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Geckos

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Geckos

Tokeh (Gekko gecko)

Systematik
Reihe: Landwirbeltiere (Tetrapoda)
Klasse: Reptilien (Reptilia)
Ordnung: Schuppenkriechtiere (Squamata)
Unterordnung: Geckoartige (Gekkota)
Familie: Geckos
Wissenschaftlicher Name
Gekkonidae

Geckos (Gekkonidae) sind eine Familie der Schuppenkriechtiere (Squamata). Sie bevölkern seit etwa 50 Millionen Jahren die Erde und haben sich im Laufe ihrer Entwicklung weltweit ausgebreitet. Dank ihrer hervorragenden Anpassungsfähigkeit haben die Geckos die verschiedensten Lebensräume erobert und sind sowohl in den gemäßigten Zonen als auch in den Wüsten der Erde, vor allem aber in den Tropen anzutreffen. Dort haben sie es zu einer schier unüberschaubaren Artenvielfalt gebracht.

Merkmale

Geckos sind kleine bis mittelgroße Echsen, die zwischen 4 cm und knapp 40 cm groß werden können, wobei der vermutlich aus Neuseeland stammende und wohl erst im späten 19. Jahrhundert ausgestorbene Riesengecko Hoplodactylus delcourti eine Körperlänge von etwa 60 cm erreichte. Eine ähnliche Größe erreichte der um 1840 ausgestorbene Rodrigues-Riesengecko Phelsuma gigas. Die meisten (etwa 75%) sind dämmerungs- oder nachtaktive Tiere mit dementsprechend unauffälliger Färbung und einer der Nachtaktivität angepassten Spaltpupille. Eine Geckoart, nämlich der Helmgecko (Tarentola chazaliae), ist die einzige Wirbeltierart, von der man weiß, dass sie nachts Farben erkennen kann. Diese Eigenschaft haben die Geckos ihren äußerst lichtempfindlichen Augen zu verdanken. Die Stäbchenzellen der Netzhaut des Helmgeckos sind laut Forschern der Universität Lund in Schweden circa 350 Mal lichtempfindlicher als jene der menschlichen Augen bei Dämmerlicht.[1]

Manchmal sonnen sich die scheuen nachtaktiven und meist sehr flinken Tiere in der frühen Dämmerung oder am Tage, so wie es die meisten Mitglieder der Gattung Taggeckos gerne tun. Letztere sind im Gegensatz zu ihren nachtaktiven Verwandten auffälliger gefärbt und besitzen eine runde Pupille.

Eine weitere Unterteilung bei den Geckos bezieht sich auf deren Zehen. Eine grobe Unterteilung kann man in Lamellengeckos und Krallengeckos machen. Geckos der ersten Gruppe können dank perfekter Adhäsion durch ihre mit Milliarden feinster Härchen (Spatulae; etwa 200 Nanometer breit und lang) besetzten Füße, bei der sie sich der Van-der-Waals-Kräfte bedienen, sogar kopfüber an Glasscheiben laufen. Die Haftfähigkeit der Geckos wird im Nanometer-Bereich durch Feuchtigkeit noch gesteigert. Insgesamt gibt es 6 Unterteilungen allein bei der Klassifikation der Füße. Faltengeckos können zwar nicht fliegen, aber einen Sturz wirkungsvoll abfangen.

Taggeckos

Siehe auch Hauptartikel: Taggeckos

Taggeckos
(Phelsuma madagascariensis grandis)

Die Gattung der Taggeckos (Phelsuma), deren Mitglieder ausschließlich auf Madagaskar und den umliegenden Inseln der Seychellen und Komoren leben, gliedert sich in viele verschiedene Arten und Unterarten auf. Diese Reptilien sind zumeist tagaktiv. Sie werden zwischen 12 und 30 cm groß und sind ausnehmend hübsch gefärbt. Je nach Art besitzen sie eine mehr oder weniger kräftige grüne Grundfärbung mit einem stark variierenden Muster aus Punkten, Flecken oder Linien in rot, blau oder auch gelb. Es kann auch vorkommen, dass sie violett oder grün werden.

Der große madagassische Taggecko Phelsuma madagascariensis grandis ist ein sehr kräftiger Gecko und lebt ausschließlich auf Madagaskar an Bäumen, Mauern und Bananenstauden. Er hat als Kulturfolger Einzug in die Häuser der Menschen gehalten. Dort werden diese Tiere - wie überall in den Tropen - gerne geduldet, da sie die Häuser von Insekten freihalten.

Wie der lateinische Name schon verrät, handelt es sich bei diesem Tier um einen der größten Taggeckos (neben seinen Unterarten und Phelsuma standingi) der Insel. Er erreicht eine Größe von bis zu 30 cm und ist in der Lage, neben Insekten auch kleine Echsen und nestjunge Mäuse zu fressen.

Die Färbung besteht aus einem leuchtenden Smaragdgrün mit mehr oder weniger stark ausgeprägten roten Flecken auf dem Rücken. Die Flecken können zu Querbändern verlaufen, fehlen manchmal jedoch gänzlich. Auf der Stirnfläche haben die Tiere in der Regel einen roten V-förmigen Winkel, der ebenfalls fehlen kann. Lediglich ein vom Nasenloch zum Auge verlaufender roter Streifen ist immer vorhanden. Die Männchen unterscheiden sich von den Weibchen durch eine kräftigere Gestalt, einen breiteren Kopf und durch vergrößerte Schuppensäume (Präanofemoralporen), die von der Kloakenöffnung die Schenkelinnenseiten entlanglaufen.

Gattungen

Zur Familie der Geckos gehören die nachfolgend aufgeführten Gattungen mit insgesamt etwa 500 bekannten Arten:

Agamura persica
Cnemaspis sp.
Gehyra mutilata
Lepidodactylus lugubris
Phelsuma laticauda
Rhoptropus bradfieldi diporus

Literatur

  • V. Storch, U. Welsch: Spezielle Zoologie, Teil 2: Wirbel- oder Schädeltiere, 6. Auflage, Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg • Berlin, 2004, ISBN 3-8274-0307-3
  • K. Deckert, G. Deckert, G. E. Freytag, G. Peters, A.Kiefer: Urania Tierreich, Fische, Lurche, Kriechtiere, Urania-Verlag, 1991, ISBN 3-332-00376-3
  • Tony Gamble, Aaron M. Bauer, Eli Greenbaum, Todd R. Jackman: Evidence for Gondwanan vicariance in an ancient clade of gecko lizards. Journal of Biogeography (J. Biogeogr.) (2008) 35, 88–104 PDF Volltext
  • D. Han, K. Zhou, A. M. Bauer: Phylogenetic relationships among gekkotan lizards inferred from C-mos nuclear DNA sequences and a new classification of the Gekkota. PDF Volltext
  • Arnold G. Kluge: Cladistic Relationships in the Gekkonoidea (Squamata, Sauria). Misc. Publ. Mus. Zool. Univ. Michigan 173: 1-54 (1987) PDF Volltext

Einzelnachweise

  1. Roth, L. S. V., Lundström, L., Kelber, A., Kröger, R. H. H., & Unsbo, P. (2009): The pupils and optical systems of gecko eyes. Journal of Vision, 9(3):27, 1–11, http://journalofvision.org/9/3/27/,