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Airbus

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European Aeronautic Defence and Space Company EADS N. V.

EADS-Logo
EADS-Logo
Rechtsform Naamloze Vennootschap
ISIN NL0000235190
Gründung 10. Juli 2000
Sitz Niederlande Niederlande Schiphol-Rijk (rechtl. Sitz)
Deutschland Deutschland Ottobrunn (org. Sitz)
Frankreich Frankreich Paris (org. Sitz)
Spanien Spanien Madrid (org. Sitz)
Leitung Louis Gallois
Mitarbeiterzahl 119.506 (2009)
Umsatz 42,8 Mrd. EUR (2009)
Branche Luft- und Raumfahrttechnik
Rüstungsindustrie
Website www.eads.net

Die European Aeronautic Defence and Space Company (EADS) ist Europas größter Luft-, Raumfahrtkonzern und zweitgrößter Rüstungskonzern.

Mit einem Umsatz von 42,8 Milliarden Euro (Stand 2009) ist EADS nach Boeing das zweitgrößte Luft- und Raumfahrtunternehmen der Welt. EADS beschäftigt an mehr als 70 Entwicklungs- und Produktionsstandorten in Europa und in 35 Außenbüros weltweit etwa 119.000 Mitarbeiter (Stand 2009).

Seit der Gründung am 10. Juli 2000 werden Aktien der EADS an der Börse gehandelt. Der Konzern geht aus einer Fusion der deutschen DASA (DaimlerChrysler Aerospace AG), der französischen Aérospatiale-Matra und der spanischen Construcciones Aeronáuticas S.A. (CASA) hervor. Der Sitz der Deutschlandzentrale des Konzerns, die EADS Deutschland GmbH, befindet sich in Ottobrunn bei München.

Geschichte

EADS wurde am 10. Juli 2000 gegründet und entwickelte sich seitdem zum größten europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern. Er entsteht aus einer Fusion der deutschen DASA (DaimlerChrysler Aerospace), der französischen Aérospatiale-Matra und der spanischen CASA (Construcciones Aeronáuticas S.A.). Die Aktienanteile waren bei der Firmengründung wie folgt verteilt:

Im selben Jahr übernehmen der Deutsche Rainer Hertrich sowie der Franzose Phillippe Camus die Positionen der Vorsitzenden (Chief Executive Officers). Aufgrund von Uneinigkeiten zwischen den Anteilhabern von Airbus und der Separierung von BAE Systems integriert die EADS zu 80 % das Unternehmen Airbus, 20 % hingegen verbleiben bei BAE Systems. Aus diesem Grund trug Airbus folgenden Untertitel: „an EADS joint venture with BAE SYSTEMS“ (deutsch: ein Gemeinschaftsunternehmen von EADS und BAE Systems).

Der Airbus A380

Ende des Jahres verkündet Airbus offiziell den Start des A380-Programms, für den bis dahin 50 feste Kaufzusagen eingegangen sind.

Im Jahr 2001 versucht EADS kontinuierlich neue Gemeinschaftsunternehmen zu gründen. Daraus resultiert die zu jeweils 50 % der EADS und Thales Nederland gehörende ET Marinesysteme in Wilhelmshaven. Zusammen erstellen die beiden Unternehmen Marinekampfführungssysteme. EADS erhofft sich dadurch eine breitere Positionierung am Markt und will neue Geschäftsfelder erschließen. Auch MBDA ist ein Joint Venture aus diversen Unternehmen, wie EADS Aerospatiale Matra Missiles, Matra BAE Dynamics und Alenia Marconi Systems. Dieses Rüstungsunternehmen beschäftigt sich mit der Herstellung von Lenkflugkörpern, die unter anderem für den Eurofighter EF 2000, die Dassault Rafale und die Saab JAS-39 Gripen hergestellt werden.

Ebenfalls im Jahre 2001 wird die EADS Aeroframe Services LLC gegründet. Dieses Joint Venture zwischen EADS (81 %) und Northrop Grumman (19 %) ist für die Betreuung für alle in Nord- und Südamerika operierenden Airbus-Flugzeuge zuständig. Nach der Entscheidung der polnischen Regierung, ihre Streitkräfte durch die Produkte der EADS aufzurüsten (u. a. durch die C-295), erwirbt die EADS 85 % des Aktienkapitals von „PZL Warszawa Okecie“ und integriert das Unternehmen nun vollständig in die EADS mit der neuen Bezeichnung „EADS PZL“. Die EADS kann durch ein gesteigertes Auftragsvolumen in Form von Neuaufträgen beim Airbus A380, beim A400M und beim Eurocopter Tiger seine Wettbewerbsfähigkeit vor allem gegenüber der amerikanischen Konkurrenz stärken.

