Zum Inhalt springen

Lübeck

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. Juli 2005 um 09:51 Uhr durch Kresspahl (Diskussion | Beiträge) (Bauwerke: typo). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Wappen Karte
Wappen Lage der kreisfreien Stadt Lübeck in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Kreisfreie Stadt
Geografische Lage: 53° 52' n. Br.
10° 41' ö. L.
Höhe: 13 m ü. NN
Fläche: 214,14 km²
Einwohner: 213.804 (1. Januar 2005)
Bevölkerungsdichte: 998 Einwohner je km²
Postleitzahl: 23501 - 23570
(alt: 2400)
Vorwahl: 0451 und 04502
Kfz-Kennzeichen: HL
Gemeindeschlüssel: 01 0 03 000
Stadtgliederung: 10 Stadtteile mit
35 Stadtbezirken
Adresse der
Stadtverwaltung:
Breite Straße 62
23539 Lübeck
Website: www.luebeck.de
E-Mail-Adresse: info@luebeck.de
Politik
Stadtpräsident: Peter Sünnenwold (CDU)
Bürgermeister: Bernd Saxe (SPD)

Die Hansestadt Lübeck (dän. Lybæk, ital. Lubecca, poln. Lubeka, finn. Lyypekki) ist eine kreisfreie Stadt im Norden Deutschlands und im Südosten Schleswig-Holsteins an der Ostsee (Lübecker Bucht). Sie hat nach der Landeshauptstadt Kiel die meisten Einwohner und ist eines der drei Oberzentren des Landes. Flächenmäßig ist sie die größte Stadt in Schleswig-Holstein. Die aus dem Mittelalter erhaltene Altstadt ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.

Nächst größere Städte sind Hamburg etwa 58 km südwestlich, Kiel etwa 63 km nordwestlich und Schwerin etwa 54 km südöstlich. Die Einwohnerzahl der Stadt Lübeck überschritt um das Jahr 1911 die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt im modernen Sinne wurde.

Lübeck grenzt unmittelbar an die Europäische Metropolregion Hamburg an und kooperiert mit dieser. Lübecks Selbstwertgefühl auch in dieser Kooperation definiert sich am besten als das "Tor zum Norden".

Geografie

Die Stadt liegt an der unteren Trave, einem schiffbaren Fluss, der in Richtung Nordosten das Stadtgebiet durchfließt und etwa 17 km von der Altstadt entfernt im Stadtteil Travemünde in die Ostsee (Lübecker Bucht) mündet. Die Altstadt liegt auf einem mäßigen Hügel, der einen Werder zwischen den Wasserläufen der Trave und der hineinmündenden Wakenitz bildet. Ferner durchzieht der Elbe-Lübeck-Kanal das Stadtgebiet von Krummesse bis zur Trave. Lübeck ist eine bedeutende Hafenstadt mit Fährverbindungen nach Skandinavien, Finnland, Russland und in das Baltikum.

Nachbargemeinden

Folgende Gemeinden, benannt nach dem Uhrzeigersinn beginnend im Osten, grenzen an die Stadt Lübeck. Sie gehören mit Ausnahme von 3 Gemeinden, die in Mecklenburg-Vorpommern liegen, alle zu Schleswig-Holstein.

Die Kreise Herzogtum Lauenburg und Stormarn gehören bereits zur Europäischen Metropolregion Hamburg. Lübeck als Oberzentrum bildet aus Sicht der Raumordnung mit Stockelsdorf, Bad Schwartau, Ratekau und Groß Grönau eine Agglomeration, auch in den mecklenburgischen Nachbargemeinden entwickelt sich durch das Fördergefälle ein Speckgürtel. In den Gemeinden der Konglomeration wohnen in etwa weitere 70.000 Einwohner, so dass der Ballungsraum Lübeck in etwa 283.000 Einwohner hat.

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet Lübecks ist in 10 Stadtteile eingeteilt. Diese wiederum sind in insgesamt 35 Stadtbezirke gegliedert. Die 10 Stadtteile mit ihrer amtlichen Nummern, ihren zugehörigen Stadtbezirken und den Einwohnerzahlen der Stadtteile:

  • 01 Innenstadt (etwa 12.000 Einwohner)
  • 02 St. Jürgen (etwa 40.000 Einwohner)
    • Hüxtertor/Mühlentor/Gärtnergasse, Strecknitz/Rothebek, Blankensee, Wulfsdorf, Beidendorf, Krummesse, Kronsforde, Niederbüssau, Vorrade, Schiereichenkoppel, Oberbüssau
  • 03 Moisling (etwa 10.000 Einwohner)
    • Niendorf/Moorgarten, Reecke, Alt-Moisling/Genin
  • 04 Buntekuh (etwa 10.000 Einwohner)
  • 05 St. Lorenz-Süd (etwa 12.000 Einwohner)
  • 06 St. Lorenz-Nord (etwa 40.000 Einwohner)
    • Holstentor-Nord, Falkenfeld/Vorwerk/Teerhof, Groß-Steinrade/Schönböcken, Dornbreite/Krempelsdorf
  • 07 St. Gertrud (etwa 40.000 Einwohner)
    • Burgtor/Stadtpark, Marli/Brandenbaum, Eichholz, Karlshof/Israelsdorf/Gothmund
  • 08 Schlutup (etwa 6.000 Einwohner)
  • 09 Kücknitz (etwa 20.000 Einwohner)
    • Dänischburg/Siems/Rangenberg/Wallberg, Herrenwyk, Alt-Kücknitz/Dummersdorf/Roter Hahn, Pöppendorf
  • 10 Travemünde (etwa 15.000 Einwohner)
    • Ivendorf, Alt-Travemünde/Rönnau, Priwall, Teutendorf, Brodten


Die Lübecker Stadtteile haben im Laufe der Zeit jeweils ihr eigenes Bild entwickeln können.

Die Innenstadt ist das touristische Kernland Lübecks, der flächenmäßig kleinste Stadtteil und der am längsten besiedelte. Die Innenstadt liegt hauptsächlich auf der Altstadtinsel zwischen Trave und Wakenitz, die in etwa eine Ausdehnung von 2 km von Nord nach Süd und 1,5 km von West nach Ost hat, auch wenn sich einige wesentliche Gebäude, die zur Innenstadt gerechnet werden, auch auf darumliegenden kleineren Inseln liegen (so z.B. das Holstentor, das am Fuß der sogenannten Wallhalbinsel liegt, die aber letzten Endes auch eine Insel zwischen Trave und Stadtgraben ist). Das zieht nach sich, dass man, um die Innenstadt zu verlassen, jeweils eine Brücke im alten Befestigungsgürtel um die Stadt (Wallanlagen) überqueren muss, um die direkten Vorstädte zu erreichen, so dass sich nicht wie in anderen Städten die Neustädte unmittelbar an die mittelalterliche Altstadt anschließen.

Westlich des Holstentors liegen die beiden Vorstädte Sankt Lorenz-Nord und Sankt Lorenz-Süd, die durch die Eisenbahn getrennt werden. Hier wird das Bild hauptsächlich vom Bahnhof geprägt, um den herum sich Ende des 19. Jahrhunderts eine Vorstadt für die Unter- bis Mittelschicht entwickelt hat. Auch heute werden die beiden Stadtteile durch viele Wohnblocks und nur durch wenig Grünanlagen geprägt.

Jenseits der Bahnschienen in St. Lorenz-Süd folgen dann die beiden Stadtteile Buntekuh und Moisling, die einerseits durch viele Wohnblocks aus den 60er Jahren geprägt sind, andererseits finden sich gerade in Buntekuh auch weitläufige Gewerbegebiete entlang der A 1. Moisling entstand im Unterschied zu Buntekuh schon weit vor dem 20. Jahrhundert: bereits im 17. Jahrhundert gab es hier eine damals noch zu Dänemark gehörende Siedlung, die v.a. von Juden bewohnt war. Auch heute findet sich hier noch ein jüdischer Friedhof.

