Chinesisch-japanische Beziehungen
Großer und kleiner Bruder
Japan und China sind für einander äußerst wichtige Partner. Sie sind die beiden regionalen Großmächte in Ostasien, sie sind seit langer Zeit in einem Kulturaustausch über das Brückenland Korea, Buddhismus, Konfuzianismus und die Schriftkultur miteinander verbunden, und in den letzten Jahren bildeten sich (wieder) enge Wirtschaftsbeziehungen.
Gleichzeitig haben beide Länder eine lange Geschichte der Konflikte, der erste und zweite chinesisch-japanische Krieg haben China eine noch heute empfundene Demütigung erteilt. Das Massaker von Nanking und andere japanische Kriegsverbrechen sind eine schwere Hypothek, und es wird von chinesischer Seite regelmäßig kritisiert, dass sich Japan dafür nicht angemessen entschuldigt hat.
Auch heute sind beide Länder ernste Konkurrenten auf vielen Feldern. Obwohl Japan nach der Kapitulation 1945 dem Militarismus abgeschworen hat, wird Japan noch heute in China als militärische Bedrohung empfunden. Auch die enge Beziehung Japans zu den USA und die inoffizielle, seit 2005 auch offizielle Unterstützung der ehemaligen japanischen Kolonie Taiwan als Schutzmacht werden sehr kritisch gesehen. Der ständige Sitz im UNO-Sicherheitsrat, den Japan anstrebt, wird von China kategorisch abgelehnt. Die Volksrepublik China ist dort seit 1971 ständig vertreten. Auch auf den Feldern, die nicht direkt politisch sind, stehen Japan und China in Konkurrenz, so ist es für den chinesischen Nationalstolz unerträglich, dass es erst einen chinesischen Träger des Literaturnobelpreises gibt (Gao Xingjian, 2000), aber bereits zwei Japaner (Kawabata Yasunari 1968 und Ōe Kenzaburō 1994)
Japan hat nach dem zweiten Weltkrieg einen rasanten Wirtschaftsaufschwung erlebt, den China seit den Achtziger Jahren nachgeholt hat, auch durch japanische Investitionen. Heute konkurrieren die Firmen beider Länder auf dem Weltmarkt auf Augenhöhe. Einerseits profitieren japanische Unternehmen davon, vor allem auf zwei Arten: Sie liefern Maschinen für die Industrie und nutzen selbst den Pool an billigen Arbeitskräften. Auf der anderen Seite müssen sie sehr stark darauf achten, dass ihnen aus dem Know-How, das sie in die Joint-Ventures mit chinesischen Firmen einbringen, keine unabhängige Konkurrenz erwächst.
Chronologie
Japanisch-Chinesische Verträge
- 1895: Vertrag von Shimonoseki
- 1901: Boxerprotokoll
- 1937: (Zweiter Japanisch-Chinesischer Krieg beginnt ohne Kriegserklärung)
- 1945: 9. September Kapitulation der Japanischen Streitkräfte in China gegenüber den Truppen der Guomindang
- 1952: Friedensvertrag mit der Republik China auf Taiwan
- 1954: Vertrag über die Repatriierung Japanischer Kriegsgefangener mit Hilfe des Japanischen Roten Kreuz
- 1955: Fischereiabkommen mit der Japan-China Fishery Association
- 1962: Liao-Takasaki-Memorandum
- 1972: Gemeinsame Erklärung der Regierung Japans und der Regierung der Volksrepublik China
- 29. Dezember 1972: Aufnahme offizieller diplomatischer Beziehungen zwischen VR und Japan
- 12. August 1978: Friedensvertrag zwischen Japan und der Volksrepublik_China
Überblick
Seit der Gründung der Volksrepublik China haben sich die japanisch-chinesischen Beziehungen mehrfach gewandelt, von Feindseligkeiten über Funkstille bis hin zu sehr enger Kooperation in vielen Feldern. Relativierend muss allerdings eingeräumt werden, dass das für viele Außenbeziehungen Chinas gilt.