Im Jahr 2002 wird der Kampfhubschrauber Eurocopter Tiger dem Publikum präsentiert.

Neben zahlreichen Neuvorstellungen und Erstflügen (A318, EC 145, Eurocopter Tiger, Eurofighter Typhoon) beginnt die Produktion des weltweit größten Passagierflugzeugs, des Airbus A380, und es erfolgt die Genehmigung der EU zum Bau eines eigenen Satellitennavigationssystems namens Galileo.

2002 kann EADS seinen Umsatz erneut Aufträge steigern – vor allem im militärischen Sektor und in der Zusammenarbeit mit den USA.

Erstmals gelingt es Airbus, dem Hauptkonkurrenten Boeing im Bereich der Billigflieger durch den Vertrag über 120 Airbus A319 mit easyJet, Marktanteile abzugewinnen. Des Weiteren übernimmt EADS nun vollständig die Führung an Astrium und Paradigm, da sie etwaige Anteile von BAE Systems abgekauft haben. Zum ersten Mal wird die EADS im deutschen MDAX Aktienindex gelistet. Die vergrößerte Marktpalette und die größere Produktvielfalt der EADS zwingen das Unternehmen zur Neustrukturierung. Dabei geht als eine der fünf Geschäftsbereiche – Divisionen genannt – die EADS Defence and Security Systems hervor. Ziel der neuen Division ist die Bündelung der militärischen Geschäftsfelder des Unternehmens. So werden ihr unter anderem die Geschäftsbereiche Military Aircraft, Defence Electronics, Defense and Communications Systems, Missiles und Services unterstellt. Weiterhin ist das Jahr 2003 durch eine Erweiterung der globalen Unternehmensanteile vor allem in den USA und Russland geprägt. Auch die EADS Tochter Airbus ist erfolgreich. So wurde erstmals in der Geschichte der zivilen Luftfahrt das Auftragsvolumen des Hauptkonkurrenten Boeing übertroffen und Airbus somit zum Marktführer beim Bau ziviler Passagierflugzeuge.

Der Eurofighter Typhoon

Auch der globale Ausbau wird mit der Gründung der EADS Russland weiter voran getrieben, dem ersten Konstruktionszentrum von Airbus außerhalb der Gründungsländer. Ende des Jahres wird von der EADS und BAE Systems die Vermarktung des A350 beschlossen. Die Entwicklung dieses Passagierflugzeugs wird durch potenzielle Kunden kritisiert: es beeinhalte gegenüber dem Konkurrenzmodell, dem Boeing 787 Dreamliner zu wenige Innovationen.

Das Jahr 2005 ist vor allem durch die Vorstellung des Airbus A380 geprägt. Aber auch andere wichtige Produkte, wie der Eurofighter Typhoon werden nun erstmals in der Endkonfiguration an die Endkunden ausgeliefert. Nach heftigen internen Auseinandersetzungen ergeben sich Veränderungen in der Führung. Thomas Enders und Noël Forgeard werden gleichberechtigte Präsidenten von EADS, während Gustav Humbert die Leitung von Airbus übernimmt. Als Konsequenz werden innerhalb der EADS-Führungsebene ebenfalls zwei Chief Operating Officers – jeweils für Strategie, Internationales Geschäft sowie Finanzen – bestimmt. Dies sind zum einen der Franzose Jean-Paul Gut und zum anderen der Deutsche Hans-Peter Ring.

Nachfolger von Forgeard wird der bisherige Chef der französischen Eisenbahngesellschaft SNCF Louis Gallois. Gleichzeitig tritt Gustav Humbert von seiner Funktion als Chef von Airbus zurück. Sein Nachfolger wird Christian Streiff.

Im August erhält EADS einen Großauftrag im Umfang von 3 bis 4 Mrd. Euro zum Aufbau eines neuen, digitalen Polizeifunknetzes TETRA für Deutschland in Kooperation mit Siemens.

BAE Systems verkauft für 2,75 Mrd. Euro ihren 20-prozentigen Airbus-Anteil an EADS, die damit Alleineigentümer von Airbus wird.[1] Ebenfalls im August 2006 kauft die staatliche russische Außenhandelsbank WTB (früher Wneschtorgbank) 5,02 % der Aktien der EADS. Das Aktienpaket hat etwa 781 Mio. Euro gekostet, berichtet die Moskauer Wirtschaftszeitung Wedomosti. Gemäß der Zeitung sagten russische Regierungsvertreter, Moskau wolle mit dem Engagement langfristig auch Einfluss auf die Führung von EADS nehmen. Die Wneschtorgbank habe zum Einstieg den Kurssturz genutzt, der die EADS-Papiere in den vergangenen Monaten wegen des internen Streits und der Probleme beim Bau des Riesenflugzeugs A380 traf. Im Oktober geben Vertreter der Wneschtorgbank bekannt, dass sie ihren Anteil auf sechs bis sieben Prozent aufgestockt hätten, berichtet das französische Wirtschaftsmagazin Les Echos.[2]

Christian Streiff tritt Anfang Oktober nach nur drei Monaten von seiner Funktion zurück, die von Louis Gallois zusätzlich zu seinen Funktionen bei EADS übernommen wird[3] und kündigt nach Gerüchten über Verschiebung der Endmontage des A380 von Hamburg nach Toulouse einen Standortwettbewerb an.

