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WikiLeaks

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WikiLeaks
Internet-Plattform für Whistleblowing
Sprachen englisch
Online 2006
http://wikileaks.org

WikiLeaks ist eine Internet-Plattform, auf der anonym Dokumente veröffentlicht werden können, bei denen ein öffentliches Interesse angenommen wird. Das Projekt will „denen zur Seite stehen, die unethisches Verhalten in ihren eigenen Regierungen und Unternehmen enthüllen wollen.“[1] Dazu wurde – nach Angaben von WikiLeaks – ein System „für die massenweise und nicht auf den Absender zurückzuführende Veröffentlichung von geheimen Informationen und Analysen“[1] geschaffen.

WikiLeaks wurde 2006 ins Leben gerufen und ist nach dem Wiki-Prinzip aufgebaut. Es ist nach eigener Aussage unzensierbar.[2] Die Hauptserver befinden sich in Schweden bei der Firma PeRiQuito AB (PRQ).[3] Zeitweise existierte von Anfang bis Mitte 2010 die Webseite nur in einer Blog-ähnlichen Version, was auf Finanzierungsprobleme zurückzuführen war.

Für WikiLeaks arbeiten fünf feste Mitarbeiter, bisher unbezahlt, und etwa 800 Gelegenheitsbeiträger.[4]

Hintergrund

Gegründet wurde WikiLeaks 2006 nach eigenen Angaben von chinesischen Dissidenten, Journalisten, Mathematikern und Technikern von Startup-Unternehmen aus den USA, Taiwan, Europa, Australien und Südafrika. Die Gründer sind laut eigenen Angaben auf der Homepage von WikiLeaks anonym. WikiLeaks bezieht sich in seiner Selbstdarstellung auf Wikipedia,[5] ist aber kein Projekt der Wikimedia Foundation. Von den Betreibern ist nur der australische Programmierer und Autor Julian Assange namentlich bekannt, der als treibende Kraft hinter dem Projekt gilt. Sowie der Deutsche Daniel Domscheit-Berg, der zunächst öffentlich nur unter dem Pseudonym Daniel Schmitt bekannt war und sich im September 2010 aufgrund interner Streitigkeiten mit Assange aus dem Projekt zurückzog.[6][7] Dem Advisory Board gehören verschiedene, unter anderem chinesische, Menschenrechtsaktivisten an.

Zur Veröffentlichung angenommen werden geheime, zensierte oder auf sonstige Weise in ihrer Veröffentlichung beschränkte Dokumente, die von politischem, diplomatischem oder ethischem Interesse sind.[8]

Das Projekt verwendet verschiedene Softwarepakete wie OpenSSL, Freenet, Tor und PGP. Die hierbei angewendeten Verschlüsselungsmechanismen sollen die Anonymität und Unauffindbarkeit der Quellen sichern.[9]

Da die Mitarbeiter von WikiLeaks unentgeltlich und von zu Hause aus arbeiten, sind die höchsten Kostenfaktoren die Serverkosten, Registrierungsgebühren, Bankgebühren und Bürokratie-Kosten.[4] Gerichtsgebühren machen aufgrund der Verwicklung in zahlreiche Prozesse ebenfalls einen Teil der Kosten von WikiLeaks aus. Die jährlichen Gesamtkosten belaufen sich nach eigenen Angaben auf rund 600.000 US-Dollar,[4] die aus Spenden von Privatpersonen gedeckt werden. Spenden von Unternehmen oder Regierungen nimmt WikiLeaks nicht an.[4] Anwaltshonorare fallen dabei jedoch nicht an, da die Anwaltszeit gespendet wird, unter anderem von Unterstützern wie der Los Angeles Times, Associated Press und der National Newspaper Association.[4] Kosten aus verlorenen Verfahren gibt es nach Angaben des WikiLeaks-Mitarbeiters Julian Assange bisher keine: „Strafzahlungen oder Schadenersatz noch nicht, wir haben bis jetzt alle Verfahren gewonnen.“[4]

