Eduard Kohlrausch
Eduard Kohlrausch (* 4. Februar 1874 in Darmstadt, † 22. Januar 1948 in Berlin), Sohn des Physikers Friedrich Kohlrausch, Enkel des Physikers Rudolf Kohlrausch, Urenkel des Generalschuldirektors Friedrich Kohlrausch war ein bekannter Strafrechtslehrer.
Leben
Eduard Kohlrausch hat sich nach dem Studium in Straßburg 1902 in Heidelberg habilitiert, wo er ab 1903 als Privatdozent tätig war. 1904 wurde er Professor für Rechtswissenschaften an der Universität in Königsberg. Seit 1905 war erMitherausgeber der Zeitschrift für die gesamte Strafrechtswissenschaft und hatte ab 1913 ein Ordinariat an der Universität Straßburg bis zu deren Schließung nach dem ersten Weltkrieg inne. Nach einem Ruf an die Kaiser-Wilhelms-Universität Berlin trat er 1919 die Nachfolge auf dem Berliner Lehrstuhl Franz von Liszts an. 1931 wurde er Vorsitzender der Deutschen Landesgruppe der Internationalen Kriminalistischen Vereinigung (IKV), von 1933 bis 1936 war er Mitglied der Strafrechtskommission des Reichsjustizministeriums und von 1936 bis 1939 Mitglied der entsprechenden Großen Strafprozesskommission. Vom Posten als Rektor der Kaiser-Wilhelms-Universität Berlin trat er 1933 zurück. Eduard Kohlrausch wird mit einem Eintrag im Deutschen Führerlexikon von 1934/35 erwähnt. Nach 1945 hat er seine wissenschaftliche Tätigkeit in Berlin fortgesetzt. 1946 wurde er Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
Kohlrausch ist durch seinen Kurzkommentar zum Strafgesetzbuch bekannt geworden, an dem später Richard Lange (1906-1995) mitgewirkt hat.
Werke
- Reinhard Frank zum 70. Geburtstage. Berlin 1930 in: Forschungen und Fortschritte. 6(1930)22/23. S.300-301
- Die geistesgeschichtliche Krise des Strafrechts. Rede zum Antritt des Rektorats der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin am 15.Oktober 1932 gehalten. Berlin 1932. 22 S.
- Eduard Kohlrausch / Richard Lange: Strafgesetzbuch mit Erläuterungen und Nebengesetzen. 39. u. 40. Aufl. Berlin 1950. XII,560,57 S.
- Reform des Strafrechts: kritische Besprechung des amtlichen Entwurfs eines deutschen StGB. Hrsg. von Paul Felix Aschrott und Eduard Kohlrausch. Nachdr. d. Ausg. Berlin, Leipzig 1926. Goldbach 1997. IV,415S.(Bibliothek des deutschen Strafrechts. Neue Meister. 2) 1998
- Irrtum und Schuldbegriff im Strafrecht. Berlin 1903. (Nachdr. 1995.) München 1995. VIII,188 S.
Literatur
- Karitzky, Holger: Eduard Kohlrausch – Kriminalpolitik in vier Systemen. Eine strafrechtshistorische Biographie (= Berliner juristische Universitätsschriften, Strafrecht 15). Berlin Verlag GmbH, Berlin 2002. XX, 558 S.
- Gallas, Wilhelm: Eduard Kohlrausch. Berlin 1980 in: Neue Deutsche Biographie. 12. S.429-430
- Schmidt, Eberhard: Eduard Kohlrausch zum 70. Geburtstag. Berlin 1944 in: Forschungen und Fortschritte. 20(1944)4-6. S44-45
Weblinks
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Kohlrausch, Eduard |
| KURZBESCHREIBUNG | Jurist |
| GEBURTSDATUM | 4. Februar 1874 |
| GEBURTSORT | Darmstadt |
| STERBEDATUM | † 22. Januar 1948 |
| STERBEORT | Berlin |