Auch die Prioritäten Japans im Verhältnis mit China haben sich im Laufe der Zeit gewandelt. Nach dem zweiten Weltkrieg war die japanische Politik in das Bündnissystem der USA eingebunden und trug deren Eindämmungspolitik gegenüber dem kommunistischen China mit. Die Regierung in Peking wurde nicht anerkannt, statt dessen wurden diplomatische Beziehungen zur Republik China auf Taiwan unterhalten. Diese Politik stand jedoch im Kontrast zur Öffentlichen Meinung in Japan, die sich diplomatische Beziehungen und Handel auch mit dem Festland wünschte. An die Spitze dieser Bewegung setzten sich die Kommunistische Partei Japans und die Sozialistische Partei Japans, die bessere Beziehungen zu Peking in ihre Propaganda-Bemühungen einschlossen. Neben dem Gefühl der kulturellen Verbundenheit gab es auch handfeste Wirtschaftsinteressen an den chinesischen Rohstoffen und dem chinesischen Markt. Die japanische Regierung war gezwungen, zwischen Bündnistreue und den eigenen Interessen abzuwägen. Nachdem die Volksrepublik durch die Aufnahme in die UNO 1971 und die Ping-Pong-Diplomatie Richard Nixons 1972 einen ersten Schritt der Öffnung wagte und dann unter Zhou Enlai 1976 mit den Vier Modernisierungen eine Wende in der Wirtschaftspolitik nahm, wurden auch die Chinesisch-Japanischen Beziehungen besser.
Japan war seit dem nicht nur der großzügigste Geber von Entwicklungshilfe und Krediten, Maßnahmen, die mittlerweile zurückgefahren werden und zu den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking auslaufen sollen. Seitdem sind auch die wirtschaftlichen Beziehungen beider Länder sehr eng geworden und bilden den Grundpfeiler der Beziehungen.
50er Jahre: Koreakrieg, Inoffizielle Kontakte und Feindseligkeiten
Zur Zeit der Gründung der Volksrepublik China war Japan geschlagen und besetzt, seine Armee wurde aufgelöst und ein Ende des Militarismus in der von den USA diktierten Verfassung festgeschrieben. Doch durch die Präsenz der Amerikanischen Truppen in Japan stellte für das Kommunistische China eine Bedrohung dar. Der Chinesisch-Sowjetische Vertrag über Freundschaft, Allianz und Gegenseitige Unterstützung enthielt die Klausel, dass beide Seiten einander im Falle eines Angriffs durch "Japan oder eines anderen, mit ihm alliierten Staates" beistehen würden. Mit dem Koreakrieg sollten sich diese Befürchtungen auch bald bewahrheiten.
Korea, seit 1910 Kolonie Japans, wurde nach dessen Kapitulation von den Siegermächten USA und Sowjetunion am 38. Breitengrad geteilt, der Norden geriet unter sowjetische, der Süden unter amerikanische Verwaltung. Statt der auf der Konferenz von Jalta beschlossenen Unabhängigkeit des Landes und Wiedervereinigung der Besatzungszonen proklamierten sich am 15. August 1948 die südliche Republik Korea und wenig später, am 9. September, die nördliche Demokratische Volksrepublik Korea als unabhängige Staaten. Am 25. Juni 1950 überschreiten die Truppen der Nordkoreanischen Volksarmee die Grenze, es kommt zum Krieg. China erhält von der Sowjetunion Kredite und sendet eigene Truppen nach Nordkorea. Japan, entmilitarisiert, entsendet keine Truppen, dient aber den USA als Basis. Nur fünf Jahre nach dem letzten Krieg stehen sich Japan und China wieder auf feindlichen Seiten in einem Krieg gegenüber, dieses Mal allerdings einem Stellvertreterkrieg. Der Krieg sorgt für große Zerstörung in Korea, das Waffenstillstandsabkommen vom 27. Juli 1953 entspricht aber letztendlich dem Status quo. Durch Korea, das ehemalige Brückenland zwischen Japan und China, verläuft bis heute eine vier Kilometer breite Demarkationslinie.