Im Dezember 2009 fand sich auf wikileaks.org statt der üblichen Seite nur noch ein Spendenaufruf und ein Video des WikiLeaks-Beitrags auf dem 26. Chaos Communication Congress. Auf der Seite wurde aufgrund mangelnden Budgets eine Inaktivität bis mindestens zum 18. Januar 2010 angegeben. Zu dieser Zeit blieb die Seite ohne Hinweis auf einen Reaktivierungszeitpunkt geschlossen.[10] Julian Assange stimmte in einem Interview dem Vergleich mit einem Streik zu.[4] Seit März 2010 war die Seite mit im Vergleich zu früher stark reduzierten Inhalten und ohne Wiki-Funktionalität wieder offen, der volle Funktionsumfang steht seit Mai 2010 wieder zur Verfügung.[11]

Bis Oktober 2009 hat WikiLeaks sich zu einer zentralen Sammelstelle mit 1,2 Millionen Dokumenten von Regimekritikern und anonymen Quellen entwickelt.[12] Unter anderem die Regierungen von China, Israel, Nordkorea, Russland, Simbabwe und Thailand haben den Zugang zu WikiLeaks im Land gesperrt.[13]

Enthüllungen und Ereignisse

Die Plünderung von Kenia im Guardian

Am 31. August 2007 erschien in der britischen Tageszeitung The Guardian ein Enthüllungsartikel über Korruption in Milliardenhöhe in der Familie des ehemaligen kenianischen Präsidenten Daniel arap Moi. Die Zeitung berief sich auf einen bei WikiLeaks veröffentlichten Report.[14]

Guantánamo-Bay-Handbücher

WikiLeaks veröffentlichte im November und Dezember 2007 die Richtlinien der U.S.-Armee für das Gefangenenlager Guantánamo Bay (Camp Delta Standard Operating Procedures).[15][16] Die Dokumente bewiesen erstmals die Verletzung der Menschenrechte und der Genfer Konventionen, wie zum Beispiel den systematischen Entzug des Kontakts bestimmter Gefangener zur Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung.[17]

Bank Julius Bär

WikiLeaks publizierte im Februar 2008 Hunderte interner Dokumente der Julius Bär Bank & Trust Co, eines Unternehmens der Schweizer Bankhausgruppe Julius Bär. Die Dokumente enthielten Details zu Steuermanövern der Bank und ihrer Kunden über die Cayman Islands.

Scientology

Am 7. April 2008 erhielt WikiLeaks einen vom 27. März 2008 datierten Brief des Religious Technology Centre der Scientology, der Anspruch auf die Rechte an von WikiLeaks publizierten Inhalten der Scientology-Kirche erhob, unter anderem im Zusammenhang mit den OT-Levels-Handbüchern.[18]

BNP-Mitgliederliste

Am 18. November 2008 veröffentlichte WikiLeaks die Mitgliederliste der British National Party. Die Liste umfasste Namen, Adressen, Alter und Beruf von fast allen 12.801 Mitgliedern der Partei, darunter auch Polizisten, Anwälte, Pfarrer, Ärzte sowie Lehrer an Grund- und Mittelschulen.[19]

Sperrung der deutschen Domain 2009

Ab dem Abend des 9. April 2009 befand sich die Domain wikileaks.de, die als Alternativ-Adresse eine reine Weiterleitung auf die Domain wikileaks.org ist, zunächst ohne erkennbaren Grund im Transit. In einer Presseerklärung auf WikiLeaks hieß es, dass „die wikileaks.de Domain ohne Vorwarnung durch die deutsche Registrierungsstelle DENIC gesperrt“ worden sei; seitdem zeigte der A Resource Record auf eine IP-Adresse der DENIC.[20] Am 13. April 2009 hat sich jedoch herausgestellt, dass der Provider dem Domaininhaber schon im Dezember 2008 gekündigt hatte und die Domain deswegen in den Transit ging, weil bis zum Ende der Kündigungsfrist kein neuer Provider benannt worden war.[21] Seit dem 17. April 2009 ist WikiLeaks auch unter der deutschen Top-Level-Domain über die Domain "wikileaks.de" wieder erreichbar.[22]

Veröffentlichung von Internetsperrlisten und Ermittlungsverfahren gegen WikiLeaks

