Hrsg.): "Von Linsenspitzern und Minnesängern ..." – Geschichte und Geschichten aus Reiterswiesen, Bad Kissingen 2009, ISBN 3-939959-05-7, S. 161
- ↑ Main-Post - Zeitreise vom Mittelalter bis zum Heute