Kaliningrad
Kaliningrad (früher Königsberg (Pr.)) ist die Hauptstadt des Kaliningrader Oblastes, einer russischen Exklave zwischen Polen und Litauen mit Zugang zur Ostsee, und war historisch die Hauptstadt der ehemaligen preußischen Provinz Ostpreußen.
Kaliningrad hat 430.000 Einwohner.
Der Pregel fließt durch Kaliningrad.
Wirtschaft und Verkehr
Kaliningrad ist als ganzjährig eisfreier Seehafen ein wichtiger russischer Standort für die Werftenindustrie. Daneben ist es auch Standort einer großen Fischereiflotte. In Kaliningrad befindet sich daneben auch Möbelindustrie. Von Kaliningrad aus besteht eine regelmäßige Fährverbindung nach Sankt Petersburg, außerdem nach Kopenhagen, Riga und Kiel. Eisenbahnen verkehren nach Braniewo in Polen (Woiwodschaft Ermland-Masuren), nach Baltijsk (Pillau), Swetlogorsk (Rauschen), Sowetsk (Tilsit), Litauen über Tschernjachowsk (Insterburg) und nach Bagrationowsk (Preußisch Eylau). Die wichtigste Straßenverbindung zum russischen Kernland verläuft parallel zur Eisenbahn über Tschernjachowsk und Tschernyschewskoje (Eydtkuhnen), Litauen und Weißrussland.
Sehenswürdigkeiten
- Kafedralnij sobor, Königsberger Dom, Wahrzeichen
- im Dom: Wallenrodtsche Bibliothek
- hinter dem Dom: Grab Immanuel Kants
- Alte Börse
- Botanischer Garten
- Villenvororte
- Stadttore
- Dohnaturm mit Bernsteinmuseum
- Zentralplatz (ehemaliger Standort des Schlosses)
- Nikolskij Sobor, Nikolauskirche, ehemals Juditter Pfarrkirche
- verschiedene weitere Kirchen
- Universität mit Kantdenkmal
- Russisch-Orthodoxe Kathedrale am Pobedy Pl. (Hansaplatz)
- Orgelhalle der Kaliningrader Philharmonie, ehemals Kirche zur Hl. Familie
- Kosmonautendenkmal
- Kutusowdenkmal
- Ober- und Unterteich mit Stadthalle, Schlossteich
- Dramentheater, Schauspielhaus
- Schillerdenkmal
- Wrangelturm
Geschichte
Das Land an der Ostsee war um das Jahr 1000 n. Chr. von den zu dem Balten gehörenden Pruzzen bewohnt. Hier wurde 1250 auf der Halbinsel Samland (Lateinisch Sambia) Königsberg im Zuge der Eroberungen des Deutschen Ordens gegründet, und wurde dann die Hauptstadt des Ordensstaates. Der Name der Stadt ehrt den König Ottokar II., welcher sich durch seinen Eifer bei der Christianisierung der Heiden auszeichnete. Der Märtyrer St. Adalbert von Prag wurde Hauptpatron des Königsberger Doms.
Zur selben Zeit gründete der Markgraf von Brandenburg, Otto, Sohn von Albrecht dem Bären, die Ortschaft Brandenburg nahe Königsberg.
Königsberg war seit etwa 1600 die Hauptstadt des Königreiches Brandenburg-Preußen, und nach erfolgreicher Expansion wurde Berlin 1660 Hauptstadt, wobei Königsberg Provinzhauptstadt blieb. In Königsberg wurde im Jahre 1701 der Brandenburg-Preußische Herzog als König von Preußen gekrönt.
1860 wurde mit dem Bau der Ostbahn begonnen, die Königsberg an Berlin anschloss und die Stadt zu einem wichtigen Knotenpunkt im innereuropäischen Verkehr machte.
Königsberg wurde Teil des Norddeutschen Bundes, dann 1871 des Deutschen Reiches. Vor Ende des 2. Weltkrieges wurde die im Jahre 1944 von britischen Bombern stark zerstörte Stadt (z.B. Zerstörung des Schlosses in Königsberg) von sowjetischen Truppen eingenommen und ergab sich im April 1945. Von den nach der Flucht etwa 150.000 zurückgebliebenen Königsbergern wurden kamen viele um oder wurden zwangsumgesiedelt; es blieben nur etwa 20.000 zurück. Im Gegenzug erfolgte die meist zwangsweise Ansiedlung sowjetischer Bürger in die in Kaliningrad umbenannte Stadt. Während des Kalten Krieges war Kaliningrad Ort wichtiger sowjetischer Militäranlagen und für Besucher gesperrt. Als Resultat der Unabhängigkeit der Baltischen Staaten wurde das Gebiet zur russischen Exklave.
Der Name Kalinins wird heute trotz vieler Bedenken noch benutzt. Es gibt jedoch Bewegungen in Kaliningrad, die sich für die Wiederverwendung des historischen Namens Königsberg oder eine Umbenennung in Kantgrad einsetzen. Am wahrscheinlichsten ist jedoch zur Zeit, daß der Name "Kaliningrad" weiter benutzt wird, während sich "Kenig" als "Spitzname" für die Stadt eingebürgert hat.
Berühmte Personen aus Königsberg / Kaliningrad
Im Jahre 1690 wurde der Mathematiker Christian Goldbach in Königsberg geboren. Königsberg war die Geburtsstadt des Philosophen Immanuel Kant, der auch in dieser Stadt lehrte; auch der philosophische Schriftsteller Johann Georg Hamann war in Königsberg zuhause; Johann Gottfried Herder lernte diese beiden hier als Student kennen. In 1736 benutzte der Mathematiker Leonhard Euler die Brücken und Inseln in Königsberg als die Basis zur Lösung eines Problems, das Sieben Brücken Problem von Königsberg, welches zum mathematischen Zweig der Topologie führte. In Königsberg sind die Wallenrodt-Bibliothek und die Prussia-Sammlung zu Hause.
- Christoph Hartknoch
- Johann Georg Hamann, der "Magus im Norden" (F.K.v.Moser)
- Johann Friedrich Steenke
- Georg Steenke
- Ernst Theodor Amadeus Hoffmann
- Agnes Miegel
- Alexej Leonow, Kosmonaut, bewegte sich als erster Mensch frei im Weltraum
- Viktor Patsajew, Kosmonaut, verglühte 1971 bei der Landung einer Sojus-Kapsel
Sonstiges
Die Trakehner Pferde stammen aus Jasnaja Poljana (Trakehnen) bei Königsberg.
Kürzlich wurde von Moskau eine Liste mit 12.000 Königsberger Toten von Juli-September 1945 an das Rote Kreuz geliefert.
Außerdem: Ostpreußen, Preußen, Kaliningrader Oblast und Trakehnen auf J. Lemmens Webseite von Ostpreußen 2000 und Königsberg Umgegend [[1]]