Guben
Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Brandenburg |
Landkreis: | Spree-Neiße |
Fläche: | 43,75 km² |
Einwohner: | 21.386 (30. Juni 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 489 Einwohner /km² |
Höhe: | 41-48 m ü. NN |
Postleitzahl: | 03172 |
Vorwahl: | 03561 |
Geografische Lage: | unbenannte Parameter 1:51.9500000_N_14.7166667_E, 2:51°57' N 14°43' O |
Kfz-Kennzeichen: | SPN |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 71 160 |
Gliederung des Stadtgebiets: |
3 Stadtteile und 5 Ortsteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Uferstraße 22-26 03172 Guben |
Website: | www.guben.de |
E-Mail-Adresse: | info@guben.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Klaus-Dieter Hübner (FDP) |
Guben ist eine Stadt im Landkreis Spree-Neiße im Bundesland Brandenburg, Bundesrepublik Deutschland. Sie ist seit Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahre 1945 in einen deutschen und einen polnischen Teil (Gubin) gespalten (Oder-Neiße-Grenze).
Geografie
Geografische Lage
Guben liegt heute am westlichen Ufer der Neiße in der Niederlausitz im Südosten des Bundeslandes Brandenburg. Die Stadt liegt an einer schmalen Stelle des hochwassergefährdeten Neißetales, wo die Hochflächen im Osten und Westen nur ca. 1 km voneinander entfernt sind, und so in der Gründungszeit für den Wagenverkehr günstig war.
Die Hochflächen entstanden als Grundmoränen der Weichsel-Eiszeit, auf die im Westen (Kaltenborner Berge) und Osten (Gubener Berge) Endmoränen aufgesetzt sind. Die weitere Umgebung ist mit ausgedehnten Kiefernwäldern bedeckt, die zahlreiche Seen enthalten.
Stadtgliederung
Die Stadt gliedert sich in (die inoffiziellen Stadtteile):
- Altstadt (entstanden aus der früheren Klostervorstadt, die sich zur Industrievorstadt des alten Guben entwickelt hatte)
- Sprucke (ursprünglich Vorwerk Altsprucke, dazu ab 1920 Neusprucke und ab 1963 Obersprucke)
- Reichenbach
und die offiziellen Ortsteile (mit Ortsbürgermeister)
- Bresinchen
- Deulowitz
- Groß Breesen (mit Grunewald)
- Kaltenborn
- Schlagsdorf
Geschichte
Guben entstand um 1200 als Handels- und Handwerkersiedlung und Markort an der Kreuzung der Fernstraßen von Leipzig nach Posen und von Görlitz nach Frankfurt (Oder). Die Siedlung am Ostufer der Neiße war weiterhin durch den Neißenebenfluß Lubst im Norden und Osten sowie Sümpfe im Süden geschützt. Am 1. Juni 1235 erhielt sie als oppidum durch den Wettiner Heinrich den Erlauchten, Markgraf von Meißen, das Stadtrecht. Am gegenüberliegenden westlichen Flußufer wurde in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts ein Benediktiner-Nonnenkloster gegründet, bei dem die Klostervorstadt entstand. Im Jahre 1312 erscheint das Stadtwappen mit seinen drei Türmen das erstmals auf einer Urkunde.
Guben gehörte bis 1815 ununterbrochen zum Markgraftum Niederlausitz. Zwischen 1367 und 1635 gehörte das Markgraftum einschließlich der Stadt der Böhmischen Krone. Die Befestigungsanlagen mit den drei Stadttoren wurden im 14. Jahrhundert zunächst aus einem Erdwall, einem Graben und Holzbeplankung massiv errichtet. In den Jahren von 1523 bis 1544 sind sie erneuert und verstärkt worden. 1561 ist mit dem Salzsieden in der Stadt begonnen worden. 1635 wird der Kurfürst von Sachsen, Johann Georg I., im Prager Frieden vom deutschen Kaiser mit dem Markgraftum Niederlausitz einschließlich der Stadt Guben belehnt.
Aus der handwerklichen Tuchmacherei im 16. Jahrhundert entwickelte sich im 19. Jahrhundert eine starke Tuchfabrikation, zu der seit 1849 die Herstellung von Lederhandschuhen kam. 1822 begann die Hutfabrikation, die schließlich 65 Prozent des deutschen Bedarfs deckte. Später folgten der Maschinenbau, die Teppich- und Schuhfabrikation. 1847 begann man mit der Braunkohleförderung am östlichen Stadtrand.
