Telefonist
Ein Telefonist (oder Telefonoperator) ist ein Mitarbeiter im Fernsprechverkehr, dessen Aufgabe es ist, Telefongespräche anzunehmen und an die gewünschten Teilnehmer zu vermitteln.
In früheren Telefonzentralen musste noch manuell vermittelt werden (teilweise mit dem Kurbelinduktor), was in eigenen Ämtern meist durch weibliche Telefonistinnen (daher „Fräulein vom Amt“ oder „Demoiselle“) erfolgte, denn die hohe Stimmlage war verständlicher als die der meisten Männer. Heute ist die Direktwahl der Telefonnummern fast überall möglich (Wählverbindung), so dass eine Handvermittlung nicht mehr nötig (und meist auch nicht möglich) ist. Bei größeren Unternehmen werden Telefonisten für die richtige Zuordnung der Anrufe eingesetzt. Moderne Telefonanlagen unterstützen die Anzeige der freien und besetzten Nebenstellen ("Klappenschrank") durch Kontrollampen oder am PC; vermehrt übernehmen Sprachdialogsysteme die Aufgabe der Telefonisten.
In Notrufzentralen und anderen Leitstellen werden die Telefonisten auch als Disponenten bezeichnet.
Eine auch heute noch durchgeführte Aufgabe von Operatoren ist die Annahme von Nachrichten eines Anrufers und deren Übermittlung in Textform, beispielsweise in einen Funkrufdienst wie Cityruf. Ebenfalls wurden Telefonisten zur Aufnahme von Telegrammen eingesetzt.
Das Fräulein vom Amt
Frauen ersetzten ab dem 26. Januar 1878 auf Grund ihrer höheren Stimmlage die jungen Männer in den Vermittlungsstellen. Ihre Aufgabe war die Vermittlung eines Teilnehmers zu einem anderen Teilnehmer. Jeder Teilnehmer besaß eine eigene Anschlussbuchse auf dem Klappschrank. Der Standardsatz lautete „Jetzt kommt ein Gespräch für Sie“ und die Verbindung zum Gesprächspartner wurde hergestellt.
Für diesen Beruf war eine gute Schulbildung, beste Umgangsformen und wenn möglich Fremdsprachenkenntnisse erforderlich. Für die Aufnahme wurden lediglich ein paar Einstellungstests durchgeführt. Die Damen mussten jung, ledig und aus gutem Hause sein. Die Ausbildung bzw. die Anlernzeit finanzierte die Post. Der Verdienst war ähnlich wie in anderen Berufen, wie beispielsweise der Sekretärin. Das Einkommen reichte aus, um eine unverheiratete Frau zu versorgen.
Um die Jahrhundertwende war das der Trendjob. Knapp 4000 Fräuleins vom Amt gab es 1897. Zehn Jahre später waren es schon 16.000. Mit der Erfindung des Wählscheibentelefons und der automatischen Vermittlung im Jahr 1966 war die Zeit der Fräuleins vom Amt beendet.
- Handvermittlung im Laufe der Jahre
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Fernsprechamt in Stettin 1892
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Telefonvermittlungsamt 1902
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Frankreich, Nachrichtenhelferinnen an Vermittlungspult / Telefonanlage (1944)
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Steckfeld einer Telefonzentrale, 1975
Siehe auch
- Callcenteragent (Telefonagent)