Zum Inhalt springen

Geschichte der Videospiele

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. Juli 2005 um 15:04 Uhr durch Gardini (Diskussion | Beiträge) (Die Anfänge: Allein im Raum stehendes Daniel entfernt. Armer Daniel...). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Videospiele entwickelten sich in circa 50 Jahren von eher technischen Versuchen an Universitäten zu einem der einflussreichsten Freizeitgestaltungsformen des 21. Jahrhunderts. Siehe auch Videospielkultur.

Die Anfänge

Das 1958 vom amerikanischen Physiker William Higinbotham konstruierte "Tennis for Two" am Brookhaven National Laboratory, bestehend aus einem Analogcomputer und einem Oszillographen, kann als erstes Computerspiel angesehen werden.

Die weitere Entwicklung war stark abhängig von der technischen Weiterentwicklung der Computertechnologie. So entstanden die ersten, grafisch noch recht einfachen Computerspiele auf Großrechnern an amerikanischen Universitäten und blieben somit nur einer kleinen Zahl von Studenten und Wissenschaftlern vorbehalten, wie etwa "Spacewar!" von 1962 am Massachusetts Institute of Technology (MIT).

Die 70er Jahre

Anfang der 1970er Jahre entwickelten sich aus der bestehenden massenproduzierten und daher relativ preisgünstigen Fernsehtechnologie elektronische Spielautomaten, die erstmals auch münzbetrieben der Öffentlichkeit zugänglich waren. Deshalb auch die Bezeichnung "Videospiel". Das erste erfolgreiche Spiel war "Pong", von Atari-Gründer Nolan Bushnell entwickelt.

Im Laufe der 1970er Jahre entwickelten sich die Videospiele rasant und wurden z.B. von Firmen wie Atari oder Magnavox in Form von Videospielkonsolen auch für Heimanwender attraktiver; dadurch verloren die öffentlichen Spielhallen allmählich ihre Vormachtstellung im Bereich der Videospiele. Mit der Umsetzung des sehr erfolgreichen Spielhallenspiels "Space Invaders" für den Atari 2600 kam 1979 der Durchbruch für die Heimkonsolen, die sich rasant zum Massenartikel entwickelten.

Die 80er Jahre

Durch die Einführung der Home- und Personalcomputer (PC) entwickelten sich vorerst zwei technisch voneinander getrennte Arten des Videospiels: Das eigentliche Videospiel (damals auch "Telespiel") basierend auf speziellen Spielkonsolen und das Computerspiel für den Computer.

Im Jahr 1983 kam es zum großen Crash auf dem Videospielemarkt. Gründe waren:

  • Überschwemmung des Marktes durch eine hohe Zahl schlechter Spiele (vor allem für den Atari 2600)
  • unrealistische Gewinnerwartungen der meist kleinen Herstellerfirmen
  • technische Überlegenheit der Heimcomputer
  • leichte Kopierbarkeit von Computerspielen (siehe: Softwarepiraterie) auf Kassetten und Disketten und der dadurch höheren Attraktivität gegenüber den für Privatleute nicht kopierbaren Modulen der Videospiele (Kopierschutz war hier ein Wettbewerbsnachteil, kein Vorteil, wie manchmal angenommen wird)

Die erfolgreiche Zeit der Videokonsolen war erst einmal vorbei. Im Jahr 1984 wurden praktisch gar keine Spiele verkauft, außer Restbeständen. In Japan, wo Heimcomputer nicht so populär waren, und wo der Crash daher weniger stark gewesen war, gab es eine neue Hoffnung: Nintendo mit seinem NES. Dieses Gerät läutete 1985 eine neue Ära der Videospiele ein.

Die 90er Jahre

[...]

Seit Mitte der 1990er-Jahre werden die beiden Videospiel-Bereiche für Spielekonsolen und PCs aus Vermarktungsgründen wieder verstärkt zusammengeführt. So bildeten einheitliche Speichermedien (wie die CD-ROM) und eine kompatible Hardware die Möglichkeit, Spiele sowohl für verschiedene Konsolen als auch für PCs parallel und somit kostengünstiger und für einen breiteren Massenmarkt zu entwickeln.

Heute

Videospiele sind heutzutage eine weitverbreitete und wichtige Form der Unterhaltung. Deren Einfluss besonders auf Jugendliche und Kinder ist noch relativ unerforscht. Umstritten ist insbesondere die Frage, inwieweit Videospiele die Gewaltbereitschaft der Nutzer steigern. In vielen Ländern hat sich eine eigene Industrie zur Entwicklung von Videospielen gebildet, deren Umsätze teilweise die der Filmindustrie übersteigen.