Im Süden der Altstadt und auf der Wakenitzhalbinsel auch den östlichen Altstadtrand umfassend liegt der Stadtteil St. Jürgen, der gerade im nördlichen Anteil durch gründerzeitliche Villenviertel, dann südlich des St.-Jürgen-Rings eher durch Wohnblocks der 50er bis 70er Jahre geprägt ist. Im Süden läuft St. Jürgen in die lauenburgische Landschaft aus und bietet hier einen breiten Grüngürtel voller Felder und Wiesen, im Osten wird der Stadtteil von der Wakenitz begrenzt, wo sich in den Auen aufgrund der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze ein reichhaltiges Naturschutzgebiet erhalten hat. In St. Jürgen liegen die beiden größten Hochschulen Lübecks, die Universität und die Fachhochschule, daher ist St. Jürgen neben der Innenstadt der Stadtteil mit der größten Studentendichte. Ganz im Süden schließen sich mehrere dörfliche Stadtteile an wie z.B. Vorrade, Beidendorf, Wulfsdorf, Blankensee oder das teilweise zu Lübeck, teilweise zum Herzogtum Lauenburg gehörende Krummesse.

St. Gertrud im Norden der Altstadt ist ebenso wie St. Jürgen direkt in Altstadtnähe durch klassizistische Sommerhäuser und Gründerzeitvillen rund um den Stadtpark und die Wakenitz geprägt, weiter im Osten dann auch durch modernere Wohnviertel für alle sozialen Schichten. An der Trave findet sich das auch sehr sehenswerte Fischerdorf Gothmund mit einigen reetgedeckten Fischerkaten. Hier liegt auch der Lübecker Stadtwald Lauerholz, in dem sich auch heute noch die Grenze zur ehemaligen DDR nachvollziehen lässt.

Jenseits des Stadtwaldes Lauerholz liegt der kleine Stadtteil Schlutup, der v.a. durch seinen an der Trave gelegenen Fischereihafen geprägt ist, der sich heute zu einem modernen Papierumschlaghafen wandelt. In Schlutup befand sich vor der Wende der nördlichste Grenzübergang zwischen der Bundesrepublik und der DDR, die Transitstrecke nach Rostock und Sassnitz im Zuge der B 105.

Nördlich der Trave liegt Kücknitz, das alte Industrieviertel von Lübeck. Hier wurde bis in die 80er Jahre in der Siemser Hütte Stahl verarbeitet und auch heute liegt hier noch ein wichtiger Teil des Lübecker Hafens, u.a. mit dem neu erbauten Containerterminal. Die Flenderwerft, die traditionsreiche Werft des Stadtteils, musste hingegen vor zwei Jahren Konkurs anmelden.

An der Mündung der Trave liegt schließlich Travemünde, das bereits im 14. Jahrhundert von Lübeck erworben wurde und seit 1801 als Seebad anerkannt ist. Hier lockt ein breiter Sandstrand sowohl am eigentlich Ortskern als auch auf der Priwallhalbinsel, die zu Vor-Wende-Zeiten nur per Fähre erreicht werden konnte, weil sie am Ende von der DDR begrenzt wurde. Südlich der Priwallhalbinsel, der Ostsee abgewandt, liegt das Pötenitzer Wiek, eine große Bucht der Trave, die aufgrund ihrer Grenznähe auch als artenreiches Gebiet konserviert werden konnte. In Travemünde liegt aber auch der Skandinavienkai, der größte Ostseefährhafen Deutschlands, von wo aus Fähren in viele Ostseehäfen (u.a. Trelleborg, Klaipėda) starten.

Geschichte

Erste Besiedlung

Im Osten Holsteins findet die slawische Besiedelung um ca. 700 statt. Bereits auf die Zeit Karls des Großen geht eine erste Ansiedelung nördlich der Lübecker Altstadtinsel zurück. Dieses slawische Liubice, das sich an der Mündung der Schwartau in die Trave befand und heute nach den Ausgrabungen ein wichtiges Bodendenkmal ist, war seit dem 10. Jahrhundert neben Oldenburg in Holstein (Starigard) die wichtigste Siedlung der Abodriten. Das in Liubice sesshafte Geschlecht der Nakoniden lag mit den Wilzen in ständigen kriegerischen Auseinandersetzungen. Eine burgartige Befestigung für diese Zeit ist wahrscheinlich. Nach einer Erwähnung 819 wurde Liubicen erneut um das Jahr 1076 von Adam von Bremen in seiner Gesta Hammburgensis ecclesiae pontificum erwähnt. Im Jahr 1093 wurden dann die Abodriten in der Herrschaft durch die Wagrier abgelöst. Im Jahr 1138 wurde der Ort von Slawen niedergebrannt.

Deutsche Kolonisation

Die Stadt Lübeck in der heutigen Lage, auf dem Hügel Buku zwischen Trave und Wakenitz, wurde dann 1143 durch Adolf II., Graf von Schauenburg und Holstein neu begründet.

Zeit der Hanse

Datei:1188 friedrich-barbarossa-als-kreuzfahrer-miniatur 1-591x800.jpg
Friedrich I.
Datei:FriedrichII Jagd.jpg
Friedrich II.

Nach einem Brand 1157 wird Lübeck 1159 durch Heinrich den Löwen wiederaufgebaut. Dieser Zeitpunkt wird heute von Historikern als der Beginn der Kaufmannshanse (im Gegensatz zur späteren Städtehanse) angesehen. Das Barbarossa-Privileg von 1188 sichert der Neugründung den territorialen Bestand und die Handelsmöglichkeiten. 1226 erlangte Lübeck von Kaiser Friedrich II. mit dem Reichsfreiheitsbrief die Reichsfreiheit und wird reichsunmittelbare Stadt. Die Stadt nahm rasch Aufschwung. Die Bedrohung der Eigenständigkeit durch die dänische Machtausdehnung unter Waldemar II wurde in der Schlacht von Bornhöved erfolgreich abgewehrt. Lübeck wurde zum Hauptort der Hanse und entwickelte sich zur zeitweise wichtigsten Handelsstadt des nördlichen Europas. Mitte des 13. Jahrhunderts entsteht der Verband der wendischen Städte unter Lübecks Führung und die Hanse wandelt sich zur Städtehanse. 1356 findet der erste allgemeine Hansetag in Lübeck statt.

Die ständigen Auseinandersetzungen mit Dänemark wurden 1370 mit dem Frieden von Stralsund zu einem für die Hanse günstigen Abschluß gebracht. Damit erreichte Lübeck den Höhepunkt seiner Macht im Ostseeraum. Im 14. Jahrhundert war Lübeck nach Köln die zweitgrößte Stadt Deutschlands und neben Rom, Venedig, Pisa und Florenz eine der fünf Herrlichkeiten des Reiches, gemäß Edikt von Kaiser Karl IV. vom 20. Oktober 1375.

Allerdings kommt es um 1380 zu inneren Unruhen, den Knochenhaueraufständen unter Hinrik Paternostermaker, dessen Verschwörung aber 1384 scheitert.

Lübeck im 17. Jahrhundert

Das Lübecker Stadtrecht (lübisches Recht) galt in vielen Hansestädten, und der Lübecker Rat war Appellationsinstanz für alle Hansestädte des Lübecker Rechtskreises.

Hamburg und Lübeck arbeiteten eng zusammen, während Hamburg insbesondere den Nordseeraum und Westeuropa abdeckte, orientierte sich der Seeverkehr Lübecks besonders nach Skandinavien und in den gesamten Ostseeraum bis nach Nowgorod. Der Handelsverkehr zwischen den beiden Hansestädten wurde vorwiegend über Land durchgeführt, aber auch per Binnenschiff durch den Stecknitz-Kanal, über den auch das Salz aus Lüneburg (siehe auch: Alte Salzstraße), eines der wichtigsten Exportgüter Lübecks in Richtung Norden und Osten, transportiert wurde. Der von den Hamburgern mit erheblichem Aufwand betriebene Bau eines Kanals zwischen beiden Städte, des Alster-Beste-Kanals, führte hingegen nicht zum gewünschten Erfolg. Lübeck unterhielt auch eine bedeutende Kriegsmarine zum Schutz der Handelsinteressen der Hanse, auch zum Schutz gegen Seeräuber, wie die Vitalienbrüder.

