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Ragnarök

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Ragnarök (altnordisch Schicksal der Götter) bezeichnet den Untergang der Götter (Weltuntergang) in der Nordischen Mythologie.

Der Begriff wird im Deutschen meist als "Götterdämmerung" übersetzt, was aber nur bedingt richtig ist und auf eine Fehlinterpretation von Snorri Sturluson zurückgeht. Denn während in der älteren Lieder-Edda von Ragnarök, dem "Schicksal der Götter" die Rede ist, schreibt Snorri in der von ihm verfassten Prose-Edda stets ragnarökr, "Götterdämmerung".

Ragnarök ist der Endkampf der Götter und Riesen, in dessen Folge die ganze Welt untergeht. In der Sage wird der Wolf Skalli, der die Sonne verfolgt, diese verschlingen, und der Wolf Hati, der den Mond verfolgt, (einer anderen Überlieferung nach Managarm) diesen verschlingen. Daraufhin werden Sterne vom Himmel fallen.

Dies hat zur Folge, dass die Erde zu beben beginnt und alle Bäume entwurzelt und alle Berge einstürzen werden. Durch diese Beben kann sich der Fenriswolf von seiner Kette lösen und die Midgardschlange betritt das Land. Ebenso wird das Land überflutet.

Durch die Überschwemmung wird das Schiff Naglfar flott, welches aus den Finger- und Zehennägeln der Toten gemacht ist. Der Fenriswolf spuckt Feuer und die Midgardschlange versprüht ihr Gift, wodurch Luft und Meer entzündet werden. Muspels Söhne kommen durch diesen Tumult hervorgeritten -Surtr allen voran. Sie versuchen, über die Brücke Bifröst zu reiten, welche aber zusammenstürzt. Daraufhin ziehen sie zur Ebene Wigrid, wo sie sich mit dem Fenriswolf, der Midgardschlange, Loki, Hrym (dem Steuermann von Naglfar), allen Hrimthursen und Hels Gefolge treffen. Dort nehmen sie die Schlachtordnung ein.

Heimdall erhebt sich und stößt aus aller Kraft in sein Gjallarhorn, ein Rufhorn, und weckt damit alle Götter, die sich beraten. Odin reitet zu Mimirs Brunnen, um Rat zu holen. Die Asen und alle Einherjer, d. h. die in Schlachten gefallenen Toten aus Walhall, wappnen sich danach zum Kampf. An der Spitze reitet Odin mit seinem Spieß Gungnir, seinem Goldhelm und seinem schönen Harnisch. In der folgenen Schlacht kämpft Freyr gegen Surtr, wobei Freyr erliegt, weil der sein Schwert Skirnir gab. Der Hund Garm, der Wächter der Unterwelt, greift Tyr an. Beide töten sich gegenseitig. Thor gelingt es, die Midgardschlange zu besiegen. Doch kaum ist er neun Schritte von der Schlange weggegangen, stirbt er an ihrem Gift. Odin, der gegen den Fenriswolf antritt, wird von diesem verschlungen. Deshalb steckt Vidar dem Wolf seinen Fuß ins Maul und reißt dessen Rachen entzwei. Loki kämpft gegen Heimdall, auch sie erschlagen sich gegenseitig. Schließlich schleudert Surtr Feuer über die ganze Welt, woraufhin alles zerstört wird.

Eine bis dato ungeklärte Frage ist, warum in der Völuspá (Teil der Liederedda), die vom Ende der Welt erzählt, eine zweite Welt wieder entsteht. In ihr sind nicht alle Götter vorhanden, aber dennoch einige der alten Dämonen.

Thors Söhne Magni und Modi treffen sich mit Odins Sohn Vidar und Vali im ehemaligen Asgard. Baldur und Hödur kehren aus Hel zurück.

Dieser letzte Teil des Ragnarök entstand vermutlich erst unter christlichem Einfluss, wobei die Art des Einflusses noch nicht vollständig geklärt ist.

Richard Wagner behandelt das Thema in seiner Oper Götterdämmerung, dem vierten Teil der Tetralogie Der Ring des Nibelungen.