WikiLeaks publiziert seit 2008 Internetsperrlisten verschiedener Länder, darunter die restriktiver Staaten wie China[23][24][25] und Thailand,[26] aber auch Sperrlisten etwa von Dänemark,[27] Finnland,[28] Norwegen,[29] Italien und Australien.[30]

Sperrung der WikiLeaks-Domains im Iran 2009

Im Juli 2009 blockierte der Iran die meisten von WikiLeaks verwendeten Domainnamen, nachdem auf der Seite über einen angeblichen Unfall in der Nuklearanlage Natanz berichtet worden war.[31]

Kaupthing-Bank

WikiLeaks publizierte am 29. Juli 2009 ein internes Dokument[32] der Kaupthing-Bank, welches kurz vor dem finanziellen Kollaps des isländischen Bankensektors erstellt worden war, der zur isländischen Finanzkrise führte. Das Dokument zeigt, dass extrem hohe Kredite, teilweise in Milliardenhöhe, ohne wirkliche Sicherheiten an verschiedene Eigner der Bank vergeben worden waren und sehr große Schuldsummen abgeschrieben wurden.

Minton-Report über toxische Abfälle in der Elfenbeinküste

Im September 2009 veröffentlichte WikiLeaks den Minton-Report über toxische Abfälle in der Elfenbeinküste. Dabei handelt es sich um einen internen (und nach seiner Erstellung geheimgehaltenen) Bericht des Schweizer Rohstoff- und Energiekonzern Trafigura von 2006 über die Gesundheitsgefährdung durch den in Abidjan verkauften Abfall des Unternehmens. Dem Bericht zufolge enthielten die Abfälle unter anderem Schwefelwasserstoff, Thiole und Natriumhydrogensulfid.[33]

Weitergabe von Bankdaten aus der Europäischen Union an die USA

Am 12. November 2009 veröffentlichte WikiLeaks einen Entwurf des geheimen Abkommens zwischen der Europäischen Union und den USA zur Auswertung und Weitergabe Europäischer Bankdaten an die USA.[34] Tags zuvor hatte schon die Financial Times Deutschland über den Inhalt des Abkommens berichtet.[35]

Abgefangene Pagernachrichten vom 11. September 2001

Am 25. November 2009 veröffentlichte WikiLeaks eine Liste von annähernd 570.000 Nachrichten von Funkmeldeempfängern (Pagern), die am Tag der Terroranschläge am 11. September 2001 von 3 Uhr an bis zum 12. September 2001 gegen 12 Uhr abgefangen wurden.[36] Laut WikiLeaks sind in den Pagernachrichten auch viele Mitteilungen offizieller Vertreter des Pentagon und des NYPD enthalten.

Climategate

Am 21. November 2009 machte WikiLeaks die ZIP-Dateien „Climatic Research Unit emails, data, models, 1996-2009“ zugänglich. Manche der darin enthaltenen E-Mails werden von Kritikern der Theorie des anthropogenen Klimawandels als Hinweise auf mögliche Manipulationen von Temperaturrohdaten durch die Climatic Research Unit der University of East Anglia gewertet.[37]

Veröffentlichung der Toll-Collect-Verträge

Am 25. November 2009 kündigte WikiLeaks an, über 10.000 Seiten der geheimen Toll-Collect-Verträge zu veröffentlichen. Auf Grund der Datenmasse wurde von einem kollaborativen Experiment gesprochen. Die Veröffentlichung beinhaltete Auszüge und Anhänge aus dem geheimen, jedoch nicht dem kompletten Betreibervertrag, weiterhin den Kooperationsvertrag mit der AGES (einem entsprechend spezialisierten Dienstleistungs-Unternehmen) sowie Verträge mit einem Sachverständigenbüro, das die Funktionsfähigkeit des Maut-Systemes prüfen sollte.[38]