Auch der Beginn des 15. Jahrhunderts ist durch innere Unruhen von 1408-1415 geprägt, in deren Verlauf es zur Absetzung des Rates kommt, so daß Lübeck 1410 vorrübergehend in Reichsacht gerät.

Der Ostseehandel der Lübecker in dieser Zeit ist nicht nur von Salz, Heringen und Stockfisch geprägt. Ganz Nordeuropa wird von hier aus mit allen Waren des täglichen Bedarfs versorgt, eine herrausragende Stellung nimmt auch der Handel mit Kunstgegenständen ein. Ein gutes Beispiel ist der bedeutende Maler und Bildhauer Bernt Notke, dessen Werke im gesamten Ostseeraum zu den herausragensten Beispielen mittelalterlicher Kunst gehören.

1500 wird Lübeck Teil des Niedersächsischen Reichskreises.

Die Fehden mit Dänemark nehmen ab 1509 wieder zu, werden zunächst im Frieden von Malmö (1512) beigelegt. Die Fehden lodern jedoch bald wieder auf. Im Ergebnis verhilft Lübeck Gustav I. Wasa 1523 auf den schwedischen Thron; im Gegenzug wird die Insel Bornholm von 1525-1576 lübisch.

Datei:Johannes-Bugenhagen.jpg
Johannes Bugenhagen

Die Zeit von etwa 1522 bis 1530 ist geprägt von der im Vordringen befindlichen Reformation. 1531 berief der Rat Johannes Bugenhagen, um das Gemeinwesen (Kirche, Schule, Sozialfürsorge) im reformatorischen Sinn neu zu ordnen. Seine Der Keyserliken Stadt Lübeck christlike Ordeninge erschien im Mai 1531; Ende des Jahres zwang der Rat das Domkapitel in einem Vertrag zum Verzicht auf das Kirchenvermögen in der Stadt. Hermann Bonnus wurde erster Superintendent und Rektor der neugegründeten Lateinschule Katharineum.

Jürgen Wullenwever, der im März 1533 durch eine umsturzartige Machtübernahme Bürgermeister wurde, versuchte mit militärischen Mitteln die alte Vormachtstellung im Osteeraum wiederherzustellen und die Grafenfehde zu Gunsten Lübecks zu beeinflussen. Zur Finanzierung seiner militärischen Abenteuer ließ er unter anderem den Kirchenschatz einschmelzen. Doch er scheiterte dramatisch, mußte 1535 die Stadt verlassen und wurde 1537 vom Erzbischof von Bremen gefangengenommen und hingerichtet.

Mit dem Aufkommen des Buchdrucks wird Lübeck in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts durch Drucker wie Johann Balhorn zum Druckzentrum des Ostseeraums.

Im Dreißigjährigen Krieg gelingt es Lübeck, neutral zu bleiben. 1629 wird hier der Friede von Lübeck zwischen den kaiserlichen Truppen und König Christian IV. von Dänemark geschlossen. Doch durch die Wirren des jahrzehntelangen Krieges, aber auch durch die Umorientierung der europäischen Handelsströme nach Westen verlor die Hanse zunehmend an Bedeutung und Einfluss.

Der letzte Hansetag fand 1669 in Lübeck statt. Die drei Städte Lübeck, Hamburg und Bremen wurden zu Sachwaltern der Hanse und ihres Restvermögens eingesetzt. Mit dem Ende der Hansezeit verlor Lübeck die überragende Bedeutung, blieb aber wichtige Handelsstadt nach Norden und Osten.

Von der Aufklärung zur Moderne

Holstentor um 1900

Mit dem Reichsdeputationshauptschluß 1803 bleibt Lübeck noch reichsunmittelbare Stadt, um dann mit Fortfall des Heilgen Römischen Reiches 1806 ein souveräner deutscher Staat zu werden. Allerdings erfolgt am 6. November 1806 in Folge der für Blücher vernichtenden Schlacht von Lübeck die Besetzung der neutralen Stadt durch die Truppen Napoleons und 1811-1813 findet sich Lübeck wider Willen vorrübergehend als Teil des französischen Kaiserreiches wieder. Die wirtschaftlichen Folgen der Ausblutung durch die Besatzung werden für die Stadt bis zur Mitte des Jahrhunderts spürbar andauern. 1815 wird Lübeck auf dem Wiener Kongress völkerrechtlich souveränes Mitglied des Deutschen Bundes.

20. Jahrhundert

Salzspeicher an der Trave (2003)

Durch das Groß-Hamburg-Gesetz verlor Lübeck 1937 seine 711 Jahre andauernde territoriale Eigenständigkeit und wurde zu einem Teil der preußischen Provinz Schleswig-Holstein.

In der Nacht zum Palmsonntag vom 28. März auf den 29. März 1942 wurde Lübeck als erste deutsche Großstadt mit einem Flächenbombardement von der britischen Royal Air Force bombardiert, als "Vergeltung" für den deutschen Angriff auf die englische Stadt Coventry. In Lübeck wurden bei dem Bombenangriff 320 Menschen getötet, 1044 Gebäude der Stadt zerstört oder beschädigt, unter ihnen die Marienkirche, die Petrikirche und der Dom. Die Altstadt mit ihren schönen mittelalterlichen Häusern trug bleibende Schäden davon. Der schweizer Diplomat Carl Jakob Burckhardt konnte dann aber 1944 erreichen, dass der Lübecker Hafen zum Umschlaghafen für Schiffe des Roten Kreuzes wurde und die Stadt somit vor weiteren Bombardierungen geschützt werden konnte.

Nach 1945 vergrößerte sich Lübecks Einwohnerzahl erheblich durch Zuzug von Flüchtlingen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten. Bis 1989 blieb Lübeck Grenzstadt an der innerdeutschen Grenze mit einer gesamten Grenzlänge von ca. 40 km. In Schlutup befand sich dabei der nördlichste innerdeutsche Grenzübergang. Seither ist es wieder unbestrittenes Oberzentrum auch für das westliche Mecklenburg.

Weltkulturerbe

1987 wurden die erhaltenen Teile des mittelalterlichen Stadtkerns auf der Altstadtinsel von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Damit wurde erstmals in Nordeuropa eine ganze Altstadt als Weltkulturerbe anerkannt. Ausschlaggebend waren dabei der exemplarische Charakter der Altstadt für die mittelalterliche Stadtentwicklung im Ostseeraum, die markante Stadtsilhouette mit den sieben Türmen der fünf Hauptkirchen und die geschlossen erhaltene vorindustrielle Bausubstanz. Hinzu kam als weitere schützenswerte Besonderheit der für die archäologische Erforschung des mittelalterlichen Städtewesens außerordentlich ergiebige Untergrund. Der von der UNESCO geschützte Bereich bezieht die wichtigsten Bauwerke Lübecks ein: den Baukomplex des Rathauses, das Burgkloster, den Koberg - ein vollständig erhaltenes Viertel des späten 13. Jh. - mit Jakobikirche, Heiligengeist-Spital und den Baublöcken zwischen Glockengießer- und Aegidienstraße, das Viertel der Patrizierhäuser des 15. und 16. Jh. zwischen Petrikirche und Dom, das Holstentor und die Salzspeicher am linken Traveufer.

