Gebhardshagen
Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde
Gebhardshagen ist einer der insgesamt 31 Stadtteile der kreisfreien Stadt Salzgitter in Niedersachsen, gelegen in der Ortschaft West. Es ist der viertgrößte Stadtteil Salzgitters und liegt in der Stadtmitte. Gebhardshagen gehörte bis zum 31. März 1942 zum Kreis Wolfenbüttel und wurde durch Verwaltungsakt am 1. April 1942 Teil der Großstadt Watenstedt–Salzgitter, dem heutigen Salzgitter.
Lage
Gebhardshagen liegt zwischen Salzgitter-Salder (im Norden) und Salzgitter-Engerode und Calbecht (im Süden) an der Nord-Süd-Straße, einer Schnellstraße, die Salzgitters größte Stadtteile Lebenstedt und Bad miteinander verbindet. Es besteht eine Abzweigung der Güterbahnlinie zwischen diesen zwei Stadtteilen nach Salzgitter-Gebhardshagen. Westlich von Gebhardshagen liegt die Gemeinde Haverlah.
Geschichte
Der Ort entstand im Mittelalter, als um 1020 vom Ritter Gevert ab indagine die noch heute teilweise stehende Veste - jetzt Wasserburg genannt - gebaut wurde, die erstmals 1154 urkundlich als „hus to dem haghen“ erwähnt wurde. Die Familie von Haagen, die als Inhaber der Burg auch das Patronat über die naheliegende Kapelle hatte, besaß die Burg bis 1280. Nach ihrem Aussterben kam die Veste in den Besitz des braunschweigisch-wolfenbüttelschen Herzogs, der sie bis 1294 behielt und später 1554-81 noch einmal erwarb. Dieser wieder belehnte die von Bortfeld mit der Burg, die sie zwar bald verloren, das Patronat der Kirche aber bis zum Tode des letzten Ahnherrn im Jahre 1685 in der Hand hatten. Um das Jahr 1400 kehrte die Veste wieder in den Besitz des braunschweigischen Herzogs zurück, der sie, wenn er durch die Fehden mit dem Bischof von Hildesheim, im Rahmen derer Gebhardshagen 1406 z.T. zerstört wurde, in Geldnot geraten war, zeitweise an andere Adelsgeschlechter verpfändete, aber stets bald wieder einlöste. Dies ist ein Beweis, welche Wichtigkeit schon damals einem Grenz-platze zugemessen wurde. Die Burg wurde z. B. 1596 an die von Cramm, 1405-30 an die von Salder und 1568 an die von Steinberg verpfändet. In den Fehden der braunschweigischen Herzöge mit dem Hochstift Hildesheim, die Über 200 Jahre dauerten, wird Gebhardshagen immer eine große Rolle gespielt haben, da es wie Lichtenberg direkt an der braunschweigisch-hildesheimischen Grenze lag. So war es auch im Jahre 1485, als Gebhardshagen im Besitz Heinrichs des Älteren war. Dieser hatte in diesem Jahre das Glück, den Grafen von Rittberg, der mit 400 Reisigen der Stadt Hildesheim zuzog, bei Gehrden am Deister gefangen zu nehmen. Nun kamen die Hansestädte Braunschweig, Lüneburg, Magdeburg, Göttingen und Hannover den Hildesheimern zu Hilfe. Heinrich stellte sich ihnen an der Hildesheimer Landwehr entgegen und wurde geschlagen. Als sich nun auch die Bischöfe von Minden und Osna-brück den Verbündeten anschlössen, mußte sich Heinrich zurückziehen. Die vereinigten Heere verwüsteten Sarstedt und viele andere Ortschaften, zerstörten auch die Harzburg. Nur Wolfenbüttel und Gebhardshagen hielten sich. Im Schmalkaldischen Kriege wird Gebhardshagen nochmals erwähnt, als Volrad von Mansfeld 1552 durch das Land Braunschweig zog und viele Dörfer und Schlösser u. a. auch Greene zerstörte. Gebhardshagen, Lichtenberg und Wohldenberg hielten ihm stand. In den folgenden Friedensjahren gelangten die Adeligen zu großem Wohlstand. Aus dieser Zeit nach dem Schmalkaldischen Kriege müssen die auch jetzt noch erhaltenen Meierhöfe stammen, so der Storksche Hof am Springe, der rings von Wasser umgeben war (jetzt noch von drei Seiten) und schwach befestigt gewesen zu sein scheint, ferner der Lattemannsche Hof, der Knackstedtsche Hof und die Amtsmühle. 1621 wurde die noch heute bestehende Kirche - anstatt einer alten Kapelle St. Nicolaus genannt – „eine ganz neue Kirche sampt einem schönen hohen Turm erbauet.“ Nach Corpus Bonorum wurde die Kirche l667 erneuert, der ursprünglich achteckige spitze Turm, der 1791 vom Blitze getroffen wurde, wurde im Jahre 1791 wieder in geringerer Höhe mit flachem Dach aufgebaut. Im Jahre 1862-64 erhielt die Kirche ein neues Querschiff nebst Chor, das im romanischen Stil erbaut wurde. Also ist von der alten Kirche nur noch ein Teil des Turmes und das Längsschiff erhalten. Im Dreißigjährigen Kriege wurde Gebhardshagen zuerst von den Kaiserlichen, dann von den Truppen des Herzogs Georg, darauf wieder von den Kaiserlichen und zuletzt von den Schweden berannt und zerstört. Bei der letzten Einnahme im Jahre 1637 wurde die Veste zerstört und niedergebrannt. Nachdem die Gebäude 1654 nur erst notdürftig wiederhergestellt waren, erfolgte der eigentliche Wiederaufbau erst im Jahre 1692.