Gleichzeitig wird bekannt, dass die damalige Daimler-Chrysler AG beabsichtigt, ihren Anteil am EADS-Konzern um 7,5 % zu verringern. Um nicht die Ausgewogenheit der Beteiligung von Frankreich und Deutschland – beide halten 22,49 % der EADS-Anteile – zu gefährden, sucht auch die Politik nach Lösungen. Als Kompromiss zeichnet sich die Übernahme des Anteils durch ein Bankenkonsortium ab, ohne einen eigenen Stimmenanteil an EADS zu erwerben. Dadurch scheint auch die Teilfinanzierung durch ausländische Banken unproblematisch. Ein Rückkauf durch Daimler-Chrysler könne in mehreren Jahren erfolgen.

UH-72A Lakota von Eurocopter

2006 gewinnt die EADS mit der UH-72 Lakota der Tochterfirma Eurocopter erstmals einen Wettbewerb um einen wichtigen Auftrag der US-Armee, diese plant 322 Hubschrauber zu kaufen.[4]

Im Juli 2007 steigt Dubai International Capital (DIC) bei EADS ein. DIC erwirbt ein Aktienpaket, das 3,12 Prozent der Anteile an EADS entspricht.

Als eine Folge der Airbus-Krise wird am 16. Juli 2007 beschlossen, die Doppelspitze bei EADS abzuschaffen; erster alleiniger Konzernchef wird Louis Gallois, während Thomas Enders die Führung von Airbus übernimmt. Um trotzdem die Verteilung der Gewalten ausgewogen zu halten, wird der Deutsche Rüdiger Grube dem Verwaltungsrat vorsitzen.[5]

Im März 2008 erhält EADS als Partner von Northrop Grumman erstmals einen Großauftrag durch die US-Luftwaffe über die Modernisierung ihrer Tankflugzeug-Flotte. Dabei setzte sich das Konsortium überraschend gegen den Konkurrenten Boeing durch. Der Auftrag hat ein Volumen von mindestens 35 Mrd. Dollar und beinhaltet den Bau von 179 Tankflugzeugen des Typs KC-45A, der auf dem Airbus A330 basiert. Ein weiteres Novum ist der Produktionsstandort, der in Mobile, Alabama, aufgebaut wird und damit die Verlagerung wesentlicher Produktionsschritte in die USA bedeutet. Auch in Europa sollen laut EADS durch den Auftrag neue Arbeitsplätze geschaffen werden.[6]

Tankflugzeug A330 MRTT von Airbus Military

Am 10. September 2008 erklärt US-Verteidigungsminister Robert Gates die Vergabe für nichtig und vertagt den Auftrag. Die Folgeregierung solle über den weiteren Verlauf des Angebotsverfahrens entscheiden. Der US-Rechnungshof hatte diesen Schritt bereits im Juni 2008 aufgrund von Fehlern bei der Ausschreibung empfohlen. Vorausgegagen war eine heftige öffentliche Auseinandersetzung über die Nichtberücksichtigung von Boeings KC-767. EADS und der Partner Northrop Grumman gaben am 8. März 2010 bekannt kein Angebot mehr abgeben zu wollen, nachdem die Ausschreibung so verändert worden war, dass die KC-45A die neuen Anforderungen nicht mehr erfüllen konnte.[7] EADS beteiligt sich dennoch einmal, mit der Abgabe eines Angebots am 9. Juli 2010, am Wettbewerb für den Großauftrag.

