Befeuerung
Die Befeuerung ist weitgehend ortsfeste Licht- oder Funksignale zur Navigation auf See und in der Luftfahrt.
Ursprünglich sind die meisten Leuchtfeuer echte Feuer, später nutzte man elektrisches Licht aus Lampen; heute werden vor allem in der Flugsicherung Funkleuchtfeuer verwendet.
Geschichte
Die Wurzeln finden sich in den Leuchtfeuern der Schifffahrt zur Markierung von Hafeneinfahrten, die der Orientierung dienten. Angefangen hat man mit Lichtsignalen auf Land (Landfeuer), später auch mit sogenannten Feuerschiffen, die mit offenem Feuer (Teer) oder Fackeln bestückt wurden. Noch heute finden sich entlang jeder Küste Leuchttürme die zu diesem Zweck errichtet wurden.
Die Feuersicht, d.h. die Sichtweite leuchtender Objekte, ist auch am Tage etwa doppelt so weit, wie die unbeleuchteter Objekte. Durch die Befeuerung kann die Sichtweite, insbesondere bei trüben Wetter, verbessert werden. Die Entwicklung der Fresnellinse brachte den entscheidenden Durchbruch in der Effizienz der Lichausbeute und verbesserte die Wirkung der Leuchtürme. Was sich in der Schifffahrt bewährte, wurde in ähnlicher Form auch in der Luftfahrt übernommen.
Befeuerung in der Schiffahrt
Hauptsichlich ausgestrahlt durch Leuchttürme ausgesendet, gibt es unterschiedliche Arten.
Lichtleuchtfeuer
Die meisten bei Tag sichtbaren Seezeichen tragen bei Dunkelheit Leuchtfeuer. Es werden die folgenden Typen unterschieden:
Für alle Anlagen, die solche Feuer tragen, sind die Feuer im Normalfall so gestaltet, dass sie bei Dunkelheit oder schlechter Sicht relativ leicht voneinander unterschieden werden können. Dazu wird die Kennung, also die Blinkfolge und -geschwindigkeit und die Wiederkehr, sowie die Farbe des Feuers variiert und über Seekarten und Leuchtfeuer-Verzeichnisse bekannt gemacht. Weitere kennzeichnende Größen sind die Tragweite und die Höhe des Leuchtfeuers über der Wasserfläche bzw. über Normal-Null. Die Blinkfolge wird mit einer Otterblende erzeugt.
Tragweite und Sichtigkeit
Tragweite ist der Abstand, in dem ein Leuchtfeuer bei guter Sichtigkeit noch wahrnehmbar ist. Sie hängt von der Lichtstärke des Leuchtfeuers ab und wird für einen bestimmten Sichtigkeitsgrad der Luft in Seemeilen angegeben.
Sichtweite
Sichtweite ist der Abstand, in dem ein Leuchtfeuer aus einer bestimmten Augenhöhe eben noch an der Kimm sichtbar ist d.h. sobald es bei Annäherung erstmals über den Horizont erscheint. Sie hängt also von der Höhe des Leuchtfeuers und des Beobachters über den Meeresspiegel ab und ist durch die Erdkrümmung bedingt. Die Tragweite eines Leuchtfeuers ist meist größer als seine Sichtweite. Deshalb kann man bei klarer Sicht den Widerschein des Leuchtfeuers am dunklen Himmel oder den Wolken oft schon außerhalb des Sichtweitenbereiches wahrnehmen, also bevor es in der Kimm auftaucht.
Befeuerung in der Luftfahrt
Auch in der Luftfahrt diente die Befeuerung anfänglich der Kennzeichnung der Flugplätze bei schlechten Wetter. Anfänglich wurden tatsächlich Reisig-Feuer benutzt, später Öllampen. Mit dem Aufkommen von Nachtflugverbindungen wurden auch Streckenfeuer als Orientierungshilfe eingeführt. Diese wurden später durch Funkfeuer ersetzt.
Hindernis-Befeuerung
Durch die Einführung von Linienflügen war eine größere Unabhängigkeit von den Wettereinflüssen, besonders der Sichtverhältnisse, erforderlich. Luftfahrthindernisse in Flugplatznähe wurden mit Warnanstrichen und roten Lampen als Hindernis-Befeuerungen (OBSL = Obstruction Lights) versehen. Heute werden neben den roten Lampen auch rote Blinklichter sowie für tiefer gelegene Teile von Hindernissen weiße Blitzlichter benutzt.