Das zweite neue Konfliktgebiet, das ebenfalls bis heute nicht gelöst ist, ist die Taiwanfrage. Die Kuomintang-Regierung, die den chinesischen Bürgerkrieg verloren und sich auf die Insel zurückgezogen hatte, wurde von den meisten westlichen Ländern als einzig legitime chinesische Regierung anerkannt.
Trotz dieser Differenzen gab es zwischen Japan und der Volksrepublik China zahlreiche inoffizielle Kontakte. Mitte der Fünfziger Jahre gab es eine Reihe von Kultur-, Arbeits- und Wirtschaftsdelegationen zwischen beiden Ländern. Auf chinesischer Seite liefen diese über das "Volksinstitut für Außenbeziehungen". China versuchte durch die sogenannte "Volksdiplomatie", Japan zu beeinflussen. Es gab Kontakte zu Oppositionsparteien, insbesondere der Kommunistischen Partei Japans und der Sozialistischen Partei Japans. Die KP übte Druck auf Peking aus, die Kontakte zu Taipei abzubrechen. Im Jahr 1958 wurden allerdings alle Handelskontakte abgebrochen: die KP-Regierung war möglicherweise der Ansicht, dass Handelskonzessionen nicht effektiv waren, um die politischen Ziele zu erreichen. China stellte drei Vorraussetzungen für weitere Kontakte:
- Die Japanische Regierung solle gegenüber Japan keine Feindseligkeiten zeigen
- Japan solle die Bemühungen, normale Beziehungen zwischen beiden Ländern herzustellen nicht behindern
- Japan solle an keiner Verschwörung teilhaben, die zu einer Bildung von "zwei China" (ROC in Taiwan und Volksrepublik) führt.
60er Jahre: Wiederaufnahme des Handels
Erst nach dem Bruch Pekings mit Moskau und der daraus folgenden internationalen Isolierung Chinas entsteht wieder eine Notwendigkeit, die Kontakte nach Japan wieder zu verbessern.
In den späten Sechziger Jahren nahm die Volksrepublik China ihren Handel mit Japan wieder auf. Peking stellte allerdings die Bedingung, dass der Handel nur auf zwischenstaatlicher Basis stattzufinden habe und dass privater Handel von der japanischen Regierung indirekt zu genehmigen sei. Nur japanische Firmen, die den drei Prinzipien von 1958 zustimmten, wurde die Teilnahme am Handel erlaubt.
Im November 1962 wurde in Peking ein fünfjähriges (1963-67) Handelsabkommen abgeschlossen, das nach den Unterzeichnern Liao Chengzhi und Takasaki Tatsunosuke auch Liao-Takasaki-Memorandum genannt wird. Die chinesisch-japanischen Beziehungen waren damit in einen halb-offiziellen Status erhoben, allerdings immernoch weit von regulären diplomatischen Beziehungen entfernt. China hatte mit dem Scheitern des Großen Sprung nach vorn festgestellt, dass ein Aufbau der Schwerindustrie ganz aus eigener Kraft nicht zu schaffen war. Daher sollte japanische Produktionstechnologie erworben werden. Die Geschäft sollten mit mittelfristigen Krediten der Japanischen Export-Import Bank (nihon yushutsunyū ginko 日本輸出入銀行) gegenfinanziert werden. Weiterhin erhielt die VR China das Recht, in Tōkyō eine Handelsmission zu eröffnen. Im Rahmen des Abkommens wurde, gestützt durch Garantien der Bank, eine Fabrik für synthetische Textilen im Wert von rund 20 Mio. USD an die VR geliefert. Doch Proteste aus der Republik China auf Taiwan brachten die Regierung in Tōkyō von weiteren Fabrik-Exportplänen ab. Die Chinesische Regierung reagierte damit, den Handel zurückzufahren und verstärkte ihre Propaganda, Japan als Lakai der USA hinzustellen.