Anfang Juli 2009 erhält die Defence-&-Security-Sparte von EADS nach einer Verhandlungszeit von 13 Jahren einen Vertrag über die Lieferung von Systemen zur Sicherung von 9.000 Kilometern Grenze von Saudi-Arabien. Dabei handelt es sich um das weltweit größte Projekt dieser Art.[8]

Subventionen

Bei den Auseinandersetzungen mit der US-amerikanischen Konkurrenz werfen sich beide Seiten immer wieder wettbewerbsverzerrende industriepolitische Maßnahmen vor. Dazu gehören neben den eigentlichen Aufträgen auch staatliche Darlehen und Schuldenerlasse. Nach Informationen der FAS summieren sich die europäischen Entwicklungshilfen allein für den A380 auf 3,6 Milliarden Euro, und bei der Rückzahlung von Krediten an die Dasa habe Deutschland 1998 auf 7 Milliarden DM verzichtet.[9]

Skandale

Im Frühjahr 2006 geriet das Unternehmen im Zusammenhang mit der Affäre Clearstream II in Frankreich in die Schlagzeilen. Im Mai 2006 gab der EADS-Vizepräsident Jean-Louis Gergorin zu, Autor anonymer Briefe an Untersuchungsrichter zu sein, in denen Nicolas Sarkozy und andere Politiker fälschlich verdächtigt wurden, über Geheimkonten bei Clearstream Schmiergelder kassiert zu haben. Gergorin wurde von seinem Posten bei EADS suspendiert. Zuvor waren im April 2006 die Büros von Gergorin und anderen EADS-Managern von der französischen Justiz durchsucht worden.

Im Sommer geriet der Co-Chef von EADS Noël Forgeard in die Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass er Optionen im Wert von 2,5 Millionen Euro etwa zwei Wochen vor Bekanntwerden der Verschiebung des geplanten Auslieferungstermins des neuen Modells A380 verkauft hatte, was allgemein als Anzeichen für ein Insidergeschäft gewertet wird.[10] Forgeard stritt dies ab und gab seinem deutschen Kollegen die Schuld für die Verzögerungen. Am 2. Juli 2006 gab er seinen Rücktritt bekannt.[11]

Korruption

Im Jahr 2001 wurden Korruptionsvorwürfe im Zusammenhang mit einem Rüstungsgroßauftrag in der Republik Südafrika von 1999 erhoben. Ein führender Politiker des Verteidigungskomitees im Parlament wurde in der Folge wegen nicht angezeigter Geschenkannahme für schuldig befunden. EADS gestand offiziell ein, dass der Konzern in 30 Fällen führenden Politikern beim Erhalt von Luxusfahrzeugen „Unterstützung zukommen“ ließ.

Das in Südafrika gegen den zuständigen EADS-Manager Michael Wörfel eingeleitete Verfahren wegen Bestechung wurde in 2003 von dem Regional Court Northern Transvaal eingestellt.[12] Die Staatsanwaltschaft München hat 2004 das gegen Wörfel in Deutschland parallel eingeleitete Ermittlungsverfahren ebenfalls eingestellt (Az. 572 Js 39830/01). Er ist heute lt. der EADS-Homepage Leiter der EADS-Außenstelle in der Türkei.[13].

In einem Prozess zur Schmiergeldaffäre war ein früherer EADS-Manager im Juni 2006 vom Münchner Landgericht zu drei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt worden. Ein Subunternehmer war damals zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und elf Monaten verurteilt worden; auch zwei weitere Subunternehmer wurden wegen Bestechung verurteilt.

2005 berichteten die Medien über Ermittlungen der rumänische Staatsanwaltschaft gegen EADS wegen Korruptionsverdachts im Zusammenhang mit einem ohne öffentliche Ausschreibung vergebenen 650-Millionen-Vertrag zur Grenzsicherung in Rumänien. EADS stand unter dem Verdacht, Rumänien überteuerte Dienstleistungen zu offerieren und Leistungen einzubeziehen, für die bereits PHARE-Gelder bereitgestellt wurden.[14]

Im Februar 2007 begann vor dem Landgericht München der Korruptionsprozess gegen zwei ehemalige EADS-Manager und einen früheren Bereichsleiter der EADS-Tochter Airbus wegen des Verdachts der Bestechlichkeit und der besonders schweren Untreue. Mitangeklagt wegen Bestechung ist auch der Ex-Gesellschafter einer Auftragnehmer-Firma, dem vorgeworfen wird, für Aufträge bei der Digitalisierung der technischen Handbücher für das Kampfflugzeug Tornado siebenstellige Schmiergelder bezahlt und diese Summe in seine Kalkulation aufgenommen zu haben.