Kunduz-Feldjäger-Report

Am 13. Dezember 2009 veröffentlichte WikiLeaks einen Feldjäger-Report zu einer umstrittenen Bombardierung zweier Tanklaster in Afghanistan am 4. September 2009 durch die dort stationierte Bundeswehr, bei der afghanische Zivilisten starben.[39] Der Report widersprach in mehreren Punkten der Darstellung der Bundesregierung, insbesondere in dem Punkt, seit wann der Regierung bekannt war, dass die Bombardierung zum Tod von Zivilisten geführt hat, und führte dadurch zu einer innenpolitischen Krise bis hin zu einer Rücktrittsforderung an den Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg.[40]

Pläne zur Errichtung eines Datenhafens in Island

Auf dem 26. Chaos Communication Congress in Berlin stellten Ende 2009 WikiLeaks-Aktivisten, darunter Julian Assange, den Plan vor, in Island einen sogenannten „Datenhafen“ zu errichten.[41]

Pläne des US-Geheimdienstes, WikiLeaks zu unterminieren

Am 15. März 2010 wurde ein Dokument[13] des US-Geheimdienstes CIA bei WikiLeaks veröffentlicht, in dem die CIA beschreibt, warum der amerikanische Geheimdienst WikiLeaks als problematisch einschätzt, und erläutert Methoden, wie man gegen Whistleblower und WikiLeaks-Mitarbeiter vorgehen und somit WikiLeaks zerstören könne.

US-Geheimdienstbericht über Meinungsmanipulation zum Afghanistaneinsatz

Am 26. März 2010 wurde ein CIA-Dokument[42] der Gruppe CIA Red Cell bei WikiLeaks veröffentlicht, das mögliche PR-Strategien der amerikanischen Geheimdienste in Deutschland und Frankreich herausstellt, die Unterstützung für die Afghanistankämpfe und die Schwächung der Opposition dazu schaffen sollen.

Gewaltsamer Tod irakischer Zivilisten und Journalisten durch US-Militärs

Am 12. Juli 2007 wurden etwa ein Dutzend zivile Passanten – darunter die beiden Reuters-Mitarbeiter Saeed Chmagh (auch: Said Chmar) und Namir Noor-Eldeen (auch: Namir Nur-Eldin) – in Bagdad von Bordschützen US-amerikanischer Apache-Hubschrauber mit 30-mm-Bordmaschinenkanonen erschossen.[43][44] Am 5. April 2010 veröffentlichte WikiLeaks im Rahmen einer Pressekonferenz die an Bord der Apache-Hubschrauber aufgenommenen Videoaufnahmen des Vorfalls.[45]

Luftangriff bei Garani

Mitte Juni 2010 kündigte WikiLeaks an, bislang geheimgehaltene Filmaufnahmen des Luftangriff bei Garani in Afghanistan zu veröffentlichen, bei dem zwischen 86 und 145 Menschen durch einen Angriff der US-Luftwaffe starben.

Afghan War Diary (AWD)

Das Afghan War Diary (AWD, Afghanisches Kriegstagebuch) ist eine am 25. Juli 2010 veröffentlichte Sammlung von 76.911 Dokumenten über den Krieg in Afghanistan in der Zeit von 2004 bis 2010. Ungefähr 15.000 weitere sollen noch folgen.[46][47] Eine erste Analyse der Daten wurde zeitgleich von Spiegel Online, der New York Times und The Guardian veröffentlicht.[48]

Quellenschutz

Im August 2010 meldeten sich schwedische Verfassungsexperten zu Wort, dass es korrekt ist, dass Schweden einen umfassenden Quellenschutz für Journalisten hat, dieser jedoch Schutz nur bei traditionellen Medien und Internetmedien gilt, wenn diese den „Utgivningsbevis“ — eine spezielle schwedische Lizenz — haben.[3] Diese fehlt WikiLeaks allerdings.[3] Aus diesem Grund kann sich WikiLeaks im Konfliktfall nicht auf den schwedischen Quellenschutz berufen.[3] Als Reaktion arbeitet Julian Assange für die schwedische Zeitung Aftonbladet und aktiviert somit den schwedischen Quellenschutz für WikiLeaks.[49] Vor Enttarnung schützt das die Quellen nur eingeschränkt. So wurde der Soldat Bradley Manning nach der Veröffentlichung der Videoaufnahmen aus dem Apache-Hubschrauber verhaftet; ihm wird vorgeworfen, geheime Informationen unberechtigt weitergeleitet zu haben.[50]