Der Ausbruch der Kulturrevolution 1966 sorgte für ein weiteres Zusammenbrechen des Japanisch-Chinesischen Handels, da die bürgerkriegsähnlichen Zustände einen weiteren Aufbau der chinesischen Wirtschaft verhindern. Dagegen war Japan durch seine wachsende Wirtschaftskraft und Verflechtung im internationalen Handelsnetz auch weniger auf China als Partner angewiesen. Die Gründung des ASEAN-Bundes 1967 durch Thailand, Indonesien, Malaysia, den Philippinen und Singapur und der folgende Aufbau der Wirtschaft in diesen Ländern verschaffte Japan nicht nur Rohstoffquellen sondern auch einen Absatzmarkt. Im Gegensatz zur VR China begegneten die ASEAN-Länder, obwohl sämtlich ehemalige Japanische Kolonien, Japan ohne ideologische Konflikte. Im Gegenteil, alle Regierungschefs dieser Länder waren bestrebt, sowjet-kommunistische oder maoistische Bewegungen in ihren Ländern kleinzuhalten und suchten daher den Kontakt nach Japan und zum Westen insgesamt.
Der Vietnam-Krieg spielte eine weitere Rolle. Die amerikanischen Truppen in Asien mußten am Mekong zusammengezogen werden, und Japan blieb nichts anderes übrig, als die eigenen Selbstverteidigungsstreitkräfte weiter aufzubauen, um den eigenen Schutz zu gewährleisten. Von der chinesischen Seite wurde diese Entwicklung sehr genau beobachtet, da man hier immernoch ein Wiedererstarken des japanischen Militarismus fürchtete. Die USA galten jedoch als größere Bedrohung für China, und ab Mitte der Sechziger eine noch größere: die Sowjetunion. Die Rangeleien zwischen den beiden Hauptmächten im Ostblock hatten sich mittlerweile so verschärft, dass es 1969 zu einem bewaffneten Zwischenfall am Ussuri kommt.
70er Jahre: Freundschaftsvertrag und Aufnahme diplomatischer Beziehungen
Die von Albanien, Indien und einigen gerade dekolonialisierten Staaten Afrikas betriebene Aufnahme der VR China in die Vereinten Nationen 1971, mit dem gleichzeitigen Rausschmiss Taiwans, lief noch gegen die Interessen Japans unter Premierminister Satō Eisaku. Die Goumindang-Regierung in Taipei war ein wichtiger Wirtschaftspartner geworden.
Auf die Ping-Pong-Diplomatie genannte Annäherungspolitik der USA unter Richard Nixon im Februar 1972 reagierte Japan nach außen hin "geschockt". In der LDP gab es sowohl Faktionen, die weiterhin für ein Bündnis mit Taipei waren, als auch Befürworter einer Annäherung an Peking. Die Opposition war ähnlich gespalten. Die Verhandlungen zwischen VR China und USA, nach dem chinesisch-sowjetischen Zerwürfnis ursprünglich als Bündnis gegen Moskau gerichtet, lieferte nun der japanischen Regierung unter Satōs Nachfolger, Premierminister Tanaka Kakuei, einen gewissen Spielraum, selbst die Initiative zu ergreifen und die Annäherung an die VR China zu suchen.