Am 10. April 2007 wurde der Kommandant der österreichischen Luftstreitkräfte (Airchief), Generalmajor Erich Wolf, der an der Beschaffungsentscheidung für 18 österreichische Eurofighter maßgeblich beteiligt war, wegen Verdachts der falschen Zeugenaussage vor einem Untersuchungsausschuss sowie verbotener Geschenkannahme von einem EADS-Lobbyisten von seinem Amt suspendiert. (Eurofighter-Affäre)

Die indische Regierung erhob Korruptionsvorwürfe und stornierte am 7. Dezember 2007 einen Großauftrag für 197 Helikopter im Umfang von 600 Mio. Dollar. Die Regierung in Neu-Delhi warf dem Konzern „Unregelmäßigkeiten im Bieterverfahren“ vor. Laut Angaben des indischen Verteidigungsministeriums habe die EADS-Hubschraubersparte Eurocopter zudem die Ausschreibung ursprünglich im Februar 2007 nur „durch die verbotene Nutzung von Mittelsmännern“ für sich entschieden. [15]

Geschäftsbereiche

Airbus

Logo von Airbus

Airbus ist die größte EADS-Division. Die Typenfamilie der Airbus-Passagierflugzeuge reicht vom kleinsten Airbus A318 bis zum größten Airbus, dem erstmals am 15. Oktober 2007 in Toulouse an Singapore Airlines ausgelieferten Airbus A380, dem größten Passagierflugzeug der Welt. Zum ersten Mal in seiner Geschichte hat Airbus (bisher immer der größte Gewinnbringer der EADS) im Jahr 2006 durch die A380-Krise einen Verlust erwirtschaftet.

Cassidian

Datei:Cassidian-Logo September 2010.png
Cassidian-Logo
UCAV Barracuda
Eurocopter EC135
Airbus A400M
Airbus A310 MRTT

„Die Cassidian Division umfasst in ihrem Bereich Lenkwaffen die MBDA mit ihrem deutschen Ableger LFK-Lenkflugkörpersysteme, den weltweit größten Hersteller von Lenkflugkörpern. In ihrer neuen Ausrichtung zählt die Business Unit Cassidian Air Systems (früher: Military AIr Systems, Geschäftsbereich Militärflugzeuge), die den größten Anteil am Eurofighter-Programm hat, ebenso dazu wie das Angebot von hoch entwickelter Verteidigungselektronik und Sicherheits-Kommunikationssystemen für zivile und militärische Anwendungsbereiche. Die Business Unit Services bedient die wachsende Nachfrage nach ausgelagerten Dienstleistungsaufgaben für Militär- und Sicherheitsbereiche.“ (Zitat von www.eads.net)

Die Gesellschaft für Flugzieldarstellung übernimmt als Tochter der EADS Übungsaufgaben der Bundeswehr.

Organisationseinheiten:

Eurocopter

Eurocopter, gegründet 1992, ist heute ein deutsch-französisch-spanischer Konzern und ein Geschäftsbereich der EADS. 2009 festigte Eurocopter seine Position als weltweite Nummer Eins am zivilen und halbstaatlichen Hubschraubermarkt mit einem Umsatz von 4,6 Milliarden Euro, Aufträgen über 344 neue Hubschrauber und einem Anteil von 52 Prozent am zivilen und halbstaatlichen Markt. Zusammengerechnet stellen die Produkte der Gruppe einen Anteil von 30 Prozent am gesamten weltweiten Hubschrauberbestand. Ihre starke weltweite Präsenz unterstützen 18 Tochtergesellschaften in fünf Erdteilen sowie ein dichtes Netz von Vertriebspartnern, zugelassenen Vertragshändlern und Wartungszentren. Gegenwärtig sind mehr als 10.500 Eurocopter-Hubschrauber für über 2.800 Kunden in mehr als 140 Ländern in Betrieb. Eurocopter ist der Hersteller mit der weltweit größten Auswahl an Zivil- und Militärhubschraubern. Die Eurocopter-Gruppe beschäftigt rund 15.600 Mitarbeiter.

Airbus Military

Der im Jahr 2009 neu gegründete Geschäftsbereich Airbus Military mit Sitz im spanischen Madrid, entstand nach der Vereinigung der Military Transport Aircraft Division (MTAD) und der Airbus Military Sociedad Limitada (AMSL) im Airbuskonzern. Sie ist für den Bau von Militärflugzeugen, wie dem A310 MRTT bzw. A330 MRTT, die in Getafe zu Mehrzweck- Transport- u. Tankflugzeugen umgerüstet werden, zuständig. Daneben werden auch eine Reihe von spezialisierten Missionsflugzeuge (z. B. Seefernaufklärer) angeboten. Dies umfasst die leichten bis mittleren Transporter C-212, CN-235 und C-295, die polnische „EADS PZL“ und den taktischen Militärtransporter Airbus A400M. Hauptfertigungsort ist San Pablo bei Sevilla, wo auch die Endfertigung der A400M stattfindet.