Loveparade 2010 – Planungsdokumente

Am 20. August 2010 veröffentliche WikiLeaks Unterlagen, die sich auf den Planungs- und Genehmigungsprozess innerhalb der städtischen Behörden und mit dem Veranstalter, den Ablauf des Events und nachträgliche Dokumentationen einschließlich Ausnahmegenehmigungen, Eventsektorplänen, Protokolle diverser Arbeitsgruppen (z. B. zu Verkehr und Sicherheit), Eventbeschreibungen, Polizeimaßnahmen, Besucherschätzungen, ein Ereignisprotokoll, Anwohnerbericht und Fotos[51] der Loveparade 2010 beziehen. Bei dieser kamen durch eine Massenpanik 21 Menschen zu Tode und 511 wurden verletzt.[51]

CIA-Memorandum über die USA als Exporteur von Terrorismus

Am 25. August 2010 veröffentlichte Wikileaks ein Memorandum einer Unterabteilung des CIA, das Gedankenspiele bezüglich des Exports US-amerikanischer Extremisten beinhaltet.

Rezeption

Nach Tracy Schmidt vom Nachrichtenmagazin Time könnte sich WikiLeaks zu einem ebenso wichtigen journalistischen Werkzeug wie der Freedom of Information Act entwickeln.[52] WikiLeaks selbst betrachtet sich auch als Zulieferer für investigativen Journalismus.[4]

Der Politikwissenschaftler Hans J. Kleinsteuber hält WikiLeaks für eine nützliche Erfindung, da „viele Verfahren viel zu intransparent sind“. Als Mächtiger habe man ein Interesse, sich hinter schützenden Barrieren zu verschanzen, und tue alles dafür, den Ruf des Denunzianten in der Öffentlichkeit zu verunglimpfen.[53]

Thomas Thiel kritisierte in der FAZ die Anonymität und die fehlende Kontrolle von WikiLeaks. Dort würden auch klar als Fälschung erkennbare Dokumente veröffentlicht.[54] WikiLeaks argumentiert, dass diese Dokumente von Anfang an klar als Fälschung markiert gewesen seien und ein öffentliches Outing der Dokumente im Kontext anderer Information wichtig sei. Nach selbigem Prinzip wurde auch ein als gefälscht erkannter angeblicher AIDS-Test des Apple CEO Steve Jobs, der in Börsenkreisen zur Manipulation des Apple-Aktienkurses genutzt wurde, publiziert und öffentlich als Fälschung entlarvt.[55]

Nach Angaben von WikiLeaks werden dort eingestellte Dokumente durch Investigativjournalisten untersucht. Dies beinhalte die Prüfung auf Authentizität, „Mittel, Motiv und Gelegenheit“ wie auch das Vermerken etwaiger Verdachtsmomente gegen die Authentizität eines Dokuments. Bis heute sei diesem Prozess kein Fehler nachgewiesen worden. Die weitere Prüfung der Dokumente erfolge in der Regel durch das Aufgreifen und die Analyse der Dokumente durch die etablierte Presse.[56]

Die Federation of American Scientists lehnte WikiLeaks' Einladung, dem Beirat beizutreten, ab und begründete dies wie folgt: „Durch das Fehlen verantwortlicher redaktioneller Kontrolle können Veröffentlichungen sehr einfach zu einem Akt der Aggression oder einer Aufwiegelung zur Gewalt führen, nicht zu erwähnen den Eingriff in die Privatsphäre oder den Angriff auf den guten Geschmack.“ Die Federation of American Scientists gibt zudem zu bedenken, dass es einen Unterschied zwischen der unerlaubten Veröffentlichung von vertraulichen Dokumenten eines autoritären Staates und solchen in einem demokratischen Rechtsstaat gebe, da die Bürger von demokratischen Staaten über Grundrechte verfügten, mit denen sie ihre Rechte geltend machen könnten. Ebenfalls wird auf die Gefahr von Missbräuchen hingewiesen, da jedermann anonym ungeprüfte Dokumente veröffentlichen könne.[57]

