Manie
Eine Manie (griechisch: Raserei) ist eine psychische Krankheit. Sie gehört - wie die Depression - zu den affektiven Störungen und verläuft schubweise.
Symptome
In vielerlei Hinsicht kann man eine Manie als das "Gegenteil einer Depression" bezeichnen. Typische Symptome sind beispielsweise
- starke Erregung, innere Getriebenheit
- gehobene, heitere Stimmung, teilweise aber auch Gereiztheit
- rastlose Aktivität und Unruhe
- Verlust von Hemmungen
- den Betroffenen gehen ständig neue Ideen durch den Kopf, die reicht von einer Weitschweifigkeit der Gedanken bis zur Ideenflucht
- Weitschwefigkeit beim reden über ein Thema gerät der Betroffene immer wieder auf Abwege vom Hauptthema zu dem er nur umständlich wieder zurückfindet
- Ideenflucht: die Gedanken folgen rasend schnell aufeinander, der Betroffene gelangt vom "hunderdsten ins tausendste", die Assoziationen können gelockert sein, trotzdem bleiben die Gedanken an sich logisch aufeinander folgend, jedoch ist es dem Betroffenen kaum möglich einer weitergehende Frage zu beantworten da er nicht zum Ziel seiner Erzählung zurückfindet bwz. immer wieder abschweift, häufig besteht ausgeprägte Logorrhoe
- Logorrhoe: starker Rededrang, im Extremfall überschlagen sich die Worte so sehr, dass es dem Zuhörer kaum oder nicht möglich ist etwas zu verstehen
- ins Maßlose, bis zum Größenwahn gesteigertes Selbstbewusstsein
- stark vermindertes Schlafbedürfnis
- manchmal Vernachlässigung von Nahrungsaufnahme und Körperhygiene
Häufig werden von Erkrankten während einer Manie aufgrund ihrer Größenideen massenweise Geschäfte getätigt, die für die Betroffenen und ihre Angehörigen sehr unangenehme Folgen haben können, wenn z.B. ein Betroffener auf Kredit ein Tierheim aufkauft, ein Orchester verpflichtet oder die Veranstaltungshalle einer Großstadt anmietet.
An einer Manie Erkrankte haben in der Regel keinerlei Krankheitseinsicht, sie "fühlen sich blendend".
Aufgrund der Selbstüberschätzung kann es auch zu selbstgefährdendem Verhalten kommen; seltener besteht eine Fremdgefährdung.
Formen
Am häufigsten ist die bipolare Verlaufsform der Manie, d.h. ein Betroffener erlebt sowohl manische als auch depressive Krankheitsphasen. Dabei sind die manischen Phasen in der Regel kürzer als depressive Phasen; erstere dauern normalerweise einige Wochen, letztere eher einige Monate. Deutlich seltener ist die Verlaufsform mit ausschließlich manischen Episoden.
Ursachen
Man geht derzeit von einer vorübergehenden Störung der Neurotransmitter im Gehirn aus.
Behandlung
Als antimanische Medikation wird Litium, Carbamazepin oder Valproat gegeben. Zusätzlich sind während der akuten manischen Phase häufig noch Neuroleptika und/oder Tranquilizer notwendig.
Litiumsalze wie z.B. Litiumcarbonat,aber auch Carbamazepin und Valproat wirken außerdem phasenprophylatkisch, d.h. verringern die Wahrscheinlichkeit des Auftretens erneuter Krankheitsschübe deutlich und können es teilweise gänzlich verhindern. Dazu ist allerdings eine langandauernde, teilweise lebenslange Einnahme notwendig.
Umgang mit Erkrankten
Der Umgang mit Menschen, die sich in einer akuten manischen Phase befinden, ist äußerst anstrengend; häufig sind die Angehörigen nach kurzer Zeit am Ende ihrer Kräfte. Da die Betroffenen keine Krankheitseinsicht haben (sie fühlen sich schließlich ausgezeichnet), bleibt oft nur eine ärztliche Behandlung gegen den Willen der Betroffenen. Um den Betroffenen vor sich selbst und den Folgen seiner Aktivitäten zu schützen, ist zudem nicht selten eine geschlossene Unterbringung notwendig, bis die akute Phase etwas abgeklungen ist.
Literatur
- Ursula Plog und Klaus Dörner: Irren ist menschlich, Lehrbuch der Psychatrie und Psychotherapie, Psychiatrie-Verlag (ISBN 3884143336).