Astrium

Ariane 44LP

Das Tochterunternehmen EADS Astrium befasst sich mit Raumfahrtanwendungen. Bis vor kurzem firmierte es unter dem Namen EADS SPACE. Es beschäftigt 11.000 Mitarbeiter bei einem Umsatz von 3,2 Mrd EUR (Stand 2006). Bis Mai 2006 war es in drei weitere Tochterunternehmen gegliedert. Seither bilden zwei Unternehmen Organisationseinheiten, das dritte wird weiterhin als 100-prozentige Tochtergesellschaft geführt:

  • Die Organisationseinheit EADS Astrium Satellites, vormals das Unternehmen EADS Astrium, baut Satelliten (z. B. den 2007 gestarteten innovativen Erdbeobachtungssatellit TerraSAR-X, der erstmals in privat-öffentlicher-Partnerschaft gebaut wurde und dessen kommerzielle Rechte exklusiv bei der 100%igen Tochtergesellschaft der Astrium, der Infoterra GmbH liegen).
  • Die Organisationseinheit EADS Astrium Space Transportation, vormals das Unternehmen EADS SPACE Transportation, ist maßgeblich an der Entwicklung und Bau der Ariane-Rakete, des Raumlabors Columbus und dem Automated Transfer Vehicle ATV beteiligt.
  • Das Tochterunternehmen EADS Astrium Services, vormals EADS SPACE Services, ist ein Satellitenbetreiber.

Innerhalb von Astrium wird die Launcherplattform für französische Nuklearwaffen betrieblich verwaltet. In diesem Bereich gibt es keine ausländischen Angestellten.

Weitere

Außerdem gehören die Produkte Turboprop-Regionalflugzeug der ATR-Familie und die leichten Sport- und Reiseflugzeuge von EADS Socata; die EADS Sogerma Services – Anbieter von Service- und Wartungsdienstleistungen und die EADS Elbe Flugzeugwerke in Dresden, die auf den Umbau von Passagier- zu Frachtflugzeugen spezialisiert ist und den Strukturtest des A380 durchführt, mit dazu.

Finanzzahlen

Finanzzahlen[1] 2009 2008 2007 2006 2005 2004
Umsatz in Mio. EUR 42.822 43.265 39.123 39.434 34.206 31.761
EBITDA in Mio. EUR 1.446 4.439 1.751 2.033 4.365 3.841
EBIT in Mio. EUR (322) 2.830 52 399 2.852 2.432
Forschungs- und Entwicklungskosten in Mio. EUR 2.825 2.669 2.608 2.458 2.075 2.126
Konzernergebis in Mio. EUR (722) 1.613 (433) 199 1.769 1.342
Gewinn je Aktie in EUR (0,94) 1,95 (0,56) 0,12 2,11 1,50
Dividende je Aktie in EUR 0,00 0,20 0,12 0,12 0,65 0,50
Free Cash Flow in Mio. EUR 585 2.559 3.354 2.029 2.413 1.614
Auftragseingang in Mio. EUR 45.847 98.648 136.799 69.018 92.551 44.117
Auftragsbestand zum 31.12. in Mio. EUR 389.067 400.248 339.532 262.810 253.235 184.288
Beschäftigte (Anzahl) zum 31.12. 119.506 118.349 116.493 116.805 113.210 110.662
bilanziert nach IFRS; das Geschäftsjahr endet am 31.12.

Aktionärsstruktur

Nach dem Stand vom Dezember 2009 baut sich die Aktionärsstruktur der EADS N.V. wie folgt auf[16]:

  • Vertragliche Partnerschaft der Hauptaktionäre (zusammen 50,40 %):
  • 66,67 % – Daimler Luft- und Raumfahrt Holding AG (DLRH)
  • 33,33 % – Konsortium von privaten und öffentlichen Investoren (*)
  • 66,67 % – Sogepa (französische Staatsholdinggesellschaft)
  • 33,33 % – Désirade
  • 5,48 % – SEPI (spanische Staatsholding)
  • Frei handelbare Aktien

(*) Konsortium von privaten und öffentlichen Investoren vom 9. Februar 2007:

  • sieben privaten Investoren
  • je 10,00 % für Allianz, Commerzbank, Credit Suisse, Deutsche Bank und Goldman Sachs
  • je 5,00 % für Morgan Stanley und Sal. Oppenheim
  • und acht öffentlichen Investoren
  • 13,00 % KfW Bankengruppe
  • 10,00 % HGV Hamburger Gesellschaft für Vermögens- und Beteiligungsverwaltung
  • 5,00 % Hannoversche Beteiligungsgesellschaft
  • 3,50 % Bayerische Landesbodenkreditanstalt
  • 2,50 % Landesbank Baden-Württemberg
  • 2,50 % Landeskreditbank Baden-Württemberg
  • 2,00 % Bremer Investitions-Gesellschaft
  • 1,50 % LfA Förderbank Bayern