Auszeichnungen

  • 2008 – The Economist's Index on Censorship Award[58]
  • 2009 – Amnesty International UK – New Media Award[59]
  • 2009 – Ars Electronica – Digital Communities – Award of Distinction[60]

Siehe auch

Interviews

Video

Audio

Einzelnachweise

  1. a b https://secure.wikileaks.org/wiki/Wikileaks:About/de
  2. Heise online: 25C3: WikiLeaks-Gründer beklagt leichte Zensierbarkeit des Internet, 31. Dezember 2008.
  3. a b c d Reinhard Wolff: Wikileaks-Server in Schweden: Ungeschützte Informanten. Die tageszeitung, 8. August 2010, abgerufen am 9. August 2010.
  4. a b c d e f g h Julian Assange im Interview mit Stefan Mey: Leak-o-nomy: Die Ökonomie hinter WikiLeaks. Auf: stefanmey.wordpress.com, 1. Januar 2010. Abgerufen am 6. Januar 2010 (alternative Version).
  5. http://www.wikileaks.org/wiki/Wikileaks:About
  6. Annabel Symington: Exposed: WikiLeaks' secrets, 1. September 2009
  7. "Mir bleibt nur der Rückzug" auf Spiegel Online vom 27. September 2010
  8. https://secure.wikileaks.org/
  9. WikiLeaks FAQ (Software) abgerufen vor März 2010
  10. http://www.wikileaks.org abgerufen am 2. März 2010
  11. [1] WikiLeaks wieder im Normalbetrieb auf heise newsticker
  12. Zeit-online: Den Mächtigen auf die Füße treten, 22. Oktober 2009.
  13. a b Wikileaks.org U.S. Intelligence planned to destroy WikiLeaks, 18. März 2008
  14. Xan Rice: The looting of Kenya. The Guardian, 31. August 2007, abgerufen am 23. August 2010.
  15. "Sensitive Guantánamo Bay Manual Leaked Through Wiki Site", Wired 14. November 2007
  16. specific address at The Guardian.
  17. Guantanamo operating manual posted on Internet In: Reuters, 15. November 2007 
  18. Church of Scientology collected Operating Thetan Documents, including full text of legal letter. 4. Juni 2008;.
  19. 'BNP membership' officer sacked. BBC, abgerufen am 23. März 2009.
  20. https://secure.wikileaks.org/wiki/Deutsche_Wikileaks_Domain_ohne_Vorwarnung_gesperrt
  21. http://www.heise.de/newsticker/Wikileaks-de-Denic-wehrt-sich-gegen-Sperr-Vorwurf--/meldung/136096
  22. WikiLeaks.de back in service, 19. April 2009
  23. https://secure.wikileaks.org/wiki/Chinese_Green_Dam_Falun_Gong_related_censorship_keywords%2C_June_2009
  24. https://secure.wikileaks.org/wiki/Chinese_government_state_TV_censorship_keywords_list%2C_13_May_2009
  25. https://secure.wikileaks.org/wiki/China:_censorship_keywords%2C_policies_and_blacklists_for_leading_search_engine_Baidu%2C_2006-2009
  26. https://secure.wikileaks.org/wiki/Thailand_official_MICT_censorship_list%2C_20_Dec_2008
  27. https://secure.wikileaks.org/wiki/Denmark:_3863_sites_on_censorship_list%2C_Feb_2008
  28. https://secure.wikileaks.org/wiki/797_domains_on_Finnish_Internet_censorship_list%2C_including_censorship_critic%2C_2008
  29. https://secure.wikileaks.org/wiki/Norwegian_secret_internet_censorship_blacklist%2C_3518_domains%2C_18_Mar_2009
  30. http://wikileaks.org/wiki/Category:Internet_Censorship
  31. Iran blocks WikiLeaks, dortselbst, 16. Juli 2009
  32. http://wikileaks.org/wiki/Financial_collapse:_Confidential_exposure_analysis_of_205_companies_each_owing_above_€45M_to_Icelandic_bank_Kaupthing%2C_26_Sep_2008
  33. Minton Report (PDF). Kopie auf Website The Guardian. 16. Oktober 2009.