Landebahn-Befeuerung
In vielen Start- oder Landebahnen sind sowohl seitlich wie in der Mitte Lampen zur Orientierung des Piloten eingebracht. Die seitliche Befeuerung wird als Start- und Landebahn-Rand-Befeuerung (RL = Runway Edge Lights), die mittlere als Start- und Landebahn-Mittellinien-Befeuerung (RCLL = Runway Centre Line Lights) bezeichnet. Letztere ist nur vorhanden, wenn die Bahn eine Mindestbreite aufweist und wird mit Unterflur-Lampen realisiert. Auch für die Randbefeuerung kommen zunehmend Unterflur-Lampen zum Einsatz. Die Rand- und Mittellinienbefeuerung ist in Start- bzw. Landerichtung anfänglich weiß, dann rot/weiß im Wechsel und vor dem Ende nur noch rot (Warnung vor dem nahenden Ende).
An den beiden Enden der Landebahn (den Schwellen) befindet sich die Schwellenbefeuerung (THRL = Threshold Lights). Beim Lande-Anflug ist die nahe Schwelle grün, statt der fernen Schwellenbefeuerung sind die Landebahnendfeuer (EL = Runway End Lights) in rot sichtbar. Beide Endfeuer sind gleichzeitig aktiv. Bei versetzten Schwellen wird eine Außenkettenbefeuerung eingesetzt, ausgehend von der Randbefeuerung mindesten 5 Feuer über 10 Meter beidseits der Start- und Landebahn. Beidseits der Schwelle können Blitzfeuer (2 Blitze pro Sekunde) in weiß eingesetzt werden.
Die Verwendung von Richtungsstrahlern verbessert die Lichtausbeute und gestattet das Ausstrahlen unterschiedlichen Farben in entgegengesetzte Richtungen, verringert jedoch die Sichtbarkeit von der Seite. Auf Verkehrslandeplätzen mit hohem Verkehrsaufkommen sind häufig Landebahnrandbefeuerungen mit mittlerer Intensität (MRL = Medium Intensity Runway Edge Lights) vorhanden. Pistenrandbefeuerungen mit hoher Intensität (HRL = High Intensity Runway Edge Lights) werden zur Verbesserung der Sichtbarkeit auf Flughäfen installiert. Für gelegentliche Nachtflüge genügt hingegen eine Landebahnrandbefeuerung mit niedriger Intensität (LRL = Low Intensity Runway Edge Lights).
Anflug-Befeuerung
Das Anflugbefeuerungssystems (ALS = Approach Light System) dient dem Abschätzen von Höhe, Richtung und Versatz während des Landeanfluges bzw. beim Übergang vom Instrumentenanflug zum Sichtanflug.
Typen von Anflug-Befeuerungen:
- MALSF
- SSALR
- ALSF-1
- ALSF-2
Indikatoren für den Gleitwinkel
Auch bei einem Anflug auf einen Flughafen oder Flugzeugträger, wird dem Piloten mittels Befeuerung (Lampen) signalisiert, ob er sich zu hoch, zu niedrig oder im korrekten Anflug Korridor befindet. Zu diesem Zweck gibt es die Systeme:
- VASI oder VASIS = Gleitwinkelbefeuerung (Visual Approach Slope Indicator System)
- PAPI oder PAPIS = Präzisions-Anflugwinkel-Befeuerung (Precision Approach Path Indicator System)
Codeleuchtfeuer
Das Codeleuchtfeuer sendet per Lichtzeichen die Kennbuchstaben des Flugplatzes. Für Militärflugplätze des Warschauer Vertrages waren das zwei Zeichen im Morsecode, in der Nebenanflugrichtung in der umgekehrten Reihenfolge.
Weitere Befeuerungen
- ABN = Flugplatzleuchtfeuer (Aerodrom Beacon)
- PAL = Pilotenseitig aktivierte Befeuerung (Pilot Activated Lighting); bei mindestens 2 Sekunden lang gedrückter Mikrofon-Taste des Funkgerätes wird die Befeuerung für etwa 30 Minuten aktiviert
- TWYL = Rollbahnbefeuerung (Taxyway Lights); blaue Randfeuer
- Befeuerung des Windsackes
Sonstiges
Markierungen und Befeuerungen für die Luftfahrt werden in deutschen Vorschriften im Kontext beschrieben und verordnet. Die Beschaffenheit der Befeuerung eines Flugplatzes und seiner Umgebung hat Einfluß auf seine Zulassung zum Nacht- und Schlechtwetter-Verkehr.
Siehe auch
Weblinks
- Leuchttürme.net - Informationen und Bilder rund um Leuchttürme in aller Welt
- Fachstelle der Wasser und Schifffahrtsverwaltung für Verkehrstechniken - technische Informationen