Shooting Brake



Mit dem Begriff Shooting Brake oder Shooting Break bezeichnet man eine besondere Karosserievariante eines Automobils: Ein Coupé mit Steilheck, das mit seiner Heckklappe somit mehr einem Kombi als einer Limousine ähnelt. Im Unterschied zum üblichen Kombi hat ein Shooting Brake aber nur zwei Türen und drei Säulenpaare und ist insgesamt sportlicher, eleganter gestaltet.
Namensherkunft
Break [englisch früher Fuhrwerke, die man vorhielt um den Widerstand ungezähmter Pferde zu brechen (to break) und ihren Bewegungsdrang zu bremsen (to brake), damit sie als Arbeitspferde nutzbar wurden.[1] Weil Fuhrwerke dabei leicht beschädigt werden konnten, verwendete man keine, die man für andere Zwecke dringend benötigte. Man versah Brakes allenfalls mit leichten oftmals variablen Aufbauten, die beispielsweise nur dazu dienten, das zur Jagd nötige mitzuführen. Ein solches Fahrzeug mit dem man zum Schießen (shooting) fuhr, nannte man Shooting Brake.
] oder gleichlautend Brake nannte man aufGeschichte
Motorisierte Shooting Brakes erreichten in den 1960er- und 1970er-Jahren einige Verbreitung in Großbritannien, wo sie beispielsweise von wohlhabenden Landbewohnern gekauft wurde, zu deren Lebensstil die Jagd und/oder der Golfsport gehörte, und gerieten danach fast in Vergessenheit.
Der klassische Shooting Brake stammt vom legendären Aston Martin DB5 ab, den David Brown 1963 für seine persönlichen Jagdbedürfnisse bauen ließ. Zwölf Exemplare dieser Ausführung wurden hergestellt. In dieser Kategorie gibt es nur wenige Autos. Es sind zumeist Einzelstücke oder Prototypen, die heutzutage Sammlern gehören. Man findet sie gelegentlich bei einer Ausstellung. Einem Mini Traveller oder einem Reliant Scimitar kann man dagegen durchaus mal auf der Straße begegnen. Diese Kategorie von theoretisch bezahlbaren Shooting Brakes enthält auch Prototypen wie die verschollenen Pininfarina-Einzelstücke Riviera, Olgiata und Maremma. Viertürige Kombis gehören streng genommen nicht zu den Shooting Brakes.
Eines der beliebtesten Modelle dieser Art war der Reliant Scimitar GTE, der über eine Karosserie aus glasfaserverstärktem Kunststoff sowie einen Ford-V6-Motor mit 3 Liter Hubraum und rund 140 PS verfügte. Selbst Mitglieder des britischen Königshauses (u. a. Prinz Philip [2] und Prinzessin Anne) besaßen und fuhren mehrere Reliant Scimitar. Oft waren es aber keine Serienfahrzeuge, wie der „Krummschwert“-Reliant, von dem zwischen 1968 und 1986 in mindestens fünf verschiedenen Versionen rund 14.000 Exemplare gebaut wurden, sondern Umbauten von noblen Zweisitzern und Sportwagen. Ein früher Hersteller von solchen Custom Car Shooting Brakes war die Firma Albion Motors of Scotland. Es existieren Exemplare von Umbauten des Bentley S2, des Mercedes 300 S, des Ferrari 400 und des Aston Martin DBS zum Shooting Brake. Der zu einer Art Leichenwagen umgebaute Jaguar E-Type [3], den Protagonist Harold in dem Kultfilm Harold und Maude am Ende von den Klippen stürzen lässt, ist ebenfalls ein Shooting Brake.
Volvo brachte 2007 mit dem C30 eine moderne Neuauflage des Anfang der 1970er-Jahre gebauten Shooting-Brake-Modells Volvo P1800 ES (Spitzname: Schneewittchensarg) auf den Markt.
Italiens Vertreter der Shooting-Brake-Variante war der von 1974 bis 1984 gebaute Lancia Beta HPE, später auch Lancia HPExecutive genannt. Die Bodengruppe war von der Limousine Beta abgeleitet, während die Karosserie eine verlängerte Version des Beta Coupés darstellte. Die Frontpartie war bis auf kleine Details bis hin zur B-Säule mit dem Coupé identisch. Die Motorisierungen waren weitgehend baugleich mit der Beta-Coupé-Baureihe.
In Deutschland machten besonders die Firmen Arden (Jaguar XJS) und Artz (Audi quattro, Porsche 924 Carrera GT, Porsche 928 und VW Scirocco) mit ihren Shooting-Break-Einzelanfertigungen auf sich aufmerksam.
Modellbeispiele
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Lotus Elite II
Belege
- ↑ Body Break. Carriage Association of America, abgerufen am 14. März 2010.
- ↑ * Prinz Philip steigt aus seinem Reliant Scimitar Prototyp
- ↑ * Der Jaguar-E-„Leichenwagen“ aus dem Film Harold und Maude
Weblinks
- Shooting Brake, Break de Chasse & Cie (bei carcatalog2.free.fr, französisch)