Geschichte der Eingemeindungen und Gebietsänderungen

Plan von Lübeck um 1888
Daten im Jahr 1925
Fläche: 298 km²
Einwohner: 127.971
Bevölkerungsdichte: 403 Einw./km²
Karte
Freie und Hansestadt Lübeck 1815-1937

Wie die meisten ehemaligen Freien Reichsstädte konnte auch Lübeck im Laufe der Geschichte neben dem eigentlichen Stadtgebiet umliegende Dörfer und Städte (etwa Travemünde im Jahre 1329) erwerben. Das "Staatsgebiet" der Freien Reichsstadt Lübeck bestand daher bis 1937 aus dem eigentlichen Stadtgebiet und dem sog. "Landgebiet", also einer Vielzahl von Landgemeinden, die zum Teil auch als Exklave außerhalb des sonst geschlossenen Gebiets lagen. Die Gemeinden des Landgebiets hatten mehr oder weniger eine eigene Verwaltung beziehungsweise die Bürger dieser Gemeinden hatten andere Rechte als die Bürger der Stadt. Das Landgebiet war in folgende Teilgebiete eingeteilt: "Vor dem Burgtor", "Vor dem Holstentor", "Vor dem Mühlentor" und "Gebiet außerhalb der Landwehr (inclusive Exklaven)". Für das Bewaffnungswesen war das gesamte Staatsgebiet Lübecks in fünf Bezirke eingeteilt: Holstentor-, Mühlentor-, Burgtor-, Ritzerauer und Travemünder Bezirk. 1804 vergrößerte sich das Landgebiet erheblich, als der Senat durch einen Vergleich mit dem Herzog von Oldenburg das durch den Reichsdeputationshauptschluss säkularisierte Stiftsland des Domkapitels und den Landbesitz des St. Johannisklosters aufteilte. In der Mitte des 19. Jahrhunderts setzten sich für die Vorstädte, also die Gebiete vor den Stadttoren eigene Bezeichnungen durch: St. Jürgen, St. Gertrud, St. Lorenz. 1861 wurden die Grenzen der Vorstädte offiziell festgelegt. Später wurden die Vorstädte um Gebiete der angrenzenden Landgemeinden vergrößert. Die erste größere Eingemeindung wurde 1913 vollzogen, als Travemünde und 11 Landgemeinden mit der Stadt Lübeck vereinigt wurden. Das Stadtgebiet umfasste danach zunächst noch zwei getrennte Teile. Dazwischen lagen mehrere Landgemeinden. 1935 wurden jedoch beide Teile des Stadtgebiets durch die Eingliederung weiterer Landgemeinden geschlossen. Die Landgemeinden außerhalb des geschlossenen Gebiets (Exklaven) blieben zunächst noch bei Lübeck. Sie wurden 1937 mit dem Groß-Hamburg-Gesetz, als die Stadt Teil der Provinz Schleswig-Holstein wurde, vollständig von Lübeck abgetrennt und den benachbarten Landkreisen zugeordnet.

Im einzelnen wurden die Landgemeinden des Staates Lübeck wie folgt in die Stadt Lübeck eingegliedert:

  • 1903: ein Teil der Landgemeinde Vorwerk
  • am 1. April 1913: (die eingegliederten Gemeinden waren danach "Vorstädte")
    • Stadt Travemünde und Landgemeinde Gneversdorf: Sie bildeten fortan den Stadtteil "Kurort und Seebad Travemünde"
    • Landgemeinde Siems: Sie bildete mit dem Gebiet der Trave von der Mündung der Schwartau abwärts bis zum Durchstich bei der Herrenfähre den Stadtteil "Siems-Dänischburg"
    • Landgemeinden Kücknitz (zum Teil, der Rest kam zur Landgemeinde Pöppendorf) und Herrenwyk sowie kleinere umliegende Gebiete: Sie bildeten den Stadtteil "Kücknitz-Herrenwyk"
    • Landgemeinden Krempelsdorf, Vorwerk, Moisling und Genin: Sie wurden jeweils eigenständige Stadtteile
    • Landgemeinde Schlutup: Sie bildete mit umliegenden Gebieten den Stadtteil Schlutup.
    • Landgemeinden Gothmund und Israelsdorf (zum Teil, der Rest kam zur Landgemeinde Wesloe): Sie gehörten fortan zur Vorstadt St. Gertrud
  • am 12. September 1921: Landgemeinden Schönböcken und Wesloe
  • am 1. April 1927: Landgemeinde Strecknitz (nördlicher Teil)
  • am 12. März 1932: Rest der Landgemeinde Strecknitz (sie wurde Teil von St. Jürgen)
  • am 1. Mai 1935: (die eingegliederten Landgemeinden wurden danach zu äußeren Vorstädten)
    • Landgemeinden Beidendorf, Blankensee, Brodten, Dummersdorf, Ivendorf, Kronsforde, Krummesse, Moorgarten, Niederbüssau, Niendorf, Oberbüssau, Pöppendorf, Reecke, Rönnau, Teutendorf, Vorrade und Wulfsdorf

Historische Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1870 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohnerzahlen
1350 18.100
1400 etwa 20.000
1502 25.444
1600 22.570
1700 23.596
1807 24.631
1851 26.098
1875 ¹ 44.799
1890 ¹ 63.590
1895 ¹ 69.874
1900 ¹ 82.098
1910 ¹ 91.541
1919 ¹ 113.071
1925 ¹ 120.759
1933 ¹ 129.427
1939 ¹ 154.818
1950 ¹ 238.276
1961 ¹ 235.200
1970 ¹ 239.339
1975 233.100
1980 221.500
1985 211.000
1987 ¹ 210.497
1997 215.400
2003 214.338
2005 213 804

Zukunftsforscher sagen für die weitere Entwicklung bis 2020 einen Einwohnerverlust von ca. 5-6 % voraus. In Anbetracht der Alterstruktur der Stadt ist diese Zahl im Vergleich gering, allerdings soll die Geburtendifferenz im Wesentlichen durch den Zuzug von sog. Alten ausgeglichen werden, die das kompakte und konzentrierte kulturelle Angebot der Stadt mit ihrer daraus resultierenden besonderen Lebensqualität zu schätzen wissen.

Geschichte der Konfessionen in Lübeck

Mit dem Wiederaufbau der Stadt verlegte Heinrich der Löwe 1160 den Bischofssitz aus Oldenburg (Holstein) hierher und stiftete den Dom als Bischofskirche. Die persönliche Residenz des Bischofs blieb in Eutin, das dadurch später zum Zentrum des Fürstbistums Lübeck wurde.

Siehe auch:

Ab 1524 hielt die Reformation Einzug in der Stadt (erste evangelische Predigt), und 1530/31 führte der Rat der Stadt eine neue Kirchenordnung von Johannes Bugenhagen ein. Danach war Lübeck über viele Jahre eine protestantische Stadt. Als Freie Reichsstadt hatte in Lübeck der Senat das landesherrliche Kirchenregiment inne und konnte die kirchlichen Angelegenheiten selbst regeln. Die Verwaltung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Lübeck erfolgte durch das Konsistorium, das jedoch eher ein kirchliches Gericht als eine Behörde war, sowie durch das Geistliche Ministerium, an dessen Spitze bis 1796 ein Superintendent, dann ein Senior stand. 1921 erhielt die Landeskirche eine neue Verfassung und 1948 wurde sie Gründungsmitglied der EKD. 1977 schloss sie sich der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche an und wurde Sitz des Sprengels Holstein-Lübeck dieser neuen Landeskirche. Die Kirchengemeinden der Stadt gehören zum Kirchenkreis Lübeck.

1666 entstand in Lübeck auch eine reformierte Gemeinde; hinzu kam 1689 eine französisch-reformierte Gemeinde, die sich aus zugewanderten Hugenotten rekrutierte. Beide Gemeinden vereinigten sich 1781 zur "Evangelisch-Reformierten Kirchengemeinde Lübeck", welche 1926 der Evangelisch-reformierten Landeskirche der Provinz Hannover beitrat.

