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Gottlob Christian Storr

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Datei:Gottlob Christian Storr.jpg
Gottlob Christian Storr

Gottlob Christian Storr (* 10. September 1746 in Stuttgart; † 17. Januar 1805 ebenda) war ein deutscher evangelischer Theologe.

Leben

Storr, Sohn des Konsistorialrats Johann Christian Storr und älterer Bruder von Wilhelm Ludwig Storr (1752–1804), besuchte die Klosterschule Denkendorf und das Gymnasium in Stuttgart und studierte ab 1763 zunächst Geschichte, Mathematik, Philosophie und Philologie, ab 1765 dann Theologie in Tübingen, unter anderem bei Jeremias Friedrich Reuß (1700–1777), Johann Friedrich Cotta (1701–1779) und Christoph Friedrich Sartorius (1701–1782). Nach dem theologischen Examen (1768) unternahm er von 1769 bis 1771 eine Bildungs- und Forschungsreise durch Deutschland, Holland, England und Frankreich.

In Tübingen wurde er 1772 Stiftsrepetent, 1775 dann außerordentlicher Professor der Philosophie und 1777 außerordentlicher Professor der Theologie. 1786 erhielt er in Nachfolge von Tobias Gottfried Hegelmaier (1730–1786) die 3. Professur und hielt Vorlesungen in Moraltheologie und Systematik.

Am 6. November 1797 wurde Storr von Herzog Friedrich II. zum Oberhofprediger ernannt und wechselte Ende des Jahres als Oberkonsistorialrat an den Hof nach Stuttgart.

Storr gilt als Wegbereiter des rein biblischen Supranaturalismus und Begründer der älteren Tübinger Schule (Tübinger Orthodoxie). Er vertrat die Theorie, dass die kanonischen Evangelien auf die Apostel selber zurückgehen. Gleichzeitig war er einer der frühesten Vertreter der Markus-Priorität, im Kontrast zum über Jahrhunderte unangezweifelten augustinischen Postulat der Matthäus-Priorität.

Werke

  • Observationes super Novi Testamenti versionibus syriacis. 1772
  • Dissertatio de evangeliis arabicis. 1775
  • Commentar über den Hebräerbrief. Tübingen 1789, 2. Ausgabe 1809
  • Über den Zweck der evangelischen Geschichte und der Briefe Johannis. Tübingen 1786, 2. Ausgabe 1810
  • Doctrinae christianae pars theoretica. Stuttgart 1793 (deutsch von Johann Friedrich Flatt, Stuttgart 1813), ab 1802 offizielles Standardlehrwerk
  • Opuscula academica ad interpretationem librorum sacrorum pertinentia. Tübingen 1796–1803, 3 Bde.
  • Neue Apologie der Offenbarung Johannis. Tübingen 1805

postum:

  • Sonn- und Festtagspredigten. Tübingen 1808, 2 Bde.
  • Predigten über die Leidensgeschichte Jesu. Tübingen 1810
  • Wochenpredigten über neutestamentliche Briefe. Tübingen 1823 f., 2 Bde.

Literatur