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Erich Ribbeck

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Erich Ribbeck (* 13. Juni 1937 in Wuppertal) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler und -trainer. Sein gepflegtes Auftreten und seine zivilisierten Umgangsformen verschafften ihm in der Presse teilweise Beinamen wie „Sir Erich“ oder „Gentleman“.

Karriere

Spieler

Als Spieler war er beim SSV 1904 Wuppertal, dessen Nachfolgeverein Wuppertaler SV sowie Viktoria Köln aktiv. Bei der Viktoria spielte der Verteidiger dabei in der weiland erstklassigen Oberliga West und beendete seine Karriere 1965 in der damals zweitklassigen Regionalliga West. In den letzten beiden Jahren fand er dabei aber nur drei Mal Platz in der Aufstellung.

Trainer

Mit 61 Jahren war er der älteste Debütant im Amt des Bundestrainers.

Neben den nachfolgend aufgeführten Trainerpositionen bekleidete er in jenen Jahren auch das Amt eines Sportdirektores beim Hamburger SV, sowie eine Funktion im Sportmarketing des Automobilherstellers Opel:

Rot-Weiss Essen

In seiner ersten Saison als verantwortlicher Vereinstrainer führte er 1967/68 Rot-Weiss Essen auf den zweiten Platz der Regionalliga West. In der Aufstiegsrunde scheiterten die Mannen von der Hafenstrasse aber an Hertha BSC.

Eintracht Frankfurt

Bei der Eintracht verbrachte er als Nachfolger von Elek Schwartz von 1968–1973 fünf Jahre ohne dabei, abgesehen von einer Qualifikation zum UEFA-Pokal, größere Erfolge erreichen zu können. Die Mannschaft war in jener Ära von Spielern wie den Weltmeistern von 1974 Jürgen Grabowski und Bernd Hölzenbein geprägt. Er wurde hier von Dietrich Weise abgelöst, der die Frankfurter zu zwei Triumphen im DFB-Pokal führte. Mit 1826 Tagen im Dienste der Eintracht hält Ribbeck den Rekord als Trainer mit der längsten Amtsperiode bei den Hessen.[1]

1. FC Kaiserslautern

In Kaiserslautern folgte er Dietrich Weise im Amt. Mit den Roten Teufeln erreichte er 1976 das Finale des DFB-Pokals, in welchem aber der Hamburger SV mit 2-0 die Oberhand behielt. Dies stellt den größten Erfolg von Erich Ribbeck im deutschen Pokalwettbewerb dar. Darüber hinaus fällt die Erfolgsbilanz unbeeindruckend aus. Karlheinz Feldkamp wurde sein Nachfolger in der Pfalz und führte die Mannschaft regelmäßig zur UEFA-Pokal-Teilnahme.

Seine Bundesligaplatzierungen mit dem 1. FC Kaiserslautern: 6., 13., 7., 13., 8.

Borussia Dortmund

Im Oktober 1984 löste er in Dortmund den in Ungnade gefallenen Timo Konietzka ab. Nach Ende der Saison wechselte er zu Bayer Leverkusen. Pál Csernai wurde sein Nachfolger bei Borussia Dortmund.

Bayer Leverkusen

Seinen größten Erfolg als Trainer erreichte er zum Abschluss seiner ersten Amtszeit in Leverkusen, die von 1985-88 andauerte: der Gewinn des UEFA-Pokals. Dabei konnte Leverkusen nach einer 0-3 Hinspielniederlage gegen Espanyol Barcelona das Ergebnis im Rückspiel egalisieren und das Duell schließlich im Elfmeterschießen für sich entscheiden. Der niederländische Trainer Rinus Michels löste Ribbeck zu Saisonende ab.

In dieser Amtszeit erreichte er folgende Bundesligaplatzierungen mit Bayer: 6., 6., 8.

Zur Mitte der Rückrunde der Saison 1994/95 wurde er erneut von Bayer Leverkusen verpflichtet, um den in Ungnade gefallenen Dragoslav Stepanovic abzulösen. Er konnte aber nicht an seine Erfolge der ersten Amtszeit anknüpfen. Nach nur einem Jahr wurde er am 28. April 1996 entlassen, als sich die Mannschaft auf einem enttäuschenden 13. Platz befand und nur noch 3 Punkte von einem Abstiegsplatz entfernt war. Notnagel Peter Hermann folgte ihm bis zu Saisonende im Amt, ehe Christoph Daum übernahm.

FC Bayern München

Zum FC Bayern wurde er im März 1992 als Nachfolger des in seiner ersten und gleichzeitig letzten Trainerstation glücklosen Søren Lerby verpflichtet. Ribbeck beendete die Saison noch als Zehnter. In der darauffolgenden Saison konnte er Bayern zur Vizemeisterschaft führen, und Ribbeck erreichte damit die beste Bundesligaplatzierung seiner Trainerlaufbahn.

Im Spieljahr 1993/94 setzte sich innerhalb des Bayern-Managements die Ansicht durch, dass Erich Ribbeck den Meisterschaftsambitionen eher hinderlich sei. In der Winterpause wurde er daher von Vizepräsident Franz Beckenbauer abgelöst, der den Verein schließlich zu seiner ersten Meisterschaft seit 1990 führte.

Nationalmannschaft

Bei der deutschen Nationalmannschaft war er bereits 1978–1984 als Assistent von Bundestrainer Jupp Derwall beschäftigt. Als aber nach dem Abgang von Derwall Franz Beckenbauer und nicht er selbst zum Nachfolger bestimmt wurde, bat Ribbeck aus Enttäuschung um vorzeitige Auflösung seines Vertrages.

Am 9. September 1998 wurde Erich Ribbeck schließlich Nachfolger von Berti Vogts als Bundestrainer [2] der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Sein Assistent und engster Mitarbeiter wurde der frühere Nationalspieler Uli Stielike. Ribbeck haftete von Anfang an das Image eines Kompromisskandidaten an, auch weil eine zwischenzeitlich vorgesehene Einsetzung des 1974er Weltmeisters Paul Breitner als Teamchef wegen persönlicher Querelen zwischen Breitner und DFB-Präsident Egidius Braun nicht zustande gekommen war.

Nach dem schlechtesten Abschneiden einer deutschen Nationalmannschaft bei einem großen Turnier (1:1 gegen Rumänien, 0:1 gegen England, 0:3 gegen Portugal) seit 1938 wurde der, abgesehen von der geglückten EM-Qualifikation, wenig erfolgreiche Ribbeck nach der Fußball-Europameisterschaft 2000 in Belgien und den Niederlanden zum Rücktritt bewegt und schließlich durch Rudi Völler ersetzt.

Seine Bilanz mit 10 Siegen, 6 Unentschieden und 8 Niederlagen ist die statistisch schlechteste aller bisherigen Bundestrainer.

Persönliches

Ribbeck lebt im rheinischen Pulheim, zweiter Wohnsitz ist Teneriffa.

Soziales Engagement

Erich Ribbeck unterstützt das Sozialprojekt Wir helfen Afrika zur Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika. Er fungiert als Stadtpate für die Stadt Lindau.

Einzelnachweise

  1. Knackt Funkel den Ribbeck-Rekord? vom 9. Dezember 2008 auf bild.de
  2. In einigen Publikationen, so z.B. dem vom DFB herausgegebenen Buch "100 Jahre DFB" wird er fälschlicherweise auch als Teamchef bezeichnet