Im 19. Jahrhundert zogen auch wieder Katholiken in die Stadt. 1849 erhielten sie eine erste Rechtsordnung und 1888 wurde die erste katholische Kirche Lübecks, die Herz-Jesu-Kirche - heute Propsteikirche Herz-Jesu - gebaut. Weitere katholische Gemeinden wurden im 20. Jahrhundert gegründet. Sie gehörten zunächst zum "Apostolischen Vikariat der Nordischen Missionen" und ab 1930 aufgrund des Preußischen Konkordates von 1929 zum Bistum Osnabrück. Aus den nördlichen Gebieten dieses Bistums entstand 1993 das neue Erzbistum Hamburg, zu dem die Stadt Lübeck nunmehr gehört. Offiziell errichtet wurde das Erzbistum Hamburg allerdings erst am 7. Januar 1995. Die Pfarrgemeinden der Stadt Lübeck gehören innerhalb der Erzdiözese Hamburg zum Dekanat Lübeck.

Seit dem Jahr 1901 ist die Neuapostolische Kirche in Lübeck vertreten.

Von besonderer Bedeutung für die Ökumene in Lübeck ist das Gedenken an die Lübecker Märtyrer. Die drei katholischen Priester Johannes Prassek, Hermann Lange und Eduard Müller sowie der evangelische Pastor Karl Friedrich Stellbrink wurden 1942 verhaftet, vom nationalsozialistischen Volksgerichtshof 1943 wegen "Rundfunkverbrechen, landesverräterischer Feindbegünstigung und "Zersetzung der Wehrkraft" zum Tode verurteilt und am 10. November 1943 in Hamburg durch Enthaupten hingerichtet.

Politik

Bürgermeister

Die Leitung der Stadt Lübeck oblag über Jahrhunderte dem Rat der Stadt mit der oder den Bürgermeistern an der Spitze. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Rat mit Senat bezeichnet. Dieser hatte 16 Senatoren und vier Bürgermeister, wobei die beiden ältesten sich im Vorsitz jährlich ablösten. Ab 1848 gab es nur noch zwei Bürgermeister. Sie waren lediglich Vorsitzende des Senats, nicht aber "Staatsoberhaupt" der Freien Hansestadt Lübeck. Neben dem Senat gab es die "Bürgerschaft" als "Parlament". 1933 wurde die Bürgerschaft aufgelöst und der Senat verkleinert. Vorsitzender war fortan der "Oberbürgermeister".

Am 1. April 1937 wurde Lübeck im Zuge des Groß-Hamburg-Gesetzes in die preußische Provinz Schleswig-Holstein eingegliedert, verlor damit seine Reichsunmittelbarkeit, also seine territoriale Souveränität.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde Schleswig-Holstein Teil der britischen Besatzungszone. Die Militärregierung führte 1946 eine zweigleisige Verwaltungsspitze ein. Danach gab es zunächst einen Bürgermeister als Vorsitzenden der "Bürgerschaft" und daneben einen Oberstadtdirektor als Leiter der Verwaltung. Auf die erst seit 1933 geführte Amtsbezeichnung Oberbürgermeister für den Vorsitzenden der Bürgerschaft wurde verzichtet, weil der Titel Bürgermeister in Lübeck eine lange Tradition hat. Die schleswig-holsteinische Gemeindeordnung von 1950 übertrug den Titel "Bürgermeister" dem Leiter der Verwaltung und führte für den Vorsitzenden der Bürgerschaft wie bei allen größeren Städten Schleswig-Holsteins die neue Bezeichnung Stadtpräsident ein.

Das Lübecker Rathaus

Bürgermeister Lübecks 1813 bis 1946

Zwischen 1824 und 1916 hatten folgende Personen das Bürgermeisteramt mehrmals für jeweils ein Jahr inne (hinter dem Namen werden die jeweiligen Amtsjahre genannt):

Vorsitzende der Bürgerschaft seit 1946

Leiter der Verwaltung seit 1946

Am 4. September 2005 stellt sich der jetzige Amtsinhaber zur Wiederwahl. Er wird voraussichtlich auf drei konkurrierende Herausforderer treffen. Der Herausforderer der CDU ist Michael Koch.

Bürgerschaft

In der Lübecker Bürgerschaft verfügt die CDU seit der letzten Kommunalwahl erstmals seit längerer Zeit wieder über eine Mehrheit, die jedoch offenbar gegen einen sozialdemokratischen Verwaltungschef nur schwer umzusetzen ist.

Wappen

Das Wappen der Stadt Lübeck zeigt in Gold einen rot bewehrten, schwarzen Doppeladler mit einem von Weiß und Rot geteilten Brustschild. Es handelt sich um den "Reichsadler" als Symbol der ehemaligen Reichsfreiheit der Stadt Lübeck, welche die Stadt bis 1937 genoss, als sie durch das Groß-Hamburg-Gesetz der preußischen Provinz Schleswig-Holstein eingegliedert wurde. Die Stadtfarben sind Weiß-Rot. In der oberen Ecke der Flagge an der Flaggenstange befindet sich der Adler des Stadtwappens.

Städtepartnerschaften

Lübeck unterhält eine Städtepartnerschaft mit folgenden Städten:

Freundschaftsverträge bestehen mit Venedig (Italien) seit 1979, mit Kawasaki (Japan) seit 1992 und mit Bergen (Norwegen) seit 1996. Darüber hinaus unterhält Lübeck freundschaftliche Beziehungen mit mehr als 100 anderen europäischen Städten, die regelmäßig an den Hansetagen der Neuzeit teilnehmen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Roro Fähre

Der Lübecker Hafen ist der größte deutsche Ostseehafen und Tor nach Skandinavien und ins Baltikum. Zahlreiche Fährlinen verbinden die Lübecker Häfen mit dem gesamten Ostseeraum. Der Skandinavienkai ist der größte Fährhafen Europas – regelmäßig verkehren von hier Jumbofähren nach Trelleborg (TT-Line) und Malmö in Schonen Südschweden), nach Göteborg in Westschweden, nach Finnland, nach Russland und in das Baltikum.

Die stadtnahen Häfen Hansekai und Roddenkoppelkai werden heutzutage kaum noch für die gewerbliche Seeschifffahrt genutzt. Am Roddenkoppelkai legt alle paar Monate mal ein Viehtransporter an, der Hansekai dient allenfalls Binnenschiffen oder Kurzzeit-Aufliegern als Liegeplatz. Der Konstinkai ist Hauskai der Transfennica-Reederei, die rollende Ladung zu finnischen Häfen befördert. Außerdem werden hier gelegentlich kleine Küstenbulker gelöscht, die Getreide für die BRÜGGEN-Cornflakes-Werke anlanden. Unmittelbar südlich vom Konstinkai ist der Burgtorkai, der früher als Kreuzfahrtterminal diente. Durch den zur Zeit anlaufenden Bau der Nordtangente und die damit verbundene Straßenquerung über die Trave in Höhe des Nordlandkais können große Schiffe den Burgtorkai bald nicht mehr anlaufen. Der Nordlandkai ist "Heimathafen" der riesigen Finncarriers – haushohe RoRo-Schiffe, die rollende Ladung nach Finnland und Russland verschiffen. Gelegentlich machen am ATR-Getreidesilo größere Überseeschiffe fest, die Getreide für Fernost oder Südostasien laden. Diese Schiffe stellen für Schiffsenthusiasten einen wahren Leckerbissen dar. In privater Hand sind die Lehmannkais I-III der Lübecker Firma Hans Lehmann, die Anfang 2004 das Gelände der ehemaligen Flender-Werft dazu gekauft hat und hier 3-4 RoRo-Anleger bauen wird, um mit dem Partner DFDS weitere Fährlinien in den russischen und baltischen Raum akquirieren zu können. Ein ähnliches Ziel verfolgt die städtische Lübecker Hafengesellschaft (LHG) mit den Flächen am danebenliegenden Seelandkai. Zwischen Seelandkai und Lehmannkai I betreibt die Hamburger Hafen- und Lagerhaus AG durch ihre Tochter Combisped das moderne Containerterminal-Lübeck mit Containerbrücken zur Verladung von der und auf die Bahn in Richtung der Containerterminals im Hamburger Hafen.

