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Infrarotfotografie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Eine Aufnahme mit einem SW-Film mit vergrößerter Rotempfindlichkeit und Rotfilter auf dem Objektiv

Die Infrarotfotografie beschäftigt sich mit der Herstellung von Bildern (siehe Fotografie) unter Ausnutzung von Lichtwellenlängen, die länger als jene des sichtbaren Lichtes (Infrarotstrahlung) sind. Dabei kann unterschieden werden in

  • Thermisches Infrarot, siehe Thermographie und
  • Infrarotstrahlung knapp unterhalb des sichtbaren Bereiches (Wellenlänge ca. 780 Nanometer)

Im Folgenden wird nur auf die fotografische Ausnutzung der Infrarotstrahlung knapp unterhalb des sichtbaren Bereiches eingegangen.

Funktionsweise

Es wird auf folgende Effekte abgezielt:

  • Diese Wellenlängen werden in geringerem Ausmaß als das sichtbare Licht durch Dunst und Luftverunreinigungen gestreut, die Erkennbarkeit von Objekten trotz derartiger Sichtbeeinträchtigungen ist daher im infraroten Bereich besser als in jenem des sichtbaren Lichtes;
  • die fotografierten Gegenstände weisen in diesen Bereichen andere Reflexionseigenschaften als das sichtbare Licht auf, damit können spezifische Materialeigenschaften erkannt werden (z.B. Erkundung geschädigter Wälder);
  • Die Infrarotstrahlung ist für das menschliche Auge unsichtbar, versteckte Aufnahmen mit nicht wahrnehmbarer künstlicher Beleuchtung sind möglich (Überwachung, Sicherheitsdienste, Militär, Naturbeobachtungen)

Aufnahmematerial

Ein Baum vor dem Lehmbruckmuseum in Duisburg
Dasselbe Motiv fotografiert unter Verwendung eines IR Filters (Powershot A70 + Hoya 780)

Die Aufnahme kann sowohl durch konventionelles Filmmaterial als auch durch digitale Sensoren erfolgen. Infrarotfilme werden angeboten als:

  • Schwarzweißfilme, die im infraroten Bereich mehr oder weniger stark sensibilisiert sind. Das sichtbare Licht wird durch Kamerafilter gänzlich oder zum Großteil (Rotfilter) ausgeschaltet. Typischer Effekt ist ein extrem dunkel abgebildeter Himmel und eine Weißfärbung der Blätter (siehe Bildervergleich).
  • Farbfilme, deren Farbwiedergabe "falsche Farben" aufweist, das heißt die abgebildeten Farben entsprechen nicht der Wahrnehmung des menschlichen Auges, sondern es werden die infraroten Bereiche in jene des sichtbaren Lichtes "übersetzt" (sog. Falschfarbenfilm). Einsatz finden derartige Materialen neben dem künstlerischen Bereich bei Luftbildaufnahmen z.B. zur Waldschadenskartierung.

Die Sensoren moderner Digitalkameras sind grundsätzlich für infrarotes Licht empfindlich. Da dieses jedoch die Abbildungsleistung im sichtbaren Bereich stören könnte, werden zumeist für den Benutzer nicht entfernbare Filter zur Blockierung dieser Wellenlängen in die Kameras eingebaut. In den meisten Fällen reicht die Restempfindlichkeit im infraroten Bereich bei völliger Ausfilterung des sichtbaren Lichtes für Infrarotaufnahmen mit digitalen Kameras. Einige Kameramodelle bieten zudem einen "Night-Shot-Modus", der auch auf Infrarot basiert und bei dem der kamerainterne Infrarotfilter ausgeschwenkt wird und daher nicht blockiert.

Kameras

Fehlbelichtungen durch Infrarotsensor

Prinzipiell können alle Fotoapparate mit Infrarotfilm bestückt werden; eine Ausnahme bilden Modelle, die einen Bildzähler auf der Basis von Infrarotlicht einsetzen; zu diesem Modellen gehört beispielsweise die Minolta Dynax 4, aber auch verschiedene neuere Kameras anderer Hersteller. Im Einzelfall ist zu prüfen, wie stark die Beeinträchtigungen des Negativs wirklich sind.

Siehe auch

Literatur

  • Gerhard Isert: Fotografieren mit Infrarot. Halle: Isert 1941
  • Albert Nürnberg: Infrarot-Photographie. Halle: Knapp 1957
  • Alfred Ullmann: Fototricks. Halle: Fotokinoverlag 1959

Physikalische Grundlagen und Lichterzeugung im Infrarotbereich:

  • Rudolf Borchert und Werner Jubitz: Infrarottechnik (2. erw. Aufl.). Berlin: Verlag Technik. 1954