Chirurgie

Chirurgie [gesprochen Vorlage:ELSalt ,handwerkliche Kunst‘) ist ein medizinisches Fachgebiet. Es befasst sich das sich mit der Behandlung von Krankheiten und Verletzungen durch direkte, manuelle oder instrumentelle Einwirkung auf den Körper des Patienten (Operation). Das Wort ,Chirurgie‘ ist aus zwei Teilwörtern zusammengesetzt, nämlich aus Vorlage:ELSalt2 ,Hand‘ und Vorlage:Polytonisch ,Werk, Arbeit‘, also wörtlich übersetzt ist ein Chirurg ein ,Handarbeiter‘.
], umgangssprachlich [ ];Nach der (Muster-)Weiterbildungsordnung von 2008[1] umfasst das Gebiet der Chirurgie in Deutschland neben der allgemeinen Chirurgie neun Facharztrichtungen:
Daneben gibt es noch weitere Facharztgebiete ("operative Fächer"), in denen chirurgisch gearbeitet wird, die aber nicht dem Gebiet Chirurgie zugeordnet sind, wie Frauenheilkunde, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Dermatologie, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Neurochirurgie und Urologie. Da jedes Bundesland eine eigene Weiterbildungsordnung hat, ist diese Einteilung nicht allgemein gültig.
Durch die verschiedenen Unterdisziplinen zieht sich die Methodik der minimal-invasiven Chirurgie; dabei werden Patienten, wenn möglich, ohne größere Schnitte operiert. Der Chirurg muss daher über einen Bildschirm operieren und kann lediglich Geräte von außen bedienen.
In der Chirurgie werden kranke Organe vollständig (Ektomie) oder teilweise (Resektion) entfernt. Verstopfte Organsysteme werden wieder durchgängig gemacht. Es werden neue Organe oder Prothesen implantiert.
Der Begriff Chirurgie wird oft dazu verwendet, die Fachabteilung innerhalb eines Krankenhauses oder die spezielle Einzelklinik in einem Klinikum zu bezeichnen.
Geschichte

Schon in der Steinzeit und der Antike lassen sich am Kopf durchgeführte Operationen nachweisen. Knochenfunde beweisen, dass Patienten derartige Operationen überlebten. Chirurgische Eingriffe wurden bei den Ägyptern und Römern mit speziell für diesen Zweck bestimmten Werkzeugen durchgeführt. Über die Erfolge und Heilungen ist wenig bekannt. Chirurgie Bis zum Aufkommen der akademischen Medizin führte der Bader oder Wundarzt mit handwerklicher Ausbildung kleinere Operationen durch. Ein besonderes Anliegen der chirurgisch tätigen Personen war seit jeher die Blutstillung.[2]
Eine wichtige Rolle spielte die Chirurgie im Krieg. Aufgrund fehlenden Wissens über Infektionsgefahren wurden die Instrumente und die Hände des Arztes oft nicht gereinigt. Die Kittel waren damals dunkel, damit man sie nicht so oft waschen musste. Die Folge waren Wundinfektionen, gefolgt von Blutvergiftung (Sepsis) und Tod. Dies änderte sich langsam mit der Entdeckung der Ursache des Kindbettfiebers durch Ignaz Semmelweis. Eine wichtige Rolle für den Siegeszug der Chirurgie spielten Hygienemaßnahmen wie die Reinigung und nachfolgende Sterilisation von medizinischen Werkzeugen und Materialien und die Desinfektion.
Vor Einführung der Narkose (1846) hatte der Chirurg wegen der starken Schmerzen des Patienten möglichst schnell zu arbeiten. Todesfälle durch Schmerz (Schock) waren nicht selten. Sir Robert Liston (1798–1847) amputierte trotz zum ersten Mal eingesetzter Narkose (21. Dezember 1846) aus Gewohnheit ein Bein in 28 Sekunden. Dies stellte damals eine normale Operationszeit dar: Vom Leibarzt Napoleons wird berichtet, dass er über 200 Amputationen an einem Tag vornehmen konnte. Heute dauert eine Unterschenkelamputation vom Hautschnitt bis zum Ende der Hautnaht in der Regel zwischen 25 und 60 Minuten (je nach Übung des Operateurs und Verlauf der Operation).
Siehe auch
Literatur
- Paul Ridder: Chirurgie und Anästhesie: Vom Handwerk zur Wissenschaft. Hirzel, Stuttgart 1993, ISBN 3-8047-1256-8 (Edition Universitas)
- Knut Hæger: The illustrated History of Surgery. Starke, London 1992, ISBN 1-872457-00-2.
- Detlef Rüster: Alte Chirurgie: Von der Steinzeit bis zum 19. Jahrhundert. 4. Auflage. Verlag Gesundheit, Berlin 1999, ISBN 3-333-01029-1 (bis zur 3. Auflage Nebentitel Legende und Wirklichkeit)
- Jürgen Thorwald: Das Jahrhundert der Chirurgen. Droemer Knaur, München 1980, ISBN 3-426-03275-9.
Weblinks
- Chirurgisches E-Learning-Angebot der Charité
- Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie
- Berufsverband der Deutschen Chirurgen (BDC) e.V.