Guben erhielt 1846 eine Bahnverbindung nach Frankfurt an der Oder und Breslau, 1871 nach Cottbus und Crossen, 1904 nach Forst. Zwischen dem 24. Februar 1904 und dem 8. Juni 1938 verkehrte eine Straßenbahn in der Stadt.
1815 wurde das Markgraftum Niederlausitz aufgelöst, und Guben Kreisstadt in der preußischen Provinz Brandenburg. Am 1. April 1884 schied die Stadtgemeinde Guben aus dem Kreis Guben aus und bildete fortan einen eigenen Stadtkreis. Am 1. Dezember 1928 wurde der Gutsbezirk Mückenberg aus dem Landkreis Guben in die Stadtgemeinde Guben eingegliedert. Im Juni 1950 ist die Stadt dem Landkreis Cottbus zugeordnet worden. Mit der Verwaltungsreform vom 23. Juli 1952 entstand der 1950 aufgelöste Kreis Guben erneut. Mit dem Gesetz zur Kreis-Neugliederung im Land Brandenburg, das am 6. Dezember 1993 in Kraft trat, wurde der Kreis wieder aufgelöst. Guben wurde eine Stadt im neu gegründeten Landkreis Spree-Neiße.
Von 1961 bis 1990 trug die Stadt den amtlichen Ortsnamen "Wilhelm-Pieck-Stadt Guben" in Gedenken an den ersten und einzigen Staatspräsidenten der DDR, welcher 1876 in Guben geboren wurde und 1960 verstarb.
Seit 1945 erlebte die ehemalige Vorstadt als selbständige Stadt eine starke Vergrößerung, vor allem durch den Aufbau des Chemiefaserwerkes seit 1964 und neuer Wohngebiete. Nach der deutschen Wiedervereinigung im Jahre 1990 kam es zu einem starken wirtschaftlichen Niedergang in Guben. Heute versucht die Stadt vermehrt, mit dem polnischen Nachbarn Gubin zusammenzuarbeiten. Zu den größten Arbeitgebern in Guben zählen die Trevira Gmbh, der Bäckerei-Großbetrieb Bäcker Dreißig und der Zuckerwatte-Hersteller Cotton Candy.
In Guben befindet sich auch ein Amtsgericht.
Einwohnerentwicklung
Es folgt eine Übersicht mit den Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1844 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst.
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¹ Volkszählungsergebnis
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Technisches Museum der Hutindustrie
- Museum "Sprucker Mühle"
Kirchen
- Katholische Kirche
- Evangelische Kirche
- Selbständige Evangelische-Lutherische Kirche
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
- Bahnanschluss nach Berlin, Frankfurt (Oder), Cottbus, Leipzig und Potsdam
- Autobahnanschluss über die A15 nach Cottbus und Forst und die A12 bei Frankfurt (Oder)
- Grenzübergang im Stadtgebiet nach Gubin (Polen) für Fußgänger und PKW und Transitübergang im Süden der Stadt (OT Schlagsdorf)
- nächster Flugplatz bei Drewitz rund 25 Kilometer von Guben mit Landemöglichkeiten für private und Geschäftsflüge
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- 14. Jahrhundert, Johann von Guben, Stadtschreiber von Zittau und erster Chronist der Oberlausitz.
- 1598, Johann Crüger († 1662), Kirchenliederkomponist, Kantor in Berlin (St. Nicolai)
- 1618, Johann Franck († 1677), Bürgermeister von Guben, Kirchenliederdichter
- 1639, Gottfried Kirch († 1710), Astronom u.a. in Leipzig und Berlin
- 1751, Corona Schröter († 1802), Schauspielerin im Umfeld von Goethe
- 1856, Alexander Tschirch († 1939), Pharmakologe in Bern, Schweiz
- 1876, Wilhelm Pieck († 1960), deutscher Politiker (KPD, SED), MdR, Staatspräsident der DDR
- 1896, Hans Friede († 1978), deutscher Politiker (GB/BHE), MdL (Schleswig-Holstein)
- 1903, Klaus Herrmann († 1972), deutscher Schriftsteller
- 1956, Lothar Thoms, deutscher Bahnradsportler (1000 m-Zeitfahren), Olympiasieger 1980, 4facher Weltmeister 1977-1981
- 1974, Danilo Hondo, deutscher Radrennfahrer, Deutscher Meister 2002