Zwischen dem Frieden von Tilsit 1807 und der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 gehörte das das Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg zum Königreich Westphalen. Gebhardshagen gehörte zum Departement der Oker, im Distrikt Braunschweig und bildete da einen gleichnamigen Kanton Die Bevölkerung Gebhardshagens bestand bis ins 19. Jahrhundert aus Landwirten, Handwerkern und Landarbeitern, die durch Besenbinden sich im Winter ein Zubrot verschafften.. Im 20. Jahrhundert führte die neu entstandene Industrie zur Ansiedlung von Bergarbeiterfamilien - zum Teil aus Schlesien. Die letzte Grube (Grube Haverlahwiese) wurde 1982 stillgelegt.
Infrastruktur
Gebhardshagen besitzt kleinstädtische Infrastruktur mit einigen kleinen Supermärkten und Fachgeschäften, Kindergärten, vier Kirchen, mit einer Postagentur, Banken, Autowerkstätten, Restaurants, Eisdielen, Kneipen und Kiosken, mit einer Polizeistation und einer Feuerwache, einem Studentenwohnheim, mit einem Anschluss ans Busnetz, mit Ärzten und Apotheken, mit Vereinen, Sportplätzen und einem 2005 sanierten beheizten, vom SV-Glück-Auf betriebenen Waldschwimmbad. Durch den im Herbst 2009 fertig gestellten Kunstrasenplatz hat der SV-Glück-Auf Gebhardshagen seine Sportanlagen erweitert. In Gebhardshagen gibt es neben den zwei Schulen auch drei Kirchen. Die Realschule Gebhardshagen wurde erst im Jahr 2004 von einer Haupt- und Grundschule in eine Realschule umgewandelt.
Wappen

Die Zinnenmauer und die beiden Lanzenspitzen stehen für die Burg Gebhardshagen, die schon seit dem 13. Jahrhundert nachgewiesen ist, und deren Besitzer. Auf dieser Burg saßen zunächst die Edelherren von Hagen, die ihren Namen vom ursprünglichen Ortsnamen ableiteten. Die Burg diente von 1539 bis 1807 als herzoglich-braunschweigischer Dienstsitz. Zu dem weiß eingefassten Fenster - es findet sich auch heute noch an der Burgmauer - heißt es in der Begründung zum Wappen, es solle den heute für jedermann möglichen Blick zu den hinter dem alten Gemäuer stattfindenden öffentlichen Veranstaltungen vermitteln.
Das Wappen wurde am 5. Dezember 2002 durch den Ortsrat West der Stadt Salzgitter als Wappen von Salzgitter-Gebhardshagen angenommen.[1]
Bevölkerungsentwicklung


Quellen: Die Bevölkerungszahlen von 1821 bis 2007 basieren auf dem Statistischen Jahrbuch Salzgitter, Quelle : Stadt Salzgitter; Referat für Wirtschaft und Statistik.[2] Die Bevölkerungsstatistik ab 2006 basiert auf den statistischen Monatsberichten der Stadt Salzgitter, Einwohner gemäß Melderegister zum Monatsende Dezember.[3]
Literatur
- Literatur über Gebhardshagen Katalog der DNB
- eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
Einzelnachweise
- ↑ Arnold Rabbow: Neues Braunschweigisches Wappenbuch. Braunschweiger Zeitungsverlag, 2003, ISBN 3-926701-59-5, S. 35.
- ↑ Referat für Wirtschaft und Statistik: Statistisches Jahrbuch Salzgitter 53. Jahrgang 2007. (PDF 434 Kb) Stadt Salzgitter, 30. März 2009, S. 31–108, abgerufen am 14. August 2009 (Gesamtzahl Wohnberechtigter und Nebenwohnsitze): „Bevölkerung aller OT von 1821 bis 2007“
- ↑ Stadt Salzgitter: Statistische Monatsberichte der Stadt Salzgitter. (PDF) Referat für Wirtschaft und Statistik, , abgerufen am 13. Januar 2010 (Daten von 2006 bis 2009 © Stadt Salzgitter): „Die kreisfreie Stadt Salzgitter veröffentlicht monatlich einen statistischen Monatsbericht mit den jeweils aktuellsten Zahlen aus den Bereichen Bevölkerung und Arbeitsmarkt.“