Wärmedämmung
Unter Wärmedämmung versteht man die Gestaltung der Oberflächen eines Gegenstandes, um dessen Wärmeaustausch mit der Umgebung zu reduzieren. Typische Fälle sind Kühlschränke, Heizkessel und Warmwasserbehälter und Wasserleitungen für Heizung und Warmwasser, sowie ganze Gebäude.
Wärmedämmung von Gebäuden
Die Wärmedämmung von Gebäuden zur Einsparung von Heizenergie hat in den letzten Jahren einen sehr hohen Stellenwert erhalten und der Gesetzgeber hat in Deutschland durch Verordnungen wiederholt verschärfte Anforderungen an die Wärmedämmung bei Neubauten und Renovierungen gestellt. Die Erste Verordnung und das zugrunde liegende Gesetz zur Energieinsparung (EnEG) war eine Folge des Ölpreisschocks. Zuvor war der Heizenergieverbrauch von Gebäuden nebensächlich.
Moderne Baustoffe wie Stahl, Beton und Glas, aber auch Natursteine sind relativ gute Wärmeleiter, so dass die daraus errichteten Außenwände von Gebäuden bei kalter Witterung sehr schnell die Wärme von der Innenseite an die Außenseite abgeben. Deshalb verkleidet man heute derartig gebaute Wände - meistens an der Außenseite - mit sogenannten Dämmstoffen, das sind Materialien mit schlechter Wärmeleitung. Gebräuchlich sind (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
- Platten aus Mineralwolle
- Platten aus Holzwolle oder tierischen Fasern
- Platten aus aufgeschäumten Kunststoffen (z.B. Styropor(R))
- Schüttungen aus Zelluloseflocken (Altpapier)
Die Wärmeleitung wird angegeben durch den K-Wert des Materials bzw. der gesamten Wandkonstruktion. Die Dämmung von Dächern, Geschossdecken und Sohlplatten ist ebenfalls notwendig.
Außer durch Wärmeleitung verliert ein Gebäude auch Heizenergie durch Luftaustausch über Fenster- und Türfugen und Rissen in der Bausubstanz, so dass auch Anforderungen an Die Dichtigkeit von Gebäuden gestellt wird. Diese Forderung widerspricht allerdings dem Bedarf nach Luftaustausch in bewohnten Räumen zur Sauerstoffversorgung und Abtransport der abgegebenen Feuchtigkeit.
Die seit 1.2.2002 in Deutschland gültige Fassung, die EnEV2002 stellt konkrete Anforderungen an den Heizenergiebedarf, bzw. gibt Obergrenzen an den K-Wert der einzelnen Bauteile, die bei Neubauten, Anbauten und Renovierungen an bestehenden Gebäuden einzuhalten sind. Die Nichteinhaltung ist strafbar! Ausnahmen auf Antrag sind möglich.
Häuser, die durch perfekte Wärmedämmung keine Heizung mehr benötigen, nennt man Passivhäuser.
Kritik
Die Wärmedämmung wird aber auch in Frage gestellt, wobei v.a. folgende Argumente angebracht werden:
- Verlust historischer, aufwendig gestalteter Fassaden durch die Verkleidung mit Dämmstoff, die abfällig als "Verplastschachtelung" bezeichnet wird.
- Schlechte Wirtschaftichkeit, bzw. hohe Amortisationszeit.
- Geringe Lebensdauer der Dämmung bzw. des gesamten Wärmedämmverbundsystems (WDVS) im Vergleich zu traditionellen Fassaden
- Negative Beeinträchtigung des Wohnraumklimas, v.a. hohe Luftfeuchte
- Die Ausführung erfordert zur Vermeidung von nachfolgenden Bauschäden eine hohe Sorgfalt, die auf einer Baustelle unrealistisch ist und kaum zu kontrollieren ist.
Die Diskussion darüber wird zum Teil sehr heftig geführt.