Edgar Degas

Edgar Degas (* 19. Juli 1834 in Paris; † 29. September 1917 Paris) war ein französischer Maler und Bildhauer.
Eigentlich: Hilaire Germain Edgar de Gas.
Leben
Edgar Germain Hilaire Degas wurde am 19. Juni 1834 als ältester Sohn des Pariser Bankiers Pierre Auguste Hyazinthe de Gas und seiner kreolischen Frau in Paris geboren.
Die Familie stammt aus einem Adelsgeschlecht. Später verbürgerlichte Edgar de Gas seinen Nachnamen zu Degas.
Edgar Germain Hilaire Degas fing 1853 ein Jura-Studium an der Sorbonne an. In der gleichen Zeit interessierte er sich intensiv für die Gemäldesammlung alter Meister im Louvre. Bereits nach einem Jahr brach er das Studium ab und besuchte den Unterricht des Malers Louis Lamothe.
In den beiden Jahren 1855 und 1856 besuchte er die École des Beaux-Arts. Er begegnete dem französischen Maler und Graphiker Jean Auguste Dominique Ingres und erhielt von ihm wichtige Impulse.
In den drei nächsten Jahren verweilte Degas in Italien bei Verwandten, besonders in Florenz und Neapel. Während eines Aufenthalts in Rom beschäftigte er sich in der Villa Medici mit Malerei und studierte die alten italienischen Künstler. Vor allen Dingen sie bestimmten seinen anfänglichen Stil. Degas Weiterbildung in der Malkunst bestand darin, dass er viele Künstler zunächst kopierte und deren Stil sorgfältig studierte.
1859 kehrte Degas nach Paris zurück. Im Jahr darauf begab er sich wieder nach Florenz und Neapel. Das Historienbild “Jeunes Filles Spartiates provoquant des Garçons” entstand in dieser Zeit. Ab 1866 malte er die ersten seiner berühmten Rennplatzbilder so zum Beispiel “Steeple-Chase”.
Nachdem Degas kurzzeitig in der Nationalgarde im Jahr 1870 am Deutsch-Französischen Krieg teilgenommen hatte, widmete er sich dem natürlichen Licht als Stilmittel in seiner Malkunst. Im Jahr 1873 bereiste er Nordamerika und hielt sich eine Zeit lang bei seinem Bruder in New Orleans auf. Im folgenden Jahr beteiligte er sich mit zehn Bildern an einer Pariser Ausstellung der Impressionisten. Diese Ausstellungsbeteiligung wiederholte sich in der folgenden Zeit.

Degas begegnete Edouard Manet, Claude Monet und Auguste Renoir, mit denen er freundschaftliche Verbindungen hielt. Ab 1877 konzentrierte sich Degas auf neue Motive, es waren vorwiegend Szenen aus Oper, Ballett, Pferderennen und Alltagsleben. Vielfach dienten ihm bei Ballett eigene Photographien als Malvorlage. Das Merkmal dieser Schaffensperiode ist die aus dem Bildmittelpunkt weggenommene und am Bildrand platzierte Hauptperson, die davon angeschnitten ist. Diese Form der Bildkomposition weist auf die Beeinflussung durch Japanische Holzschnitte hin.
Bewegung und Haltung der Personen sind scharf festgehalten, das Bild mit seiner räumlichen Wiedergabe wirkt in seiner Konzeption wie eine photographische Momentaufnahme. Als Material verwendete er Pastell. Mit dem Tod seines Vaters und der Pleite seines Bruders im Baumwollgeschäft war Degas auf den Verdienst durch seine Malerei angewiesen.
In dieser Periode arbeitete er mit der Technik der Monotypie, deren Vorteil die schnelle Realisierung ist. Andererseits kann damit nur ein Abdruck gewonnen werden. Dennoch stellte Degas einen zweiten und dritten Abdruck her, die zwar in ihrer Ausführung schwächer waren. Er füllte sie aber mit Pastellfarben aus und verkaufte sie.
1886 beteiligte er sich letztmalig an einer Ausstellung der Impressionisten, danach wandte er sich von ihnen ab. Drei Jahre später erblindete der Künstler.
Er musste die Malerei aufgeben, doch nicht seine künstlerische Tätigkeit. In der Folgezeit beschäftigte er sich mit der Bildhauerei und schuf Pferde, Frauenakte oder Tänzerinnen. 1919 wurde Degas` Bild mit dem Titel “Danseuses à la barre” mit dem höchsten Preis, den jemals ein Werk eines lebenden Künstlers in Frankreich erzielt hatte, verkauft.
Degas Malabsichten bestanden nicht darin, dem Betrachter die Wirklichkeit zu präsentieren. Der Maler wollte seine individuelle Sicht der Wirklichkeit zum Ausdruck bringen.
So sind seine Werke gekennzeichnet von Spontanität und Leichtigkeit, die vor allen Dingen aus der dargestellten dynamischen Körpersprache sprechen – Degas` Bilder sprechen natürliche Bewegungen aus. Sie machen die Vitalität seiner Bilder aus. Die Räumlichkeiten, in denen sich die Szenen abspielen, sind oft Opern- oder Ballettbühnen, Cafés oder auch Zirkusmanegen.
Sie verleihen den Darstellungen ihr jeweiliges atmosphärisches Kolorit, das typisch war im zeitgenössischen Paris. Heutige Bewunderer mögen gerade diese Zeitszenen und ihre Ausstrahlung. Doch zu seiner Zeit wurde Degas von Zeitgenossen kritisiert, Motive von der Straße zu malen.
Degas starb am 26. September 1917 vereinsamt in Paris.
Werke (Auswahl)
- Römische Bettlerin, 1857
- Rennpferde in Longchamp, 1872-1875
- Die Tanzklasse, 1874
- Die blauen Tänzerinnen, 1890
Literatur
- Edgar Degas : Leben u. Werk in Bildern / hrsg. von Richard Kendall. - München : Delphin-Verl., 1988
- Growe, Bernd: Edgar Degas. - Köln : Taschen-Verl., 2002
- Wenzel, Angelika: Edgar Degas. - München : Prestel, 2002
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Degas, Edgar |
ALTERNATIVNAMEN | bürgerlich: Hilaire Germain Edgar de Gas |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Maler und Bildhauer |
GEBURTSDATUM | 19. Juli 1834 |
GEBURTSORT | Paris |
STERBEDATUM | 29. September 1917 |
STERBEORT | Paris |