Dieser Spielraum erlaubte es Premierminister Tanaka im September des selben Jahres, in offizieller Funktion nach Peking zu reisen. In einer gemeinsamen Erklärung beendeten er und der Vorsitzende Mao Tse Tung die nahezu achtzigjährige Feindschaft beider Staaten. Japan erkannte die KP-Regierung nach ihrer Ein-China-Politik als einzig legale chinesische Regierung an, was automatisch ein Ende der offiziellen diplomatischen Beziehungen zu Taiwan bedeutete. Im Gegenzug verzichtete China auf Reparationsforderungen aus dem Zweiten Weltkrieg, aus dem China als Siegermacht hervorgegangen war. In der Mitte der Fünfziger Jahre betrugen diese Forderungen noch rund 50 Mrd. US-Dollar. Am 29. Dezember 1972 wurden offizielle diplomatische Beziehungen aufgenommen. Weitere Verhandlungen über einen Friedens- und Freundschaftsvertrag sowie Abkommen über Handel, Seefahrt, Luftverkehr und Fischfang wurden vereinbart. Im Januar 1974 wurde dann ein Abkommen über Zivile Luftfahrt, Schiffsverkehrt, Fischerei und Warenzeichen unterzeichnet. Weitere Verhandlungen über Vereinbarungen zu technischer Kooperation, Kulturaustausch und Konsularangelegenheiten wurden ebenfalls unternommen.
Die Verhandlungen für einen Chinesisch-Japanischen Friedens- und Freundschaftsvertrag begannen im Jahr 1974, eine chinesische Forderung stellte die japanische Regierung allerdings vor diplomatische Probleme: wegen Chinesisch-Sowjetischen Streitigkeiten kam von der Seite Pekings die Forderung, eine Anti-Hegemonie-Klausel gegen die Sowjetunion in den Vertrag aufzunehmen. Japan war jedoch daran interessiert, in dieser Frage neutral zu bleiben. Die sowjetische Seite betonte, dass ein solcher Vertrag die japanisch-sowjetischen Beziehungen belasten würde. Ein Kompromiß konnte nicht gefunden werden, und so wurden die Gespräche im September 1975 abgebrochen.
Der Tod von Mao Zedong im Jahr 1976 brachte jedoch wieder Bewegung in die Sache. Die Vier Modernisierungen unter Premierminister Zhou Enlai, die ab 1978 umgesetzt wurden, stellten Japan gewinnbringende Geschäfte in Sonderwirtschaftszonen in Aussicht. Aber auch die Öffentliche Meinung in Japan hatte sich gedreht, man war in Japan nun eher bereit, sich auf die Seite Chinas zu stellen, und die Forderungen nach einer Antihegemonie-Klausel in Richtung Sowjetunion stellten kein Hindernis mehr dar. Im Februar 1978 wurde ein langfristiges Abkommen über den privaten Handel geschlossen, Japan bekam dringend benötigte Rohstoffe wie Kohle und Rohöl, und lieferte im Gegenzug Kraftwerke und Ausrüstung, Technologie, Baumaterialien und Maschinen.
Gleichzeitig wurden Friedensverhandlungen begonnen, die jedoch kurzfristig durch einen Zwischenfall bei den umstrittenen, zwischen Taiwan und Okinawa gelegenen Senkaku-Inseln (chin. Diaoyutai) belastet wurden. Bewaffnete chinesische Fischerboote waren in die umliegenden Gewässer eingedrungen, beide Seiten bewahrten jedoch einen kühlen Kopf und die Angelegenheit wurde geregelt. Im Juli wurden die Friedensverhandlungen wieder aufgenommen. Nachdem auch eine Einigung in der Antihegemonie-Frage erzielt wurde, konnte der Friedensvertrag zwischen Japan und der Volksrepublik China am 12. August 1978 unterzeichnet werden. Das Abkommen trat am 23. Oktober 1978 in Kraft.
80er Jahre: Entwicklung komplementärer Interessen
Die innenpolitischen Probleme und die Unberechenbarkeit der Reformen machten die Volksrepublik für China zu einem schwierigen Partner. In den 80er Jahren gab es aber deutliche Fortschritte auf dem Gebiet des Handels und der Wirtschaftskooperation.