Verstärkt wird der künstlerische Aspekt der Entwicklung von Videospielen erkannt und so wurden vor kurzem auch wissenschaftlche Studiengänge zur Erforschung dieses neuen Mediums gegründet.

2004 verlieh der Musiksender MTV erstmals die "International Game Awards" in Berlin, die Veröffentlichungen der neuen Videospielkonsolen werden in den Medien als Event gefeiert (Präsentation der neuen XBox360 von Microsoft übertragen durch MTV).

Chronik

1958 im Oktober präsentiert William Higinbotham mit Tennis for Two das erste "Videospiel"
1962 Stephen Russell entwickelt Spacewar! für den PDP-1
1967 Ralph Baer baut das TV Gaming Display
1971 Nolan Bushnell konstruiert den Videospielautomaten Computer Space, der auf Spacewar! beruht. Für den Massendurchbruch ist das Spiel noch zu kompliziert.
1972 Nolan Bushnell und Ted Dabney gründen Atari
Pong wird seit November verkauft
Magnavox veröffentlicht die Spielkonsole Odyssey
Der Hobby-Höhlenforscher William Crowther programmiert eine Vorversion des ersten textbasierten Abenteuer-Spiel Adventure; das Programm ist gedacht als eine einfache Höhlenforschungs-Simulation, nicht als Spiel im eigentlichen Sinne.
Gregory Yob programmiert das Proto-Textadventure Hunt the Wumpus
1973 der Spielautomat Elepong wird von Taito veröffentlicht
Midway lizenziert Pong und vertreibt es unter dem Namen Winner
1975 Midway veröffentlicht den Spielautomaten Gunfight mit Mikroprozessor
Don Woods erweitert William Crowther's Höhlenforschungs-Simulation um diverse Fantasy-Elemente; das Ergebnis ist Adventure, das erste echte Abenteuerspiel.
eine Heimversion von Pong wird erfolgreich veröffentlicht
1976 der Apple I wird erfolgreich eingeführt
Fairchild vertreibt die erste programmierbare, modulbasierte Spielkonsole Channel F
1977 die erste Spielkonsole von Nintendo kommt auf den Markt
Das Video Computer System von Atari wird präsentiert
der Apple II kommt auf den Markt
Commodore präsentiert den programmierbaren Personal Electronic Transactor (PET)
Radio Shack stellt den TRS-80 Heimcomputer vor
Zork wird programmiert
1978 der Spielautomat Space Invaders von Taito wird weltweit erfolgreich vertrieben
Roy Trubshaw entwickelt das erste Onlinespiel an der Universität Essex
1979 Richard Garriott programmiert Akalabeth, den Vorläufer der Ultima-Serie
1980 Pac-Man wird zum meist verkauften Videospiel
Space Invaders erscheint für den Atari VCS
Shigeru Miyamoto entwirft das Spielhallenspiel Donkey Kong, in dem zum ersten mal Jumpman erscheint, der später, unter den Namen Super Mario, Kult wird
Nintendo veröffentlicht mit der Game & Watch-Reihe die erste erfolgreiche Handheld-Konsole
1981 Commodore veröffentlicht den VC 20
IBM bringt den ersten PC auf den Markt
1982 Commodore bringt den C64 auf den Markt
1983 Sega veröffentlicht die Spielkonsole SG 1000
Electronic Arts veröffentlicht erste Spiele für den Atari und den Apple II
Atari macht großen Verlust
1984 Der Konsolenspielemarkt ist praktisch zusammengebrochen. Der Computerspielemarkt boomt.
1985 Nintendo verkauft das Nintendo Entertainment System (NES) in den USA und Europa
1986 Commodore veröffentlicht den Amiga 500
1987 Nintendo veröffentlicht den ersten Teil der Spiele-Serie The Legend of Zelda
LucasArts veröffentlicht das Computerspiel Maniac Mansion
1989 Sega bringt das Mega Drive auf den Markt
1990 Nintendo veröffentlicht den GameBoy mit Tetris und das Super Nintendo Entertainment System
1991 Sid Meiers Civilization erscheint
1993 Doom von id Software erscheint
Commodore veröffentlicht das CD32, die erste 32bit Konsole
1994 Sony veröffentlicht die Playstation in Japan, 1995 in Europa und Amerika
die Electronic Entertainment Expo findet zum ersten Mal statt
1995 Tomb Raider von Eidos erscheint
1996 Nintendo veröffentlicht den ersten Teil der Spiele-Serie Pokémon
1997 Ultima Online startet
1998 Sega bringt Dreamcast auf den Markt
2000 Sony bringt die Playstation 2 auf den Markt
2001 die XBox von Microsoft und der Gamecube von Nintendo erscheinen
2005 Nintendo DS und Sony PlayStation Portable werden veröffentlicht

Literatur