Noch recht neu ist der Schlutupkai, an dem hauptsächlich Papier aus Schweden angelandet wird. Der Skandinavienkai im Stadtteil Travemünde ist der Fährhafen Lübecks – und mit etwa 130 regelmäßigen Abfahrten pro Woche der größte Fährhafen Europas: Passagiere und Fracht werden von hier aus nach Schweden, Finnland, Russland und ins Baltikum befördert. Am Ostpreußenkai vor der Travemünder Hafenpromenade "Vorderreihe" legen Kreuzfahrtschiffe und Großsegler an.

  • Elbe-Lübeck-Kanal

Der Elbe-Lübeck-Kanal ist für Lübecks Hafenwirtschaft leider nur von untergeordneter Bedeutung, weil die Bundesrepublik Deutschland als Eigentümerin seit Jahrzehnten die erforderlichen Ausbaumaßnahmen nicht in Angriff nimmt. Siehe: Hauptartikel Elbe-Lübeck-Kanal

Direkt vor der Lübecker Altstadt liegt der Lübecker Museumshafen, der, weil viele Oldtimer von privater Hand noch "in Fahrt" gehalten werden, im Winter naturgemäß voller ist als im Sommer. Zu den Prunkstücken gehören das Feuerschiff Fehmarnbelt und die Kraweel Lisa von Lübeck sowie viele alte Lastensegler der Ostsee, die liebevoll von ihren Eignern gepflegt werden.

Unternehmen

Einzelhandel

In Lübeck bestehen neben den Nahversorgungszentren in den Stadtteilen zwei Einzelhandelsstandorte mit überregionaler Zugkraft:

  • die Altstadt

und

  • der Citti-Park in Roggenhorst unmittelbar an der Autobahnausfahrt der A 1 Lübeck-Moisling

Verkehr

Straßenanbindung

Durch das westliche Stadtgebiet führt die Datei:Zeichen 330.png Bundesautobahn A1 Hamburg-Fehmarn, die als so genannte "Vogelfluglinie" weiter über den Fehmarnbelt nach Kopenhagen und über die Öresundbrücke nach Malmö und Lund in Schonen (Schweden) führt, also ein Bindeglied zwischen der Metropolregion Hamburg und der Öresundregion darstellt. An dieser Autobahn befinden sich die Abfahrten Lübeck-Moisling und Lübeck-Zentrum. Im Norden der Stadt zweigt beim Autobahndreieck Bad Schwartau die A226 in Richtung Lübeck-Travemünde und Fährhafen Skandinavienkai ab und setzt sich nach 3 km in der B75 fort.

Seit 2001 ist der Lübecker Süden über die Anschlussstelle Lübeck-Genin an die Ostseeautobahn Datei:Zeichen 330.png A20 angeschlossen. Die neue Anschlussstelle für den Flughafen Lübeck-Blankensee wird erst mit der neuen B 207 hergestellt und die Anfahrt von außerhalb noch weiter erheblich verkürzen. Am 14. Dezember 2004 wurde das Teilstück von Lübeck-Genin nach Schönberg eröffnet. Die A20 ist jetzt von Lübeck bis Vorpommern auf einer Länge von 130 Kilometern durchgängig befahrbar. Bei Fertigstellung im Jahr 2006 wird man durch Mecklenburg-Vorpommern bis zur polnischen Grenze bei Pomellen fahren können. Für Lübeck wichtiger ist jedoch die Fertigstellung des letzten Teilstücks der A 241 zwischen Schwerin und Wismar, die die Verkehrsverbindung nach Berlin stark verbessern wird. Durch die neue Autobahnumgehung im Zuge der A 20 ist für Lübeck eine erhebliche Entlastung des Stadtzentrums wie der B 75 / B104 im Bereich Siems/Schlutup/Selmsdorf eingetreten. Im Westen Lübecks soll die A20 einmal nördlich und westlich um Hamburg herum führen und nördlich von Rotenburg (Wümme) an die A1 Bremen-Hamburg angeschlossen werden. Die A20 wird dann bei Bad Segeberg die A 21 nach Kiel kreuzen, so dass irgenwann einmal auch die beiden größten Städte des Landes durch eine Autobahn auf kurzem Wege verbunden sein werden. Die Bauarbeiten vom Autobahnkreuz Lübeck in Richtung Bad Segeberg haben bereits begonnen. Schon die Inbetriebnahme des ersten Bauabschnitts zwischen Lübeck und Geschendorf im Jahr 2008 wird zu weiteren Entlastungen im westlichen Stadtgebiet und in Stockelsdorf führen. Weitere wichtige Maßnahmen im Bereich der Verkehrsinfrastruktur sind der im Bau befindliche Herrentunnel (Eröffnung am 26. August 2005) und die neue Travequerung im Zuge der Nordtangente sowie die Kreisstrasse K 13 zwischen Lübeck und Stockelsdorf.

Bahn

Hauptbahnhof
Dänischer IC3 auf der Vogelfluglinie Hamburg-Lübeck-Kopenhagen

Der Lübecker Hauptbahnhof ist nicht an die elektrifizierten Strecken der Datei:Db-schild.jpg Deutschen Bahn angeschlossen, das seit Jahren bestehende Projekt ist nach mehreren Investitionsstopps, nicht zuletzt wegen des Mautdesasters, nun angeblich wieder von der Finanzierung her gesichert. Qualitativ hochwertige Fernzugverbindungen bestehen Richtung Hamburg und Kopenhagen durch die Danske Statsbaner(DSB). Regionalzüge der DB Regio AG fahren nach Hamburg, Lüneburg, Bad Kleinen (auch Halt in Lübeck-Sankt Jürgen), Kiel, Neustadt (Holstein) und Lübeck-Travemünde-Strand (mit Halt in Lübeck-Kücknitz, Lübeck-Travemünde-Skandinavienkai und Lübeck-Travemünde-Hafen). Die Strecke Hamburg-Lübeck ist in Schleswig-Holstein die Strecke mit der höchsten Frequenz und wird erst 2007/08 erstmals ausgeschrieben. Die schnellste und auch durchgehende Verbindung zwischen Hamburg und Travemünde bestand vor dem 2.Weltkrieg durch die Deutsche Reichsbahn.

Die Lübecker Straßenbahn wurde 1959 stillgelegt. Auch wenn eine Reaktivierung manchmal phantastischerweise im Gespräch ist, wird der Stadtverkehr (ÖPNV) heute über Buslinien bewerkstelligt, wobei die eingesetzten Fahrzeuge nicht unbedingt in ihrer Dimension dem Weltkulturerbe angepasst sind. Auch ist zunehmend umstritten, ob wirklich jede Buslinie quer durch die mittelalterliche Altstadt geführt werden muß oder ob nicht Ringlinien um die Altstadt herum sinnvoller sind. Seit dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2003 ist das Lübecker Tarifgebiet in mehrere Tarifzonen aufgeteilt. Es gibt 31 Buslinien. Hauptbetreiber ist die Stadtverkehr Lübeck GmbH, die zu 51,1% der Hansestadt Lübeck gehört, im übrigen seit 1.3.2003 zu 49,9 % einem Konsortium aus Hamburger Hochbahn AG, Pinneberger Verkehrsgesellschaft und Verkehrsbetriebe Hamburg Holstein, womit für eine zukünftige, reibungslose Eingliederung in den Hamburger Verkehrsverbund im Zuge der weiteren Ausgestaltung der Metropolregion Hamburg die besten Voraussetzungen bestehen dürften. Mit der reibungslosen Einführung des Schleswig-Holstein-Tickets hatte der Stadtverkehr Lübeck als einziges Nahverkehrsunternehmen in Schleswig-Holstein auffallende Schwierigkeiten.