Standorte

Afrika

Asien

Australien

Europa

  • Belgien
    • Brüssel – Vertretung von EADS in Belgien und Standort von EADS TELECOM BeNeLux
    • Oostkamp – HF Produktion
  • Dänemark
  • Deutschland
  • Finnland
  • Frankreich
    • Arcueil – Kartographie und Bilddatenerzeugung, Internet Technologie
    • Blagnac bei Toulouse– Airbus Headquarters, Zentrale Funktionen, Kundensupport und Dienstleistungen, Marketing/Vertrieb, Konstruktionsbüro, Airbus-Transport, Triebwerkspylons, Elektrische Kabelbäume, Cockpitausstattung, Einbau Kabineninnenausstattung A330/A340, Endmontage A300/A310/A320/A330/A340/A380
    • Boulogne-Billancourt
    • Bourges – Fertigung der MBDA von Lenkflugkörpern und Lenkflugkörpersystemen
    • Caudebec-en-Caux – Materialerhaltung, Instandsetzung und Modernisierung von Maschinen, Triebwerken und Strahltriebwerken, Hilfsaggregaten (APU), Metallkonstruktionen für Luftfahrtanwendungen (Behälterbau)
    • Cazaux – Tests
    • Châtillon – Lenkflugkörper und Lenkflugkörpersysteme, Forschung und Entwicklung
    • Colomiers – Light maintenance, Auf- und Umrüstungen sämtlicher Flugzeugtypen
    • Compiègne
    • Douarnenez
    • Fontenay-aux-Roses – Vertriebsgesellschaft für Lenkflugkörperssysteme
    • Guyancourt
    • La Courneuve – Standort von Eurocopter, Marketing, Vertriebszentrum, Fertigungs-, Test- und Kundendienstzentrum Rotorblätter
    • La Ferté
    • Le Bourget – Heavy Maintenance von Zivil- und Militärflugzeugen mittlerer Größe, Zugelassener Vertreiber und Zentrum für Überholung von Turboprops und Strahltriebwerken für Pratt & Whitney, Garrett, General Electric, Allison, etc. Instandsetzungen und Strukturänderungen für Flugzeuge und Hubschrauber, Fertigung von Hydraulikdichtungen für Luftfahrt-, Marine und nukleare Anwendungen
    • Le Plessis-Robinson – Standort der MBDA und von Roxel (Hersteller von Raketenantrieben für taktische Waffensysteme und Marschflugkörper)
    • Les MureauxEADS Astrium, Zentrale Dienstleistungen, Management bedeutender Raumfahrtprogramme und strategischer Raketenprogramme, Integration von Flüssigantriebsstufen der Trägerrakete Ariane, Leichte Strukturelemente aus Verbundwerkstoff, Datenverarbeitungs-, Simulations-, Test- und Prüfeinrichtungen
    • Le Subdray – Standort der MBDA und von Roxel
    • Les Ulis – Feuerleitung, Stabilisierte Plattformen, Teuschkörperwerfer; Nukleare Verteidigungstechnologie
    • Limeil-Brévannes – Abtastsensoren und statische Sensoren zur Satelliten-Lagebestimmung, Star Tracker für Instrumenten-Richtsysteme, Satelliten-Lageregelung oder Kalibrierung im Flug, Erdbeobachtungskameras für den sichtbaren und IR-Bereich, Wissenschaftliche Experimente, Neutronengeneratoren, Neutronenanalyse von losem Material (Zement, Kohle, Nickel),Neutronensensoren zum Aufspüren von Drogen, versteckten Explosivstoffen, IR- und UV-Linsen, Linsen und Optiksysteme für industrielle Anwendungen, IR-Projektionssysteme für IR-Suchkopftests
    • MarignaneEurocopter-Zentrale, Konstruktionsbüro, Flugversuche, Prototypen- und Serienfertigung, Montagelinien, Auslieferung, Kundendienst, Ausbildungszentrum, Industrial Centre für Verbundwerkstoffe und Mechanik
    • Méaulte – Standort von Airbus, Sektionsbaugruppen, Bearbeitung kleiner Leichtmetallteile
    • Mérignac
    • Montigny-le-Bretonneux
    • Nantes – Standort von Airbus, Sektionsmontage: mechanische Bauteile aus Verbundwerkstoffen, Spanende Bearbeitung großer Leichtmetall-Strukturbauteile, Strukturbauteile aus Verbundwerkstoff, Chemisches Fräsen
    • Orléans – Lasertechnik und hochpräzise Optiksysteme für zivile und militärische Anwendungen. Fertigungsabteilung in Orléans
    • Paris – Hauptsitz der EADS Frankreich, EADS Astrium
    • Rochefort
    • Saint-Aubin-de-Médoc
    • Saint-Médard-en-Jalles – Feststoffbooster-Integration (z. B. für ballistische Raketen), Wiedereintrittsfahrzeuge, Konstruktion und Fertigung von Hitzeschutzsystemen, thermostrukturelle Werkstoffe, Komplexe Testprogramme, Entwicklung von Bodenanlagen
    • Saint-Nazaire – Standort von Airbus, Montage Cockpit und vordere Rumpfsektion, Rumpfschalen, Blechteile, Rohrleitungssysteme
    • SalaunesEADS Composite Aquitaine konstruiert, entwickelt und implementiert hochkomplexe Verbundwerkstoffe für Luft- und Raumfahrt-Anwendungen sowie für die Auto- und Schienenindustrie
    • Selles-Saint-Denis
    • Sèvres – Standort der MBDA, Flugabwehr-, Panzerabwehr- und Seezielflugkörper
    • Sophia Antipolis
    • Suresnes – Entwicklung, Fertigung und Serviceleistungen für Trainingssimulatoren, Prüfsysteme für projektbezogene Risiken, Funktionssicherheit, industrielle Sicherheit, Softwarequalität, Datenverarbeitungs- und Forschungszentrum
    • TarbesEADS Socata entwickelt und fertigt eine umfassende Palette an leichten 2-7-sitzigen Flugzeugen. Darüber hinaus übernimmt EADS Socata weitere Arbeiten, von der Auslegung bis hin zum Kundendienst, wie beispielsweise Wartung, Instandsetzung, Umrüstungen und Aufgaben im Bereich Kundenservice für eine breites Spektrum von Verkehrsflugzeugen und Business Jets
    • Toulon
    • Val-de-ReuilAvionik, Missionsplanung
    • Valenton – Bombenschlösser, Waffenpylons, Multifunktionsbehälter, Flugkörper-Abwurfsysteme, -Ejektorsysteme, Passive Gegenmaßnahmen, Chaff/Flare-Dispenser und Computer mit Schnittstellenfunktion für sämtliche Flugzeug- und Hubschrauber-Typen
    • Vélizy-VillacoublayEADS Astrium
  • Großbritannien
  • Griechenland
  • Italien
  • Niederlande
  • Polen
  • Portugal
  • Rumänien
  • Russland
  • Slowakei
  • Spanien
  • Schweiz
  • Tschechien
  • Türkei

