Festung Franzensfeste

Die Franzensfeste im Ort Franzensfeste wurde von 1833 bis 1838 unter Kaiser Ferdinand I. erbaut und nach Kaiser Franz I. von Österreich, dem Monarch der Planungsphase, benannt. Sie sollte die wichtige Verkehrsverbindung durch das obere Wipptal über den Brenner nach Norden sichern.
1832 wurde Ingenieurgeneralmajor Franz Scholl mit dem Entwurf beauftragt. Die Bauleitung erhielten Oberstleutnant Karl von Martony und die Hauptleute Magdlich von Magddenau und Lazarus Manula. Je nach Jahreszeit waren zwischen 3.500 und 4.600 Mann am Bau tätig. Der Höhenbereich mit in den Felsen gebauten Kavernen diente der Lagerung der Munition und dem Bestreichen der Verkehrswege mit Geschützen. Im Talbereich wurden die Kasernen untergebracht. Eine in den Felsen gebaute gedeckte „ewige Stiege“ führte mit 433 Stufen von den Talwerken zu den Höhenwerken.
Das Bauwerk mit seinem eingeschlossenen Militär-Haltepunkt (Bahnhof) blieb jedoch unvollendet und wurde nie in kriegerische Ereignisse verwickelt. Es sollte ursprünglich mit 90 Geschützen bestückt werden und konnte im Kriegsfall eine Garnison von 1.000 Mann aufnehmen. Im Frieden reichten 70 Soldaten für den Betrieb.
„Fuhren wir um 7 Uhr von Botzen [Bozen] weg und anfangs durch eine schauerliche, dann aber durch eine keine besonderen Reize bietende Gegend nach Brixen, ein hübsches Städtchen, wo wir von dem Bischöfe, dem Major, welcher die Franzensfeste commandirt, einem auch in der Feste angestellten Hauptmanne vom Geniecorps und von mehreren Beamten empfangen wurden.“
– Franz Joseph von Österreich: Tagebuch Nr. 1, Kap. 15 (18. August 1843 - 16. Oktober 1844).
Nach 1930 wurden von der italienischen Armee rund um die Festung neue moderne kleine Bunkeranlagen gebaut, um die Sperre zu verstärken. Ab 1940 wurde am nahe gelegenen Ochsenbühel eine neue unterirdische Großfestung erbaut, die die Franzensfeste ablösen sollte. Jedoch wurde ab 1942 der Festungsbau aufgrund der politischen Entwicklung hier ganz aufgegeben. Die deutsche SS soll die Festungen noch als Depot für Raubgüter genutzt haben. Um die Festung ranken sich Gerüchte betreffend tatsächlich stattgefundener Goldtransporte der italienischen Nationalbank im Zweiten Weltkrieg.
Ab 19. Juli 2008 war die Festung einer von mehreren Schauplätzen der europäischen Biennale für zeitgenössische Kunst Manifesta7.[1]
Vom 9. Mai bis 30. Oktober 2009 fand in der Festung die Landesausstellung 2009 mit dem Titel Labyrinth :: Freiheit statt, die von den Ländern Südtirol, Tirol und Trentino ausgerichtet wurde und eine großzügige Kombination aus Dokumentationen, Kunstwerken und Ruhezonen darstellte.[2]
Fußnoten
- ↑ Weiterführende Informationen im Netzauftritt der Manifesta7. Abgerufen am 11. August 2008.
- ↑ Presseinfo zu Labyrinth :: Freiheit. Abgerufen am 21. August 2009.