Flughafen
Ryanair Maschine

Lübeck verfügt im Süden des Stadtgebiets über den Regionalflughafen (Lübeck-Blankensee). Dieser Flughafen wird seit 2000 von der irischen Fluggesellschaft Ryanair als Flughafen "Hamburg-Lübeck" angeflogen und verbindet die Region seitdem mit London-Stansted. 2003 kamen Fluglinien nach Bergamo, Stockholm-Skavsta und Pisa und in 2004/05 nach Glasgow und Shannon hinzu. Seitdem wird der Fluggesellschaft Ryanair vertragsgemäß ein Mengenrabatt gewährt, so dass die Passagierentgelte nicht proportional zu den Passagierzahlen wachsen. Im Gegenteil, die Verluste stiegen bedingt durch die erforderlichen Ausbauinvestitionen in den letzten Jahren stetig. Presse und Stimmen aus der Politik berichten vom Aufwind des Lübecker Flughafens und haben offenbar einen Investor gefunden, der 90 Prozent der Anteile der Flughafengesellschaft übernehmen wird. Innerdeutsche Verbindungen und weitere Auslandsverbindungen wurden mehrmals angekündigt, dann aber bislang nicht eingerichtet. Von der verbesserten Anbindung des Flughafens an die A 20 durch die in Bau befindliche neue Bundesstrasse 207 versprechen sich nicht nur Lübecker Politiker mehr Passagiere für den Lübecker Flughafen, der sich so als echte Alternative für den Hamburger Osten anbieten wird. Auch für Lübeck selbst wird der Flughafen über die neue Straße durch den ebenfalls im Bau befindlichen Hochschulstadtteil wesentlich verbessert werden. Derzeit läuft seit etwa drei Jahren ein Planfeststellungsverfahren zur Verlängerung der Startbahn in Richtung Osten, dessen Ausgang noch ungewiss ist, und das auch hinsichtlich der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung der gesamten Region von ausschlaggebender Bedeutung ist.

Energie

Die örtliche Energieversorgung in der Stadt liegt in Händen der städtischen Energie und Wasser GmbH, an der der dänische Energiekonzern DONG mit einer Minderheitsbeteiligung beteiligt ist. DONG will Presseberichten zufolge von Lübeck aus weiter nach Deutschland und Mitteleuropa expandieren. Dieser Beteiligung war die Ablehnung einer Beteiligung der E.ON AG durch das Bundeskartellamt vorausgegangen. Der nun gefundene Beteiligungspartner stärkt Lübecks Verbindungen nach Norden in den Ostseeraum. Das Kraftwerk Siems sollte von der E.ON nach dem Abriß eigentlich neu errichtet werden, die E.ON hat sich an diese Versprechungen und Zusagen jedoch nicht gehalten. Lübeck ist Ausgangspunkt des längsten Hochspannungsseekabels der Welt, des "Baltic-Cables", einer 450kV-Gleichstromleitung nach Schweden mit den Eigentümern E.ON AG, Statkraft (Norwegen) und Sydkraft (Schweden). Die E.ON Hanse versorgt das Lübecker Umland.

Kommunikation

Die teilprivatisierte Energie- und Wasser GmbH bietet örtlich mit Trave-DSL günstige Internetzugänge an. Als weitere regionale Anbieter treten Hansenet und Versatel (ehemalige KomTel) auf. Anschlüsse von Arcor sind auch möglich. Allerdings ist insbesondere im Stadtteil St. Gertrud DSL wegen der dort liegenden Glasfasernetze nicht verfügbar.

Lübecker Erfindungen

Medien

Als Tageszeitung erscheinen in Lübeck die Lübecker Nachrichten. Der Sender Lübeck FM (bzw. Offener Kanal Lübeck) hat seine mittlerweile größtenteils digitalisierten Studios in einem mit der Musik und Kunstschule geteilten Gebäude ("Alte Post") in der Kanalstraße.

Ferner sind die Radio- und TV-Sender des NDR, der Deutschlandfunk sowie die privaten Rundfunkveranstalter R.SH, Delta Radio, Radio Nora, Klassik Radio und der Offene Kanal Lübeck zu empfangen.

Seit März 2005 bietet das Campus Radio Lübeck jeden Morgen von Montag bis Freitag im Internet, und auch auf der UKW-Sendefrequenz 98.8MHz (7-10Uhr), eine Alternative zu den anderen Hörfunkstationen an.

Öffentliche Einrichtungen

Folgende Behörden beziehungsweise Körperschaften haben ihren Sitz in Lübeck:

Bildung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Lübeck bewarb sich um den Titel "Kulturhauptstadt Europas 2010", schied jedoch in der Vorrunde aus. Dies ist für die Stadt in ihrem gewachsenen Selbstbewußtsein nur Ansporn die Rolle als norddeutsche und baltische Kulturmetropole weiter auszubauen.

Musik

  • natürlich sind alle Lübecker Altstadt-Kirchen mit ihrer Vielfalt an barocken wie modernen Orgeln die geborenen Konzertsäle Lübecks, sie haben seit der Norddeutschen Orgelschule den Ruf als Musikstadt maßgeblich begründet.
  • Im Sommer macht das in Lübeck ansässige Schleswig-Holstein Musik Festival in ganz Schleswig-Holstein auch Dorfkirchen, Gutshäuser und -scheunen zu Konzertsälen.

Lübecker Konzerthallen sind:

Theater

  • Theater Lübeck GmbH
  • Lübecker Marionetten-Theater Fritz Fey
  • theater combinale
  • theater partout
  • THEATER Haus Lübeck, Kleinkunstbühne
  • Theater ULKNUDEL e.V., Komödien- und Weihachtsmärchentheater

Museen

Die Literaturstadt

Heinrich und Thomas Mann - um 1900

Lübeck sieht einen deutlichen Schwerpunkt des kulturellen Lebens auch in der Auseinandersetzung mit der dort geborenen Literatur der Brüder Thomas Mann und Heinrich Mann, die als Zentrum das Buddenbrookhaus in der Altstadt neben der Lübecker Marienkirche gefunden hat. Viele Fremde begreifen die Buddenbrooks heute noch auch als einen "Lübeck-Reiseführer". Die Hansestadt verleiht den Thomas-Mann-Preis. Weitere berühmte Autoren aus Lübeck sind Emanuel Geibel, Otto Anthes und Erich Mühsam. Günter Grass lebt heute in der Nähe von Lübeck. In der Hansestadt selbst befindet sich das Günter-Grass-Haus mit dem überwiegenden Teil seiner literarischen und künstlerischen Originalwerke. Es gibt die Erich-Mühsam-Gesellschaft, die den Erich-Mühsam-Preis verleit. Auch die Schriftsteller Werner Bergengruen und Theodor Storm waren Schüler des Katharineums.

Bauwerke

Das Weltkulturerbe auf der Altstadtinsel besteht aus weit über Tausend Gebäuden, die als Denkmale in die Denkmalliste eingetragen sind. Insofern kann hier nur ein Auschnitt der wichtigsten erwähnt werden. Das Weltkulturerbe ist jedoch die Gesamtheit des erhaltenen Teils der mittelalterlichen Stadt.

Der Lübecker Malerwinkel
Fassade des Heiligen-Geist-Hospitals

Das Bild der Altstadt wird geprägt durch die sieben Kirchtürme, die den fünf großen Altstadtkirchen zuzuordnen sind. Die größte von ihnen ist die Marienkirche, die Kirche des Rates und der Bürgerschaft. Sie steht in prominenter Lage in der Nähe des Marktplatzes direkt hinter dem Rathaus. Die Marienkirche ist heute die drittgrößte Kirche Deutschlands, die Mutterkirche der Backsteingotik und beeindruckt nicht nur durch ihre äußere, sondern auch durch ihre innere Größe. Auch wenn im II. Weltkrieg wesentliche Kunstschätze im Inneren zerstört wurden, wirkt sie heute doch besonders durch das fast 40m hohe Mittelschiff mit reichhaltigen Deckenmalereien.