  34. "EU draft council decision on sharing of banking data with the US and restructuring of SWIFT, 10 Nov 2009". Rat der Europäischen Union, 10. November 2009, abgerufen am 12. November 2009.
  35. Reinhard Hönighaus: "Abkommen mit USA: EU will Bankdaten preisgeben". Financial Times Deutschland, 11. November 2009, abgerufen am 12. November 2009.
  36. 9/11 tragedy pager intercepts. WikiLeaks, abgerufen am 25. Dezember 2009 (englisch).
  37. Björn Staschen: Forscher-E-Mails gehackt – Datenklau lässt Klimaskeptiker jubeln. ARD-Tagesschau, 4. Dezember 2009, abgerufen am 28. Juli 2010.
  38. Detlef Borchers: LKW-Maut: Erste Einblicke in die Verträge. 26. November 2009, abgerufen am 6. April 2010.
  39. Hauke Friederichs,Tina Klopp, Markus Horeld: "Die einsame Entscheidung des Oberst Klein". Abgerufen am 7. Januar 2009.
  40. "SPD-Chef legt Guttenberg Rücktritt nahe". 13. Dezember 2009, abgerufen am 7. Januar 2009.
  41. Heise online: 26C3: WikiLeaks will "sicheren Hafen" auf Island errichten, 28. Dezember 2009.
  42. Wikileaks.org CIA report into shoring up Afghan war support in Western Europe, 11 Mar 2010
  43. Augenblick: Das letzte Bild. Der Spiegel, 16. Juli 2007, abgerufen am 5. April 2010.
  44. Dean Yates: Reuters seeks U.S. probe into killing of Iraqi staff. Reuters, 16. Juli 2007, abgerufen am 5. April 2010.
  45. wikiLeaks: Video showing murder of Iraqi civilians and two Reuters journalists will be released at 16:00 UTC latest. twitter, 5. April 2010, abgerufen am 5. April 2010.
  46. Afghan War Diary, 2004-2010. WikiLeaks, 25. Juli 2010, abgerufen am 26. Juli 2010.
  47. Matthias Gebauer, John Goetz, Hans Hoyng, Susanne Koelbl, Marcel Rosenbach und Gregor Peter Schmitz: Enthüllung brisanter Kriegsdokumente: Die Afghanistan-Protokolle. Spiegel Online, 25. Juli 2010, abgerufen am 26. Juli 2010.
  48. Geheimdokumente bei Wikileaks – Ministerium prüft Dokumente. Frankfurter Rundschau, abgerufen am 27. Juli 2010.
  49. ’Jag kan nog lova ett och annat scoop’. Aftenbladet, 14. August 2010, abgerufen am 15. August 2010 (schwedisch).
  50. die tageszeitung vom 7. Juli 2010: "Anklage wegen WikiLeaks-Videos"
  51. a b Loveparade 2010 Duisburg planning documents, 2007-2010. WikiLeaks, 20. August 2010, abgerufen am 21. August 2010.
  52. Tracy Samantha Schmidt: A Wiki for Whistle-Blowers. In: Time vom 22. Januar 2007, Washington. Wörtlich: “And if WikiLeaks is used with a healthy dose of skepticism, it could become as important a journalistic tool as the Freedom of Information Act.”
  53. WikiLeaks Der Wahrheits-Hacker, die Zeit vom 14. Dezember 2009.
  54. Thomas Thiel: Diese Dokumente bergen Sprengstoff, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6. März 2008.
  55. Netzwerk Recherche Jahreskonferenz 2009, Hamburg.
  56. WikiLeaks FAQ
  57. Federation of American Scientists – Secrecy News, 3. Januar 2007. Vgl. federaltimes.com, 4. Januar 2007.
  58. Winners of Index on Censorship Freedom of Expression Awards announced. Index on Censorship, 22. April 2008, abgerufen am 4. August 2010.
  59. Amnesty announces Media Awards 2009 winners. Amnesty international, UK, 2. Juni 2009, abgerufen am 4. August 2010.
  60. Ars Electronica. Abgerufen am 4. August 2010.