Nordamerika

Südamerika

Literatur

  • Carsten Bockstette: Konzerninteressen, Netzwerkstrukturen und die Entstehung einer europäischen Verteidigungsindustrie. Eine Fallstudie am Beispiel der Gründung der European Aeronautic, Defence and Space Company (EADS). Dr. Kovač Verlag, Hamburg 2003, ISBN 3-8300-0966-6.
Commons: EADS – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: EADS – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. BAE-Anteil – Airbus gehört nun ganz zu EADS. In: Manager-Magazin. 13. Oktober 2006, abgerufen am 15. Oktober 2006.
  2. EADS-Anteil aufgestockt. In: n-tv. 13. Oktober 2006, abgerufen am 13. Oktober 2006.
  3. Airbus-Chef Streiff steigt aus. In: n-tv. 9. Oktober 2006, abgerufen am 15. Oktober 2006.
  4. Pressemitteilung EADS zur UH-145 vom 9. November 2006, abgerufen am 6. August 2009
  5. Die Zeit: Abschied von der Doppelspitze (16. Juli 2007)
  6. Die Zeit: EADS sahnt ab (1. März 2008)
  7. EADS.com "Northrop Grumman/EADS team will not bid for the US Tanker", gesichtet am 9. März 2010
  8. Milliardenschwerer Auftrag für EADS von Saudi-Arabien
  9. Dyrk Scherff: "Europas teurer Traum vom Fliegen" – Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung Nr. 14 vom 11. April 2010, Seite 38
  10. http://www.ftd.de/koepfe/:Portr%E4t-No%EBl-Forgeard-Ein-Aufsteiger-f%E4llt-tief/361267.html
  11. EADS N.V.: EADS Board of Directors beruft Louis Gallois als neuen Co-CEO an der Seite von Tom Enders. 2. Juli 2006, abgerufen am 9. Juni 2010.
  12. Special Commercial Crimes Court Pretoria: Court Proceedings, 19. März 2003
  13. Außenbüro der EADS in der Türkei
  14. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 7. Juni 2005; vgl. dazu die Schriftliche Anfrage E-2376/05 (Europäisches Parlament) von Herbert Bösch (PSE) an die an die EU-Kommission.
  15. Korruptionsvorwurf: Indien storniert Hubschrauberbestellung bei EADS (Der Spiegel vom 7. Dezember 2007)]
  16. Aktionärsstruktur vom Dezember 2009 lt. offiziellen Angaben der EADS