Die zweitgrößte Kirche Lübecks, ebenso wie die Marienkirche mit zwei Türmen ausgestattet, ist der Dom. Dieser befindet sich eher unscheinbar am südlichen Ende der Altstadtinsel und in der Lage der beiden Kirchen zueinander spiegelt sich der Konflikt zwischen der Lübecker Bürgerschaft und dem Lübecker Bischof wieder, der dazu führte, dass die Lübecker Bischöfe ihre Residenz nach Eutin verlegten. Im Unterschied zur Marienkirche ist der Dom im Inneren eher nüchtern weiß gestaltet. Hier kann man aber z.B. das Triumphkreuz des berühmten Holzschnitzers Bernt Notke bewundern.

Wie auch Dom und Marienkirche, so wurde auch die Petrikirche im II. Weltkrieg erheblich zerstört und erst als letzte wieder aufgebaut. Ebenfalls in Sichtweite des Marktes gelegen, war sie früher die Stammkirche der Fischer und Binnenschiffer. Heute hat sie keine eigene Gemeinde mehr und wird als Ausstellungs- und Veranstaltungsraum genutzt. Unter anderem ist sie seit 2004 Universitätskirche und wird von den Lübecker Hochschulen für Feierlichkeiten verwendet. Auf ihrem Turm befindet sich eine Aussichtsplattform, von der man bei schönem Wetter bis nach Travemünde und tief ins Mecklenburgische sehen kann.

Die Jakobikirche liegt am anderen großen Platz Lübecks, dem Koberg. Die Kirche war die Stammkirche der Seeschiffer und liegt gegenüber der berühmten Schiffergesellschaft. Ihr Turm besticht durch die vier kugeligen Verzierungen an der Basis des Turmhelms. Die Jakobikirche wurde im Krieg nicht zerstört und bietet daher heute noch das ursprüngliche Erscheinungsbild. In einer Seitenkapelle steht ein Rettungsboot des 1957 gesunkenen Schulschiffes Pamir.

Die Aegidienkirche ist die kleinste der fünf großen Altstadtkirchen und die einzige, die im Ostteil der Altstadt, dem Wohnviertel der Handwerker und kleinen Leute steht. Auch sie wurde im Krieg nicht zerstört und ihr Innenraum konnte daher sein Erscheinungsbild erhalten. Die Katharinenkirche ist eine ehemalige Franziskaner-Klosterkirche. Sie hat keinen Turm und trägt daher nicht zum klassischen Stadtpanorama bei, ihr Inneres ist aber dennoch überaus sehenswert. Sie schließt direkt an das Gymnasium Katharineum an und wird heute als Ausstellungsraum genutzt. In ihrer Fassade finden sich Figuren des Bildhauers Ernst Barlach.


  • bedeutende Gebäude in den Vorstädten

Parks, Gärten und Grünanlagen

Standdenkmale und Skulptur im öffentlichen Raum

Lübecker Stiftungskultur

Seit dem Mittelalter hat das Stiften in Lübeck Tradition. In seinem Ursprung der Gläubigkeit begüterter Kaufleute entsprungen, die sich so ihr Seelenheil zu sichern suchten. Die Stiftung Heiligen-Geist-Hospital ist heute wohl die älteste bestehende Stiftung in Lübeck. Viele der Lübecker Gänge und Höfe beruhen auf Stiftungen Lübecker Kaufleute. Ohne das Engagement der in Lübeck ansässigen großen und kleinen Stiftungen wäre das reichhaltige Kulturleben der Stadt nicht denkbar und der Erhalt des Kulturerbes nicht darstellbar. Lübecks älteste Bürgerinitiative, die

betreut als Treuhänderin eine Vielzahl kleinerer, unselbständiger Stiftungen Lübeck gesonnener Bürger.

Weitere wichtige gemeinnützige Stiftungen in Lübeck sind die

Tourismus, Freizeit und Erholung

Tourismus

Lübeck kennt im Bereich der Altstadt den Städttourismus, der sich in den letzten Jahren bedingt durch die Entwicklung des Flughafens mit seinen preiswerten innereuropäischen Linienverbindungen im bundesweiten Trend überdurchschnittlich entwickelt hat. Daneben bietet das Seebad Travemünde an der Lübecker Bucht alle Möglichkeiten eines modernen Ostseebades.

Freizeit und Erholung im Stadtgebiet

Wasser, Grünflächen und ausgedehnte Wälder bestimmen das Stadtgebiet Lübecks, das zu den größten kommunalen Waldbesitzern Deutschlands gehört. Die Gewässer von Trave, Wakenitz und Elbe-Lübeck-Kanal sind landseitig von Wanderwegen erschlossen und größtenteils mit den großzügigen und ausgedehnten Parkanlagen verbunden. Auf der Trave verkehren Ausflugsschiffe zwischen Lübeck und Travemünde und auf der Wakenitz bis nach Rotenhusen mit Anschlussmöglichkeit nach Ratzeburg. Die Wälder und die Naturschutzgebiete an Wakenitz und Trave (Lagune im Schellbruch, Dummersdorfer Ufer mit Stülper Huk) in unmittelbarer Nähe zum Stadtgebiet wie das Nebeneinander von Seebad und mittelalterlichem Weltkulturerbe im gemeinsamen Geist hanseatischer Tradition machen einen wichtigen Teil der Lebensqualitäten und des Freizeitwertes der Stadt aus.

Freizeit und Erholung in der näheren Umgebung der Stadt

Auch die nähere Umgebung der Stadt bietet eine Vielzahl von Freizeit und Erholungsmöglichkeiten. Neben den Seebädern an der Lübecker Bucht die Seen und Wälder der Holsteinischen Schweiz um die Residenzstadt Eutin mit den Carl-Maria-von-Weber-Festspielen auf der Freilichtbühne im Schloßpark, den Klützer Winkel und die Hansestadt Wismar auf der mecklenburger Seite der Lübecker Bucht, den Naturpark Lauenburgische Seen mit der Inselstadt Ratzeburg und der Stadt Mölln an der Alte Salzstraße, aber auch dem Sachsenwald. Die Städte des Umlands bieten eigene Attraktionen, wie zum Beispiel Bad Segeberg mit den Karl-May-Festspielen. Größter Freizeitpark ist das Hansaland in Sierksdorf.

Regelmäßige Veranstaltungen

Kulinarische Spezialitäten

Persönlichkeiten

Vereine

Literatur

  • Heinrich Christian Zietz, Ansichten der FREIEN HANSESTADT LÜBECK und ihrer Umgebungen mit 16 Kupfern, Friedrich Wilmans, Frankfurt am Main 1822
  • Otto Grautoff, Lübeck, Sammlung Stätten der Kultur Bd. 9, Klinkhardt & Biermann, Leipzig (1908)
  • "Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte" Band I Nordostdeutschland - Im Auftrag der Konferenz der landesgeschichtlichen Kommissionen Deutschlands mit der Unterstützung des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1939
  • Abram Enns, Kunst und Bürgertum - Die kontroversen zwanziger Jahre in Lübeck, Christians - Weiland, Hamburg/Lübeck 1978 ISBN 3-7672-0571-8
  • Lübeck 1226 - Reichsfreiheit und frühe Stadt, Lübeck 1976
  • Gerhard Schneider, Gefährdung und Verlust der Eigenstaatlichkeit der Freien und Hansestadt Lübeck und seine Folgen, Schmidt-Römhild, Lübeck 1986 ISBN 3-7950-0452-7
  • Antjekathrin Graßmann, Lübeckische Geschichte, Schmidt-Römhild Lübeck 1989 ISBN 3-7950-3203-2

Vorlage:Commons1

Vorlage:Geokoordinate