Politische Frage blieben aber ungeklärt. Das wachsende chinesische Selbstbewußtsein führte im Jahr 1982 das erste Mal zu einem Schulbuchstreit, es wurde kritisiert, dass Geschichtsbücher die Kriegsverbrechen der japanischen Truppen im Zweiten Chinesisch-Japanischen Krieg verharmlosten. Von japanischen Politikern wurde auch eine offizielle Entschuldigung für die damaligen Vorkommnisse angemahnt.
Derweil stärkten der japanische Premierminister Nakasone Yasuhiro (82-87) und US-Präsident Ronald_Reagan (81-89), die beide als "Falken" eingestuft werden können, das japanisch-amerikanische Verhältnis in Abwehr gegen den Kommunismus. Beim Raketenabwehrsystem SDI wurde eine Zusammenarbeit vereinbart. Die Beziehungen Chinas zu beiden Nationen wurden dadurch allerdings nur kurz belastet, denn China galt immernoch als Gegengewicht zur Sowjetunion. Japans wirtschaftliches Engagement diente auch politischen Zielen: China sollte in Richtung Westen geöffnet werden, und enge Wirtschaftsbeziehungen waren die Versicherung gegen ein Zurückschwenken Pekings in Richtung Moskau und eine Rückkehr zur außenpolitischen Provokation wie dem Zwischenfall bei den Senkaku-Inseln.
Chinas Interessen lagen vor allem darin, nicht unter dem Breschnew-Doktrin von Moskau zu einem Satellitenstaat reduziert zu werden. Die Rivalitäten zwischen den beiden Vormächten im Ostblock wurden in der Außenpolitik gegenüber Dritten ausgetragen, in dem beide Staaten in unterschiedliche kommunistische Bewegungen in Afrika und im Nahen Osten unterstützten. 1979 verschärfte sich der Konflikt, als die moskautreue Vietnamesische Volksrepublik in Kambodscha einmarschiert und das pekingtreue Pol-Pot-Regime stürzt. China startet eine Strafexpedition nach Vietnam (Chinesisch-Vietnamesischer Krieg), muß sich aber gegen den kleinen, gebeutelten Nachbarn im Süden geschlagen geben. Nach dem Einmarsch der Sowjetunion in Afghanistan 1979 stehen sowjetische Truppen an der gesamten Nordgrenze Chinas (auch die Mongolei ist moskautreu).
Der Generalsekretär der KP Chinas, Hu Yaobang, besuchte Japan im November 1983, und Nakasone stattete im Jahr 1984 einen Gegenbesuch ab.
90er Jahre: Kaiserbesuch und engere Kontakte
00er Jahre: Schulbuchstreit und Taiwanfrage
Siehe auch:
- Außenpolitik Japans
- Yasukuni-Schrein
- Wikisource: Friedensvertrag von 1978 (englisch)
- Symbolische Krisen in Ostasien / en:Anti-Japanese_sentiment
Weblinks
country-studies.com: Japan / relations with China
Keidanren: Japan-China Relations in the 21st century
Prime Minister Hashimoto's Speech in Beijing "Japan-China Relations in the New Age"
Bibliographie
Hunt, Michael H. (1996). The Genesis of Chinese Communist Foreign Policy. New York: Columbia University Press.
Kawashima, Yutaka. (2003). Japanese Foreign Policy at the Crossroads: Challenges and Options for the Twenty-First Century. Washington, DC: Brookings Institution Press.
Barnouin, Barbara and Yu Changgen. (1998) Chinese Foreign Policy During the Cultural Revolution. New York: Columbia University Press.
Stegewerns, Dick (Ed.). (2003). Nationalism and Internationalism in Imperial Japan. New York: RoutledgeCurzon.
Jian, Sanqiang. (1996) Foreign Policy Restructuring as Adaptive Behavior: China’s Independent Foreign Policy 1982-1989. Maryland: University Press of America.
Sun, Norman Sun (19??) Trade between Mainland China and Japan under the "L-T" Agreements. Hong Kong: Hong Kong Economic Papers